Rayono-Kapitel: Erlaubnis
Am nächsten Morgen schlief Yukine noch. Akira trainierte außerhalb des Pokémon-Centers, nachdem er in der Umfrage zu Hikaris Turnierteilnahme für Yukine und sich Stimmen abgegeben hatte. Flunkifer und Tauboga übten im Trainingskampf das Ausweichen, während Akira mit Irrbis an Vulpix' Schnelligkeit arbeitete. Die Sonne war über Einall noch nicht aufgegangen. Außer ihm war niemand sonst draußen. Rayono schlief noch. Vereinzelt hingen blasse Sterne noch am Himmel, die schwach im schwindenden Nachtblau glühten. Immer wieder rieb sich der Silberhaarige über die Augen und unterdrückte ein Gähnen nach dem anderen. Trotzdem hielt er sich stur auf den Beinen und beobachtete, wie sich Vulpix immer präziser durch die von Irrbis erschaffenen Ranken wand. Erst, als sich der Himmel allmählich weißlich färbte, beendet Akira das Training und verzog sich in die Küche. Es war still im Pokémon-Center. Nur die Krankenschwester war bereits auf und lief leise durch die Gänge, sonst war das Center noch tot.
"Entschuldigung?" Als Akira die Krankenschwester bemerkte, schloss er zu ihr auf. "Haben Sie Zeit?",
"Mh?" Sie sah auf. "Oh. Selbstverständlich. Was kann ich für dich tun?",
"Wenn es für Sie keine Umstände macht, würde ich Ihnen meine Pokémon für eine kurze Untersuchung geben. Heute steht ein Arenakampf an", erklärte Akira, nutzte seine Schauspielkünste und setzte ein höfliches Lächeln auf. "Ich will, dass sie fit sind.",
"Oh. Natürlich. Ich werde mich um sie kümmern."
Nickend übergab er ihr die Pokébälle. "Danke."
Sie nahm diese an und verschwand.
Evoli und Riolu hatten sich neben Yukine zusammengekuschelt. Riolu hatte sich dabei in Yukines Arme gequetscht, als Akira kurz darauf mit einem Tablett das gemeinsame Zimmer betrat und sortierte still das essen, bevor er eine Kakaotasse auf Yukines Nachttisch stellte. Es blieb still unter der Decke.
"...?" Abwartend blieb er an dem Bett stehen. Sein Blick zuckte zwischen der Tasse und dem Schlafenden hin und her, bis er am Ende in sich hineinseufzte und an Yukine rüttelte.
"Mrrrr... Ngh?",
Aufstehen.",
"Wiespätisses?",
"7 Uhr.",
"... Oh Arceus. Wieso so früh...",
"Willst du weiterschlafen?",
"Wann willst du denn gehen...",
"Neun.",
"..." Er ließ die Augen zufallen. "Wecke mich um halb Neun nochmal..."
Still hob Akira die Kakaotasse auf. "Gut. Ich kipp's weg.",
"Was?!" Er zuckte zusammen, doch Sekunden später hatte Akira die Tasse nicht mehr in der Hand.
"...Dir auch einen guten Morgen." Akira verdrehte die Augen. Yukine trank den Kakao aus, um ihn vor Akira zu retten, bevor er die leere Tasse abstellte und sich wieder verkroch. Wortlos setzte sich der Silberhaarige an den Tisch und aß. Yukines Finger kraulten Evoli, doch er selbst schien nicht einmal ans Bewegen oder gar ans Aufstehen zu denken. Die Zeit verging und bald war es halb neun. "Yukine. Wir gehen gleich." Wieder rüttelte Akira an ihm. Yukine stöhnte und setzte sich auf. "Okay, okay... schon verstanden..."'Akira verschränkte die Arme. "Dein Frühstück steht noch da.",
"Danke, Aki..." Er stand auf und ging ins Bad, bevor er mit gerichteten Haaren und ordentlichen Klamotten wieder raus kam. Er setzte sich, um zu Frühstücken und gab Riolu, Rutena, Evoli und Staravia etwas von seinem Essen ab, bevor er sie zurückrief und sich dehnte. Er räumte den Rest weg und legte sich dann den Beutel um. "Okay... Bin bereit.",
"Gut. Meine Pokémon sind noch bei der Krankenschwester.",
"Alles klar." Der Schwarzhaarige nickte ihm zu und wartete dann im Foyer auf ihn. Nachdem Akira seine Pokémon abgeholt hatte, verließ er als Erster das Pokémon-Center. Yukine folgte ihm mit den Händen in den Manteltaschen. "Ich hätte zu gern die Uniform angezogen..." murmelte er leise und kaum verständlich. "Beim Turnier werde ich sie anziehen. Zumindest einmal...",
"Wird jeder aus der Gilde wohl. Ich dann auch.",
"Ich weiß nicht, ob das jeder macht." Er tippte auf seinem Viso-Caster herum und schrieb Tori an. "Hey, Tori?",
"Yo, wat up", folgte die anscheinend im Halbschlaf verfasste Antwort.
Habt ihr irgendeine Abmachung getroffen, dass jeder aus der Gilde die Uniform trägt beim Turnier?
Ähhh... Nein, noch nicht.
Oh... Machen wir's?
Yoooo ^^ Ok. Warum seid ihr schon wach?
Arena.
Cooooooool... Was macht der Sonnenschein?
Was für ein Sonnenschein? Redest du von Akira?
Yep.
Ja, äh... Was ein Akira halt macht.
Ganz viel lächeln?
Das genaue Gegenteil.
Aww... Soll ich zu euch rennen, bevor du anfängst so zu werden wie er?
Noch halte ich es aus... Sorge dich nicht um mich.
Aw... Ich sorg mich doch immer ^_^
Es sei äußerst wertgeschätzt. Wann kommt ihr hierher?
Bald, irgendwann. Irgendwie. Demnächst.
Cool. Vielleicht sieht man sich ja noch hier.
Klar! Spätestens beim Turnier! Ich mach euch fertig.
Haha. Das wollen wir sehen ;)
Mach dich bereit :D
Ich BIN bereit. ;)
"Also, ich denke, die anderen machen bei der Kampagne mit. Also bist du dabei?" Yukine musterte Akira fragend.
"Hab keine andere Wahl. Ich kann mich mit dem Platz des Außenseiters zufriedengeben, den ich gerade hab. Aber ein Stück weiter nach außen und ich bin nicht besser als Makoto.",
"Niemand zwingt dich.",
"Ich weiß. Es gibt Außenseiter in jeder Gruppe. Ich spiele nur meine Rolle.",
"Mhm... wie du meinst..."
In SE hatten Lucian, Aella und Elma die Sessel besetzt. Taen saß in einem anderen und las in einem Buch.
"Sag mal, Taen?" fragte Aella.
"Mh?" Er hob den Blick.
"Wirst du beim Turnier zusehen?",
"Du kämpfst vielleicht nicht mit, aber du wirst uns anfeuern, oder?" Lucian hielt ebenfalls ein Buch in seiner Hand und blickte hoffnungsvoll zu seinem Cousin. Taen musterte sie kurz, bevor er das Buch zuklappte. "... ich weiß nicht, ob ich die Stadt verlassen darf. Immerhin stehe ich unter Beobachtung. Aber...", er überschlug ruhig die Beine, "...wenn ihr wollt, dann schaue ich zu.",
"Wie schön!" Elma lächelte erfreut. "Dann ist unser Anführer auch da."
Taen stand auf. "Wie gesagt, ich werde mich wohl mit der Polizeistation in Verbindung setzen müssen. Rechnet damit, dass sie mir einen Vogel zeigen. Ich kann euch leider nicht versprechen, dass sie mich gehen lassen werden. Zur Not gibt es immer noch den Fernseher.",
"Lucian, was liest du da eigentlich?" Neugierig deutete Elma auf das Buch des Braunhaarigen. "Oh, uh... Nichts Besonderes. Das Buch ist ziemlich alt", antwortete er.
"Oh?" Aella lugte auf das Buch. "Was für eins?",
"'Lupin - Abenteuer des Gentlemendieben'." Lucian las das Cover vor. "Ich hab es bei meinem Dad gefunden, als ich kleiner war und es hat Jahre gedauert, bis ich wirklich verstanden hab worum es ging, weil die Sprache so alt ist.",
"Bei Lupin muss ich an jemanden anders denken..." gab Aella zu.
"An wen?",
"Remus Lupin. Harry Potter~",
"Ich hab die Reihe nie gelesen.",
"Schaaaande! Das ist Allgemeinbildung!",
"Hehe. Ich weiß. Kannst du mir helfen, aufzuholen?",
"Ich kann dich mit den Büchern abwerfen, ja." Sie nickte. "Du liest sie. Verstanden?",
"Verstanden. Das sind viele Teile, soviel ich weiß..." Nachdenklich schloss er sein Buch. "Ich sollte mich nach dem ersten Band umsehen.",
"Es sind sieben. Acht, wenn du das Verwunschene Kind noch mit dazuzählst.",
"Ich hoffe du hast Geduld mit mir. Ich gebe mein Bestes.",
"Das werden wir sehen~ Hast du wenigstens Herr der Ringe oder Der Hobbit gelesen?",
"Uh...",
"LuCiAn... Du bist UNGEBILDET!",
"Hey!" Sofort versuchte er, sich zu verteidigen. "Ich hab davon gehört! Ich weiß auch, dass es Filme zu ihnen gibt, aber ich hatte eigentlich... immer nur meine eigene Büchersammlung.",
"Keine Ausreden!" fauchte sie. "Ich verdonnere dich zum lesen!",
"Aella, beruhig dich." Lucian lachte belustigt auf und winkte ab. "Ich mach das, okay? Bist du dann dabei?",
"Ich werde dich genau beobachten!" verkündete sie.
"Uuuuh, die beiden haben ein DATE!" trällerte Tori im Hintergrund.
"Klappe, Tori!", knurrte Aella in ihre Richtung.
"Wir sind fast schon ein Bücherclub. Auch, wenn wir nur zwei sind." Lucian schien der Gedanke zu gefallen. "Das ist mein erster Schritt, um mich weiterzubilden.",
"Brav." Aella nickte zufrieden.
"DATE!" rief Tori. Sofort sprang Aella auf "ToRi?! Willst du kopflos durch die Gegend rennen, oder wie?!"
Elma konnte sich vor Lachen nicht mehr halten und hielt sich die Hand vor den Mund, als die Lilahaarige übertrieben breit grinste und mit ihren Händen ein Herz formte. Aella knurrte und jagte Tori wie eine wildgewordene Furie durch das Gebäude.
"AHAHAHA! AWW, ELLY!" schrie Tori vergnügt und hastete davon. "Du bist so SÜß!"
Währenddessen kratzte sich Lucian fragend an seinen Sommersprossen und wandte sich Taen zu, der den beiden Mädchen auf ihrer Zerfleischungsjagd ausgewichen war. "Weißt du, was das eben war?",
"Frag nicht." Taen schüttelte den Kopf.
"Uh... Sicher?",
"Mich brauchst du nicht zu fragen, ich habe noch weniger Ahnung als du. Entschuldige mich." Er wandte sich ab und ging die Treppe nach oben, wo er zum Telefon griff und die Nummer der Polizeistation wählte.
"Polizeistation Stratos City, wie kann ich Ihnen helfen?" antwortete ein Beamter.
"Kataoka hier", antwortete er und bemühte sich um einen freundlichen Ton. "Guten Tag. Leiten Sie mich an denjenigen weiter, der mich unter Beobachtung halten lässt, bitte.",
"Natürlich. Einen Moment bitte." Nach einer kurzen Warteschleife war Dinos Stimme zu hören. "Adachi hier.",
"Guten Tag, Mr. Adachi. Kataoka hier. Ja, ich weiß, Sie können mich nicht leiden, deshalb mache ich es kurz: Ich beantrage, die Stadt während des Turniers in Marea zu verlassen.",
"Wenigstens muss ich diesmal nicht dein Gesicht sehen", schnaubte er. "Du willst deine Gefolgschaft anfeuern, hm." Das Rascheln von Papier folgte. "Wann findet das Turnier statt?"
Gefolgschaft?! Er verkniff sich einen zornigen Kommentar und seufzte nur. "Achter Mai."
Eine Weile lang hörte Taen nur das Kratzen von einem Kugelschreiber auf Papier und ein entnervtes Seufzen am Ende. "Gut. Du gehst hin. Und ich komme mit.",
'Bitte nicht.' Taen unterdrückte ein genervtes Stöhnen und kämpfte gegen das Bedürfnis an, das Telefon gegen die Wand zu werfen. "... Schön.",
"Ich freu mich genauso sehr, dich zu sehen wie du mich. Bringen wir's hinter uns." Dino legte auf. Taen knallte das Telefon in die Ladestation zurück und ging angesäuert wieder nach unten.
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