PWT-Kapitel: Erleichterung
Taen landete unterdessen mit Libelldra vor der Panaero-Höhle. Ren wartete bereits im Inneren der Höhle und scharrte mit seinen abgenutzten Schuhsohlen immer wieder leicht über den Boden. Taen betrat die Höhle. "Wartest du schon lange?",
"Nein. Zehn Minuten vielleicht." Ren drehte sich zu ihm. "Eure Entscheidung?",
"Wir machen es. Yukine ist wieder aufgewacht... das hat die Wut der anderen kein bisschen geschmälert."
Rens Haltung entspannte sich etwas, als er erleichtert aufatmete. "Okay, verstanden. Gut für euch, dass er wieder auf dem Weg der Besserung ist.",
"Du musst uns allerdings Zeit geben, um uns zu organisieren. Wir sind nicht sofort einsatzbereit.",
"Das hab ich auch nicht erwartet. Es gibt sowieso nichts Neues aus dem Untergrund.",
"Das war's dann vorläufig.",
"...Danke, Taen. Ich zähle auf euch. Bis wann habt ihr euch organisiert?",
"Kann ich nicht genau sagen. Kann Tage dauern... oder Wochen... Wir brauchen neue Uniformen und das braucht Geld.",
"Ich helfe euch, wenn ihr irgendwo Unterstützung braucht. Keiner weiß es besser als jemand aus dem Untergrund, wie wichtig es ist, dass eine Hand die andere wäscht."
Taen musterte ihn distanziert. "...Okay. In Ordnung.",
"Man sieht sich." Ren hob kurz die Hand und lief dann an ihm vorbei. Taen sah ihm nur wortlos nach, bevor er sich selbst auf den Rückweg machte. Vor dem Pokémon-Center landete er wieder und trat ein. "Willkommen zurück." Als die einzige, die im Foyer geblieben war, begrüßte Elma ihn.
"Ren weiß Bescheid. Die Organisation der ganzen Sache liegt jetzt bei uns."
Yukine hatte sich mit Akira in sein Zimmer zurückgezogen. Er lag wieder im Bett. "Siehst du, ich bin brav..."
Akira saß neben ihm und nickte. "Sehe ich auch so. Wir müssen deine Haare nachfärben.",
"Echt? Jep. Morgen.",
"Okay. Danke. Hast du deine rote Strähne eigentlich noch?",
"Ja. Sie will nicht weggehen..." Akira strich sein Haar an der Seite zurück und zeigte Yukine die gefärbte Strähne.
"Hehe... Sie ist wohl extrem hartnäckig.",
"Hartnäckig wie ein anderer Kerl mit roten Strähnen?"
Yukine sah sich um. "Huh... keine Ahnung, von wem du redest.."
Akira blinzelte auf ihn herab. "...",
"Was denn?"
Akiras Zeigefinger tippte an Yukines Stirn. "Ich meine dich.",
"Weiß ich doch. Das war Sarkasmus, Aki.",
"Sarkasmus? Eher Ironie.",
"Nein, Sarkasmus.",
"Oh. Okay." Akira neigte leicht den Kopf und lächelte schmal.
"Geht's dir jetzt wieder besser?" fragte Yukine.
"Warum fragst du mich das?",
"Weil du so aussiehst, als hättest du kaum geschlafen...?",
"Ich hab kaum geschlafen.",
"So siehst du auch aus...",
"Ich schlafe nie lange.",
"... Stimmt." Er lachte peinlich berührt. Akira schmunzelte kaum hörbar. "Brauchst du irgendwas?",
"Nein. Im Moment bin ich wunschlos glücklich~",
"Weil...?",
"... Weil ich im Moment nichts brauche? Jetzt kann ich dir ja wieder auf den Wecker gehen, also~"
Akira lehnte sich über ihn und drückte seinen Finger an seine Wange. "Du gehst mir nicht auf den Wecker.",
"Sicher?" Er schob Akiras Finger aus seinem Gesicht.
"Sicher.",
"Mhhm... Okay. Und was jetzt?",
"Jetzt müssen wir keine Angst mehr haben, dass du stirbst. Heute zumindest nicht. Ab morgen arbeiten wir an deiner Fähigkeit.",
"..." Yukine schloss kurz die Augen. "Ähm...",
"Ähm was?",
"Sorry, aber meine Fähigkeit ist irgendwie... weg.",
"Weg?"
Er nickte. "Ich spüre nichts mehr. Kann sein, dass das temporär ist, aber...",
"Dann warten wir ab." Akira nickte leicht und lehnte seine Stirn an Yukines. "Uh... War das eben okay? Als ich vor der Gruppe... Ich hab kurz nicht nachgedacht.",
"W-War okay. Mich hat es nicht gestört.",
"Okay. Dann... macht mich das glücklich. Wunschlos."
Yukine lachte leise auf. "Wenn du das sagst, Silberling...",
"Nenne mich nicht so. So nennt dein Dad Laslow immer.",
"Ja, mir ist nichts Besseres eingefallen. Sorry. Und~? Fühlt sich so an als wäre ich nie weg gewesen, was?",
"... Wie wär's, wenn... wir morgen was machen, was du willst? Nur wir beide.",
"Ähm... du weißt, dass ich faul bin, oder? Aber vielleicht könnten wir morgen ein Picknick auf Route 6 machen.",
"Können wir. Morgen früh?"
Er nickte ihm zu.
"Dann ist das ein Date~" verkündete Akira.
"Ein... was? Dude, brauchen wir das ernsthaft...?",
"Das war ein Scherz." Er schmunzelte nur.
"Du musst wirklich noch üben. Tonfall, Aki.",
"Tonfall", wiederholte Akira leise und nickte. "Okay.",
"Hahaha..." Yukine lachte auf und schloss ihn herzlich in eine spontane Umarmung. Akira erwiderte sie und legte sich dabei neben ihn.
"Du wirst also doch gerne umarmt, huh?",
"Hab ich nie verleugnet, oder?",
"Nein, aber früher hast du immer versucht, abzuhauen.",
"Will diesmal nicht...",
"Ja, jetzt wo du drei Tage auf mich verzichten musstest..." Yukine schmunzelte. Akira schwieg und zog ihn etwas näher zu sich. Yukine lehnte sein Kinn auf seine Schulter.
"Ich... hab dich vermisst", sagte Akira.
"Wirklich?",
"Ja. Ich hab gesehen, wie deine Augen geblutet haben. Du sahst aus wie..." Akira schloss die Augen. "Wie ein anderer Mensch. Wie wahnsinnig... Alles sah so aus wie in einem Albtraum. Ich hab meine eigene Verletzung gar nicht mehr gespürt. Ich hatte nur noch Angst um dich.",
"Sorry, dass du mich so sehen musstest.",
"Es tut mir leid, dass ich dich nicht beschützen konnte...",
"Warum tut dir das Leid?",
"Weil ich wusste, was passieren wird und trotzdem nichts machen konnte.",
"Naja... Was passiert ist, kann man nicht mehr ändern... Also... beschuldige dich nicht. Okay?",
"Kannst du so einfach sagen...",
"Äh... J-ja. Sorry. Ich bin schon still." Akira seufzte und zog langsam seinen verwundeten Arm zurück, der von einem weißen Verband umhüllt war.
"Ist deine Wunde in Ordnung?",
"Die Krankenschwester sagt, dass die Narbe vielleicht bleibt. Aber sie tut kaum noch weh.",
"Naja... Sie wurde schon behandelt, also...",
"Also wird das schon...",
"Jep. Und meine Doc-Künste werden nicht benötigt.",
"Nicht dafür, jedenfalls.",
"Wofür denn sonst?",
"Weiß nicht... Ich fühle mich gesünder, wenn du hier bist.",
"Ach, echt? Aw..." Yukine drückte ihn noch fester. "Danke, Aki~",
"...Haha... Uh... Ja... Kein Ding... War nur die Wahrheit..."
Yukine schnurrte leise.
"Du machst das schon wieder. Das ist süß. Irgendwie.",
"Das Schnurren?",
"Mmhm.",
"Hast du das auch vermisst~?",
"Ja, total~",
"Rrrr...~" Er schnurrte wieder. Akira schmunzelte mit einem leichten Lächeln und kraulte sein Haar.
"Rrrr.... rrrrr... rrrr... Mein Haar ist meine Schwachstelle, anscheinend...",
"Scheint so." Mit seiner anderen Hand hob er leicht Yukine Kinn. "Darf... ich?",
"Mhm..."
Akira strich wieder durch Yukines Haar, als er näher rückte und ihn küsste. Yukine erwiderte die Geste. "Das war der dritte, glaube ich... Ich hab mitgezählt.",
"Du zählst mit? Warum?",
"Weil ich mich an die schönsten Dinge immer erinnern will.",
"Die schönsten Dinge, huh... Heh..." Er schmunzelte.
"Was? Hab ich was Falsches gesagt?",
"Nein, nein. Aber... das von dir zu hören...",
"War komisch?",
"... ist süß. Irgendwie.",
"Irgendwie." Akira wurde rot. Yukine nickte. "Ja.",
"Damit komm ich klar." Akira schloss die Augen, als er eine Hand an Yukines Wange legte. "Ich gebe mein Bestes, damit du nichts bereust.",
"Hab dich lieb, Aki. Danke für alles, was du für mich getan hast.",
"Ich hab nichts gemacht, wovon redest du...",
"Doch. Du hast dafür gesorgt, dass ich die Abschlussprüfungen bestanden hab... du hast mit mir zusammen trainiert... du hast mir oft genug Mut gemacht...",
"Ich hab dich oft genug niedergemacht...",
"Naja... Ja.",
"Also.",
"Aber ich habe... mir Mühe gegeben, nur die positiven Dinge zu sehen. Auch, wenn das in der Elektrolithhöhle echt weh tat.",
"Ich mach das wieder gut. Gib mir nur Zeit. Ich werde zum kitschigsten, anhänglichsten und fürsorglichsten Freund der Welt.",
"Äh... bitte nicht, sonst würde ich dich nicht mehr wiedererkennen." Yukine lachte leise.
"Das war ein... Tonfall, huh...",
"Sollte das ein Witz sein?",
"Zur Hälfte.",
"Was davon war denn der Witz?",
"Dass ich nicht der kitschigste, anhänglichste und fürsorglichste Freund der Welt sein werde. Irgendwer schafft immer mehr. Aber ich tu, was ich kann. Das tust du schon.",
"Ich weiß. Aber ich kann mehr. Schau nur zu..." Wieder lächelte er etwas.
"Was anderes kann ich eh nicht machen", schnurrte Yukine.
"Mehr sollst du nicht machen." Wieder legte Akira seinen Arm um ihn und schmuste sich regelrecht an ihn.
"Und du bezeichnest mich als verschmustes Felilou, huh?",
"Ich bereue nichts~ Ich bin froh, dass du wieder warm bist...",
"Hast du gefroren, während ich kalt war?" frotzelte er.
"Ja... Ich hab ständig gezittert. Ich hab nicht aufgehört, zu weinen.",
"... uhm... sorry... Ich hätte nicht gedacht, dass jemand um mich weinen würde...",
"Du bist mein Freund. Klar würde ich weinen.",
"Ich wollte dir nie Kummer bereiten...",
"Hast du aber...",
"Ugh... Verzeih mir...",
"Schon längst verziehen...",
"Dann ist gut." Er schmunzelte und fuhr durch Akiras Haar. Akira schloss die Augen und entspannte sich langsam.
"Deine Haare sind echt weich.",
"Mm... Achte darauf...",
"Ja, was anderes wäre auch sehr schade.",
"Na ja... Als Tänzer ist Aussehen wichtig...",
"Ja, das stimmt.",
"Sehe ich gut genug aus~?",
"Du siehst immer gut genug aus~ Besser als ich.",
"Darauf wollte ich jetzt nicht hinaus, aber danke." Er lächelte unbeholfen.
"Ich weiß. Ich sage es aber.",
"Danke...",
"Gerne... Man macht sich... öfter Komplimente.",
"Komplimente... Okay... Ich kann das.",
"D-Das war keine Aufforderung!",
"Ich weiß. Ich will das gerne machen.",
"O...k-kay..." Er gab sich geschlagen.
"...Zu viel?",
"N-Nein!",
"Zu wenig?,
"N-Nee... Neutral. A-Alles gut...",
"Alles gut..." Akira nickte und verschränkte seine Hand mit Yukines. Sekunden später jedoch driftete Yukine ab und schnurrte schlafend vor sich hin. Akira kraulte seine Haare und blieb länger wach, bis er irgendwann auch einschlief.
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