Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Kapitel 19: Briefe - Teil 3

Da Rin Raelin angekündigt hatte, zu einem Dorf auf der anderen Seite des Fernen Stroms zu gehen, hatten sie sich etwas mehr Zeit erkauft, sodass sie zum Krähen-Palast reisen konnten ohne dass ihr Vater sich fragte, wo sie so lange blieben. Sie waren wieder ohne Pferde aufgebrochen. Rin Raelin gab es zwar nicht offen zu und dachte sich Ausreden aus, aber Rin Verran wusste genau, dass er immer noch Angst vor dem Reiten hatte.

Es war ein kühler Abend, als sie am Rand des Silbermistel-Waldes ankamen, in dem der Krähen-Palast sich befand. Die Blätter der Bäume hatten schon eine leicht gelbliche Färbung angenommen. Der Herbst war eingebrochen, was wohl eher zu ihrem Vorteil war. Wegen der Kälte und dem eisigen Wind waren weniger Leute auf den Straßen unterwegs. Bisher hatten sie auch Glück gehabt und waren niemandem begegnet, der sie kannte und an Rin Baleron verraten könnte. Andererseits hätten sie auch einfach behaupten können, gerade auf dem Weg zu einem anderen Dorf zu sein, um die Feuerwächter dort zu unterstützen. Niemand würde sich die Mühe machen, das zu überprüfen. Trotzdem verließen sie jetzt die Straße, um den Silbermistel-Wald an einer abseits gelegenen Stelle zu betreten. Immerhin waren sie nun sehr nah am Krähen-Palast und wenn die Sache mit dem Brief bekannt wurde, könnte es sein, dass sich zufällig jemand daran erinnerte, sie zu einer ähnlichen Zeit hier gesehen zu haben.

»Gehen wir«, sagte Rin Raelin entschlossen und ging voraus, tauchte in die Schatten der Bäume ein. Je näher sie ihrem Ziel gekommen waren, desto grimmiger war er geworden. Besonders als sie den Rotkiefer-Hain passiert hatten, hatte seine Laune sich drastisch verschlechtert. Die Erinnerung an den verlorenen Kampf und seine Verletzung waren immer noch frisch.

Rin Verran folgte ihm wortlos. Mehrmals hatte er überlegt, ob es wirklich eine gute Idee war, Ghan Idos so anzuschwärzen. Andererseits stimmte es ja, was sie in diesem Brief geschrieben hatten, und das zukünftige Leben von Rin Jadna stand auch auf dem Spiel. Tu es für sie. Tu es für ihre Zukunft.

Bald war die Sonne vollständig untergegangen. Jetzt mussten sie sich an den schwachen Lichtern parallel zu ihrem eingeschlagenen Weg orientieren, die die offizielle Straße zum Krähen-Palast ausleuchteten. Den Geräuschen nach zu urteilen waren selbst zu dieser Zeit noch einige Leute unterwegs, wenn auch nur vier oder fünf. Rin Verran versuchte, einem der Gespräche zu lauschen, aber sie waren zu weit weg und näher konnten sie nicht gehen, weil man sie sonst bemerken könnte.

»Da«, flüsterte Rin Raelin ihm auf einmal zu und zeigte nach vorne.

In einiger Entfernung war zwischen den Bäumen eine hohe Mauer auszumachen, hinter der sich die Dächer des Krähen-Palastes erhoben. Sie schien unbewacht zu sein, ähnlich wie bei der Gämsen-Pagode. Man zählte darauf, dass niemand an ihr hochklettern konnte. Allerdings hatte der Erbauer offensichtlich nicht daran gedacht, dass die Mauer von Bäumen umgeben war, die man sehr wohl erklimmen konnte. Das Problem würde nur sein, wieder nach draußen zu kommen, aber darum würden sie sich später kümmern. Besser gesagt Rin Verran.

»Nimm den Brief«, sagte Rin Raelin und hielt ihm das zusammengefaltete Stück Papier hin. »Ich geh da nicht hoch.«

»Angst?«, neckte Rin Verran ihn grinsend, um die Stimmung aufzulockern, was jedoch nicht so recht gelingen wollte.

»Wenn wir zu zweit gehen, kann man uns leichter entdecken«, sagte sein Bruder ohne ihn anzusehen. »Jetzt geh schon. Ich warte hier.«

Rin Verran nickte und betrachtete nachdenklich die Bäume, während er sich der Mauer näherte. Auf der Suche nach einem, der geeignet war, um ihn hochzuklettern und von einem der Äste aus auf die Mauer zu springen. Er stellte fest, dass der Erbauer sich anscheinend doch Gedanken über die Schwäche des Bauwerks gemacht hatte. Und wenn nicht er, dann einer der Anhänger der Ghan-Gilde. Die Äste der umliegenden Bäume waren gerade so abgeschnitten und gestutzt, dass es praktisch unmöglich war, auf diesem Weg über die Mauer zu kommen. Leise fluchend sah Rin Verran sich dazu gezwungen, zu seinem Bruder zurückzukehren.

»Was ist los?«, fragte Rin Raelin, als er ihn wiederkommen sah.

»Ich komme nicht über die Mauer.«

»Wie, du kommst nicht über die Mauer?« Rin Raelin schaute ihn entgeistert an. »Wer von uns beiden ist hier der große Kletterer?«

»Wenn ich sage, dass ich da nicht rüber komme, dann komme ich da nicht rüber. Wir könnten uns eine provisorische Leiter oder so bauen, aber das würde erstens zu lange dauern und zweitens haben wir keine Seile, um die Äste zusammen zu binden.« Er schaute in Richtung der Lichter, die zwischen den Bäumen flackerten und die eigentliche Straße markierten. »Das scheint tatsächlich die einzige Möglichkeit zu sein, wie man in den Krähen-Palast kommt.«

»So eine Scheiße!« Rin Raelin hielt sich gerade noch davon ab, frustriert gegen einen Baumstamm zu treten. Sie mussten leise sein. »Was dann?«

»Wir könnten den Brief einem der Reisenden unterschieben. Wenn er sieht, was darin steht, wird er ihn sicher an Ghan Kedron weitergeben«, schlug Rin Verran nach einigem Überlegen vor, wobei er die beleuchtete Straße nicht aus den Augen ließ. »Es sind nicht viele unterwegs. Also werden wir nicht darauf achten müssen, ob noch jemand hinter dem Reisenden ist, der uns sehen könnte.«

»Toller Plan«, schnaubte Rin Raelin.

»Hast du einen anderen?« Als sein Bruder nicht antwortete, wandte Rin Verran sich ab und ging voraus in Richtung der Straße. Zum Glück waren auf ihrer Seite nicht viele Laternen an die Bäume gehängt, sodass sie nicht direkt beleuchtet wurden. Trotzdem hielten sie einigen Abstand und bewegten sich parallel zum Weg, bis sie eine Gruppe von Reisenden entdeckten, die einen Wagen hinter sich her zogen. Was auf dem Karren war, konnten sie nicht sehen, denn er war mit einer Plane bedeckt, aber wahrscheinlich etwas für den Krähen-Palast.

»Ich verstehe immer noch nicht, was das alles bringen soll«, beschwerte sich einer der Männer, der weiter vorne ging. Der Kleidung nach zu urteilen waren sie alle Arbeiter, vielleicht sogar Waldarbeiter, wenn Rin Verran an den Vorfall im Rotkiefer-Hain dachte. Neugierig hörte er zu, während er überlegte, wo er den Brief am besten unterschieben sollte, damit er nicht runterfiel, aber trotzdem rechtzeitig bemerkt wurde. Der Wagen schien ihm ein guter Platz zu sein, doch zurzeit saß einer der Männer noch auf dem vorderen Teil und wenn er sich umdrehte, würde er die beiden Brüder sofort sehen.

»Denk nicht zu viel darüber nach«, sagte einer der anderen Männer. »Befehl ist Befehl. Lass Gilden-Anführer Ghan doch selber zusehen, was er mit dem ganzen Zeug anfangen möchte.«

»Aber ernsthaft, wer braucht schon so viel Holz?« Der Mann auf dem Wagen drehte sich plötzlich um und klopfte auf die Plane. »Was will er damit anfangen? Und wie lange soll das noch so gehen? Bis er den ganzen Rotkiefer-Hain abgeholzt hat?«

»Angeblich versucht er gerade, irgendein Gerät zusammenzubauen«, bemerkte ein anderer. »Und dafür braucht er das viele Holz.«

»Ein Gerät? Was soll das bitte für ein Gerät sein?«

»Was weiß ich? Ich sag nur, was ich gehört habe.«

»Gute Ohren hast du. Aber anscheinend sind die zu nichts zu gebrauchen, wenn du nicht mal...« Der Mann auf dem Wagen stieß einen erschrockenen Schrei aus, als der Wagen plötzlich ruckartig anhielt und er von ihm runter zu Boden geschleudert wurde. Fluchend und hustend rappelte er sich auf, das Gesicht voller Matsch. Wütend funkelte er die zwei Männer an, die den Wagen zogen, doch die zeigten nur auf eines der Vorderräder, das gegen einen großen Stein gefahren war. »Dann schiebt den Stein halt weg, ihr Idioten!«

»Denkst du, das geht so leicht?«

Während die Männer sich schimpfend daran machten, den Stein aus der Erde zu lockern und zum Rand der Straße zu schieben, wechselte Rin Verran einen Blick mit Rin Raelin. Unsere Chance! Da er immer noch derjenige war, der den Brief hatte, atmete er tief durch und trat aus den Schatten auf die Straße. In der Hoffnung, keiner würde zufällig aufschauen, huschte er zum Wagen hinüber und platzierte den Brief gut sichtbar auf der Plane. Kurz fiel sein Blick auf die Ladung, die darunter hervor schaute. Es war tatsächlich nur Holz. Dann flitzte er zurück zu seinem Bruder, der grimmig nickte.

Sie blieben noch so lange in ihrem Versteck, bis die Männer den Stein beseitigt hatten und sich wieder in Bewegung setzten.

»Was ist das denn?«, rief wie erwartet derjenige, der zuvor schon auf dem Wagen gesessen hatte. Er nahm den Brief auf und wedelte damit herum. »Gehört das einem von euch? Sonst schmeiße ich das weg.«

Rin Verran riss entsetzt die Augen auf, während Rin Raelin die Fäuste ballte. Er darf es nicht wegschmeißen!

»Schau doch erstmal nach, was drin steht, meine Fresse«, sagte einer der anderen Männer. »Vielleicht hast du die ganze Zeit mit deinem fetten Arsch drauf gesessen und nicht bemerkt, dass er vorher schon da war.«

»Ist klar«, brummte der andere, faltete den Brief aber trotzdem auf. Im schwachen Licht der Laterne am nächsten Baum bereitete es ihm offenbar Schwierigkeiten, ihn zu lesen, aber bald weiteten seine Augen sich ungläubig. »Ach du Scheiße«, rutschte es ihm heraus.

»Was steht drin?«, fragte einer der Männer weiter vorne.

»Krasse Sachen!« Er faltete den Brief wieder zusammen, stopfte ihn sich in seine Brusttasche und klopfte mit einer Hand darauf. »Das wird verwahrt, bis ich vor Gilden-Anführer Ghan stehe!«

»Was bildest du dir ein? Als ob er dich persönlich empfangen wird!«

»Mit dieser brisanten Information bin ich mir ziemlich sicher, dass er das tun wird!«, gab der Mann an und grinste. »Und jetzt los! Wir wollten eigentlich schon vor einer Stunde im Krähen-Palast sein! Zieht weiter!«

Rin Verran und Rin Raelin warteten, bis die Gruppe sich wieder in Bewegung setzte, und zogen sich dann tiefer in den Silbermistel-Wald zurück.

»Es hat geklappt«, grinste Rin Verran, als sie so weit waren, dass man sie von der Straße aus weder hören noch sehen konnte. Er stieß seinen Bruder aufmunternd in die Seite, der jedoch nur zustimmend brummte. »Was ist los? Wir haben es geschafft! Die Verlobung zwischen Jadna und Ghan Idos wird jetzt garantiert aufgelöst! Das war doch die ganze Zeit unser Ziel, oder nicht?«

»Ja«, bestätigte Rin Raelin. »Trotzdem wäre es besser gewesen, wenn wir den Brief selber direkt vor dem Krähen-Palast abgelegt hätten.«

»Ist doch egal. Hauptsache, er kommt bei dem Schwarzen Pfau an.«

»Hauptsache, die Verlobung wird gelöst«, sagte Rin Raelin und grinste endlich.

Rin Verran klopfte ihm auf die Schulter. »Richtig! Hauptsache, Jadna wird nicht unglücklich!«

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro