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XI - Die Höhlen von Ilum

Ezra Bridger war ein Rätsel, bei dem sich Sam vorgenommen hatte, es zu lösen. Als wäre er eines dieser blöden Spielzeugwürfel, die sie als Jünglinge gehabt hatten, bei denen sie die Farbfelder wieder vervollständigen sollten – das was Ezras Ausdruck zeigte, passte nicht zu dem, was seine Macht ausstrahlte, das was Ezra ausstrahlte, passte nicht zu den Wörtern, die er in den Mund nahm und das was er sagte, passte nicht zu den Gefühlen die er zeigte.

Ezras Ausstrahlung blieb verschlossen und gleichzeitig für alle offen. Er vertraute ihnen, und gleichzeitig vertrauen er ihnen nicht. Er war wissbegierig und neugierig, hinterfragte aber gleichzeitig alles, was er lernte.

Wenn Sam ihn nach seinem Leben vor dem Orden fragte, erzählte Ezra ihm alles, was er wissen wollte, ohne ihm etwas zu erzählen. Er log Sam nie an und erzählte ihm gleichzeitig niemals die Wahrheit.

Sam kannte Ezra seit mehreren Monaten, dennoch glaubte er, Ezra jeden Tag neu kennenzulernen.

Gerade jetzt lernet Sam ihn erneut kennen. Dafür reichte es, einen Blick in Ezras Richtung zu werfen. Die Augen den Jüngeren schienen im schwachen Licht das Alls hell zu leuchten, die Sterne spiegelten sich in den eisblauen Iriden. Ezra wandte seinen Blick nicht von dem blauweißen Planeten ab, auf den ihr Schiff zuhielt, sein Ausdruck blieb den ganzen Flug über ausdruckslos, als wäre er tief in seinen Gedanken versunken.
Sam hatte bereits ein, zweimal Jünglinge begleitet, wenn sie Coruscant das erste Mal auf einem Raumschiff verließen.
Und auch wenn er wusste, dass Ezra schon einmal geflogen war, verriet sein Ausdruck etwas anderes, als er erzählt hatte – es war Routine, die Atmosphäre zu verlassen, Routine, den Eintritt in den Hyperraum und dessen blau-weißen Lichtwirbel zu beobachten.

Wenn Ezras letzter Flug durch den Hyperraum das erste Mal gewesen wäre, dann würde er eine andere Reaktion zeigen.

Außerdem – Ezra hatte gesagt, dass er überwältigt war, die Chance zu kriegen, eine Ausbildung zum Jedi-Ritter zu erhalten. Gleichzeitig sah Sam ihm an, dass er den Gedanken nicht leiden konnte – Sam würde das verstehen, wenn er bedachte, dass Ezra zuvor von seinem Vater gelernt hatte. Diesen zu verlieren und dann einen anderen Lehrer anzunehmen, war für Ezra wahrscheinlich genauso schwer, wie es bei Padawanen war, deren Meister starben. Sam verstand also nicht, warum Ezra das nicht einfach zugab.

„Das ist Ilum. Der Planet ist für die gemeine Galaxis unbekannt, die Jedi kommen jedoch hierher, um in seinen Höhlen nach Kyberkristallen zu suchen“, erklärte Sam jetzt, sowohl für Ezra, als auch für die vier anderen Jünglinge, die sich ebenfalls in dem Laderaum des Schiffes aufhielten. Sie waren einige Jahre jünger als Ezra und Sam, und würden nach dieser Reise endlich ihr Training als Padawane beginnen.

„Normalerweise bauen Jedi-Anwärter ihrer Schwerter, nachdem ein Ritter sie als ihren Padawan angenommen hat“, ergänzte er noch, den Blick genau auf Ezra gerichtet. „Du bist eine Ausnahme.“

Ezra drehte sich vom Fenster weg. „Gibt es Kyber nur auf Ilum?“, fragte er leise, Zweifel zeigte sich in seinem Gesicht. Sam schüttelte den Kopf.

„Nein – es gibt viele Planeten, auf denen der Kristall zu finden ist. Manchmal nur selten oder schwer zugänglich. Manche sagen, dass es Sterne gibt, deren Kerne aus Kyber sind“, erklärte er, beobachtete, wie sich Ezras Gesichtsausdruck wandelte, er sich auf die Unterlippe biss.
Forschend verengte Sam die Augen.

„Hattest du schon mal ein Lichtschwert?“, fragte er, wissend, das bei Ezra bisher niemand danach gefragt hatte.

Ezra schien zu zögern, wich Sams Blick einen Moment aus, bevor er schließlich nickte.

Sam fragte sich, ob er darüber überrascht sein sollte – eigentlich war er das nicht. Er kannte Ezra jetzt schon genug, um zu wissen, dass Ezra tatsächlich eine Art Jedi-Ausbildung gehabt hatte, auch wenn die Meister es nicht als solche anerkennen wollten. Ezra nutzte die Macht so gut wie jeder andere Padawan in seinem Alter, wenn nicht sogar noch besser und präziser, auch wenn er viel später mit dem Training begonnen hatte. Und er hatte mit dem Lichtschwert gut umgehen können – es war kein Stück abwegig, dass er schon einmal zuvor eine solche Waffe im Besitz, oder zumindest gehalten hatte.

Nur hatte Ezra diese Waffe bei seiner Bruchlandung nicht dabei gehabt – oder doch? Das würde erklären, weshalb Dooku ihn so schnell für einen Jedi gehalten hatte –

„Was hast du damit gemacht? Es geschrottet?“, fragte Sam mit einem Grinsen. Ezra zögerte erneut.

„Ich habe es Zuhause zurückgelassen, bevor ich -“, Ezra unterbrach sich selbst, hob empört die Augenbraue, als hätte er Sams neckischen Kommentar erst jetzt realisiert. „Wie kommst du darauf, das ich es geschrottet hätte?!“

Sam grinste noch immer.

„Du hast auch dein Schiff auf Geonosis zu Schrott geflogen.“

Ezra plusterte beleidigt die Wangen auf, erwiderte aber nichts darauf. Sam musste schmunzeln. Für einen Augenblick schwiegen sie beide, lauschten auf die aufgeregt klingenden Stimmen der Kinder im Hintergrund.

„Wenn du nicht zu deinem Planeten zurückkehren willst – warum nennst du es dann noch Zuhause?“, wagte er Sam schließlich, zu fragen. Diesmal zögerte Ezra nicht.
„Nur weil es sich jetzt nicht mehr anfühlen würde, wie ein Zuhause, heißt es nicht, das Lothal nicht in meiner Erinnerung mein Zuhause bleibt“, sagte Ezra sanft lächelnd, den Blick auf einen Punkt gerichtet, den Sam nicht sehen konnte.

„Ich bin ehrlich, von Lothal hab‘ ich noch nie etwas gehört“, murmelte Sam, brachte Ezra jetzt zum Grinsen.

„Wundert mich nicht. Es liegt sehr abgeschieden von dem Rest der Galaxis.“

„Du kannst ihn mir ja mal zeigen“, versuchte Sam Ezra zu locken.

„Vielleicht“, murrte Ezra nur.

„Kannst du deinen Planeten beschreiben?“, fragte plötzlich einer der Jünglinge mit begeisterter Stimme – ein Twi’lek-Junge, Kalim, vielleicht zwölf oder dreizehn Jahre alt.
Sein blassgrünes Gesicht färbte sich vor Verlegenheit dunkel, als er plötzlich die Aufmerksamkeit der beiden Älteren auf sich lenkte. „Ich – ich interessiere mich für Pflanzen und Tiere auf den verschiedenen Welten“, murmelte er noch hinterher.
Ezra lächelte.
„Sicher – Lothal ist – relativ warm. Es hat große Grassteppen, Savannen und viele Berge, die wie Felsnadeln aus dem Boden ragen. Es gibt einige Ozeane und ein paar kleine Städte. Es ist nicht groß besiedelt – wir haben eine Hauptstadt, die anderen Städte sind wesentlich kleiner. Im Norden liegt öfters Schnee“, begann Ezra zu erzählen, seine Augen schienen zu leuchten.

„Und die Tiere?“, fragte jetzt eines der Mädchen, sich aufgeregt nach vorne beugend, die Arme auf die Knie gestützt.
„Loth-Katzen – die findest du quasi überall. Sie stammen von Tookas ab – soweit ich weiß. Sie sehen niedlich aus, aber wenn sie sich dir nicht von sich aus nähern, solltest du nicht versuchen, sie zu streicheln – sie haben scharfe Krallen.“

Fasziniert beobachtete Sam Ezra bei seinen Erzählungen. Er schien sich von der Begeisterung der Jünglinge anzustecken, seine bedrückte Stimmung schien wie weggeblasen. Er wirkte fast selber wie ein Kind, während er von Katzen und Fledermäusen berichtete, Legenden über Wölfe erwähnte oder sich über nervige Ratten-Tiere beschwerte.

Es war das erste Mal, das Sam wirklich erkennen konnte, dass der Junge erst achtzehn war. Er wirkte oft viel älter, als Sam selbst.

Das Schiff ruckelte ein bisschen, als es in die Atmosphäre des Eisplaneten eintrat, unterbrach Ezras Geschichte über eine Loth-Katze, die ihm fast das Gesicht zerkratzt hätte, weil er ihr ausversehen auf den Schweif getreten war.

Augenblicklich verstummten die Gespräche in dem Passagierraum, als sich die Jünglinge neben Ezra an das Fenster drängten, um eine gute Sicht auf die Eiswüsten zu haben, die sich nun unter ihnen abzeichneten. Sam machte es ihnen nach – er war schon oft hier gewesen, dennoch verschlug ihm die Schönheit der Planetenoberfläche jedes Mal die Sprache.

Das blaue Eis glitzerte silbern in dem Licht des aufgehenden, nahegelegenen Sterns. Zugefrorene Flüsse durchzogen die Ebene, verschwanden in tiefblauen Schluchten, die die Oberfläche in Mustern durchbrachen.

Das Shuttle tauchte durch eine leichte Nebelwand hindurch, senkte sich in eine der Schluchten hinab, dessen steile Wände nun die Sicht aus dem kleinen Fenster versperrten. Dann setzte das Schiff sanft auf dem Grund der Schlucht auf.

Eiskalte Luft strömte in den Innenraum ihres Shuttles, als sich die Ladeluke mit einem Zischen öffnete. Sam konnte den Wind zwischen den hohen Eiswänden heulen hören, so dass er kurz an die Legende der Wölfe denken musste, von der Ezra eben noch erzählt hatte.
Er hätte gerne einmal ein solches Tier mit eigenen Augen gesehen, doch Ezra hatte erzählt, dass es die Wölfe nicht mehr gab.
Neben ihm zog Ezra sich den dicken Wintermantel fester um die Schultern, bevor er einen Fuß aus dem Schiff setzte. Sams Atem bildete Wölkchen, als er als letztes aus dem Shuttel trat.

Ein breiter, zugefrorener Wasserfall lag direkt vor ihnen, der eine dünne Wand aus Eis bildete und nur schemenhaft die Dunkelheit einer Höhle hindurchschimmern ließ.

„Wir müssen auf das Sonnenlicht warten“, sagte Sam und deutete zum Himmel, der nur noch durch die Öffnung der Schlucht zu sehen war. Er hatte einen violetten Farbton, der sich langsam ins Orangefarbene wandelte, während einzelne Sonnenstrahlen bereits an den oberen Rand des Eisfalls trafen.

„Von hier aus müsst ihr alleine weiter gehen – es kann passieren, dass ihr getrennt werdet – vielleicht sollt ihr auch zusammen an euer Ziel kommen. Vertraut auf die Macht, sie wird euch auf euren richtigen Weg lenken. Jeder von euch wird in den Höhlen von Ilum eine Prüfung bestehen, um an euren Kristall zu gelangen – ich kann euch nicht sagen, woraus diese Prüfung bestehen wird. Aber wenn ihr auf euch und die Macht vertraut, dann werdet ihr bestehen“, sagte Sam ruhig, während er die Kinder beobachtete, die fasziniert auf die bunt schillernden Wasserbahnen starrten, die den Eisfall hinunterflossen. Die Sonnenstrahlen erreichten den Boden, erwärmten auch den Rest der dünnen Eiswand, bis sie komplett geschmolzen war und den Eingang zu der Eishöhle freigab. 

„Und seit zurück, bevor die Sonne untergeht und der Eingang wieder zufriert. Möge die Macht mit euch sein“, ergänzte Sam und lächelte die Jünglinge aufmunternd an.

Kalim, der Twi’lek-Junge, grinste zurück, streifte sich die Kapuze über die kurzen Lekku und marschierte los, gefolgt von den beiden Mädchen und dem vierten Jungen, der jedoch ein wenig skeptischer wirkte.

Sam drehte sich noch einmal zu Ezra um, der geduldig wartete, bis die Kinder nacheinander die Höhle betraten. Seine Fröhlichkeit war verschwunden, stattdessen starrte er mit einer Mischung aus Faszination und Besorgnis in die, nun in dunkelblaues Licht getauchte Höhle. Erneut wünschte sich Sam, Ezras Gedanken, oder wenigstens seine Gefühle besser wahrnehmen zu können – doch die Macht verhinderte jeden Einblick auf Ezras Präsenz.

„Wenn du zurückkommst, musst du mir erzählen, wie du dein vorheriges Lichtschwert gebaut hast. Und wo du deinen Kyberkristall gefunden hast“, sagte Sam, schien Ezra aus seinen Gedanken zu reißen.

Der Achtzehnjährige nickte, strich sich die schwarzen Haarsträhnen aus dem Gesicht, die durch den Wind herumgewirbelt wurden.
„Möge die Macht mit dir sein, Ezra.“

„Frier‘ dir nicht den Hintern ab, Jaec“, erwiderte Ezra, grinste, bevor er sich von Sam abwandte und in dem Eistunnel verschwand.

Sam gluckste kurz, erwiderte das Grinsen, bevor er sich von dem Höhleneingang abwandte und zurück in das Shuttle lief.


***


Das helle warme Sonnenlicht wurden von dicken Wänden aus Eis verschluckt. Ein blaues Glühen erhellte den runden Gang, spiegelte sich auf den glatten Oberflächen der Wände, glitzerte auf den Luftbläschen zwischen den Eisschichten, die wie starre Flüsse übereinanderlagen. Die Decke der Höhle schillerte wie ein Sternenhimmel, bespickt mit kleinen Sternen aus Licht und dunklen Flecken aus Eis.

Unwillkürlich beruhigten sich Ezras Gedanken und Gefühle, als hätte sich eine Decke darüber gelegt.

Der Boden unter seinen Füßen war glatt, führte leicht bergab. Ezra rutschte die letzten Meter nach unten, bis er die vier Jünglinge einholte, die die erste Gabelung des Tunnels erreicht hatten. Rechts ging es weiter in die Tiefe, das Licht verschwand in der Dunkelheit, der Tunnel nach links verlief ein Stück gerade aus und dann um eine Biegung.

Die Jünglinge blieben still, schlossen konzentriert die Augen. Ezra konnte ihre Machtwellen spüren, die sie ausschickten, auf der Suche nach ihrem Pfad, dem sie folgen mussten. Das Gefühl von Zuversicht flammte fast zeitgleich bei den beiden Mädchen auf, wirbelte Ezra entgegen wie ein starker Windzug. Kurz darauf entflammte Erleichterung bei dem menschlichen Jungen, der zuvor nur sehr zögerlich die Höhle betreten hatte – der Twi’lek-Junge jedoch schien seine Zuversicht zu verlieren, Unsicherheit strömte durch die Macht auf Ezra zu.

Angst mischte sich dazu, als sich die drei anderen Jünglinge von ihnen entfernten, in dem hell erleuchtenden Tunnel verschwanden. Der junge Kalim starrte ihnen nach, blickte unsicher zu Ezra und dann in den dunklen Tunnel zu ihrer rechten.

„Musst du – musst du auch da runter?“, fragte der Kleine schon fast hoffnungsvoll, sah mit großen dunkelbraunen Augen zu Ezra hoch. Ezra blinzelte, horchte für einen Moment in die Strömungen der Macht hinein – doch er brauchte nicht lange, um seinen Pfad zu finden. Tief in der Dunkelheit schien etwas zu leuchten, Machtwinde schienen an ihm zu ziehen, ein leises Summen ertönte durch die Macht.

„Ja“, sagte Ezra mit leiser Stimme – aus irgendeinem Grund wagte er es nicht, die Stimme zu erheben.

„Okay“, murmelte Kalim, Erleichterung schwappte Ezra entgegen. Unwillkürlich lenkte Ezra die Macht zu dem Jungen hin, ummantelte das Kind mit seiner eigenen Ruhe – Kalim lächelte ihn dankbar an.

Ezra übernahm die Führung durch den Tunnel, der immer schmaler wurde, sich nun steil in die Tiefe schraubte. Steine bildeten steile Stufen im Eis, sodass sie nicht ausrutschten. Das Summen steigerte sich zu klingenden Glockenklängen, während das Tageslicht fast vollständig vom Eis verschluckt wurde. Ezra schloss zwischendurch die Augen, lauschte dem Lied der Macht, wenn sie durch die Kyberkristalle hindurchströmte, immer tiefer auf den Planetenkern zu, wie eine Motte vom Licht angezogen.

Ezra fühlte sich seltsam behaglich und unbehaglich zugleich, als er durch die Machtwellen schritt, die mal ruhig wie ein Bach und mal stark wie ein Orkan um sie herumwirbelten.

Er konnte Kalim hinter sich zittern spüren, als der Jüngere gegen ihn stolperte, die Arme um die Schultern geschlungen. Seine Lekku zuckten nervös, die braunen Augen hielt er halb geschlossen, als wolle er sich nicht entscheiden, ob er sehen wollte oder doch lieber blind seinem Weg folgte.

„Hast du Angst in der Dunkelheit?“, fragte Ezra ihn direkt, als die Emotion gegen seine Machtschilde schlug. Kalim zögerte, als wolle er es nicht zugeben, nickte dann aber doch.

Aufmunternd legte Ezra seine Hand auf die Schulter des Jungen, musste unwillkürlich an Kanan denken, während er versuchte, die richtigen Worte zu finden.

Jeder hat vor etwas Angst. Aber es zuzugeben, so wie du gerade, macht dich mutiger als die anderen.

Instinktiv musste Ezra lächeln.

„Angst zu haben, ist normal. Aber wir dürfen sie nicht unser Leben bestimmen lassen. Versuche nicht, deine Angst zu unterdrücken oder ihr auszuweichen. Du musst sie zulassen, dich ihrer bewusst werden – und dann kannst du die Angst hinter dir lassen. Wenn du das schaffst – bist du mutiger als alle anderen.“

Die braunen Augen leuchteten in dem schwachen Licht, bevor sich ein zaghaftes Lächeln auf Kalims Gesicht zeigte. Er nickte, atmete einmal tief ein, als wolle er Unterwasser tauchen gehen, und lief voraus, weiter den Tunnel hinab.

Ezra konnte ein leicht stolzes Grinsen nicht unterdrücken, als er dem Jungen folgte – er lernte schnell. Unwillkürlich verrutschte ihm das Lächeln jedoch, als ihm erneut ein Gedanke hochkam. Es klang vielleicht seltsam, aber eigentlich wünschte er sich für den Jungen, dass er diese Prüfung nicht bestehen würde. Dass der junge Twi’lek nicht zum Jedi werden würde.

Er verbannte den Hintergedanken wieder, folgte Kalim weiter die Stufen hinab.

Es war seltsam still, je weiter nach unten sie kamen - auf anderen Eisplaneten hatte es in Eishöhlen von überall her geknackt und geklungen, wenn sich das Eis bewegte. Auf Ilum schien die Zeit stillzustehen, der einzige Laut war ihr Atem und das Singen des Kybers.

Sie sprachen nicht mehr miteinander, auch nicht, als sie einen fast senkrechten Abhang erreichten, der den Weg unterbrach, an dem sich die beiden Jedi gegenseitig helfen mussten, um heil nach unten zu kommen. Ezra hielt Kalim an den Händen fest, bis dessen Füße den Grund berührten, sprang ihm mithilfe der Macht hinterher, nachdem Kalim ihm versichert hatte, das auf dem Boden genug Platz für die beide war.

Die dicken Wintermäntel die sie trugen halfen irgendwann überhaupt nicht mehr gegen die beißende Kälte und als sich ihr Weg schließlich bei einer Gabelung trennte, drückte Ezra dem Jungen noch einmal aufmunternd die Schulter - Ezra bedauerte es, die Gesellschaft des Kleinen nicht weiter um sich zu haben, da er genau spürte, dass er weiter nach unten gehen sollte - während Kalim von der Macht weiter geradeaus gelenkt wurde.

Etwas bedrückend Schweres lag in der Luft, die Macht schrie in Wirbeln um ihn herum und zog und zerrte Ezra weiter hinab in die Dunkelheit. Die einzigen Lichtquellen waren die kleinen Luftblasen im Eis, die kleinen Sternen gleich, ein schwaches Licht abgaben. 

Wohin führst du mich?, fragte Ezra stumm, doch die wirbelnde Flut aus Energie gab ihm keine Antwort, führte ihn nur weiter stumm durch die Schatten und Melodien.

Die Minuten zogen sich in die Länge und ihm kam es vor, als wären Tage vergangen, als sich der dunkle Sternentunnel ebnete.
Es war inzwischen so kalt, dass es sich anfühlte, als würde sein Blut gefrieren, eine dünne Eisschicht bedeckte seine Wimpern und Haarsträhnen, die unter seiner Kapuze hervorlugten.

Hinter der nächsten Biegung jedoch, schimmerte ihm plötzlich ein schwaches Licht entgegen – unwillkürlich beschleunigte Ezra seine Schritte, die Luftblasen im Eis um ihn herum wurden bei jedem Meter größer, bis Ezra staunend erkannte, dass es keine im Eis eingeschlossene Luft war, sondern winzige Kristalle, die das kaum vorhandene Licht einfingen und tausendfach brachen, wenn nicht sogar von sich aus leuchteten – Kyber.

Angewurzelt und außer Atem blieb Ezra stehen, als sich der schmale Eistunnel vor ihm öffnete – eine meterhohe Höhle tat sich vor ihm auf, in einem weiß-buntem Licht glühend, als würde ihm Sonnenlicht begrüßen – da er aber wusste, dass er unmöglich an der Oberfläche sein konnte, suchte er nach einem anderen Ursprung. Ein Klingen echote durch die große saalartige Höhle, ertönte von den sternengleichen Kristallen in den Wänden.

Säulen aus Eis stützten die kuppelförmige Decke, Stalagmiten und Stalaktiten ragten aus dem Boden und der Decke, leuchteten in verschiedenen Farben – große Kyberkristalle, einige so groß wie Ezras Handfläche, andere kleiner als die Spitze seiner Fingerkuppe waren in den Eiszähnen eingeschlossen, erleuchteten die gesamte Höhle in ihrem Licht.

Er folgte dem Singen in der Macht, bis der Klang alles um ihn herum einnahm und all die Kälte Ilums vertrieb. Am Rande eines spiegelglatten Sees aus Eis blieb er stehen – sein Blick verlor sich in den tausenden Farbspielen der Kristalle, die wie bei einem Kaleidoskop verschiedene Muster und Bilder formten.

Sabine hätte diesen Anblick geliebt. Er wollte hier nie wieder weg – still lauschte er der Melodie in der Macht, bis er glaubte, die Zeit wäre stehen geblieben.

Konzentriere dich.

Ezra blinzelte verwirrt, als er die zischende Stimme hörte, dessen Klang er nicht zuordnen konnte. Was sollte er?

Vergiss nicht, weshalb du hier bist.

Ezra schüttelte den Kopf – er wollte nur noch kurz –

Ezra.

Er zuckte zusammen, trat einen Schritt zurück. Die Melodie wurde leiser, die Lichter weniger hell, die Farbmuster verblassten zu einem reinen Weiß. Die Macht wurde ruhiger, als der Hurrikan um ihn herum zum erliegen kam.
War das die Prüfung die ihn erwartete? Vor der Sam sie gewarnt hatte?
Schwer atmete Ezra ein, schloss die Augen. Er blendete das Licht aus, das ihm umgab, blendete die Töne aus, die die Kristalle ausstrahlten.

Lass dich von der Macht leiten, aber verlier dich nicht darin.

Ezra schlug die Augen auf. „Kanan?“, fragte er leise, seine Stimme hallte gespenstisch laut durch die Höhle. Er hatte seine Stimme diesmal klar verstehen können.

Zögerlich wagte sich Ezra auf die Fläche, doch nichts tat sich. Das Licht strahlte noch immer in dem klaren Weiß, ohne zu blenden.

Du suchst deinen Kristall, erinnerte sich Ezra in Gedanken, unterdrückte ein Fluchen, dass er dies fast vergessen hatte – doch welcher Kristall war für ihn bestimmt? Würde er überhaupt einen erhalten, wo er doch gar nicht in diese Zeit gehörte?

„Hilf mir zu sehen, Kanan“, flüsterte er leise. Er erwartete keine Antwort, dennoch konnte er Kanans Stimme durch die Macht hören – sie kam von überall her.

Was verlangst du zu sehen?

Ein Licht schien zu glimmen, am Rand seines Bewusstseins. Ezra griff nach dieser Präsenz, tastete mit der Macht nach der Stimme, die ihm zu real vorkam.

„Meinen Weg“, flüsterte Ezra. Am liebsten wollte er sich umdrehen, sehen, ob Kanan wirklich bei ihm stand –

Dein Weg liegt vor dir.

Verwirrt verharrte Ezra. Starrte vor sich – doch die Höhle endete hinter dem See, in einer soliden Wand aus Eis. Vorsichtig streckte Ezra die Hand aus, versuchte die Macht vor sich zu lenken, doch sie entwich seinem Griff immer wieder, wie ein Fisch im Wasser.

Sieh hin, Ezra.

Ezra blinzelte, versuchte Kanans Worten zu folgen. Der See war glatt, erwiderte das Leuchten der Kristalle wie ein Spiegel. Er war ein perfekter Kreis, umrandet von winzigen Kyberkristallen, die einen glitzernden Rahmen bildeten. Er trat noch weitere Schritte nach vorne, bis er die Mitte des gefrorenen Sees erreichte und seine Fingerspitzen gegen einen Widerstand stießen.

Kurz zuckte Ezra zurück – streckte die Hand erneut aus, berührte die kühle Eiswand direkt vor ihm. Sie war nicht zu sehen – vielleicht war sie auch nicht aus Eis, sondern aus der Macht selbst – er sah dahinter nur den hinteren Teil der Höhle. Erstaunt versuchte Ezra die Mauer zu erkennen, ließ seinen Blick über das Nichts schweifen, bis sein Blick zu seinen Füßen fiel.

Der See war ein Spiegel.

Es wirkte, als würde sich eine Höhle darunter auftun, ein Spiegelbild derer, in der er war, in den tausend schillernden Farben getaucht, als würde sich keine Höhle, sondern eine gesamte Galaxis unter ihm auftun.

Nur er selbst war nicht zu sehen – ein wirbelnder Schatten stand an seiner Stelle, weiße und schwarze, farbige Wirbel aus Licht und Dunkelheit. Und daneben sah er die Mauer vor sich – eine Mauer aus weiß glühenden Kristallen, schwarze und silberne Linien zogen sich darüber, bildeten Symbole und Bilder, deren Bedeutung er nicht kannte. Sie liefen zusammen, genau auf der Höhe seines Kopfes, wie eine Blume aus Blitzen oder Flammen, die von einem Stern entflohen.

„Was ist das?!“, hauchte Ezra, nicht begreifend, was seine Augen sahen.

Schatten und Licht. Leben und Tod. Nichts und Alles.

„Es ist ein Spiegel“, murmelte Ezra, nicht sicher, ob er es zu Kanan sagte, oder nur für sich selbst.

Nur wenn du ihn so siehst.

„Das verstehe ich nicht“, sagte er, doch Kanan gab darauf keine Antwort. Es war die Macht, die mit Kanans Stimme mit ihm sprach. Sie würde ihm nur soweit helfen, wie sie musste. Es war seine Aufgabe - sein Rätsel, dass er lösen musste. Ob nun dieser Spiegel oder das Spiel mit der Zeit. Nur wenn du ihn so siehst.
Wenn ich es als Spiegel sehe – dann sind beide Seiten gleich. Ein Spiegel zeigt nur das Bild, was auch wirklich da ist.

„Was ist es noch?“ fragte er laut, fixierte seinen Blick vor sich, wo sich eigentlich der Mittelpunkt der zusammenlaufenden, silbernen Linien befinden musste, wenn die Mauer sichtbar wäre.

Ein Tor.

„Ein Tor?“, fragte Ezra, spürte, wie sich sein Herzschlag verdoppelte. „Wohin?“

Weiter – Zurück

Ezra hielt den Atem an. Konnte es sein? Instinktiv streckte er seine Machtströmungen weiter aus, verband sich mit den Winden und Stürmen der Macht, bis sie sich beruhigten – die wirbelnden Farben im Spiegeln wurden konstanter, die Schatten seiner Gestalt verschwammen mit den Mustern darin.

„Wie - kann man es öffnen?“, fragte Ezra zögernd. Ein Beben ging durch die Macht - er spürte dass er zitterte, Kälte und Wärme zupften an ihm. Weit hatte er seine Machtfühler gestreckt, er bildete sich sogar ein, die Luftblasen im Eis würden ihn kitzeln. Wie Wind kam die Macht erneut in Bewegung – Kanans Stimme blieb stumm.

Ein dumpfes Gefühl machte sich ihm breit - die Lösung lag direkt vor ihm - es lag ihm auf der Zunge. Er streckte die Macht weiter aus, fühlte, lauschte, suchte. Das Klingen erschallte erneut in seinen Ohren, die Luft drehte sich, die Farben im Spiegel verwirbelten in einem Sturm – und Ezra ließ seine Fingerspitzen weiter auf der Machtwand ruhen.

„Sollte ich es öffnen?“, fragte er schließlich.

Er spürte es, wusste es plötzlich – das Tor war offen. Das Tor zur Welt zwischen den Welten, hier auf Ilum. Plötzlich konnte er den Riss sehen, der sich quer durch die unsichtbare Mauer zog, eine hässliche Wunde, dahinter nur Finsternis.

Ezra schloss die Augen, atmete tief ein. Er fühlte die Kälte vom Eis, sog sie in sich auf, lies seine Schilde fallen und öffnete sich vollständig der Macht.

Schwer ist der Weg, den du gehen musst. Lausche, warte, suche - dann kannst du finden. Die Wächter der Türen öffnen und schließen. Sie suchen und sehen. Es ist der Fehler, den du finden musst.

Ezra hörte Kanans Worte, auch wenn es nicht weiter Kanans Stimme allein war, die sprach – es waren viele Stimmen, die er nicht kannte, ihm aber vertraut wirkten. Er verstand den Sinn hinter diesen Worten nicht, dennoch wusste er, was sie von ihm wollten.

„Wenn die Tür offen ist“, murmelte Ezra, erkannte die Wahrheit in den Worten. Sie schienen ihm alles zu sagen, obwohl sie es nicht taten.

Ezra sollte das Tor nicht öffnen. Er war auch nicht hier, um hindurchzugehen.
Er sollte es schließen.

**************
Hello^^
Wie gehts euch?
Wer die alte Version noch im Kopf hat, merkt eventuell, dass ich hier zwei Kapitel zusammengeschmissen hab - sie waren vorher einfach vieeel zu kurz und ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr, warum ich die Kapitelaufteilung damals so gemacht habe xD
Ein riesiges Danke an die Kommentarschreiber, die mir schon einige Rückmeldungen gegeben haben <3 Ich hoffe euch gefällt die Story auch noch weiterhin ^^
Das nächste Kapitel kommt dann wieder am Mittwoch (kann sein, dass ich mich um ein, zwei Tage verspäte, da ich in den nächsten Tagen sehr viel zu tun habe und eventuell nicht zum Schreiben komme) ^^
LG Danni

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