Marea-Kapitel: Tour in die Elektrolithhöhle
Während die Jungs die Brücke überquerten, blätterte sich Lucian konzentriert durch das Buch vor sich und machte sich nebenbei immer wieder säuberliche Notizen.
"Was machst du da?" Jairo lugte über seine Schulter.
"Lesen. Falls Aella mich abfragt...",
"Oh. Sie wäre stolz auf dich! Wie findest du es?",
"Interessant." Kurz legte er den ersten Band der Harry Potter-Reihe zur Seite und dehnte sich. "Ich muss viel nochmal nachschlagen und aufschreiben.",
"Aha? Du liest das schon seit Stunden, willst du nicht mal pausieren?",
"Hehe... Vielleicht. Aber ich will vorbereitet sein.",
"Haha... Das kann ich verstehen! Du willst nicht wieder von einem Mädchen verprügelt werden, richtig?"
Ein kalter Schauer rasselte über Lucians Rücken, als er an Toris Ausbruch dachte. "...",
"Meine Ohren haben sehr gelitten bei ihrem Ausbruch... Ich glaube, dich hat das ganz schön traumatisiert!",
"Ich will sie nie wieder verärgern. Echt nicht. ...Wirklich nicht.",
"Ich weiß! Einmal reicht."
Lucian nickte ihm zu und kratzte sich peinlich berührt an den Sommersprossen seiner Wange. "Aella wird hoffentlich nicht so austicken...",
"Uhm... Zutrauen würde ich es ihr..." gab Jairo zu.
"Wirklich?",
"Wirklich. Ich habe sie letztens in ihrem Zimmer Tricks mit einem komischen Messer machen sehen... Aber sie ist hoffentlich etwas milder drauf als Tori.",
"Sie war aufgebracht genug, als ich ihr erzählt hab, dass ich diese vielen modernen Buchreihen nie angefasst habe... Ich muss viel aufholen. Nicht nur für meine, uh... Allgemeinbildung."
Jairo lachte nur. "Haha! Es sei dir geraten, Luci! Ich will dich nicht auf einem Friedhof wieder treffen!"
Der Braunhaarige prustete leise in sich hinein. Die Außentür öffnete sich und Taen betrat das Gebäude.
"Willkommen zurück." Elma lächelte Taen von ihrem Sitz aus entgegen.
"Danke." Er blieb stehen. "Habe ich irgendwas verpasst?",
"Nein..." Jairo schüttelte den Kopf. "Was hast du denn gemacht?",
"Diebe aus der Stadt getreten", antwortete der Gildenleiter kühl. "Sie waren dreist.",
"Warum hast du nichts gesagt? Ich wäre mitgekommen." Lucian stand besorgt auf. Taen winkte ab. "War nichts Großes. Du hättest deine Zeit verschwendet.",
"Hätte ich nicht.",
"Hättest du.",
"Hätte ich nicht, Taen.",
"Hättest du wohl, weil das eine Sache von fünf Minuten war.",
"...Du hast sie verprügelt, oder?",
"Na, was denn sonst?" Taen verschränkte die Arme. "Hätte ich sie zu einer Party einladen sollen? Wohl kaum.",
"Hätte es keine... weniger gewalttätige Lösung gegeben?",
"Das WAR die weniger gewalttätige Lösung.",
"..." Kopfschüttelnd gab sein Cousin auf, winkte ab und widmete sich wieder seinen Notizen.
"Holst du jetzt deine Allgemeinbildung nach?" fragte Taen.
"Mhm.",
"Okay. Viel Spaß dabei?"
Elma stand auf. "Willst du etwas trinken, Taen?",
"Ah. Gerne. Ein Tee wäre nicht schlecht."
Die Schwarzhaarige nickte höflich und verschwand in der Küche. Taen ließ sich auf einem Sessel nieder und stützte sein Kinn auf seine Hand. "Wann macht ihr euch noch mal zur Arena auf?",
"Hmm... Morgen?" Lucian sah zu Jairo, der einverstanden nickte. "Wir sind vorbereitet. Wir schaffen das!" Lucian lächelte ihm ermutigend zu. Inzwischen stellte Elma ein Teeset bei Taen ab.
"Danke, Elma." Er nickte ihr mit eingeübter Höflichkeit zu.
"Gerne!" Ihr Lächeln wurde breiter.
Er nahm die Teetasse in die Hand.
"Ich halte die Stellung, wenn ihr weg seid", versprach Elma. "So kann ich mich etwas nützlich machen...",
"Du bist nicht allein." Taen nickte ihr zu.
"Vielen Dank."
Er leerte seine Tasse und stellte sie zurück auf den Tisch. "Was habt ihr heute noch vor?",
"Weiterlesen. Denke ich." Lucian lächelte ihm zu.
"Verstehe. Du tust gut daran. Bekomme nur keine Kopfschmerzen und denke dran, zwischendurch zu trinken." Er stand auf und ging in sein Zimmer. Dort fiel sein Blick auf ein Buch, dass auf seinem Schreibtisch lag. "...",
"Oh Mann..." Lucian lachte leise und griff dann wieder nach seinem Buch. "Weiter geht's..."
Yukine und Akira erreichten Marea. "Da wären wir also! Marea!" jubelte Yukine.
"Hier findet das Turnier statt." Akira blickte sich um. "Hier sind viele Leute...",
"Das stimmt. Es wirkt voll hier. Hey, uh... Aki? Bevor... das Turnier losgeht. Könnten wir wir vielleicht... in die Elektrolithhöhle oder zum Wendelberg gehen?",
"Was willst du da?",
"Ich hab Mom angeschrieben, ob sie zufällig weiß, wo ich einen Donnerstein für Evoli herkriege... Sie meinte, im Wendelberg gab es mal eine Mine, die voll von diesen Dingern war. Sie ist zwar zusammengestürzt, aber vielleicht haben wir Glück und finden einen. Oder wir suchen in der Elektrolithhöhle.",
"Gehen wir.",
"Wa... Jetzt?",
"Haben wir nicht den ganzen Tag Zeit?",
"Ja, schon...",
"Gute Gelegenheit für's Training.",
"... Guter Punkt. Na gut.",
"..." Er tippte kurz auf seinem Pokédex herum. "... Hey... Vulpix braucht auch so einen Stein zum Entwickeln, oder?",
"Ja. Einen Feuerstein." Abwesend beobachtete Akira die Menschen auf den Straßen.
"Dann könnten wir das eventuell in einem Ritt machen...",
"Dann war meine Idee nicht schlecht?",
"... von mir aus." Yukine nickte. "Training für die Arena auf dem Hinweg plus Suche nach den Steinen plus Training auf dem Rückweg? Klingt nach effektiv genutzter Zeit.",
"Gut." Akira lief bereits los.
"H-hey, warte!" Eilig stolperte er hinterher. "Nicht so... schnell!" Hastig schloss er zu ihm auf.
"Du brauchst Ausdauer...",
"Du bist ohne Vorwarnung losgerannt!",
"Ich bin nicht gerannt.",
"Doch bist du! Egal." Yukine hielt mit ihm Schritt. "Also, die Höhle liegt auf der anderen Seite von Route 6... das heißt, es ist nicht weit."
Akira lief etwas langsamer, als sie die Route betraten. "Wir haben Zeit. Kein Grund, es eilig zu haben.",
"Sagte er, der losrannte.",
"Halt die Klappe." Der Silberhaarige beobachtete den Fluss, der sich unter den Brücken der Route wand. Die wilde Natur zwischen Marea City und der Elektrolithhöhle wirkte fast schon unberührt.
Vor der Höhle blieb Yukine stehen. "...",
"Ist etwas?" fragte Akira genervt.
"... schaust du mal genauer hin? Da ist ein verfluchtes NETZ im Weg. Mit Strom."
Unbeeindruckt blinzelte er zwischen Yukine und dem Netz hin und her, bevor er zurücktrat und sein Vulpix hervorrief. Yukine trat einen Schritt zurück, bevor Vulpix seinen Pelz sträubte und das Netz mit einer präzise gezielten Glut verbrannte.
"Besser", meinte er.
"Bin ich dein Butler geworden?",
"Nö. Du warst nur schneller.",
"Du bist nur lahm wie ein Schneckmag.",
"Das verletzt mich jetzt aber. Ich bin nicht lahm. Ich bin faul.",
"Ugh... Hoffentlich reicht ein Stromschlag aus der Höhle, um mich ins Koma zu kriegen...",
"Ich kann dir gerne helfen~" Yukine lachte nur und ging dann in die Höhle hinein. "Gut. Gehen wir nachsehen."
Akira folgte ihm still. Fasziniert schritt Yukine durch die Höhle. "Whoa..."
Der bläuliche Schein der Höhle wirkte besonders an den schwebenden Felsen heller. An einem der deutlich kleineren Steine blieb Akira stehen und tippte ihn neugierig an. Der Stein bewegte sich fast schon schwerelos ein bisschen vom Fleck. Immer wieder berührte er den Stein mit der Spitze seines Zeigefingers, bevor Akira ihn dann gegen Yukines Schulter schnippte.
"Aua!!" Yukine knurrte leise. "Hey!! Wofür war das denn?!",
"Ob das auch mit denen geht..." Untypisch interessiert blickte er zu den Felsen, die beinahe größer waren als er selbst.
"..." Yukine verzog das Gesicht und schlug eine andere Richtung ein. Ein Wattzapf-Schwarm krabbelte leise zischend und zuckend an den Wänden entlang. Er vergrub die Hände wieder in den Hosentaschen und blickte sich weiterhin interessiert um.
"Schon, was gefunden?" Akira schloss zu ihm auf.
"Nichts nennenswertes. Nur Felswand. Bist du hier, um mich mit einem Felsen abzuwerfen?",
"Der... Stein war nicht größer als mein Fingernagel.",
"Tut trotzdem weh, wenn du den abkriegst! Das Ding war hart!",
"Suche dir einen dreifach so großen und werfe mich damit ab." Akira seufzte abweisend. "Wärst du dann zufrieden?",
"Ich werfe niemanden mit Steinen ab. Sowas macht man eigentlich generell nicht.",
"Tut mir leid." Kopfschüttelnd ging er weiter. Yukine sagte nichts und folgte ihm.
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