Rayono-Kapitel: Im Freizeitpark
"Endlich mal reisen ohne Ugoya im Nacken", seufzte Yukine ausgelassen.
"Ja... Fühlt sich anders an, irgendwie", meinte Akira. "Vor allem, weil Taen jetzt auf unserer Seite ist.",
"Mhm... Die Welt ist ein äußert seltsamer Ort.",
"Unsere Gruppe ist... bunt. Fast schon exzentrisch.",
"Ja. Wie haben die Spießer, die Sozialen, die Aufgedrehten, die Zurückhaltenden, die Fleißigen und... Makoto.",
"Keine Kategorie für ihn?",
"Keine Ahnung, was für eine er wäre..." Yukine tippte sich nachdenklich ans Kinn.
"Weil du ihn nicht gut genug kennst?",
"Weil ich ihn manchmal nicht verstehe.",
"Warum nicht?",
"Kann ich nicht erklären.",
"Versuch's.",
"Naja..." Yukine zog die Augenbrauen zusammen. "Er... Ich weiß nicht... ob er uns jetzt leiden kann oder nicht. Ob ich ihm auf die Nerven gehe oder nicht... was er denkt.",
"Denkst du, er könnte die Gilde hintergehen? Oder uns?",
"Vielleicht... Ich bin mir nicht sicher... Ich meine, ich mag ihn. Aber... ich bin mir nicht sicher, was er vielleicht mal machen könnte... Er hat seine Familie verlassen. Das könnte er mit uns auch jederzeit machen.",
"Keiner könnte ihn zwingen." Akira schüttelte den Kopf. "So wie ich das verstanden hab, hasst er sich selbst ziemlich stark. Er war lange auf der Straße... Vielleicht gibt's für ihn am Ende keinen anderen Ort. Als wäre sein Leben zum Halt gekommen.",
"Ich weiß nicht..." Yukine seufzte zwiegespalten, als er sich an Makotos Worte zurück erinnerte. Weil ich dich warnen will... Vor mir, denke ich."Traust du ihm?" wollte Akira wissen.
"... Jein...",
"Das ist keine..." Akira schüttelte seufzend den Kopf. "Egal. Ich nicht.",
"Wir werden sehen. Noch will ich keine voreiligen Schlüsse ziehen! Traust du den anderen?",
"Nein. Weil ich sie nicht kenne. Nicht wirklich.",
"Wem vertraust du dann?"
Der Silberhaarige zuckte mit den Schultern. "Dir.",
"... außer mir.",
"Mir. Sonst niemandem.",
"... ich vertraue allen anderen. Besonders Solace, Lucian und Jairo. Solace scheint mir ziemlich verantwortungsbewusst zu sein...", "Ja, im Gegenteil zu dir.",
"Lucian hat uns geholfen", fuhr Yukine fort und ignorierte Akira, "... und Jairo... ist zu unschuldig."
"Uh-huh...",
"... ich weiß nicht, warum. Aber ich vertraue meinem Gefühl. Und ich vertraue dir, Akira. Das beruht also auf Gegenseitigkeit.",
"Genug mit den Schleimereien." Akira schüttelte den Kopf. "Du solltest anfangen, erst dir zu vertrauen, bevor du anderen vertraust.",
"Ja, ja... Verstanden.",
"Aber du kannst auf mich zählen."
Sie betraten das Pokémon-Center von Rayono City. "Was machen wir den Rest des Tages über?" fragte Yukine.
"Schlag du was vor.",
"Wieso immer ich?",
"Warum nicht?",
"Weil du auch mal was vorschlagen kannst. Sei nicht so passiv.",
"Kannst du auch was anderes, als an mir rumzunörgeln?" Akira seufzte und rieb sich am Nacken. "Gut, wie du willst. Gehen wir zum Freizeitpark.",
"Rumzunörgeln? Ich versuche, es dir gerade recht zu machen, weil du immer derjenige bist, der rum meckert!" Yukine seufzte. "Schön. Das ausgerechnet DU da hin willst, wundert mich.",
"Warum?",
"Weil du hin und wieder mal zur Gruppe der Spießer gehörst.",
"Spießer.",
"Yep. Jemand, der kaum Spaß versteht.",
"Muss echt schwer mit mir sein.",
"Hör auf zu blubbern und lauf." Yukine machte sich auf den Weg zum Freizeitpark. "Kommst du?",
"Mhm." Der Silberhaarige folgte ihm.
Der Freizeitpark war voller Menschen. Achterbahnen, Scooter und ein Riesenrad erstreckten sich über das weitläufige Areal, Luftballon-, Zuckerwatte- und Hotdog-Stände waren überall verstreut. Akira führte Yukine von einer Achterbahn zur nächsten, machte dann bei der Zuckerwatte Halt und saß später dann im Riesenrad. Yukine stand zuckerwatteknabbernd in der Kabine und ließ gut gelaunt den Blick schweifen.
"Kann ich?" Akira betrachtete die Zuckerwatte.
"Du hättest dir selber welche holen können, aber klar. Nimm dir was.",
"Danke." Er lehnte sich vor und rupfte sich ein Stück ab.
"Die Aussicht ist echt nicht schlecht.",
"Mhm." Nickend blickte Akira aus der Kabine. "Wenn man alles nur von oben herab sehen könnte... Ich würde echt gerne irgendwo runterspringen, wo es hoch ist... Das muss sich frei anfühlen. Und am besten landen, ohne draufzugehen.",
"Ich fliege lieber...",
"Auch eine Möglichkeit.",
"Da geht man zumindest mit Sicherheit nicht drauf.",
"Weiß man nicht.",
"Wenn man sich nicht dumm anstellt."
Eine Horde Navitaub flog an der Kabine vorbei. Yukine betrachtete sie mit einem Lächeln im Gesicht. Akira hatte sich hingegen wieder zurückgelehnt und schloss die Augen. Die Kabine driftete langsam wieder nach unten und die Sonne ging langsam über dem Freizeitpark unter. Unten angekommen ging Yukine als erster raus. Akira folgte ihm deutlich langsamer und dehnte die Arme über seinem Kopf. "Wer ist jetzt ein Spießer?",
"Was? Ich bin kein Spießer!",
"Das hab ich nicht gemeint, Yukine. Ich meinte, dass ich... vielleicht doch kein Spießer bin.",
"Achso... Hahaha... ja. Lust auf einen Hotdog?"
Akira nickte ihm zu. "...Ja. Gerne.",
"Ich gebe dir einen aus, wie klingt das?",
"Warum?",
"Warum nicht?" Er schenkte ihm ein niedliches Sonnenscheinlächeln. "Freunde machen das manchmal.",
"Huh..." Wieder nickte er. "Okay. Danke."
Yukine machte sich auf den Weg und kam kurz darauf mit zwei Hotdogs zurück. Mit gerösteten Zwiebeln und Ketchup. Einen davon gab er an Akira. "Bitte.",
"Danke", wiederholte Akira und sah sich um, während er in den Hotdog biss. "Hat... Spaß gemacht.",
"Ja, oder?" Yukine kicherte leise. "Ein guter Ausklang des Tages! Das können wir irgendwann mal wieder machen, da würde ich mich drauf freuen!",
"Mhm."
"Hey!! Aua!!" Eine Stimme unterbrach die beiden. "Lasst mich los!! Lasst Pichu los!!"
Akira hatte inzwischen schon fertig gegessen und drehte sich um. "...?"
Ein Mädchen wurde am Eingang des Parks von einem glattköpfigen Typen festgehalten. Sein Partner hielt ein Pichu am Schlawittchen gepackt. "Junge Mädchen wie du sollten noch kein Pokémon bei sich haben~ Wir nehmen es lieber."
Erst blickte Akira sich um - und seufzte in sich hinein, als keiner auf dem Gelände Anstalten machte, dem Mädchen zu helfen. "Was soll's..." Er blickte auffordernd zu Yukine und deutete mit dem Kinn zu den Männern, bevor er loslief. "Suchen Sie sich jemanden in Ihrer Größe", schnaubte der Silberhaarige abfällig, zerrte die Hand des Mannes mit einer plötzlichen Bewegung von dem Mädchen und stellte sich zwischen sie. Yukine trat neben ihn.
"Was wollt ihr denn?" fragte einer der Typen abfällig. "Wollt ihr aufs Maul, oder was?"
Riolu auf Yukines Schulter knurrte warnend.
"Ihr scheint euch damit auszukennen, aufs Maul zu bekommen, so wie ihr ausseht..." kommentierte Akira trocken.
"Halt die Fresse. Dir wird schon bald nicht mehr nach Scherzen sein! Ganovil!",
"Gladiantri!" Beide schickten ihre Pokémon raus.
"Wir kriegen noch mehr Training für die Arena, Aki!" Yukine grinste und schlug mit der Faust gegen seine Handfläche. "I'm all fired up!",
"Die sind dümmer, als sie wirken", knurrte er und rief sein Flunkifer hervor. Riolu sprang auf den Boden.
"Biss, Ganovil!",
"Nachthieb, Gladiantri!" Beide Pokémon griffen an.
"Tch. Riolu, Kraftwelle! Ziel auf Ganovil!" Riolu nickte und haute dem Krokodil auf die Schnauze. Es wich zurück und Gladiantri zielte auf es. Riolu wich aus. "Imitator!" Riolus Augen glühten auf, bevor es mit einem eigenen Nachthieb zurück schlug.
"Feenbrise!" Flunkifer blieb auf der Distanz und wirbelte herum. Die Windböen rissen so heftig an Ganovil, dass es davon geschleudert wurde. Es jaulte. Gladiantri holte mit seinen Klingen nach Flunkifer aus. "Kraftwelle!" Riolu sprang in die Luft und trat Gladiantri gegen den Kopf- die Kraft schleuderte es gegen Ganovil. Dann sprang es davon, bevor Flunkifers Feenbrise beide erwischte und kampfunfähig zurück ließ.
"Was zur Zerrwelt?!" fauchten die Typen ungläubig, hielten aber inne, als Yukine sie anstarrte und seine Augen anfingen, rot zu glühen. Plötzlich fingen die bulligen Kerle an, zu schlottern und zu stammeln. "W-w-was ist d-das denn...? Wieso h-hab ich plötzlich...",
"...verschwindet...", knurrte Yukine. Eine klare Drohung lag in der Luft. Die Panik fraß sich tief in die Herzen ihrer Gegner und pure Spannung brachte die Luft fast zum Vibrieren. Die Typen nahmen kurzerhand reißaus. Yukines Augen wurden wieder normal. "..." Dann drehte er sich zu dem Mädchen um. "Bist du in Ordnung?",
"J-ja..." Sie nickte. Ihr Pichu versteckte sich hinter dem Bein des Mädchens. "Danke...",
"Gehen wir." Akira blickte desinteressiert zu dem Mädchen und dann zu Yukine. "Wir sind hier fertig.",
"Sei nicht so.",
"Sei nicht wie?",
"So wie jetzt gerade. Empathie, Akira.",
"Ah. Huh..." Er seufzte. "Okay. Alles okay?" Er drehte sich wieder zu dem Mädchen. Yukine legte ihr eine Hand auf die Schulter und beruhigte es.
"Ja... ja, mir geht es gut..." Sie nickte.
"Was wollten die mit deinem Pichu?" wollte Akira wissen.
"E-es... verkaufen. Für Geld. Ihr zwei... i-ihr seid von der Gilde, oder? Ich hab euch in der Zeitung gesehen."
Akira nickte leicht und fuhr sich kurz durchs Haar. "Wie können wir helfen?",
"Uh... meine Mutter ist krank. Sie... hat mich gebeten, Schlohkraut für sie zu sammeln... Ich weiß aber weder, wie es aussieht noch wo es wächst... Könnt ihr mir helfen? Ich hatte gehofft, welches im Supermarkt zu finden, aber sie verkaufen das nicht.",
"Ich weiß, wie es aussieht. Wir sollten es hier auf der Route finden können.",
"Auf Route 16?" fragte Yukine. Das Mädchen senkte den Blick. "Dort liegt der Hain der Täuschung... da darf ich nicht hin.",
"Einer von uns sollte bei ihr bleiben, falls diese Männer wiederkommen." Akira blickte zwischen den beiden hin und her. "Das alles scheint ernst zu sein...",
"Ich mache das", sagte Yukine. "Ich bleibe bei ihr.",
"Okay. Bleibt ihr hier?"
Er nickte. "Ja."
Akira nickt zurück und eilte dann los.
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