22-Schlaf und eine Menge Blut
"Miss Granger, wachen Sie auf!", diesen Satz sprach Severus Snape in den letzten dreißig Minuten erstaunlich oft aus. Endlich flatterten ihre Augenlider, sie öffneten sich.
"Miss Granger! Sie hätten mir etwas sagen sollen! Sie hätten hier sterben können! Wie geht es Ihnen jetzt?" wurde sie von einem dunkelhaarigen Mann mit Ausrufen und Fragen bombardiert. Ihre Sicht wurde nach und nach klarer und sie sah in obsidianfarbene Augen und spürte eine Hand auf ihrer Stirn. Halt, falsch, da waren zwei Hände! Sie zog die ihre von seiner und rutschte einige Zentimeter auf die Seite. Beschämt sah sie auf den Boden. Sie wollte sich nie die Blöße geben, vor ihm einen angreifbaren Gesundheitszustand zu haben. Niemals. Doch sie hatte dies gerade und wahrscheinlich würde dies bei ihm einige Fragen aufwerfen.
"Miss Granger, würden Sie mir nun endlich meine Frage beantworten?", harkte Severus besorgt nach.
"Bemühen Sie sich nicht, ich komme klar." Hermione war kalt und abweisend.
"Bei Salazar, was habe ich denn jetzt wieder falsch gemacht?", fluchte Severus leise vor sich hin. Aber nicht leise genug, denn Hermione hatte es gehört. "Bei allem Respekt, Sir, aber Sie haben nichts falsch gemacht, ich fühle mich einfach nicht wohl bei Ihnen. Es geht mir einfach zu schnell. Ich finde es ja schön, dass Sie sich sorgen und Frieden wollen. Aber ich kann das nicht so schnell, ich kann einfach nicht von heute auf morgen glauben, dass der Mann, der mich jahrelang heruntergemacht hat und mich gehasst hat, eigentlich ein anderer ist. Ich brauche Beweise, die mir wirklich die Wahrheit sagen. Ich brauche- ich- ich brauche-", sie wurde hysterisch, panisch, atmete schnell. "Was Sie jetzt brauchen ist Ruhe. Legen Sie sich hin. Ich spiele Ihnen gerade nichts vor, Sie sehen den wahren Severus Snape."
Er griff ihr unter die Achseln, darauf achtend, ihr nicht an die Brust zu fassen und hievte sie hoch. Sie klammerte sich an seine Hände und lehnte sich ein kleines bisschen an ihn. Er setzte sie auf ihr Bett und deckte sie zu. "Schlafen Sie und danach werden Sie unter meiner Aufsicht essen. Sie sind viel zu dünn." Hermione schloss die Augen und atmete tief ein und aus. Severus zog die Vorhänge zu und ging zur Zimmertür. Er sah noch einmal zu ihr, in ihr hageres Gesicht und die kraftlosen, kurzen, dunklen Haare. "Schlafen Sie gut.", flüsterte er und schloss die Tür leise.
In der Küche widmete er sich seinem mittlerweile kalten, schwarzen Kaffee. Er ging hinunter in sein Labor und bereitete für Hermione einen Stärkungstrank zu. Sie könnte ja nicht ewig in ihrem Bett bleiben. Außerdem müsste er für sie einkaufen gehen, sie konnte ja nicht immer in seinen Sachen herumlaufen, obwohl er zugeben musste, dass es einen gewissen Reiz an sich hatte, wenn sie dauernd seine Hosen nach oben ziehen musste. Aber nein, es konnte nicht ewig so weitergehen. Außerdem wäre es mehr als nur von Nutzen, wenn er ihr ihren Zauberstab zurückgeben würde. Aber er hatte noch immer sehr viele Zweifel. Vielleicht trickste sie ihn ja nur aus? Vielleicht spielte sie ihm nur etwas vor, um ihn dann, im richtigen Moment zu töten und dann zu flüchten. Er wusste nicht, ob er ihr vertrauen konnte, obwohl Ehrlichkeit bei den Gryffindors eine der wichtigsten Eigenschaften war. Aber es war nicht jeder Gryffindor gleich und so konnte auch Hermione die Hinterlistigkeit der Slytherins besitzen. Sollte er ihr den Stab auf Probe wieder geben?
Du verstößt damit gegen die Gesetze! An Voldemorts Gesetze hält sich doch sowieso niemand. Sie werden ausgenutzt... Die schutzlosen Frauen, das werde ich mit der meinige nicht machen! Ich will nicht so werden wie mein Vater!, dachte er, während er den Kessel vom Feuer nahm und den Trank in kleine Phiolen abfüllte. Er ordnete sie in eines seiner Regale ein und hob sich eine Phiole für Hermione auf.
Er ging hinauf und wollte sich seine fettigen Haare waschen. Diese Dämpfe im Labor schadeten seinen Haaren wirklich sehr und machten sie total fettig. Er war noch im Glauben, dass Hermione schlief und so trat er ins Badezimmer. Er sah Hermione vor der Badewanne knien und ein rotes Laken waschen, Tränen liefen ihr übers Gesicht und sie wirkte kraftlos und ausgezehrt. Als sie hörte, dass er herein kam, wich sie von der Wanne zurück und ihre Hose hinterließ eine rote Spur auf dem Boden. Ängstlich sah sie ihn an. Unschlüssig darüber, was er jetzt tun sollte, verließ er das Badezimmer, holte eine neue Hose von sich und ging erneut in den kleinen Raum. Er hielt sie ihr hin. "Sie können sich umziehen, ich hole inzwischen etwas.", sagte er und verließ Hermione wieder. Er ging hinunter in die Küche und holte eine Schachtel Tampons. Er kaufte sie immer in Muggelläden für seine Slytherins, wenn sie nicht wussten, was das war und Hilfe suchten. Madame Pomfrey hatte alle Hauslehrer gebeten, sich der Probleme der Mädchen anzunehmen, da sie manchmal nicht da war und auch nicht alle zwei Minuten eine Schachtel Tampons aushändigen wollte. Es klang vielleicht komisch, aber er wollte nicht, dass die Mädchen an sich irgendwelche Zauber ausprobierten, er machte sich Sorgen. Außerdem konnte es nie schaden, Tampons zu Hause zu haben, für unerwarteten Frauenbesuch, der dann doch länger blieb. (Ich stelle mir gerade einen Severus Snape im DM vor, der zwanzig Packungen Tampons kauft und lache mich komplett tot!🤣) Er ging wieder nach oben und betrat das kleine Badezimmer, hielt Hermione die Schachtel hin. Sie sah ihn ungläubig an, dankte ihm aber dann doch und scheuchte ihn schüchtern aus dem Badezimmer. Sie wollte sich gerade wieder dem Laken in der Badewanne widmen, als die Tür aufging und Snape sie vorwurfsvoll ansah.
"Sie sollten doch schlafen, Miss Granger.", er klang besorgt aber trotzdem bestimmt. "Mein Bett ist aber gerade n-nicht zu nutzen", sie stockte, wagte es ihm in die Augen zu sehen. "Dann gehen Sie eben in mein Bett.", brachte er mit knirschenden Zähnen hervor. Langsam stand Hermione auf und ging in sein Zimmer, er hoffte, dass sie sich hinlegte und einfach schlief. Er besah sich nun das eigentlich weiße, jetzt aber rote Laken in der Badewanne. Wie viele davon hatte er zu Lehrzeiten aus den Kerkern zu Poppy geschmuggelt? Und wie oft hatte er sie selbst gewaschen, als die Medihexe nicht in Hogwarts war? Er krempelte die Ärmel hoch und tauchte die Hände in das eiskalte Wasser. Bald schon war das Laken wieder weiß und er konnte es trocken zaubern. Ihr Bett war nun wieder vollständig und Severus wollte nach Hermione sehen. Er ging in sein Zimmer und fand seine Frau lesend auf seinem Bett vor. "Miss Granger", sagte er, hatte sich in den Türrahmen gelehnt und betrachtete seine Frau.
"Entschuldigen Sie, Sir, ich hatte es schon so lange nicht mehr...", versuchte sie sich zu rechtfertigen. "Sie essen eindeutig zu wenig. Kommen Sie, ich habe unten etwas vorbereitet."
Hermione stand auf, strich die schwarze, samtene Bettwäsche glatt, wo sie gesessen hatte und ging hinunter in die Küche. Nachdem sie aus dem Raum gegangen war, schloss er die Tür und folgte ihr mit sicherem Abstand hinunter. Unten angelangt, sah er, wie Miss Granger geduldig am Küchentisch auf ihn wartete. Es gab zwar nur Brötchen mit Marmelade und etwas Schokocreme, aber besseres hatte er nicht auftreiben können. Stillschweigend nahmen sie ihr Frühstück ein und zum Schluss gab Severus Hermione seinen Stärkungstrank, den sie dankbar einnahm. Sogleich fühlte sie sich besser und machte den Abwasch, wofür Severus ihr sehr dankbar war, und somit konnte er sich gleich in sein Arbeitszimmer zurückziehen.
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Es tut mir Leid, wenn ich hier ein bisschen ins OCC abgerutscht bin...
Ich weiß auch, dass sich das hier verdammt lange zieht und es tut mir Leid, aber ich denke, dass Severus keine Angst vor ein 'bisschen' Periodenblut hat, er hat ja schon viel schlimmeres gesehen. So gesehen sorgt er sich ja auch um seine Frau und wenn man zwischen den Zeilen liest, merkt man schon ein bisschen was...
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