Kapitel 113: List - Teil 2
Die Drachenklauen kamen eine Woche früher als erwartet. Rin Verran war gerade bei Ghan Reva und lauschte ihrem Flötenspiel, das sich stetig verbessert hatte, als Wen Irdan das Zimmer betrat und ihm mit einer Handgeste bedeutete, ihm nach draußen zu folgen. Er brauchte nicht nachzufragen, um zu wissen, worum es ging.
»Sie sind schon im Zelt von Meister Jhe«, erklärte Wen Irdan mit seiner tiefen Stimme. »Aber eine der Frauen wurde von Se Laf weggebracht.« Er öffnete nochmal den Mund, als wollte er etwas hinzufügen, ließ es dann aber sein und presste seine Lippen zusammen. Ein dunkler Ausdruck trat in seine Augen.
Rin Verran atmete tief durch. Wahrscheinlich Mehn Zairda. Warum hat Mehn Wudu sie überhaupt mitgenommen? Als er im geheimen Versteck der Drachenklauen gewesen war, hatte er sie nie gesehen, nur ihre Schreie gehört. Wie war sie unbeschadet durch den Tunnel geschwommen? Unter den teils finsteren und teils neugierigen Blicken der Krieger der Sonne, die sich vor dem Zelt versammelt hatten, aber nicht wagten, näher zu kommen, tauchte er unter der Plane hindurch und betrat den Innenraum.
Das erste, was ihm auffiel, war die zum Reißen gespannte Atmosphäre. Alle Anwesenden standen, obwohl um den Tisch herum eigentlich genug Stühle bereitgestellt waren. Meister Jhe wurde links von Kar Moora und rechts von seinem Neffen Jhe Zaushi flankiert. Ihm gegenüber hatten sich Mehn Wudu und Ghan Leddan aufgebaut, an dessen Gürtel immer noch die schwarze Maske von Yodha hing. Etwas abseits standen Dia Nemesis, Jin Gajin und Va Dalja. Letztere wirkte mit ihrem rot-weißen Kleid etwas fehl am Platz. Alle Drachenklauen waren von oben bis unten durchnässt und in den schwarzen Haaren von Dia Nemesis klebten sogar noch einige Kiefernnadeln.
Als Rin Verran das Zelt betrat, drehten sie sich zu ihm um. Auf den Lippen von Mehn Wudu erschien ein Lächeln, das mehr künstlich als echt wirkte.
»Mein Neffe, du hast dich wirklich an dein Versprechen gehalten«, sagte er.
»Wie hätte es auch anders sein können. Ich habe das Wasser der Wahrheit getrunken, bevor ich es ausgesprochen habe.«
»Das stimmt.« Mehn Wudus Aufmerksamkeit wanderte wieder zu Meister Jhe. »Also? Wie lautet Eure Antwort?«
»Wenn ich gewusst hätte, aus welchem Grund mein Schüler sich mit den Drachenklauen verbündet und ihnen auch noch den geheimen Zugang zur Gämsen-Pagode verrät, hätte ich ihn schon lange getötet«, erwiderte dieser scharf. Sein Blick wanderte zu Ghan Leddan. »Euer Handeln hat alle Gilden in einen Krieg gestürzt, der jetzt schon über drei Jahre andauert. Und Ihr erwartet, dass die Krieger der Sonne mit Euch zu einem Treffen mit Ghan Shedor kommen, auf dem Ihr nicht nur die gesamte Ghan-Gilde, sondern alle Gilden, in Flammen aufgehen lassen wollt.«
»Ich habe es Euch bereits erklärt«, sagte Mehn Wudu, als Ghan Leddan nicht antwortete. »Es geht um Gerechtigkeit. Wir werden zuvor nach Val Zirro verlangen und ihm das Wasser der Wahrheit geben, damit er die wahre Geschichte über die Auslöschung meiner Gilde erzählt. Damit alle wissen, dass der Niedergang der Gilden nichts als verdient ist.«
»Es läuft auf dasselbe hinaus!«, mischte Jhe Zaushi sich in das Gespräch ein und wollte noch etwas hinzufügen, doch sein Onkel warf ihm einen warnenden Blick zu, der ihn zum Schweigen brachte.
»Die Krieger der Sonne...«
»Die Krieger der Sonne werden ganz bestimmt auf unserer Seite sein«, unterbrach Mehn Wudu Meister Jhe. »Ich könnte jetzt gleich nach draußen gehen und verkünden, dass wir einen Weg gefunden haben, die Ghan-Gilde zu vernichten. Was sie wohl tun werden, wenn sie erfahren, dass Ihr Euch dagegen sträubt?« Er breitete die Arme aus. »Wir werden so oder so zu diesem Treffen gehen. Ihr könnt uns nicht aufhalten. Es geht nur darum, genug Krieger draußen zu haben, um die Fliehenden abzufangen.«
Rin Verran sah leicht besorgt zu Meister Jhe rüber. Alles, was er gerade sagte, war nur ein gutes Schauspiel. Natürlich wusste er schon lange, was die Drachenklauen vor hatten und dass sie kommen würden. Er wusste auch, wer zu ihnen gehörte. Rin Verran hatte ihm alles erzählt. Doch jetzt gerade musste er so tun, als wäre er vollkommen ahnungslos, damit nicht heraus kam, dass Rin Verran die Drachenklauen eigentlich bereits verraten hatte. Und er musste Mehn Wudu und Ghan Leddan unauffällig dazu bringen, auf den Plan anzuspringen, den sie sich vor einem Monat ausgedacht hatten.
»Ich werde nicht zulassen, dass die Ghan-Gilde auf diese Art vernichtet wird.« Die frostige Kälte in diesen Worten war unüberhörbar. »Alle, die damals an der Verschwörung gegen die Mehn-Gilde beteiligt waren, sind bereits tot. Es werden nur unschuldige Menschen sterben.«
»Als meine Gilde ausgelöscht wurde, sind auch unschuldige Menschen gestorben«, hielt Mehn Wudu dagegen. Er hob eine Hand und fing an, an den Fingern abzuzählen. »Meine Eltern, all meine Freunde, alle Diener, meine Schwester wurde gefangen genommen und missbraucht, meine Ehefrau...« Er unterbrach sich und fuhr mit einem drohenden Unterton fort: »Wenn Ihr mir nicht freiwillig helft, werde ich genau das tun, was ich eben angedeutet habe. Ich werde nach draußen gehen, meinen Plan verkünden und dann zusehen, wie die Krieger der Sonne sich von Euch abwenden oder vielleicht sogar Euer Zelt stürmen, um Euch zu töten.« Sein Blick wanderte zu Kar Moora, die die ganze Zeit mit verschränkten Armen neben ihrem Meister gestanden hatte. »Ich habe gehört, dass ziemlich viele Söldner zu den Rebellen gehören. Oder eher gehört haben.«
Rin Verran konnte förmlich sehen, wie die Wut in Kar Moora aufstieg. Sie war kurz davor, den Dolch an ihrem Gürtel zu ziehen und damit auf Mehn Wudu loszugehen, doch Meister Jhe hielt sie im letzten Moment zurück, indem er seine Stimme erneut erhob.
»Angenommen, die Ghan-Gilde stimmt einem Treffen tatsächlich zu, um mit euch zu verhandeln, wird sie dann nicht sofort den Rückzug antreten, wenn ihre Erzwächter sehen, dass ihr den Atem des Drachen bei euch habt?« Er sah die anwesenden Drachenklauen nacheinander an.
»Wir werden zuerst freundlich sein«, flüsterte Jin Gajin aus seiner Ecke und verbeugte sich in Richtung Meister Jhe. »Wir werden lächeln.«
Der Ekel auf Kar Mooras und Jhe Zaushis Gesichtern war unübersehbar.
»Dennoch wird man euch nicht vertrauen«, hielt Meister Jhe dagegen und ließ sich nicht beirren. »Selbst wenn die Krieger der Sonne auf eurer Seite stehen und die Ghan-Gilde vernichtet sehen wollen. Keiner wird freiwillig mit euch zu diesem Treffen gehen. Sie kennen euch. Sie wissen, was ihr gemacht habt und mittlerweile bestimmt auch, zu was ihr fähig seid. Immerhin haben sie gesehen, dass Ihr, Ghan Leddan, offensichtlich nicht tot seid. Es wird nicht lange dauern, bis sie begreifen, dass die Drachenklauen nicht nur hinter den zerstörten Städten und Dörfern, sondern auch teilweise hinter dem Krieg stecken. Wenigstens hinter dem Angriff auf den Forellen-Pavillon und die Gämsen-Pagode, denn den habt Ihr verursacht. Die Krieger der Sonne werden euch nicht trauen. Das Risiko, dass ihr sie zusammen mit allen anderen in dem Feuer sterben lasst, ist zu groß.«
Rin Verran sah, wie Mehn Wudu unzufrieden mit den Kiefern mahlte. Anscheinend hatte er dem nichts entgegenzusetzen, was auch das war, was sie beabsichtigt hatten. Das Problem war eher, dass Ghan Leddan nicht so leicht zu überzeugen war. Rin Verran unterdrückte ein zufriedenes Schmunzeln, als der Mann mit der Narbe im Gesicht jetzt endlich das Wort erhob.
»Eure Argumente sind in der Tat nachvollziehbar«, meinte Ghan Leddan. »Deswegen habe ich einen anderen Vorschlag. Wir werden meinem Neffen nicht sagen, dass die Drachenklauen kommen.«
Das geht nicht in die Richtung, die wir erwartet haben, fluchte Rin Verran innerlich. Er musste sich zusammenreißen, um keinen besorgten Blick mit Meister Jhe zu wechseln.
»Ich werde ihm einen Brief schreiben, in dem ich verkünde, dass ich eigentlich noch am Leben bin und die Drachenklauen mich die ganze Zeit gefangen gehalten haben«, fuhr Ghan Leddan fort. »Wenn ich ihn um ein Treffen bitte, wird er nicht ablehnen können. Er wird denken, dass ich geflohen bin und deshalb weiß, wo das Versteck der Drachenklauen sich befindet. Shedor vertraut mir.«
Rin Verran presste die Kiefer fest zusammen.
»Wirst du alleine gehen?«, fragte Mehn Wudu, der von diesem Vorschlag nicht wirklich überzeugt war. »Wirst du Val Zirro das Wasser der Wahrheit auch alleine geben?«
»Die Rache gehört uns allen«, flüsterte Jin Gajin von der Seite her.
»Ihr könnt mir folgen.« Ghan Leddan sah Mehn Wudu fest an. »Jeder Wohnsitz einer Gilde hat einen zweiten, geheimen Zugang. Den des Krähen-Palasts kenne ich natürlich und ich werde ihn euch zeigen. Wenn es soweit ist und alle die Wahrheit erfahren haben, könnt ihr den Atem des Drachen anzünden.«
Meister Jhe trat so plötzlich einen Schritt nach vorne, dass Dia Nemesis beinahe gleichzeitig ihr Schwert zog und es drohend auf seine Brust richtete. Der ältere Mann musterte sie mit einem scharfen Blick – es war das erste Mal, dass Rin Verran jemanden sah, der ihm standhalten konnte – und wandte sich dann an Rin Verran selbst.
»Du bist Schuld daran, dass es so viele Tote geben wird!«, peitschte seine Stimme durch die Luft.
»Mein Neffe versteht, dass Tod nur mit Tod vergolten werden kann«, sagte Mehn Wudu und bedeutete Dia Nemesis mit einer Handbewegung, ihr Schwert sinken zu lassen. »Wir werden tun, was Ghan Leddan vorgeschlagen hat.« Er sah zu Rin Verran. »Wirst du mitkommen?«
Auf diese Frage hatte er gewartet und nickte nach einem vorgetäuschten Zögern. »Ich möchte die Wahrheit aus Val Zirros Mund hören, bevor er stirbt. Mich beschäftigt nur eine Sache.«
Mehn Wudu nickte ihm auffordernd zu.
Jetzt muss ich improvisieren. »Die Ghan-Gilde wird nach dem Kampf schon wissen, dass die Drachenklauen sich mit den Kriegern der Sonne in der Gämsen-Pagode befinden. Das heißt, dass Ghan Leddan ebenfalls hier gefangen gehalten worden muss. Aber warum sollte er alleine geflohen sein?« Er legte eine kurze Pause ein. »Es wäre glaubwürdiger, wenn er jemanden mit sich nehmen würde, den er angeblich ebenfalls befreit hat.«
»Wer soll das sein?«, fragte Kar Moora gereizt. »Die Krieger der Sonne nehmen keine Gefangenen! Das wissen alle!«
»Und trotzdem gibt es drei Gefangene«, hielt Rin Verran dagegen. »Jhe Seyla, Feng Hamid und Sun Shimei.«
»Was willst du von meiner Schwester!«, brach es aus Jhe Zaushi heraus.
»Nichts«, sagte Rin Verran. »Sie wäre keine überzeugende Befreite. Immerhin ist ihr Onkel der Anführer der Rebellen. Warum sollte er sie gefangen halten? In der Ghan-Gilde denken bestimmt schon alle, dass sie entweder tot ist oder sich den Kriegern der Sonne angeschlossen hat, nachdem sie von der Auslöschung ihrer Gilde und dem Tod ihres Vaters erfahren hat. Feng Hamid ist ebenfalls keine gute Wahl, da er mit Feng Rahni verwandt ist, die ja auch zu den Rebellen gehört. Bleibt also Sun Shimei.«
»Dein eigener Schüler?« Meister Jhe sah ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an.
Rin Verran ignorierte ihn und wandte sich stattdessen an Mehn Wudu. »Sun Shimei ist zwar mein Schüler, aber er wird sicher enttäuscht gewesen sein, als er erfahren hat, dass ich den Kriegern der Sonne angehöre. Vielleicht hat er sogar Rache geschworen. Ich kann nicht zulassen, dass er stirbt, aber auch nicht zulassen, dass er zur Ghan-Gilde zurückkehrt, also halte ich ihn gefangen. Er ist ein perfekter Kandidat für einen weiteren Befreiten, der Ghan Leddan begleitet. Gleichzeitig«, er warf einen flüchtigen Blick zu Meister Jhe, »eignet er sich gut als Geisel, um Meister Jhe davon abzuhalten, etwas Hinterlistiges zu unternehmen, um uns aufzuhalten. Wenn er es doch tut, wird Ghan Leddan Sun Shimei töten.«
»Verräter«, zischte Jhe Zaushi, während Meister Jhe Rin Verran einfach nur finster anstarrte.
Ein zufriedenes Lächeln breitete sich auf Mehn Wudus Gesicht aus und er klopfte Rin Verran auf die Schulter. »Eine ausgezeichnete Idee. Ghan Leddan.«
Der Mann mit der Narbe nickte. »Ich werde den Brief schreiben und die Taube losschicken. Es wird so aussehen, als würde sie von der Farm am Rotapfel-Berg kommen.«
»Und ich werde Sun Shimei Bescheid sagen«, meinte Rin Verran mit möglichst neutralem Gesichtsausdruck. Mehn Wudu hatte er vielleicht überführen können, aber Ghan Leddan? Er war um einiges schlauer, spann Intrigen als wären sie feinmaschige Spinnennetze und konnte bestimmt auch leicht durch sie hindurch sehen. War ich überzeugend genug?
Jedenfalls schien Sun Shimei überzeugend genug zu sein. Als Rin Verran ihm unter den wachsamen Augen von Se Laf befahl, als Geisel mit Ghan Leddan mitzugehen, flehte sein Schüler ihn so verzweifelt darum an, hier bleiben zu können, dass er sogar weinte. Rin Verran wusste nicht, ob er es nur spielte oder ob es echte Tränen waren. Tränen der Angst, dass er dem Plan nicht gewachsen sein und getötet werden könnte. Doch es gab keine andere Möglichkeit, die Drachenklauen in Sicherheit wiegen zu lassen.
Am selben Abend kam Bao Jenko zu Rin Verran. Sein alter Freund wirkte besorgt und knetete die Hände heftig. Seit dem Kampf gegen die Ghan-Gilde hatten die Falten auf seiner Stirn sich vertieft und er wich Tar Fe keinen Schritt mehr von der Seite. Die Wunde an ihrem Kopf war schon lange verheilt, doch aus irgendeinem Grund konnte sie die Finger ihrer rechten Hand nicht mehr richtig bewegen. Die Heiler meinten, es läge an irgendeiner Blutung in ihrem Gehirn, die sie wegen des Steinschlags bekommen hatte.
»Ich weiß nicht, was du vorhast«, hob Bao Jenko an, »und ich möchte es ehrlich gesagt auch nicht wissen. Nein!« Er hob abwehrend die Hand, als Rin Verran den Mund öffnete. »Ich möchte es wirklich nicht wissen. Behalt es für dich. Du hast mir schon zu viel verraten.« Er lächelte traurig.
»Warum bist du dann hier?« Rin Verran rückte ein Stück zur Seite, damit sein alter Freund sich neben ihn ans Lagerfeuer setzen konnte. Diese Nacht waren wieder einige Krieger der Sonne durch den Tunnel nach draußen getaucht, um Essensvorräte von den Bauern zu holen, die sie unterstützten. Dementsprechend wurde über dem Feuer gerade nur ein einziges Fladenbrot gebacken. Die Vorräte gingen ihnen zu Neige.
»Ich möchte mich verabschieden«, sagte Bao Jenko und sah in die Flammen. Der flackernde Schein spiegelte sich in seinen dunklen Augen.
»Verabschieden?« Rin Verrans Herz krampfte sich ein Stück zusammen. Er wusste, worauf das hinauslaufen würde. Er hatte es schon vor einigen Tagen vermutet.
»Fe und ich werden die Gämsen-Pagode verlassen«, erklärte sein alter Freund. »Sie wollte zwar unbedingt hierher, um die Krieger der Sonne zu unterstützen, aber... Sie erwartet mein Kind, weißt du? Nach dem Kampf... Nach dem Gemetzel hat sie verstanden, dass sie nun auf ein weiteres Leben achtgeben muss. Nicht nur auf ihres und meines. Hier ist es zu gefährlich.«
Rin Verran nickte. Seine Kehle war zu trocken, um etwas zu sagen. Sein Blick fiel auf den Dolch, den Bao Jenko aus seinem Gürtel zog und so hielt, dass das Feuer sich in der Klinge spiegelte.
»Ich danke dir, dass du ihn mir zurückgegeben hast«, sagte er. »Und dass du mir verziehen hast.«
»Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, Bao Jenko. Wir waren jung. Sind wir jetzt immer noch. Jeder macht Fehler.« Rin Verran klopfte ihm auf die Schulter. »Wahre Freunde lassen einander gehen, wenn die Zeit gekommen ist. Ich hoffe, du wirst glücklich mit Tar Fe werden.«
Bao Jenko lächelte scheu. »Das bin ich schon.« Er steckte den Dolch wieder ein und stand auf. »Leb wohl, mein Freund. Ich werde meinen ersten Sohn nach dir benennen.«
»Tu das nicht. Mein Name bringt Unglück.«
Bao Jenko schmunzelte nur, nickte ihm ein letztes Mal zu und verließ dann den hellen Schein des Lagerfeuers. Rin Verran saß noch eine Weile schweigend da und starrte in die Flammen, bis die Funken sich in seine Augen zu brennen schienen. In diesem Moment fühlte er sich so allein wie noch nie, obwohl er genau wusste, dass um ihn herum Hunderte Krieger der Sonne waren, die in ihren Zelten schliefen, Wache hielten oder, wie er, an einem Lagerfeuer saßen und über das Leben nachdachten. Nicht alles kam so, wie man es sich wünschte. Einige Träume gingen verloren, andere erfüllten sich anders, als man es sich vorstellte, und wieder andere wurden zu Albträumen. Rin Verran hatte das Gefühl, dass er in genau so einem Albtraum gefangen war. Der Geruch von verbranntem Fladenbrot wehte zu ihm herüber.
Diese Nacht konnte Rin Verran nicht schlafen und am nächsten Tag waren Bao Jenko und Tar Fe fort. Und Ghan Leddan und Sun Shimei bereiteten sich auf ihre Reise zu dieser besagten Farm südlich des Rotkiefer-Hains vor, um den Brief abzufangen, den Ghan Shedor als Antwort schicken würde.
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Die besten Pläne sind die, die niemand kennt. Dann weiß nämlich niemand, ob sie schief gelaufen sind oder nicht.
Eventuell Trigger-Warnung fürs nächste Kapitel.
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