Jairo wartete unten.
"Wir können weiter." Lucian winkte Rei zu sich, die sich eilig und herzlich von Ayuuki verabschiedete und dann zu ihm ging. "Bereit?" Er blickte zu Jairo.
"Bereit. Gehen wir!",
"Viel Glück!" Tori winkte ihnen zu.
"Tschüß!" Jairo winkte allen mit beiden Armen zu. "Bis später!!"
Elma nickte ihnen zu. "Seid vorsichtig!"
Als Rei die Gilde verließ, wurde die Braunhaarige wieder leiser und seufzte in sich hinein. Still sammelte sie ihre braunen Haare zusammen und steckte sie dann zurück in ihre graue Kapuze. Psiau lief neben ihr her, wirkte aber immer wieder schläfrig. Sie gingen zum Hauptbahnhof von Stratos am Central Plaza, dabei flog Jairos Geronimatz ausgelassen neben dem Blauhaarigen her und er trug sein Sandan auf dem Arm. "Ich wünsche uns schon mal viel Erfolg!", 
"Ja. Viel Erfolg!" Rei nickte hoffnungsvoll.

Sie stiegen in die nächste Bahn Richtung Marea ein. 
"Uh... ich hätte gerne meine Uniform angezogen..." seufzte Jairo.
"Noch bekommen wir keinen Rabatt auf die Fahrten, wenn man uns als Gildenmitglieder erkennt." Lucian blickte mit der Stirn an der Glasscheibe gelehnt nach draußen. "In Zukunft vielleicht.",
"Ich weiß, aber ich mag die Uniform", murmelte Jairo wehmütig.
"Hehe... Ich auch.", 
"Sie passt gut zu meinen Haaren! Außerdem fühlt es sich cool an, sie zu tragen!",
"Man fühlt sich so, als würde man dazugehören.", 
"Ja! Schade... aber naja, ich überlebe auch ohne. Hoffe ich."
Die Bahn setzte sich in Bewegung und die Städte und Landschaften zogen an ihnen vorbei.
"Sechs Stationen, oder?" fragte Jairo.
"Mhm." Rei saß neben Jairo und hatte Psiau wieder auf ihre Arme gehoben. "Ich bin damals oft mit dieser Bahn gefahren. Ich kann euch in Marea zum Turnier führen.", 
"Kannst du alle Stationen aufzählen, Jairo?" fragte Lucian lächelnd. 
"Oh! Äh... Ich kann's probieren. Ähm... Stratos Gate, Einklangspassage, Rayono, äh... Route 5, Marea, PWT. Richtig?", 
"Das ist richtig." Lucian nickte. 
"Yay!" Jairo lachte und kramte dann in seiner Tasche herum. Er zog eine Packung Knurspe hervor und hielt seinem Sandan einen hin. Das Boden-Pokémon hob schnuppernd den Blick und knabberte an der Süßigkeit. Geronimatz saß auf dem freien Sitz neben Lucian und wartete geduldig, das es auch etwas abbekam. Psiau blickte kurz zu den Knurspen, schloss dann aber wieder wie benommen die Augen. "Dein Psiau ist ziemlich müde, oder?", 
"Es ist immer müde, seit dem Unfall... Ich muss es oft dazu bewegen, etwas zu essen.",
"Oh... okay... Luci, deine Pokemon wollen sicher auch etwas haben!" Er hielt ihm die Knursp-Tüte hin. 
"Im Gegensatz zu mir mögen meine Pokémon Süßes", scherzte der Braunhaarige und rief Felilou und sein neuestes Pokémon hervor- ein Rotomurf. Beide bedienten sich eifrig an den Knurspen.

Nach einigen Stops an diversen Bahnhöfen fuhr die Metro im Bahnhof des PWT-Geländes ein. Sie stiegen aus. Das PWT-Stadion war das erste, was ihnen auffiel. Es war ein gigantisches Gebäude, das von unendlich vielen LED-Screens und Scheinwerfern beleuchtet wurde. Das Gebäude enthielt nicht nur das große Stadion des PWT, sondern auch Zimmer für die Teilnehmer, da das Turnier selbst über mehrere Tage ging.
"Weißt du, wo genau deine Schwester in diesem Gebäude ist, Rei?" fragte Lucian. 
"Im Turniergebäude gibt es Zimmer für Teilnehmer, aber auch für besondere Gäste... In einem von ihnen muss sie sein. Aber wir werden nicht einfach so durchkommen können." Rei blickte hilfesuchend zu den Jungs. "Man hält uns bestimmt auf."
Lucian grübelte mit verschränkten Armen vor sich hin. "..." Als er ein Kamerateam an der Gruppe vorbeilaufen und auf das PWT-Gebäude zuhalten sah, kam ihm eine Idee. "Ich habe eine Idee, die einen Versuch zumindest Wert wäre... Aber dafür müssen wir erst genau wissen, wo Hikaris Zimmer ist. Diese Leute vom Fernsehen sind bestimmt auch für Hikari hier. In den Nachrichten laufen ständig Interviews von ihr." Nachdenklich lockerte er wieder die Arme. "Angenommen, ihr Team aus Managern und Beratern wäre ständig bei ihr und würde auch bei Interviews hinter den Kulissen stehen... Wer würde noch übrig bleiben, der dafür sorgt, dass keiner in ihr Zimmer kommt?",
"Kaum jemand?" fragte Jairo. "Außerdem hocken doch nicht ständig irgendwelche Leute in ihrem Zimmer, oder? Sie ist irgendwann auch mal alleine. Ah! Ich hab auch eine Idee! Überlasst das mit den Zimmern Geronimatz! Wozu gibt es schließlich Fenster? Man kann von ihnen aus bestimmt sehen, welche Zimmer bewohnt sind! Es wird herausfinden können, wo sie ist.", 
"Gute Idee. Dann müssen wir in das Zimmer kommen, ohne, dass es jemand bemerkt. Ihr Team wird nicht wollen, dass das Geheimnis auffliegt. Wir müssen mit dem arbeiten, was wir haben.",
"Hm..." Jairo dachte nach. "Dein Felilou könnte den wenigen Leuten, die vielleicht noch da sind, was klauen! Möglichst auffällig, damit sie es jagen. Dann hätten wir vielleicht einen kurzen Moment, um schnell in ihr Zimmer zu huschen.",
"Das in etwa war mein Plan. Jemand müsste in der Nähe von Hikari bleiben und den anderen Bescheid geben, sobald sie zurückkommt.", 
"Mhm... das kann Sandan machen, es ist sehr unauffällig, wenn es will! Es kann uns mit Kratzgeräuschen und leisen Lauten warnen!",
"Hoffentlich ist es dann trotzdem laut genug, sodass wir es hören.", 
"Klar. Okay. Geronimatz!" Jairo drehte sich zu seinem Pokémon. "Fliege an den Fenstern vorbei und schau nach, ob irgendeins der Zimmer schon bewohnt ist! Wenn ja, zeig uns wo." Geronimatz nickte krächzend und flatterte davon.

Nach einer Weile kam es wieder und schlug aufgeregt mit den Flügeln. "Es hat was gefunden. Kommt!" Jairo lief voraus und bleibt unter einem der Fenster stehen. Geronimatz flatterte davor herum und landete dann im Gras.
"... Dürfte ungefähr zweiter Stock sein", murmelte Lucian. "Vierter Raum links, wenn man nach den Fenstern geht.",
"Hikari..." Besorgt blickte ihre Schwester das Fenster an. Neben ihr nickte Lucian dem Geronimatz anerkennend zu. "Gut gemacht. Fangen wir an.", 
"Leg los!" Jairo nickte ihm zu und rief sein Pokémon zurück. "Wir müssen schnell sein!",
"Ich vertraue euch." Rei nickte beiden zu. Lucian machte sich mit Felilou auf den Weg. Jairo folgte ihm und lauerte mit Rei im Foyer des Gebäudes. Ein Team aus Reportern folgte Hikari ins Foyer. Mit offenen Haaren und eisernem Blick trat sie dabei an Jairo vorbei, schien ihn aber nicht zu sehen. Hinter ihr huschte Felilou in die Richtung ihres Zimmers. Plötzlich entstand ein Tumult in einem der Gänge. Mit einem Schlüsselbund im Maul hetzte Felilou vor den Wachmännern davon und sorgte im Foyer für starke Unruhe.
"Komm." Jairo packte Reis Handgelenk und huschte mit ihr schnell und unauffällig durch die Menge. Dabei machte Jairo nicht einmal beim Rennen ein Geräusch, als würde er eher schweben als wirklich rennen. Das Mädchen versuchte, so gut wie möglich Schritt zu halten, stolperte auf dem Weg jedoch beinahe. Sie war um einiges lauter.
"P-Pass auf deine Füße auf!" warnte Jairo. Er hastete die Treppen nach oben und stand kurz darauf im zweiten Stock. Er bog nach rechts ab. Auf der Tür stand ein Schild. "Weg bleiben." Als würde jemand ein Geheimnis um den Bewohner dieses Zimmers machen. Hikaris Tür öffnete sich plötzlich einen Spaltbreit. "Kommt rein. Beeilt euch." Lucian blickte vorsichtig hervor und winkte Jairo und Rei zu sich. "Die Wachleute kommen gleich wieder.",
"Okay." Jairo schob sich durch den Spalt ins Zimmer. "Komm, Rei. Beeil dich.",
"Wie bist du hier rein gekommen?" Eilig betrat sie das Zimmer und drehte sich zu Lucian, der sofort die Tür schloss. Der Braunhaarige lächelte schmal. "Uh...",
"Staatsgeheimnis", witzelte Jairo. Lucian lachte in sich hinein und winkte ab. "Pfft. Klar." Erst jetzt nahm er sich die Zeit, um sich in Hikaris Zimmer um zu sehen. "Viel hat sie anscheinend nicht dabei. Aber hier ist viel...", sein Blick fiel auf ein Plüsch-Pummeluff auf dem ordentlich gemachten Bett, "...pink.",
"... Mir wird schlecht", sagte Jairo. "D-Dieses Quietschepink tut doch in den Augen weh...",
"Oh, das ist von mir!" rief Rei erfreut aus und lief durch das Zimmer.
"Dafür, dass sie sich so eisern gibt, hat Hikari wohl ein heftiges Faible für Pink..." Lucian rieb sich ratlos am Hinterkopf. 
"... Uh... n-naja..." Jairo sah zu ihm hoch. "Jeder hat seine Vorlieben, schätze ich...?" Dann schickte er Sandan nach draußen. "Auch wenn ihre... höchstwahrscheinlich nicht wirklich zu ihr passen...", 
"Wer weiß das schon...", 
"Sie... ähm... wird sich wohl kaum darüber freuen, uns wiederzusehen. Was meinst du?",
"Nicht wirklich. Keiner würde sich darüber freuen, wenn andere in das eigene Zimmer einbrechen, oder?",
"Naja... auch... A-Aber generell. Sie hatte nie wirklich den besten Draht zu uns, oder...? W-wahrscheinlich, weil Solace sie ein klein wenig zum Schneckmag gemacht hat, als er sie entlarvt hat...",
"Solace war hart zu ihr, das stimmt. Aber er hat es nicht böse gemeint." iLucian wurde plötzlich still, als sich die Tür öffnete. Mit Felilou auf dem Arm blieb Hikari im Türrahmen stehen. Alles schien still zu stehen, als sich die Blicke der Schwestern trafen - und Lucians Pokémon sprang flink und ausweichend auf den Boden, als Rei nach vorne sprang und sie umarmte. "Hikari! Ich muss mit dir reden!", forderte sie und kämpfte gegen den Tränen in ihren Augen an. Starr blickte das größere Mädchen erst Rei und dann die Jungs an. "Was... Was macht ihr... Wie konntet ihr...?!", 
"Äh..." Jairo zog unbehaglich die Schultern hoch. "Wir haben uns rein geschlichen...?"
Bevor Hikari etwas sagen konnte, rüttelte Rei leicht an ihrer Zwillingsschwester und schniefte leise. "Du musst aufhören! Du wirst nur noch mehr traurig, wenn du so weitermachst und ich will das nicht!"
Perplex blickte Hikari auf sie hinab und dann wieder zu Lucian und Jairo. "...Setzt euch, wenn ihr sowieso schon hier seid", gab sie trocken von sich.
"... o... okay..." Jairo setzte sich aufs Bett- soweit wie möglich weg von der pinken Plage.