13-Aussichtslos
Sie hatten das Feuer gelöscht und sich nochmal schlafen gelegt. Essen hatten sie genug und es würde für die nächsten Tage reichen. Es war der zehnte Januar. Hermione las nochmal und nochmal über das Stück Pergament. Sie konnte nicht fassen, dass sie in drei Tagen heiraten würde. Ihr kam eine Idee. Sie würde einfach nicht auftauchen, oder noch besser, sie würde kommen, sich versteckt halten und schauen, was passieren würde. Ja, das hörte sich nach einem guten Plan an. Vielleicht bekam Snape dann eine andere Frau und sie würde frei bleiben. Sie drehte sich zu Draco und sah, dass er noch schlief. Ein kleines Lächeln schlich sich auf ihre Züge. Sie fragte sich wo Astoria war, aber sie wusste, dass dieses Thema Draco sehr nahe ging und deswegen ließ sie es gleich bleiben.
Sie stand auf und suchte etwas Holz. Sie mussten herausfinden, wo dieser Punkt war und dann den dunklen Lord stürzen. Warte, hatte er überhaupt gesagt, dass er dabei war? Nein, daran konnte sie sich nicht erinnern. Egal. Es war wichtig, dass sie nicht eingriff, falls etwas passieren sollte, vielleicht war es nur eine Falle seinerseits und er sagte nicht die Wahrheit und sie wollten sie nur herlocken, um sie nach Azkaban stecken zu können, wo sie verständlicherweise ziemlich unschädlich für alle war. Und doch hatte sie beschlossen, das Treffen aufzusuchen um sich einen Überblick zu verschaffen. Sie musste doch wissen, ob das alles wahr war. Einfacher wäre es, sie würde sich einen Tagespropheten kaufen, aber sie hatte kein Geld mehr und ihr Konto war gesperrt. So fiel dies Möglichkeit also auch weg. Sie musste sich dem dunklen stellen.
Die Tage vergingen wie im Flug, es gab keine gravierenden Vorkommnisse in den Stunden dazwischen. Der Tagesprophet hatte einige Beschwerden der Bürger bekommen, aber sonst verhielt sich alles ruhig. Severus hatte seinen 39 Geburtstag gefeiert, alleine. Aber der Tag hatte für ihn ohnehin keine wichtige Bedeutung. Er rückte eben seinem Tod wieder um ein Jahr näher. Am dreizehnten Januar lief Hermione auf und ab. Sie rang mit sich. Sollte sie hingehen? Oder sollte sie nicht? Die Entscheidung könnte sie ihre Freiheit kosten.
"Hermione? Es ist so weit.", sagte Draco und erinnerte sie somit wieder an ihre Entscheidung.
"ICH WEIß!", giftete sie laut. "'Tschuldigung.", murmelte sie dafür umso leiser. Ihr Kopf war kurz vorm platzen und sie wusste nicht wohin mit ihrer Wut. Das Leben würde nie wieder so werden wie es einmal war, oder?
"Ich gehe jetzt mal. Vermutlich komme ich nie wieder.", informierte sie.
"Leb wohl, Hermione.", sagte er verbittert und ging auf sie zu, nur um sie Sekunden später in den Armen zu halten.
"Leb wohl, Draco.", flüsterte sie und drückte ihn an sich. Es würde ewig dauern, sich von Snape loszureißen und Draco zu finden. Sicher traf es ihn auch. Aber darüber konnte und wollte sie sich jetzt keine Gedanken machen, deswegen drückte sie ihn noch einmal kurz an sich, bevor sie von ihm abließ und ohne zurückzuschauen wegging. Es tat weh, einen neuen Freund einfach der Wildnis des Waldes zu übergeben. Es tat weh, sich von ihm nur noch verabschieden zu können und nie wieder 'Hallo' sagen zu können. Noch lange starrte Draco ihr hinterher, obwohl sie und der weiße Rauch der sie umgab schon lange weg waren. Langsam ließ er sich auf den Boden sinken. 'Nicht aufgeben', war sein Mantra, und auch ohne Hermione würde er überleben. Das hatte er ihr versprochen und war glücklich eingeschlafen. Es war eine schöne, freundschaftliche Liebe gewesen. Sie hatten einander gern gehabt, aber eben nur freundschaftlich.
Auch Severus tigerte in seinem Haus auf und ab. Hatte alles aufgeräumt, geputzt, und auch wenn es nicht seine Art war, hatte er sein Labor im Keller fünfmal aufgeräumt. Eigentlich ging ihm die Ehe mit Hermione Granger am Allerwertesten vorbei, aber er wollte sich nicht nachsagen lassen, dass er sich nicht um die Sauberkeit gekümmert hätte. Immerhin wollte er sich nicht noch ein pflegebedürftiges Wesen ins Haus holen. Der Falke hatte sich soweit gut erholt. Vor einer Woche wollte Severus ihn dann hinauslassen, damit er wieder frei war, aber immer wieder hatte er an die Fenster von Severus' Haus geklopft, sodass er schließlich kapitulieren musste und der Falke sein Quartier hier wieder beziehen konnte. Sogar einen Namen hatte er bekommen. Die Hauselfen setzten immer ein 'Sir' daran, so tat auch Severus das. Der Name des schwarzen Falken aus dem Hause Snape lautete: Sir Aristo. Aber wenn Severus ihn bei sich haben wollte rief er nur 'Aristo'. Wenigstens war er jetzt nicht mehr so alleine, hatte eine Begleitung. Aber sein Haus würde ihm eindeutig zu voll werden, mit Granger, dem Falken und ihm selbst. Die Uhr schlug. Es war nun Zeit. Severus atmete tief ein und aus und apparierte. Zu einer Lichtung im Wald, wo er ein Gestell fand, dass nicht sehr menschenfreundlich aussah. Eher hatte es Ähnlichkeit mit einem Foltergestell. In dem Gesetzestextausschnitt hatte aber auch etwas von einer eventuellen Bestrafung gestanden.
Hoffentlich würde er es nicht benutzen. Das Messer zum einschneiden der Handfläche, für die Vermählung des Blutes, glitzerte verdächtig in Voldemorts Händen.
"Wo ist sie denn?", fragte Voldemort gelangweilt.
"Ich weiß es nicht, Herr.", sagte Snape wahrheitsgemäß.
"Nun, wir werden noch einige Minuten warten. Sie hat ja keine Uhr.", er grinste hämisch. Er schien nur darauf zu warten, dass er sie in die Finger bekam und sie töten konnte.
Was er nicht wusste, Hermione war bereits hier, aber sie war sich noch immer unsicher. Immer wieder schüttelte sie den Kopf, um klare Gedanken zu fassen, aber es wollte und wollte nicht passieren. Sie hatte eigentlich erwartet, dass mehrere Todesser den Lord bewachen würden, aber auch das war nicht der Fall. Stattdessen warteten er, zu ihrer Überraschung wirklich Snape, und ein komisches Gestell auf sie. Unruhig lief Snape auf und ab, in Voldemorts Händen wartete ein Messer, wie sie schon seit langem kein solches mehr gesehen hatte. Insgesamt machte es einen 'harmlosen' Eindruck, aber Hermione wäre nicht Hermione, wenn sie nicht irgendwo einen Nachteil oder ein Risiko finden würde. Das diesige war die dunkle Macht die beide ausstrahlten. Snape hatte laut Harrys spärlichen Bericht Professor Dumbledore auf dem Gewissen und Voldemort, was sollte man schon sagen, er war der Ursprung alles Übels, hatte Harrys Eltern und noch so viele mehr auf dem Gewissen. Doch so etwas schien er offensichtlich nicht zu besitzen, denn sonst hätte es ihm irgendwann einmal leid getan. Aber auch das war unauffindbar. So wie Hermione und auch viele andere es beschrieben hätten, erfreute er sich an Grauen, Leid, Schrecken, Angst und dem Tod. Dem lauten Lachen nach freute er sich schon wieder über etwas, dass Hermione aber zurzeit nicht verstand.
Voldemort beschwor die Zeit herauf.
"Genug ist genug. Sie sollte schon lange da sein. Bring ihr doch Manieren bei, Severusss.", sagte er kalt und mit einem Funken von Freude in seiner Stimme. Severus sah ihn unwissend an. Er wusste nicht was er jetzt mit ihm vorhatte, aber es würde definitiv nicht angenehm werden. So wie alles in den letzten 8 Monaten. Es war verdammt schwierig gewesen zu überleben und diese Ehen trugen dazu nicht unbedingt positiv bei. Und dann fing alles an...
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