Rayono-Kapitel: Die Arbeit geht weiter
Im Pflegeheim lief alles bereits auf Hochtouren. Jayden erklärte in seinem Büro den Vertretern aus Fiore und Galar die Situation. "Ihre Situation scheint belastend zu sein." Ein Vetreter aus Galar, der angereist war, verschränkte die Arme hinter dem Rücken. "Wir sehen, was Sache ist. Was verlangen Sie?",
"Mindestens vier weitere Mitarbeiter, die für zwei Monate in Schichten arbeiten können", forderte Jayden ruhig. "Ich stelle Wohnräume vor Ort bereit und kümmere mich um die Kosten. Wir brauchen jedes Paar Hände, das wir kriegen können.",
"Hm." Er nickte, "Wir können drei Mitarbeiter aus der Station in Score City zur Verfügung stellen und eventuell noch zwei weitere aus Keelton, wenn mein Kollege zusagt.",
"Wir könnten drei weitere Mitarbeiter aus Sommerlingen zu ihnen schicken.", sagte der Vertreter aus Fiore.
"Maximal acht..." Jayden atmete erleichtert aus. "Das ist mehr, als ich gehofft hab. Vielen Dank...",
"Kein Problem." Die beiden Männer nickten. "Bei uns fällt nicht so viel Arbeit an wie bei Ihnen, von daher können wir die Mitarbeiter entbehren.",
"Okay. Wann wären sie frühestens da?",
"Sie könnten bereits morgen anreisen.",
"Gut...",
"Den guten Verbindungen zum Dank. Ich hoffe, unsere Hilfe wird Ihnen zugute kommen, Mr. Yagami", sagte der fiorische Pfleger. "Mehr als das. Ich kann Ihnen nicht genug danken." Jayden seufzte erschöpft, lächelte aber.
"Wir freuen uns für Sie. War das dann alles?" fragte der galarische Kollege. "Soweit. Soll ich die Bezahlung mit den Mitarbeitern klären, oder mit Ihnen?",
"Klären Sie das mit den Mitarbeitern ab.",
"Dann wäre das alles.",
"Gut. Dann haben Sie noch einen schönen Tag." Die Männer verabschiedeten sich und gingen.Nachdem die Männer das Büro verlassen hatten, dauerte es keine zwei Momente, bis sich Jayden kraftlos an die Wand lehnte und in sich hineinlächelte. Seine Augenlider waren durch den Schlafmangel schwer geworden, seine Schultern hingen hinab und selbst seine Haut hatte etwas an Farbe verloren.
"Wie lief das Gespräch?" Ein Mitarbeiter lugte in das Zimmer.
"Gut. Ab morgen haben wir acht Helfer, wenn wir Glück haben.",
"Das klingt gut. Viele sind ausgelaugt. Die Hilfe käme gut.",
"Ihr habt alle gute Arbeit geleistet. Wenn es nach mir gegangen wäre, hättet ihr viel früher Urlaub bekommen...",
"Zwei Pokémon können heute ausgewildert werden... Damit würde sich der aktuelle Bestand auf 194 Pokémon belaufen.",
"Okay." Wieder um Konzentration bemüht griff Jayden nach einem Stapel Papier auf dem Schreibtisch und blätterte ihn durch. "Wir haben elf Anfragen, um Pokémon zu übernehmen...",
"Das wären 203... Wo sollen wir die alle unterbringen?",
"Wir können nicht alle unterbringen. Das Heim hält höchstens 180 Pokémon aus...",
"Und wir haben schon zu viele.",
"Vielleicht hat sich in Tessera etwas getan...",
"Vielleicht. Stellen Sie doch mal Kontakt zu denen her...",
"Werde ich, jetzt sofort... Außer, wenn es dringende Notfälle gibt.",
"Bis jetzt noch nicht. Nutzen Sie die kurze Atempause..."
Jayden nickte knapp. "Danke. Ich bin sofort da, wenn Hilfe gebraucht wird.",
"Bislang nicht. Aber das Draschel in Raum 7 ist ziemlich aggressiv... Es lässt kaum jemanden an sich heran.",
"Ist es alleine?",
"Nein. Es sind noch andere Pokémon in dem Raum, aber wir haben sie von ihm abgeschirmt.",
"Gut gemacht. Ich kümmere mich darum, sobald ich fertig bin.",
"Gut, danke." Der Mitarbeiter nickte und verschwand. Keine Minute später rief der rothaarige Pfleger im Heim in Tessera an"Ja, hallo, hier ist das Pflegeheim von Tessera, Sie sprechen mit Nervine Parker. Wer ist da?" Die Leiterin meldete sich.
"Jayden Yagami aus dem Pflegeheim in Avenitia.",
"Ah. Mr. Yagami, so spricht man sich wieder. Was kann ich für Sie tun?",
"Wir können keine Pokémon mehr aufnehmen", begann Jayden. "Wir haben unser Limit schon überschritten und jeden Tag kommen neue Anfragen oder verletzte Pokémon. Wir brauchen Hilfe.",
"Hmh..." Man hörte das Geraschel von Papier im Hintergrund. "Wir haben in den letzten Wochen ebenfalls viele Anfragen erhalten und insgesamt 7 Pokémon bereits ausgewildert und 8 weitere an das lokale Pokémon-Center weiter gegeben. Wie viele Pokémon müssen Sie abweisen?",
"Bis jetzt sind es elf.",
"... die könnten wir übernehmen."
Man hörte ihn schwer ausatmen. "Okay... Ich kläre das ab und melde mich dann wieder.",
"In Ordnung. Man spricht sich."
Jayden verabschiedete sich knapp und legte dann auf. Über den ganzen Tag hinweg setzte er sich mit den Antraggebern in Verbindung und half nebenbei den überforderten Mitarbeitern aus. Seine Kollegen eilten von einem Zimmer ins nächste, aber niemand traute sich an das Draschel heran. Am späten Nachmittag öffnete Jayden mit einer Schüssel Futter in der Hand langsam die Tür zu Draschels Raum. Das Draschel knurrte. "Grrrrgh!! GRRRRRRRGH...!!" Das Drachen-Pokémon verengte warnend die Augen. Jayden blieb ruhig, schloss die Tür hinter sich und kniete sich hin, um vorsichtig die Schüssel abzustellen. Mit der Handfläche schob er sie in Draschels Richtung. Es schlug nach seiner Hand, um ihn von seinem Futter fernzuhalten. "Rrrrrrrgh!!" Es fauchte ihn an, bevor es mit einem plumpen Bein die Schüssel zu sich zog. Der Rothaarige beobachtete das Pokémon. "Bist du verletzt?",
"Rrrrrrrrgh!!!" Es funkelte ihn feindselig an.
"Du hast mich verstanden, Draschel." Jayden setzte sich. "Ich will dir helfen."
Es signalisierte ihm deutlich, dass es ihm nicht raten würde, näher zu kommen. Drohend knurrte es. "Grrrrr..." Jayden harrte vor dem Drachen-Pokémon aus und suchte es mit den Augen genau nach Verletzungen ab. Eine Wunde war an der Seite seines Panzers zu sehen, der brutal durchbrochen worden war. Genau über seinen Rippen. "Ich hab dir Kräuter dazugegeben. Dann tut die Wunde nicht mehr weh.",
"..." Das Pokémon widmete sich dem Futter.
"Seine Wunde hat sich entzündet", sagte Miss Gardener, als sie eintrat. "Sie müsste desinfiziert werden.",
"Ich warte, bis es sich beruhigt hat. Brauchst du Hilfe?",
"Eguana hat Schwierigkeiten damit, den Strom in seinem Körper zu kontrollieren. Was können wir tun? Wir können es nicht anfassen.",
"Wir müssten den Strom ableiten, bis Eguana zu erschöpft ist und wir es untersuchen können...",
"Wie?",
"Gib mir einen Moment." Gestresst schloss Jayden für einen Moment die Augen. "...Wir haben eine kleine Maschine dafür. Sie hält den Strom gespeichert, den sie vom Pokémon zapft und kann uns anzeigen, wie regelmäßig die Stromschläge kommen. Wenn wir das wissen, können wir genauer sagen, was es hat. Sie ist im Behandlungsraum, im Schrank unter den Bildschirmen. Ich bring Eguana gleich hin.",
"Danke, Chef." Gardener eilte davon.
Derweil saßen auch Taji und Prof. Watanabe zusammen. "Also..." Yorino tippte sich mit einem Kugelschreiber ans Kinn. "Die Nervenzellen leiten elektrische Impulse weiter... Man braucht extrem empfindliche Gerätschaften, wenn man diese Impulse messen möchte."
Taji notierte sich ihre Aussagen konzentriert. "Ich kenne jemanden, der sich darum kümmern könnte. Was genau müsste mit einem Menschen passieren, wenn er dazu fähig ist, andere zu kontrollieren oder deren Auren zu spüren? Von solchen Phänomenen hab ich noch nie gehört...",
"Menschen sollten so etwas im Normalfall nicht können...",
"Wissen Sie, wie es sich bei Pokémon verhält, die Ähnliches können?",
"Wir steuern unseren Körper allein durch die Nervenzellen... ihre elektrischen Impulse wandeln sich an ihren Enden in chemische Botenstoffe um, die entweder diese Impulse weiterleiten oder ein Signal an andere Organe wie Muskeln schicken... Wenn man den Körper eines anderen mit seinem eigenen Bewusstsein steuern kann, müsste diese Person in der Lage sein, starke, eigene Impulse an den Körper eines anderen weiterzuleiten und dessen Körper ohne das Zutun des anderen zu steuern... Wenn diese Impulse durch das Hirn des anderen gehen, könnte man diese Person eventuell bewusst steuern."
Aufmerksam geworden blickte der Professor auf. "...",
"Es wäre allerdings sehr kraftaufwendig...",
"Also wäre die Chance hoch, sich damit selbst zu erschöpfen?",
"Ja... heißt es. Was das mit den Auren angeht... Auren bestehen aus ionisiertem Plasma, sofern ich mich erinnere... Dieses kann man sie weit ausbreiten, wie man möchte. Diese Ionen haben unterschiedliche Ladungen und entsenden so was wie ein elektromagnetisches Signal, das wieder durch die Nerven aufgenommen wird... Es funktioniert so wie ein Sensor. Man erkennt die Impulse von anderen und kann Oberflächendynamiken erkennen... Eine Art Sehen ohne Augen. Es ist auch eine Form der Manipulation, aber weitaus zielgerichteter. Lucario kann mithilfe seiner Aura einen bestimmten Teil des Hirns kontrolliert stimulieren. Der, der für die Empfindung für Emotionen verantwortlich sind, so wie die Amygdala. So kann es Emotionen erkennen und verändern. Es läuft alles über Nervenzellen... Und es ist teilweise sehr belastend.",
"Also zehren beide Fähigkeiten sehr an den Nutzern... So, wie ich es verstanden habe, kann man aber ihre genaue Stärke mitverfolgen und aufzeichnen, wenn man die richtigen Gerätschaften hat.",
"Richtig. Das ist allerdings nur eine Theorie... Die Heftigkeit des Kraftaufwands hängt vom Grad der Kontrolle ab. Je kontrollierter das passiert, desto weniger Kraft braucht es. Es hängt aber auch von der Stärke und der Dauer der Verwendung ab. Je länger man es verwendet, desto ermüdender ist es."
Taji ging in seinem Kopf bereits die verschiedensten Pläne durch, konzentriert hafteten seine himmelblauen Augen auf seinen Notizen. "...",
"Das ist alles.",
"Sie haben mir sehr geholfen." Dankbar blinzelte der Professor sie an und lächelte. "Ich kann damit definitiv arbeiten. Das Wissen ist Gold wert. Ich danke Ihnen vielmals für Ihre Zeit.",
"Kein Thema, Professor Nakamura." Sie lächelte. "Aber wofür brauchen Sie diese Information?",
"Oh. Das sind nur Gedankenspielereien.",
"Wenn Sie meinen... Eins noch." Als sie aufstand, blickte sie ihn an. "Empfindliche Messgeräte können bei plötzlichen Extrem-Ausbrüchen schnell kaputt gehen. Vor Allem dann, wenn es ihren Messbereich überschreitet.",
"Ich werde viel testen müssen." Trotz der vielen Arbeit, die ihm bevorstand, erhob er sich motiviert und nickte seiner Kollegin ruhig zu. "Aber das alles kann ich jetzt allein durch Ihr Wissen.",
"Es war mir ein Vergnügen, Professor Nakamura." Sie deutete eine höfliche Verbeugung an und ging. Taji blieb mit seinen Unterlagen zurück.
Yukine und Akira hatten ihre Mahlzeit inzwischen beendet. "So. Also von mir aus kann es jetzt nach Rayono weiter gehen.",
"Rayono ist berühmt für seinen Freizeitpark. Wir könnten da mal vorbeischauen." Akira stand auf und griff nach seinem Beutel.
"Uh... Ich weiß nicht..." murmelte Yukine. "... hey, Akira? Es gab doch 8 verschiedene Varianten, wie Evoli sich entwickeln kann... richtig?",
"Zähl sie auf.",
"Wieso ich? Du weißt, dass mein Gedächtnis-",
"Yukine, versuch's...",
"Ugh... okay. Ähm... Flamara war Typ Feuer.... Aquana Typ Wasser... Blitzana Typ- Ah! Halt. Hieß es nicht Blitza?",
"Blitza", bestätigte Akira nickend. "Weiter.",
"Feelinara, Typ Fee. Nachtara, Typ Unlicht. Psiana, Typ Psycho. Und dann gab's noch... Eis und Pflanze, glaube ich... aber ich hab ihre Namen vergessen.",
"Glaziola und Folipurba.",
"Ah... genau. Zu was soll ich Evoli entwickeln lassen?",
"Das ist nicht meine Entscheidung. Was sagt dir dein Gefühl?",
"... Uh... Gefühl. Mhm... Vielleicht... Blitza.",
"Okay. Dann wär's entschieden.",
"Donnerstein, huh?",
"Mhm. Du solltest dir überlegen, wann du dir einen holen und wann du ihn einsetzen solltest.",
"Ich weiß nicht mal, wo ich den herbekommen soll.",
"Dann suchen wir zusammen.",
"Evoli ist bis jetzt noch nicht wirklich stark. Es wäre vielleicht hilfreich, wenn es sich bis zum Turnier entwickelt hätte... Die Frage ist, ob sich bis dahin was findet. Welchen Typ hat eigentlich die Arena hier?",
"Elektro." Akira lief aus dem Restaurant. "Die Arena ist ein Laufsteg.",
"... Ich hab nichts Effektives gegen Elektro.",
"Ich auch nicht.",
"Das wird eine Herausforderung..",
"Wir sollten bald anfangen, zu trainieren. Alle deine Pokémon werden von Elektroattacken mindestens normal effektiv getroffen.",
"Flunkifers Körper ist zum Teil aus Stahl... Das leitet Strom, nicht wahr?",
"Tut es. Irrbis hat die beste Chance, Elektroangriffe auszuhalten.",
"Bei mir wären es wahrscheinlich Riolu und Rutena. Die, die am besten im Kampf wären. Staralili wäre schlecht und Evoli ist nicht stark genug. Wir müssen wohl SEHR viel trainieren, huh..." Riolu, das Yukine zwischendurch heraus gelassen hatte, kletterte ausgelassen auf Yukines Schulter.
"Wenn wir das Turnier in Marea gewinnen wollen, brauchen wir mindestens fünf Orden. Jetzt ist noch nicht die Zeit, um ins Wanken zu kommen.",
"Korrekt. Wie wär's mit einem Trainings-Kampf?",
"Mhm.",
"Klingst ja sehr begeistert."
Akira zuckte mit den Schultern und dehnte die Arme hinter seinem Kopf. "Ich wundere mich nur, wie du aus einer so klaren Niederlage was lernen würdest."
Yukine ließ den Kopf hängen. "... Bin ich wirklich so schlecht..."
Sein Gegenüber blinzelte ihn an. "...Das sollte ein Scherz sein. War das nicht klar...?",
"Nein.",
"Okay. Das war ein Scherz. Sorry", fügte Akira dann nach einem Moment der Stille hinzu.
"Du solltest deine Scherze kenntlicher gestalten...",
"Wie? ...Egal, das ist nicht wichtig." Seufzend schüttelte Akira den Kopf, streckte die Hand aus und legte sie auf Yukines Schulter. "War nicht meine Absicht. Kannst du mir das verzeihen?",
"Du kannst mit deinem Tonfall arbeiten", antwortete Yukine. "Und ja, kann ich.",
"Okay. Gehen wir."
Yukine nickte und ging mit ihm nach draußen. "Na dann..." Auf einer der Straßen Rayonos blieb er stehen. Akira hielt bereits seinen Pokéball in der Hand und wiegte ihn auf seiner Handfläche. "Keine Fähigkeiten von uns beiden während des Kampfes.",
"Einverstanden." Yukine nickte.
"Irrbis, wir fangen an." Der Silberhaarige warf den Pokéball nach oben, sein Geist-Pokémon schwebte daraufhin erst um Akira herum und dann vor ihm.
"Staralili, auf geht's!" Zwitschernd tauchte Yukines Staralili auf.
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