Kapitel 49
Das Zimmer, das sich die Zwillinge teilten, war tatsächlich etwas unordentlich, was ich aber nicht schlimm fand. Vielleicht hatte George aber auch genug Zeit gehabt, um aufzuräumen. ,,Da seid ihr ja." Ich nickte nur. George wieß auf den Schreibtisch und ich nahm auf dem Stuhl davor Platz. ,,Es ist der Text, der da liegt." Ich nickte wieder. Konzentrieren Belle! Ich laß den Text mehrmals, schrieb ein paar Dinge dran und reichte ihn dann George. Dieser lächelte. Fred räumte irgendwas in seinen Koffer. Während George begann mich nach Hilfe für diese und jene Textstelle zu fragen. Nachdem wir einiges verändert hatten, entschied ich mich zu gehen. Für George hatte ich alles getan, was ich konnte. ,,Kann ich dich zu deinem Zimmer begleiten?" Fred stand vor mir, irgendwie mit hängenden Schultern. ,,Klar." George hatte bereits eifrig begonnen zu schreiben, hatte mir aber geschworen sich zu revanchieren. Nach einem 'wie wäre es mit Quidditch Nachhilfe' und einem daraufhin hustendem Fred, fand er es aber nicht mehr so lustig und ich bezweifelte, dass ich darüber nachdenken würde. Quidditch war einfach nicht für mich gemacht worden. Außerdem würde ich, wenn überhaupt nur mit Fred fliegen gehen, weil er genau wusste, was er von mir abverlangen konnte.
Fred ging nun neben mir her. Ließ aber Abstand zwischen uns. ,,Wir sind da", stellte ich fest, nachdem wir vor meiner Tür stehen geblieben waren und uns eine Zeit lang angeschwiegen hatten. Ich hatte verunsichert auf etwas aus Freds Mund gewartet, doch er schwieg wie ein Grab. Leicht schielte ich zu Fred rüber und griff nach der Türklinke, bis sich endlich etwas in ihm regte. ,,Nicht", kam es langsam von ihm und ich stoppte in der Bewegung und ließ die Türklinke los, so als würde sie heiß werden und ich könnte mich daran verbrennen. Vorsichtig drehte ich mich zu Fred um, der sich sammelte, aber mir weiterhin nichts zu sagen hatte. Dadurch wurde ich wieder leicht wütend. Er verschwendete meine Zeit, die ich nutzen könnte um zu lernen. Mit einem Ruck drückte ich die Klinke runter und öffnete die Tür. Ich hob eine Augenbraue, bevor ich mich in Bewegung setzte und über die Schwelle der Tür lief. Fred ignorierte ich traurig, denn ich hatte aus dem Augenwinkel mitbekommen wie er sich umgedreht hatte, um zu gehen. Ich trat in das fremde Zimmer und blieb in der Mitte des Raumes stehen, weil ich mir hier so falsch vorkam. Ich wollte nicht alleine hier sein. In Sekundenschnelle drehte ich mich wieder um, da ich nach unten gehen wollte, um zu schauen, ob ich meine Katze finden würde. Doch ich prallte stattdessen gegen Fred, der plötzlich, im Flur, auftauchte. Er war zurückgekommen... Ich atmete kräftig aus als ich einen Schritt zurück trat, um ihm nicht zu nahe zu treten. Sein Blick verdunkelte sich jedoch als er meine Schritte verfolgte, weshalb er gleich einen hinterher machte. Mit einem Grinsen betrachtete er meine Hände, die sich wie automatisch ausstreckten um ihn von mir wegzuschieben, da ich Angst hatte, dass er am Ende auf mich kippte. Mir wurde warm, durch die Scham, die sich in mir, durch mein Verhalten, breit machte. Meine Hände klammerten sich unangemessen links und rechts, von Fred, in den Stoff seines Pullovers. Doch ich konnte nicht loslassen, meine Hände zitterten vor lauter Anspannung und Wut über Freds Verhalten, das für mich keinen Sinn ergab. ,,Gibt es eigentlich eine Erklärung für all das hier?" Ich starrte wie gebannt in seine Augen, die an meinem Körper rauf und runter schauten und mir dadurch Schauer über den Rücken jagten. Was tat er nur mit mir? Statt Augenkontakt mit mir zu haben, schaute Fred mittlerweile zu Boden, was mir Sorgen. ,,Ja, die gibt es tatsächlich, nur ist sie schwierig zu erklären", Freds Stimme war leise und so tief, dass ich eine Gänsehaut bekam. ,,Dann erklär es mir, ich habe Zeit", sagte ich hibbelig. Dass ich Fred so festhielt bekam mir nicht gut, weshalb ich meine Hände wieder wegzog. Er blickte ihnen traurig nach, dann konzentrierte er sich endlich auf meine Augen. Wobei mir das doch nicht gefiel. Seine Augen machten mich noch nervöser, da er mich so durchdringend ansah. Hoffentlich konnte er meine Seele nicht sehen. ,,Erklär es mir bitte", forderte ich und Fred nickte endlich. Er brauchte nach dem Nicken noch eine Weile, in der ich mich nicht traute ihn anzusehen. Seine Blicke waren so unglaublich anziehend, auf eine merkwürdige Weise. Doch als Fred endlich begann zu sprechen, schaute ich ihn an, was eine gute Entscheidung war.
,,Ich bin es gewohnt zu teilen. Essen, Geheimnise, Freunde. Einfach alles. Was auch gut ist, irgendwie. Es gab noch nie etwas, was George und ich nicht geteilt haben. Dann kamst du. Mädchen teilt man nicht. Das ging schon irgendwie bei Angelina schief. Ich wusste zwar, dass er Gefühle für sie hatte, aber er hat nie Anstalten gemacht mich von einer Freundschaft mit ihr abzubringen, weshalb wir sie trotzdem irgendwie geteilt haben. Belle, du musst verstehen, dass wir bis dahin alles geteilt haben. Ab da an, auch das selbe Mädchen. Das Problem ist nur, dass keiner von uns der ist, der entscheidet. Es ist immer die dritte Person. Angelina wollte uns beide. Mich als festen Freund und George als besten Freund. Das war falsch. Denn ich und George dachten, dass es anders herum wäre. Es ist schwer, als Zwilling, als einziger mit einer Person befreundet zu sein, wenn man immer zusammen ist und dabei auch noch alles teilt. Doch dann kamst du. Eine Person und einer der beiden Zwillinge. Das zwischen uns ist nichts, was ich teilen will und bis heute musste ich es auch nicht. Ich hatte endlich jemanden gefunden, der sich für mich interessiert und nicht nur für die andere Hälfte von George. Weißt du noch, als wir ineinander gerannt sind? Du wolltest in den Krankenflügel, ich kam von dort, alleine, da George durch einen glücklichen Zufall schon vor mir gegangen ist. Von da an, wollte ich nicht mehr, dass du die Möglichkeit bekommst George kennenzulernen. Das klingt selbstsüchtig, ich weiß das. Ich habe so sehr versucht, das zu unterdrücken. Ich hatte Glück, wenn wir aufeinander trafen, war George nicht dabei. Ich habe Angst davor dich zu verlieren. Es ist mir egal, dass du Lestrange mit Nachnamen heißt. Hauptsache wir sind nicht verwandt. Du willst nicht mit mir zusammen sein, okay. Das stecke ich auch noch irgendwie weg. Es gibt so viele Dinge vor denen ich Angst haben könnte, aber nein, meine größte Angst ist, dass du dich in meinen Bruder verliebst. Weil Angelina sich in mich verliebt hat, obwohl ich nichts dafür konnte. Aber es wäre gerechtfertigt, ich hätte mit dem Mädchen zusammen kommen können, was mein Bruder mochte und dann kriegt er dafür, dass Mädchen was ich mag. Du kannst dir das wahrscheinlich schlecht vorstellen, aber im Großen und Ganzen bin und war ich, immer nur die andere Hälfte von George. Was mir auch gefällt, denn ich liebe meinen Bruder. Aber das Gefühl auch mal nur Fred zu sein, mag ich auch. Es ist neu. Anders. Ich handel nur für mich. Das war am Anfang sehr merkwürdig und mir fremd, aber ich war gerne merkwürdig und mir selbst fremd, wenn ich dafür dich nicht teilen musste. Aber jetzt... Sunshine, ich wurde schon eifersüchtig, als er dich nur festgehalten hat. Obwohl ich genau weiß, dass er das auch bei Hermine oder so getan hätte."
Sein Redeschwall endete hier. Was vielleicht gut war, denn durch das Gesagte, schien ich den Verstand zu verlieren. Fred hatte sich einfach so mir geöffnet. Normalerweise kannte ich nur oberflächliche Gespräche, ohne Sinn und Zweck. Er schaute mich noch nicht mal mehr an. War ihm das gesagte peinlich? Ehe ich das zu Ende gedacht hatte, wurde mir bewusst, dass ich eigentlich dran war etwas zu sagen. Doch momentan konnte ich noch nichts sagen, ich brauchte noch eine Weile, um alles richtig zu verarbeiten. Also hob ich meine Hand, um Fred vorsichtig über den Arm zu streichen. Es sollte eine nette Berührung sein, um ihn aufzumuntern, denn er sah so verloren aus. Er schien körperlich anwesend zu sein, aber gedanklich war er anscheinend ganz woanders. Das hieß, ich musste doch sprechen.
,,Ich denke, dass es für mich unmöglich ist, mich in deinen Bruder zu verlieben, dafür mag ich die andere Hälfte von ihm viel zu sehr. Außerdem wer kann schon einem Fred Weasley wieder stehen und sich nicht in ihn verlieben? Ich verbringe gerne Zeit mit dir, aber ich möchte mich nicht zwischen dich und deinen Bruder stellen." Ich holte tief Luft und sah Fred wieder an, statt den Boden. Fred lächelte nun, was ich erwiderte.
,,Am besten gehst du jetzt zu George und redest mit ihm." Fred nickte und drehte sich um. Blieb dann aber stehen. ,,Was soll ich sagen?" Lachend verdrehte ich die Augen. ,,Dass du Stimmungsschwankungen hast." Er drehte sich wieder herum. ,,Das sage ich nicht!" ,,Dann sag ihm die Wahrheit!" Ich zupfte an einer meiner Haarsträhnen herum. ,,Dass wir ineinander verliebt sind?" Er zog demonstrativ eine Augenbraue nach oben, ich hustete. Warum kam niemand nach oben? ,,Also..." begann ich und stoppt dann. Was sollte ich jetzt sagen. ,,Na gut, du willst es so." Fred Weasley hatte tatsächlich den Mut los zu gehen... Aber nicht mit mir! Ich packte ihn am Arm, so wie er es, bei mir getan hatte. Nur leider nicht mit dem selben Ergebnis. Er hätte mich noch weitere Meter mit ziehen können, wäre ich nicht weg gerutscht. Nun ja. Jetzt saß ich, also auf dem Boden und hielt mit beiden Händen Freds einen Arm. Typisch Isabelle! ,,Miss Lestrange, was tun sie da?" Hätte ich nicht sehen können, wie Fred seinen Mund bewegte, hätte ich vermutet, dass Mr. Weasley direkt hinter mir stehen würde. Die Weasleys ähnelten sich nicht nur äußerlich, sondern schienen auch fast die selbe Stimmlage zu besitzen. Vor allem wenn der Gryffindor vor mir mit tieferer Stimme sprach. ,,Siehst du doch! Ich genieße den Anblick deiner Attraktivität." Genau in diesem Moment kam Sirius Black den Gang entlang, ihm Bademantel, gähnend. Er war wahrscheinlich auf dem Weg zur Küche. ,,Morgen Kinder." Er nickte uns zu und stapfte dann weiter. Peinlich. ,,So, so." Fred blickte immer noch auf mich herab, natürlich wurde mir dadurch so heiß, dass meine Wangen sich meinem Pullover anpassten. ,,Was glaubst du, denkt Sirius jetzt von uns?" Meine Sturheit sorgte dazu, dass ich sitzen blieb. ,,Dass du, hinter mir her bist, während ich noch nicht mal weiß wie du heißt." Er zuckte mit den Schultern. ,,Achso, natürlich ich bin hinter dir. Da wir uns, dann anscheinend nicht wirklich kennen, weiß ich noch nicht mal, ob du Gred oder Feorge bist." Stichelt ich zurück. Er blickte jetzt zur Treppe und atmete hörbar ein und aus. ,,Ich wäre vorsichtiger an deiner Stelle, es könnte nämlich ziemlich schnell passieren, dass ich mich noch in dich verliebe. Und ich glaube, dass wollen wir beide nicht." Er hockte sich hin. Irgendwie wusste ich nicht wo diese Rollenspiel, 'was dachte Sirius von uns', enden sollte, aber es machte irgendwie auch Spaß. ,,Stimmt, aber wenn ich mich nun stellen dürfte, Isabelle 'ich-werde-mich-sowas-von-nicht-in-dich-verlieben-also-träum-weiter' Lestrange." Meine Hände hielten zitternd immer noch seine Hand fest. ,,Weasley. Fred Weasley, Miss. Achja und ich bin außerdem in Gedanken schon mit Miss Isabelle 'Fred-Weasley-ist-so-heiß-ich-drehe-hier-gleich-durch' Lestrange zusammen. Nett ihre Bekanntschaft zu machen." Er lächelte mich an. Was für Herzklopfen und weiche Knie bei mir sorgten. Heiliger Bimbam. Wenn ich gleich ins St. Mungo eingeliefert werden muss, liegt es allein an Fred und seiner Art mich an zu lächeln. ,,Das ist unlogisch, denn dann würde ich zweimal existieren, Frederik." Er nickte langsam. ,,Ich drehe übrigens nicht durch." Doch tust du! Er nickte wieder, stand dann auf und zog mich hoch. ,,Ich mag meine Belle lieber, als die Belle, die sich anpasst. Es sind nur Vorurteile, sie sagen gar nicht über einen aus." ,,Deine Belle?" Er grinst und drehte sich um. Dann ging er. ,,Antwortest du mir noch?" Ich blieb dort stehen wo ich war. Doch das Einzige, was ich noch zu hören bekam, war ein: ,,rot steht dir."
Ich finde für dieses Kapitel einfach kein passenden Song, hat jemand einen Vorschlag? Ich hoffe das Kapitel gefällt euch.
Nyera.
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