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Kapitel 31: Feuer - Teil 1

Zen Ramka kehrte zu Jhe Newins Zimmer zurück und klopfte vorsichtig an die Tür. In letzter Zeit war seine Laune noch wechselhafter als das Wetter im Herbst, der bereits angebrochen war. Draußen hatten die Bäume im Garten der Gämsen-Pagode ihre Blätter entweder verloren oder sie leuchteten in hellen Gelb- und prächtigen Rottönen. Sie mochte diese Jahreszeit. Ihr Vater hatte immer gesagt, dass im Herbst die spannendsten Sachen passierten. Nur war genau so eine Sache ihm erst vor einem Monat zum Verhängnis geworden. Eine Lungenentzündung, an der er letztendlich gestorben war. Eigentlich hätte sie zum Echsen-Tempel zurückkehren müssen, um ihrer Mutter beizustehen, aber sie durfte diese Arbeit nicht verlieren. Jetzt erst recht nicht. Und die Zen-Gilde war ohnehin schon am Ende. Das musste sie sich wohl oder übel eingestehen.

»Komm rein«, ertönte Jhe Newins Stimme von drinnen.

Zen Ramka konnte nicht sagen, ob er gerade schlecht oder sehr schlecht gelaunt war, trat aber trotzdem ein. Alles sah so aus wie immer. Mit dem einzigen Unterschied, dass auf dem Tisch ein Tintenfleck zu sehen war, den er anscheinend nicht weggewischt hatte.

»Hast du die Briefe abgeschickt?«, fragte Jhe Newin, den Rücken ihr zugewandt.

»Ja, Meister Jhe«, antwortete sie. »Soll ich noch etwas machen?«

»Setz dich.«

Zen Ramka zögerte einen Moment, bevor sie zum Sessel neben Jhe Newin ging und sich darin niederließ. Ihre Augen weiteten sich, als sie sah, dass der ältere Mann eines seiner Schwerter in der Hand hielt und es polierte. Und nicht Weißer Habicht, sondern ausgerechnet Schwarzer Falke! Der Griff mit dem Obsidian am Knauf war unverkennbar und auch die Klinge war dunkler als die des anderen Herzstücks. Sie hatte Schwarzer Falke noch nie gezogen gesehen. Bedeutete es irgendwas, dass er ihn gerade jetzt polierte? Wollte er irgendwo hingehen? Wofür waren dann die Briefe gewesen?

Als würde Jhe Newin nichts Besonderes an seinen Handlungen erkennen, legte er das Stofftuch weg und steckte Schwarzer Falke zurück in die Scheide, bevor er sich ihr zuwandte. »Du weißt doch so vieles.«

Zen Ramka behielt ihre ausdruckslose Maske auf. Was kommt jetzt?

»Weißt du auch, warum Rin Verran aus seiner Gilde verstoßen wurde?«

Sie schüttelte den Kopf. »Angeblich hat er seinem Bruder die Verlobte streitig gemacht und dann sind die beiden durchgebrannt.«

Jhe Newins Augenbrauen zogen sich zusammen. »Mich interessieren keine Gerüchte. Ich will Fakten. Gibt es die?«

Zen Ramka fühlte, wie ein kalter Schweißtropfen sich auf ihrer Stirn bildete und langsam auf ihre Augenbraue zu floss. »Nicht, dass ich wüsste.« Sie hatte sich mittlerweile daran gewöhnt, dass Jhe Newin sich häufig nach Rin Verran erkundigte, aber dass er so dringend etwas über ihn wissen wollte... Ihr war das unheimlich.

»Er ist so verdorben wie sein Vater«, hörte sie ihn murmeln und tat so, als hätte sie nichts gehört.

Ich kann ihm nicht von den anderen Gerüchten erzählen, dachte sie. Er würde vollkommen durchdrehen. Vielleicht hat er Schwarzer Falke auch poliert, um... Nein. Nein, das würde er bestimmt nicht tun. Er wollte ihn als Schüler haben und ist dann auch noch zur Zatos-Meisterschaft aufgebrochen, um zu sehen, wie er sich schlägt. Das erste Mal überhaupt, seit ich für ihn arbeite. Auch wenn er es nicht zugeben möchte, dieser Junge, dieser herangewachsene Mann bedeutet ihm etwas.

»Sag mir Bescheid, wenn die Gilden geantwortet haben«, sagte Jhe Newin. »Oder wenn sie irgendwas tun ohne zu antworten.«

Zen Ramka nahm das als Signal für sie, zu gehen, stand auf und verbeugte sich leicht in seine Richtung. Sobald die Tür hinter ihr verschlossen war, hörte sie, wie im Zimmer etwas umgestoßen wurde. Bei dem Geräusch zuckte sie kurz zusammen, fasste sich dann aber schnell und eilte den Flur entlang zur Treppe. Sie war gerade an der letzten Tür vorbei, als diese sich öffnete und ein schmaler Lichtstrahl auf den Boden vor ihr fiel. Das freundliche Gesicht von Zha Denja strahlte ihr mit einem Lächeln entgegen. In der Hand hielt sie ihren Fächer Windspiel.

»Geht es ihm gut?«, fragte die Meisterin im Flüsterton.

»Er sorgt sich viel um einen seiner Schüler«, antwortete Zen Ramka genauso leise.

Ein scheinbar wissender Ausdruck erschien auf Zha Denjas Gesicht und sie nickte. »Rin Verran, habe ich recht?«

»Ja. Wisst Ihr, warum?«

Zha Denja zögerte kurz und fächerte sich leicht nervös Luft zu. »Er ist länger hier als ich, aber Erjan, ich meine, Val Erjan hat mir einige Sachen aus seiner Vergangenheit erzählt.« Sie errötete kurz, als sie den Bruder des Gilden-Anführers auf so vertraute Weise erwähnte, fing sich aber schnell wieder. »Jhe Newin wurde schon mit zwanzig Jahren als Meister in die Gämsen-Pagode gerufen. Damals war er wohl noch nicht so griesgrämig und finster. Aber das hielt nur sechs Jahre. Von einem Tag auf den anderen wurde er leicht reizbar und fast immer wütend. Man konnte kaum mit ihm reden. Dann kam ein Tag, an dem sein damaliger Diener ihm etwas berichtete, woraufhin er aufs Dach der Gämsen-Pagode stieg und sich hinunter stürzen wollte. Val Erjan hat ihn damals dort runter geholt und ihm somit das Leben gerettet. Aber danach war Jhe Newin nicht mehr derselbe.«

Also stimmt dieses Gerücht, dachte Zen Ramka und fragte neugierig: »Was hat dieser Diener ihm denn berichtet?«

Zha Denja lächelte traurig. »Er hat ihm gesagt, dass Mehn Shia, die Geliebte von Rin Baleron, einen Sohn bekommen hat und bei der Geburt gestorben ist. Du kannst dir denken, wer dieser Sohn ist.«

»Rin Verran?«

Die Meisterin nickte. »Jhe Newin würde es zwar nie offen zugeben, aber die, die mit ihm bekannt sind, wissen oder ahnen wenigstens, dass er einst Gefühle für Mehn Shia hatte. Ihr Tod hat ihm das Herz gebrochen. Und er hasst Rin Baleron wie die Pest. Schließlich ist er indirekt Schuld an ihrem Tod.«

Zen Ramka nickte langsam. Jetzt ergibt plötzlich alles Sinn.

»Aber erwähne die ganze Geschichte ihm gegenüber besser nicht«, fügte Zha Denja leicht besorgt hinzu. »Am besten lässt du dir nicht mal anmerken, dass du etwas davon weißt.«

»Weil er mich sonst zurechtweisen und mit kalten Blicken betrachten wird?« Daran bin ich schon gewöhnt.

Zha Denja zögerte kurz und klappte ihren Fächer zu. »Nein«, sagte sie und seufzte. »Der Diener, der ihm von Mehn Shias Tod berichtet hat, hat danach nur noch ungefähr fünf Sekunden gelebt.«

Zen Ramka schluckte und starrte die Meisterin mit ausdrucksloser Miene an, aber das Herz in ihrer Brust wäre beinahe stehen geblieben. Sie wartete darauf, dass Zha Denja auflachte, wie sie es so oft tat, und sagte, das wäre ein Scherz, doch das tat sie nicht. »Ich... werde es mir merken«, presste Zen Ramka schließlich hervor, wandte sich ab und eilte weiter den Flur entlang. Vor Schock musste sie sich am Treppengeländer festhalten, um nicht runter zu fallen. Hat er Schwarzer Falke etwa für mich poliert? Nein, das würde er bestimmt nicht tun. Oder? Oder? Sie musste dringend herausfinden, was der eigentliche Grund für Rin Verrans Verbannung aus der Rin-Gilde war!

***

Etwa eine Woche später wurde Rin Verran früh morgens von Dul Nehmon in den Muschel-Saal gerufen.

»So wirst du garantiert nicht rausgehen«, ertönte die meckernde Stimme von Rin Veyvey aus Richtung des Bettes. Eigentlich hätten sie als Mann und Frau zusammen schlafen müssen, aber das taten sie natürlich nicht. Rin Veyvey hatte Rin Verran gleich in der nächsten Nacht aus dem Bett geschmissen und seitdem schlief er auf dem Sofa, was sowohl unbequem als auch eine fürchterliche Schererei war, weil die Diener davon nichts mitbekommen durften. Jeden Morgen musste er vor Rin Veyvey aufstehen, sein Bettzeug vom Sofa entfernen und den roten Bezug wieder glätten, damit nichts auffiel.

Als sie sich jetzt meldete, obwohl er angenommen hatte, dass sie noch schlief, drehte er sich überrascht und zugleich leicht genervt um. »Wie soll ich dann rausgehen?«

Rin Veyvey setzte sich nicht mal auf, sondern wedelte mit der Hand in Richtung des Tisches, auf dem seit gestern Abend ein Päckchen ruhte. Er hatte gedacht, das wäre neue Kleidung, die Rin Veyvey sich hatte anfertigen lassen. Umso erstaunter war er, als sie sagte: »Hab ich vergessen, dir gestern zu geben.«

Rin Verran schluckte eine scharfe Bemerkung runter, trat zum Tisch und riss das Papier des Päckchens auf. Darin befand sich tatsächlich Männerkleidung, die auf ihn zugeschnitten war. Prächtig verziert und in den Blautönen der Dul-Gilde gehalten. Ganz nach Rin Veyveys Geschmack. »Was ist das?«, fragte er und hielt ein Stück Stoff hoch, das er nicht richtig zuordnen konnte.

Die junge Frau warf einen kurzen Blick darauf. »Ein Umhang.«

»Wofür?«

»Weiß nicht. Sieht bestimmt eindrucksvoll aus. Sowas magst du doch.«

Rin Verran presste die Kiefer zusammen. Woher willst du wissen, was ich mag? Du kannst nicht mal kochen! Der Stich in seinem Herzen erinnerte ihn daran, dass Dul Arcalla ihm einst ihre Teigtaschen gebracht hatte. Mittlerweile ging er ihr nur noch aus dem Weg. Sie zu sehen und mit ihr an einem Ort zu sein schmerzte schon genug. Zum Glück hatte niemand etwas gemerkt und es waren auch keine Gerüchte in Umlauf gekommen. Wenigstens das...

»Zieh es einfach an«, forderte Rin Veyvey. »Alle wissen, dass ich es für dich habe anfertigen lassen. Wenn du heute damit herumläufst, wird es gut rüberkommen. Auch bei meinem Vater.«

Dul Nehmon, dachte Rin Verran, während er sich etwas widerwillig die neue Kleidung anzog. Der Anführer der Dul-Gilde konnte ihn wegen dem, was er am Phönix-Hof getan hatte, immer noch nicht ausstehen. Nur war er sehr gut darin, es zu verbergen, begegnete Rin Verran mit allen Höflichkeiten und mit allem Respekt, den er bieten konnte.

»Erzähl mir später, was er wollte, Liebster«, rief Rin Veyvey ihm spöttisch hinterher.

Rin Verran antwortete nicht und ging auf direktem Weg zum Muschel-Saal, wobei er sich den Umhang zurecht rückte. Er war erstaunlich leicht und behinderte ihn auch nicht. Allmählich fand er sogar Gefallen an dem Kleidungsstück. Es hatte irgendwas.

Die Wachen vor dem Tor ließen ihn durch und er betrat den Muschel-Saal, ging bis ganz nach hinten durch, wo Dul Nehmon bereits an seinem Tisch saß. Er war alleine. In einer Hand hielt er einen Brief, den er nachdenklich betrachtete, während er mit den Fingern der anderen Hand auf den Tisch trommelte.

»Gilden-Anführer Dul«, begrüßte Rin Verran ihn und verbeugte sich.

Dul Nehmon sah ihn an. Für einen kurzen Augenblick wirkte er irritiert, kam dann aber sofort zur Sache: »Ich habe einen Brief aus der Gämsen-Pagode erhalten. Von Jhe Newin, deinem Meister.«

Von einer Sekunde auf die andere verschlechterte sich Rin Verrans Laune, aber er ließ sich nichts anmerken.

»Er schreibt, dass die Drachenklauen wieder unterwegs sind. Zwar nicht auf unserem Territorium, sondern auf dem der Ghan-Gilde, aber da wir uns schon einmal zusammengeschlossen haben, sollten wir das jetzt wieder tun«, fuhr Dul Nehmon fort. »Du hast vor etwa zwei Jahren zusammen mit deinem Bruder gegen ein paar dieser Drachenklauen gekämpft, richtig? Irgendwas mit einem Waldlager?«

»Ja.« Rin Verran ahnte, worauf das hinauslaufen würde.

»Ich werde dich mit einigen anderen Erzwächtern der Dul-Gilde losschicken, um sich mit den Drachenklauen auseinander zu setzen«, bestätigte Dul Nehmon seinen Verdacht. »Wir werden sie dieses Mal garantiert vollständig vertreiben. Sie sind wirklich dreist. Als wären unsere Feuerwächter nicht gut genug!«

Rin Verran antwortete nicht. Vielleicht ist es besser so, dachte er. Weg aus dem Forellen-Pavillon bedeutet weg von Rin Veyvey und weg von Dul Arcalla. Letzteres behagte ihm nicht, aber wenigstens könnte er dann etwas Abstand zu ihr haben. Sie hat klar gemacht, dass sie nichts von mir möchte. Ich muss das akzeptieren. Ich muss das durchstehen und mich ablenken. Aber ich möchte sie nicht vergessen. Möchte nicht, dass sie so weit weg ist.

»Du wirst in fünf Tagen abreisen«, bestimmte Dul Nehmon. »Nach Kothar. Das ist in der Nähe der Stadt Muwam.«

Rin Verrans Kopf ruckte hoch. »Kothar?«

»Ja.« Der Gilden-Anführer sah ihn durchdringend an. »Kennst du das Dorf?«

»Ich habe Habichtfeder dort geschmiedet«, gab er zu.

»Das ist gut«, meinte Dul Nehmon. »Ich wollte dir ursprünglich jemanden mitgeben, der sich in dieser Gegend auskennt, aber das brauche ich dann ja nicht. Hast du noch Fragen?«

»Wer sind die Drachenklauen?« Die Frage brannte ihm auf der Zunge. Schon seit er das erste Mal von ihnen gehört hatte. Doch bisher hatte niemand ihm eine Antwort darauf geben können. Er erinnerte sich nur zu gut an die vier vermummten Leute, gegen die er im Lager der Waldarbeiter gekämpft hatte und auch an den einen, der Rin Raelin verletzt hatte. Sie waren viel zu gut mit ihren Waffen gewesen, als dass sie gewöhnliche Räuber hätten sein können. Und Erzwächter, die sich vom Kodex abgewendet hatten, so wie einige es behaupteten? Er hatte keine Ahnung, ob er diesen Gerüchten glauben sollte.

»Wir wissen selber nicht genau, wer die Drachenklauen sind«, erklärte Dul Nehmon ehrlich und ließ den Brief sinken. »Sie tauchten vor etwa zwanzig Jahren plötzlich auf, brannten Dörfer nieder und schändeten die Friedhöfe. Dann verschwanden sie für einige Zeit. Nur, um jetzt wieder aufzutauchen. Wir wissen weder, wer sie genau sind, noch, was sie wollen. Wo ihr Unterschlupf ist, ist uns ebenfalls nicht bekannt. Uns bleibt also nichts anderes übrig, als gegen sie zu kämpfen, wenn sie wieder eines der Dörfer angreifen.«

»Ihr wisst es wirklich nicht?«

Dul Nehmon trommelte mit den Fingern auf den Tisch. »Nein. Wir wissen es wirklich nicht. Bis man nicht bewiesen hat, dass das im Waldlager wirklich die Drachenklauen sein mussten, habe ich nicht mal daran geglaubt. Keiner hat das. Aber das Feuer hat wohl zu heftig und lange gewütet.« Seine blaugrünen Augen fixierten Rin Verran. »Angeblich ist Meister Jhe persönlich zu diesem Lager gegangen, um das herauszufinden, obwohl Ghan Kedron es strikt verboten hat.«

Rin Verran reagierte nicht, woraufhin Dul Nehmon ihm knapp zunickte. »Du darfst jetzt gehen. Bereite dich auf deine Abreise vor.« Er zögerte kurz und fügte dann hinzu: »Es freut mich, dass du Veyveys Geschenk angenommen hast.«

»Es ist mir eine Ehre«, antwortete Rin Verran und verbeugte sich, bevor er sich umdrehte. Der prächtige Umhang flatterte hinter ihm her, während er den Muschel-Saal verließ.

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Im nächsten Kapitel werden ein paar Sachen passieren, deswegen vorsichtshalber eine Trigger-Warnung.

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