Kapitel 47: Krieg - Teil 2
Die Versammlungshalle des Krähen-Palastes war so prall mit Menschen gefüllt, dass die Tische und Stühle, die normalerweise an beiden Seiten des Mittelgangs aufgereiht waren, rausgeschafft worden waren. Rin Verran sah von seinem Platz schräg hinter Ghan Shedor auf die versammelte Menge hinab und versuchte dann, einen Blick auf den Brief zu erhaschen, den der Gilden-Anführer in der Hand hielt, konnte aber nichts erkennen. Er ahnte, dass es sich um die Antwort der Rin-Gilde handelte. Die Val-Gilde hatte bereits verkündet, dass sie neutral bleiben würde, und die Dul-Gilde hatte sich ihnen im nahenden Krieg gegen die Mahr-Gilde angeschlossen. Er konnte es immer noch nicht fassen, dass Ghan Shedor auf Mahr Yuzhus Behauptungen reingefallen war. Doch er ließ auch nicht mit sich diskutieren. Sobald Rin Verran versuchte, ihn zur Vernunft zu bringen, wurde er sofort mit einer herrischen Geste zum Schweigen gebracht.
»Selbst wenn es die Drachenklauen sind, wer sagt, dass sie nicht mit der Mahr-Gilde unter einer Decke stecken?«, hatte Ghan Shedor gefragt. »Ich werde alle vernichten, die zu ihnen gehören könnten.«
Rin Verran vermutete, dass Ghan Shedor seinen Frust, die echten Drachenklauen nicht fassen zu können, an der Mahr-Gilde auslassen wollte. Er brauchte einen Schuldigen für Ghan Minues schwere Verletzung. Die junge Frau lag immer noch im Krankenzimmer. Ihre Wunde heilte nur langsam, was laut dem Heiler aber noch im akzeptablen Bereich lag. Rin Verran hatte bisher nur ein einziges Mal unter Ghan Shedors aufmerksamen Blick mit ihr geredet und sie gefragt, ob sie Mahr Yuzhu kannte. Immerhin war er ihr Halbbruder. Sie hatte verneint und gleichzeitig erklärt, das wäre nichts Ungewöhnliches, denn Mahr Hefay hole nicht alle seine Bastardkinder zu sich in den Rothirsch-Turm. Demnach war es gut möglich, dass sie ihn nie gesehen hatte.
Als offenbar alle erwarteten Personen die Versammlungshalle betreten hatten, erhob Ghan Shedor sich von seinem Platz und hob den Brief hoch. »Die Rin-Gilde hat geantwortet!«, verkündete er. Für einen Moment sah es aus, als würde er etwas Triumphierendes hinzufügen, doch dann schleuderte er den Brief mit Wucht auf den Boden. »Sie stellt sich gegen uns und hat sich mit der Mahr-Gilde verbündet!«
Rin Verran gefror das Blut in den Adern, während im Rest der Halle Tumult ausbrach. Doch er hörte gar nicht, was die Erzwächter und anderen Anhänger der Ghan-Gilde miteinander beredeten. Er umklammerte Habichtfeder mit festem Griff. Vater hat sich gegen uns entschieden. Hat sich gegen Jadna entschieden. Warum? Wie konnte er!
Sein Blick wanderte zu seiner Schwester, die mit aufgerissenen Augen neben Ghan Idos stand. Sie klammerte sich an den Mann neben ihr, die Fingerknöchel fast weiß und das Gesicht bleich wie ein Totenschädel. Ghan Idos wirkte ebenfalls mitgenommen. Er schob Ghan Jadna unauffällig hinter sich, um sich zwischen ihr und einigen streitenden Erzwächtern zu platzieren. Seine Augenbrauen waren leicht zusammengezogen.
Rin Verran kämpfte mit dem Instinkt, nach unten zu stürmen und sich ebenfalls schützend vor seine Schwester zu stellen. Es würde nicht lange dauern, bis jemand auf die Idee kam, ihr etwas vorzuwerfen.
»Wie kann Rin Baleron es wagen!«, rief ein Erzwächter und schüttelte wütend die Faust. »Jeder weiß, dass die Ghan-Gilde die größte und mächtigste Gilde ist! Indem er sich gegen uns stellt, hat er sein eigenes Todesurteil unterschrieben!«
»Soll er doch!«, entgegnete jemand anderes. »Oder hast du etwa Mitleid mit der Rin-Gilde? Rin Baleron besitzt kaum Pferde und damit keine Reiterei! Seine Erzwächter können vielleicht gut mit ihren Waffen umgehen, aber was bringt ihnen ein Schwert, wenn wir sie einfach umreiten können?«
Ghan Jadna wurde noch blasser.
»Außerdem haben wir viel mehr Krieger!«, fügte eine ältere Erzwächterin hinzu, die einer anderen, kleineren Gilde angehörte. Sie trug auffällige, hellgrüne Kleidung, die mit den Umrissen orangener Buchenblätter geschmückt war. An ihrem breiten Gürtel hing ein Kurzschwert. »Unser Territorium ist groß und es gibt viele kleine Gilden! Einige von ihnen haben sich schon um den Krähen-Palast und in den nahegelegenen Städten versammelt! Nur ein Befehl, Gilden-Anführer Ghan, und wir brechen auf!«
Mehrere zustimmende Rufe wurden laut, bis dem ersten auffiel, dass sich eine bestimmte Person in der Versammlungshalle befand, die nun mit dem Feind verwandt war. Der Mann deutete anklagend auf Ghan Jadna. »Eure Ehefrau gehört zur Rin-Gilde, Herr Ghan! Ihr solltet sie einsperren, damit sie ihre Familie nicht warnt!«
Ghan Idos' Augenbrauen zogen sich noch mehr zusammen, während sein Mund sich zu einer Erwiderung öffnete, aber es kam nichts raus. Er schien mit sich zu kämpfen. Alle Augen waren auf ihn und Ghan Jadna gerichtet, die auf einmal hinter ihm hervor trat. Sie strich ihm beruhigend über den Arm und ging mit unsicheren Schritten nach vorne, wo sie vor Ghan Shedors Tisch – dem einzigen, der stehen geblieben war – auf die Knie sank. Ihr Blick war nach unten gerichtet, hellbraune Strähnen hingen ihr ins Gesicht.
Was tut sie da? Rin Verrans Herz krampfte sich zusammen. Er umklammerte Habichtfeder fester und wollte nach vorne treten, um seiner Schwester zu sagen, sie solle wieder aufstehen, aber da begegnete er ihrem Blick. Sie schüttelte unauffällig den Kopf. Ihre dunklen Augen warnten ihn eindringlich davor, jetzt irgendwas zu ihren Gunsten zu sagen. Es war zu gefährlich. Immerhin war er der Leibwächter des Gilden-Anführers und war zusätzlich früher ein Erzwächter der Rin-Gilde gewesen. Man könnte viel zu schnell verlangen, ihn ebenfalls einzusperren. Mit aller Macht schluckte er seinen Schmerz runter und blieb an seinem Platz. Er kannte seine Schwester. Er wusste, was jetzt kommen würde.
»Ihr könnt mich einsperren, aber ich flehe Euch an, meine Familie zu verschonen!«, sagte Ghan Jadna mit klarer Stimme. Sie zitterte überhaupt nicht, aber Rin Verran konnte sehen, wie schwer sie dieser Brief, diese Nachricht, mitgenommen hatte. Nicht nur hatten ihre Eltern und ihr Bruder ihr den Rücken zugewendet, scheinbar gleichgültig gegenüber ihrem Schicksal, sondern sie hatte auch erfahren, dass ihr Zuhause wahrscheinlich einfach nur überrannt werden würde. Ihr blieb nichts anderes übrig, als wenigstens zu versuchen, ihre Familie irgendwie vor dem sicheren Tod zu bewahren.
»Rin Baleron hat sich eindeutig gegen uns entschieden! Und somit auch gegen Euch!« Die Stimme des Erzwächters, der sie als erstes beschuldigt hatte, war scharf. »Warum versucht Ihr jetzt noch, Eure Familie zu retten? Sie hat Euch offensichtlich verraten!«
Ghan Jadna antwortete nicht und sah auch nicht auf. Eine glitzernde Tränenspur zog sich über ihre Wange, die man jedoch hinter ihren Haaren nicht sehen konnte.
»Bruder«, zischte Ghan Idos zwischen zusammengebissenen Zähnen und sah zu Ghan Shedor hoch. Ein flehendes Drängen schwang darin mit. Seine Fäuste waren geballt, aber er rührte sich nicht von der Stelle.
»Wir werden der Rin-Gilde anbieten, sich zu ergeben«, sagte Ghan Shedor schließlich nach einer Weile des Nachdenkens. »Aber wenn sie es nicht tut, werden wir keine Gnade walten lassen.«
Rin Verran schloss die Augen, um Ghan Jadnas Gesicht nicht sehen zu müssen. Vater wird sich nie ergeben. Er hat sich nie ergeben und das wird er jetzt auch nicht tun. Das ist ein Todesurteil! Ein stechender Schmerz machte sich in seiner Brust breit und er umklammerte Habichtfeder so fest, dass seine Fingerknöchel weiß wurden.
»Bitte«, flüsterte Ghan Jadna leise. Dieses Mal zitterte ihre Stimme. »Bitte tötet sie nicht. Meine Eltern, mein Bruder... Sie haben Euch nie etwas getan. Bitte.«
Rin Verran konnte nicht weiter zuhören. Aber er konnte auch nicht einfach weggehen. Jedes Wort war wie ein Messerstich direkt in sein Herz. Seine Schwester so zu sehen, in endloser Verzweiflung, war eine pure Qual. Und er konnte ihr nicht entkommen. Musste durchhalten. Musste aushalten, wie sie sich erniedrigte, um ihre Familie zu retten.
»Ihr solltet wenigstens ihren Bruder verschonen«, ertönte auf einmal die Stimme der Erzwächterin, die vorhin schon gesprochen hatte. Ohne dass die anderen es bemerkten, huschte ihr Blick kurz hinüber zu Ghan Idos und richtete sich dann wieder auf Ghan Shedor. »Alle wissen, dass er sich nicht gut mit seinen Eltern und überhaupt allen versteht. Er ist gut darin, sich Feinde zu machen. Der Feind Eures Feindes ist Euer Freund. Ihr solltet ihn gefangen nehmen und versuchen, ihn auf Eure Seite zu locken.«
»Nein«, widersprach ein anderer Erzwächter. »Rin Raelin ist zu unberechenbar. Habt Ihr nicht gehört, dass er bei jeder Gelegenheit nach einem Kampf sucht, Gilden-Anführerin Han?«
Die Frau fuhr zu dem Sprecher herum.
»Außerdem war er der Schüler von Meister Jhe«, fuhr dieser fort. »Es gibt bestimmt nur wenige, die sich mit ihm messen können. Es ist zu gefährlich, ihn am Leben zu lassen.«
»Lassen wir doch Rin Verran gegen ihn kämpfen«, schlug jemand aus der Menge vor. »Er war auch ein Schüler von Meister Jhe.«
»Ihn gegen seinen eigenen Bruder kämpfen lassen?«, brauste Gilden-Anführerin Han auf. »Welcher Schwachkopf hat das gesagt? Hast du überhaupt ein Herz?«
»Rin Verran bleibt hier«, erhob Ghan Shedor endlich seine Stimme. »Er ist mein Leibwächter und wird für den Schutz des Krähen-Palastes zuständig sein.«
Rin Verran wusste, dass er erleichtert sein sollte, doch er war es nicht. Wenn Ghan Shedor ihn mit an die Front geschickt hätte, hätte er wenigstens die Gelegenheit gehabt, seiner Familie bei der Flucht zu helfen. Wusste Ghan Shedor das? Behielt er ihn deswegen hier? Ich bin kein Verräter, dachte er. Aber egal wie ich mich entscheide. Ich verrate entweder meine Familie oder den Mann, dem ich die Treue geschworen habe.
»Blut ist dicker als Wasser«, hörte er Rin Narema sagen als wäre sie direkt neben ihm. »Familie ist wichtiger als Freundschaft.«
Aber meine Familie hat mich verstoßen, dachte er. Sein Blick legte sich auf Ghan Jadna, die immer noch auf dem Boden kniete, den Kopf gesenkt. Es tut mir leid. Ich kann nichts tun. Ich werde nichts tun. Wenn ich etwas tue, werde ich nichts mehr haben.
»Was machen wir dann mit Rin Raelin?«, fragte jemand aus der Menge.
»Mir gefällt die Idee von Gilden-Anführerin Han.« Ghan Shedor nickte der älteren Frau zu, die sein Nicken höflich erwiderte. »Wir nehmen ihn gefangen. Er wird uns bestimmt noch nützlich sein. Er wird es sowieso nicht wagen, sich zu widersetzen. Schließlich haben wir seine Schwester.« Damit winkte er zwei Erzwächtern zu, die links und rechts neben Ghan Jadna traten. »Ich werde Gnade walten lassen, weil Ihr die Ehefrau meines Bruders seid. Trotzdem werde ich Euch einsperren müssen.«
Ghan Jadna sagte nichts, sondern erhob sich leicht schwankend auf ihre Füße und wurde von den Erzwächtern aus der Versammlungshalle eskortiert. Rin Verran sah ihr nach, bis der Saum ihres dunkelgrauen Kleides um die Ecke verschwand. Der Schmerz war fast unerträglich. Er musste sich zusammenreißen, um nicht laut aufzuschreien, während Ghan Shedor fortfuhr, die Angriffsstrategie mit den versammelten Leuten zu besprechen.
»Ich danke Euch für Eure Treue, Rin Verran«, wandte Ghan Shedor sich auf einmal direkt an ihn, nachdem die Versammlung beendet war und die meisten Erzwächter die Halle verlassen hatten. »Ich habe im ersten Moment gedacht, Ihr würdet Eurer Schwester zu Hilfe eilen, aber offenbar habe ich mich in Euch getäuscht. Die Rin-Gilde scheint Euch wirklich nichts mehr zu bedeuten.«
Rin Verran ließ sich nichts anmerken und nickte nur knapp.
Ghan Shedor schien zufrieden zu sein und entließ ihn mit einer Handgeste. »Ihr könnt jetzt gehen. Bestimmt verlangt Eure Ehefrau wieder nach Euch.«
Rin Verran verneigte sich steif und verließ strammen Schrittes die Versammlungshalle. Sobald er draußen war, lehnte er sich mit dem Rücken gegen die Wand und schloss die Augen. Warum muss das alles passieren? Hat Meister Jhe nicht gesagt, man könne alle Konflikte auch ohne Waffen lösen? Warum geht das jetzt nicht? Warum hört Ghan Shedor weder auf mich noch auf jemand anderen? Blind darauf fixiert, einen Schuldigen zu finden. Wenn nur Ghan Leddan da wäre.
Seit Ghan Leddan mit einer Gruppe von Erzwächtern zu den Ruinen des Drachen-Heims aufgebrochen war, hatte es keine Nachrichten mehr von ihm gegeben. Einige munkelten, er wäre wirklich den Drachenklauen begegnet und von ihnen getötet worden. Andere sagten, er gäbe sich einfach die größte Mühe, ihren geheimen Unterschlupf zu finden, und wolle seinen Neffen nicht mit seinem Scheitern enttäuschen. Allmählich verstand Rin Verran allerdings, warum gesagt wurde, dass Ghan Leddan der eigentliche Kopf hinter Ghan Kedron – und jetzt Ghan Shedor – war. Er erteilte viele gute Ratschläge, die auch ernst genommen wurden. Wäre er hier, könnte er Ghan Shedor vielleicht zur Vernunft bringen, aber leider war er nunmal nicht im Krähen-Palast.
»Rin Verran!«, ertönte plötzlich eine übereifrige Stimme direkt vor ihm.
Rin Verran öffnete die Augen und sah sich Zha Elto gegenüber. Der junge Mann sah ihn aufgeregt an und hielt ihm dann einen Brief hin.
»Von wem?«, fragte Rin Verran, während er ihn entgegen nahm.
»Weiß nicht«, kam die übereifrige Antwort. »Es gibt kein Siegel. Aber er ist an Euch adressiert, Rin Verran.«
Rin Verran nickte Zha Elto dankend zu, bevor er die Nachricht öffnete. Die Schrift war geschwungen, an einigen Stellen sogar fast schon übertrieben. Die Tinte war viel zu dunkel. Jemand hatte versucht, seine Schrift zu verstellen. Warum? ›Ich werde versuchen, sie zu retten, aber ich kann nichts versprechen‹, stand darauf. Keine Unterschrift. Rin Verran fühlte, wie sein Herz sich zusammenkrampfte. Es gab so viele, die er retten wollte, und jetzt versuchte tatsächlich jemand, ihm dabei zu helfen. Aber wer? Er hatte keine Ahnung. Der Absender hatte sich alle Mühe gegeben, um seine Identität nicht zu verraten.
Kurzerhand faltete Rin Verran den Brief zusammen und hielt ihn an die nächstbeste Fackel. Flammen schossen hoch, es knisterte leise, während das Papier schwarz wurde und sich kräuselte. Weiße Asche fiel zu Boden, dann das letzte Stück. Der Rand glühte noch. Rin Verran zertrat alles mit seinen Stiefeln und zerrieb es auf den Steinplatten, bis nichts mehr zu sehen war. Wer auch immer ihm das geschrieben hatte, er schien es gut zu meinen. Und zu wissen, dass er sich in einer Situation befand, in der er mehr oder weniger machtlos war.
»Von wem war der Brief?«, fragte Zha Elto neugierig.
»Von einem Freund«, antwortete Rin Verran nur.
Den Brief eines Freundes würde man nicht verbrennen, dachte Zha Elto, schwieg aber er. Stattdessen streckte er stolz die Brust heraus und verkündete: »Ich werde mit den Erzwächtern der Ghan-Gilde in den Kampf ziehen! Ich werde genauso mutig kämpfen wie Ihr damals im Waldlager gegen die Drachenklauen!« Er zögerte kurz, als keine Reaktion kam, und fügte dann kleinlaut hinzu: »Ihr scheint mich als Diener ja sowieso nicht zu brauchen.«
Rin Verran runzelte die Stirn und seufzte. »Weißt du nicht, dass auf dem Schlachtfeld vieles passieren kann, was du nicht vorhersehen kannst? Was ist mit deiner Familie? Werden sie sich keine Sorgen um dich machen?«
Zha Elto kratzte sich verlegen hinter den Ohren. »Ihr habt gedacht, ich würde zur Zha-Familie gehören? Ich... Also, eigentlich nicht ganz. Ich bin ein Bastardsohn des Bruders des Gilden-Anführers. Der ist sowieso gestorben und meine Mutter ist auch tot. Ich... wollte immer so wie Ihr sein. Es war mir eine Ehre, Euer Diener zu sein! Der Tag, an dem mir gesagt wurde, ich würde in Euren Dienst gestellt werden, war der beste Tag meines Lebens!«
»Das war der beste Tag deines Lebens?« Rin Verran schaute ihn leicht gequält an.
Zha Elto nickte eifrig. »Ja! Ich war in der Gämsen-Pagode nie besonders gut. Ich wurde da sowieso nur hingeschickt, weil das... Freudenhaus, in dem meine Mutter arbeitete, mich loswerden wollte. Sie haben ihren ganzen Schmuck verkauft, der eigentlich mit ihr begraben worden war. Haben dafür sogar ihr Grab wieder ausgehoben.« Er schaute betreten zu Boden. »Ihr habt so vieles geschafft, Rin Verran! Ihr hattet Jhe Newin als Meister, durch Euch wurden die Gilden auf die Drachenklauen aufmerksam und Ihr habt beim Angriff auf Muwam den Flüchtenden geholfen. Und... Ihr habt die schönste Frau der fünf großen Gilden geheiratet. Wusstet Ihr, dass Rin Veyvey als noch schöner als Gilden-Anführerin Ghan gilt? Ihr seid so erfolgreich! Ich wünschte, ich wäre auch so! Aber jetzt, jetzt kann ich endlich allen zeigen, dass ich kein Nichtsnutz bin! Ich werde so gut kämpfen, dass alle sich meinen Namen merken werden! Dann könnt Ihr stolz auf mich sein, Rin Verran! Rin Verran?«
Rin Verran war seltsam bleich im Gesicht geworden und starrte ihn mit einem schockierten Ausdruck an. »Du willst nicht so sein wie ich«, krächzte er schließlich.
»Doch!«, widersprach Zha Elto entschlossen. »Ihr seid mein größter Held! Ihr habt mir gezeigt, dass auch Menschen wie Ihr, Menschen wie ich, Großes erreichen können!«
»Geh nicht mit den Erzwächtern und bleib hier.« Rin Verran klang streng. »Hier ist es sicherer.«
»Ihr braucht Euch wirklich keine Sorgen zu machen!«, rief Zha Elto. »Ich weiß, was ich tue! Ich werde zurückkehren! Ihr werdet schon sehen!« Gut gelaunt rannte er den Flur zurück, den er zuvor gekommen war. Ich werde es allen zeigen!, dachte er. Bastarde sind auch zu was gut! Sie werden schon sehen!
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Trigger-Warnung fürs nächste Kapitel.
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