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Kapitel 1: Ankunft - Teil 1

Die Gämsen-Pagode war, so sagte man, die am besten befestigte Festung, die je gebaut worden war. Hohe Mauern in einem strahlenden Weiß umgaben sie als könnten weder Regen noch Schnee ihnen etwas ausmachen. Dahinter befand sich das eigentliche Bauwerk, erhob sich aus dem Windlilien-Hang, der sich wie eine Schlange von Norden nach Süden durch die Landschaft zog. Man könnte denken, dort befände sich nur ein Gebäude – die besagte Pagode –, doch dem war nicht so. Ursprünglich gab es nur sie, ja, aber im Laufe der Zeit wurden weitere Häuser und Hütten gebaut und die Anführer der Val-Gilde waren einfach zu faul, um sich einen neuen Namen für ihren Sitz auszudenken. Oder sie waren sich nicht einig. Oder sie hatten nie daran gedacht, den Namen zu ändern, weil ihre Köpfe mit anderen, wichtigeren Sachen beschäftigt waren.

Die Val-Gilde war berühmt für ihre umfassende Sammlung an Schriften, die Wissen vermittelten, das von Generation zu Generation weitergegeben wurde. Die Gründerin der Gilde selbst – Val Varisse – hatte diese Sammlung im obersten Geschoss der Pagode eröffnet und mittlerweile nahm sie über acht weitere Stockwerke ein. In den untersten lagerten die, die für den Unterricht wichtig waren. In den obersten... Nun, was dort war, das wussten nur sehr wenige.

Jedes Jahr schickten die Anführer verschiedenster Gilden ihre Kinder und einige ihrer jüngeren Anhänger zur Val-Gilde, damit sie dort alles lernten, was ihnen in ihrem weiteren Leben nützlich sein würde. Normalerweise passierte das, wenn sie fünfzehn Jahre alt waren und, wenn sie nicht vorher rausgeschmissen wurden, kamen sie als achtzehnjährige, reifere und um einiges gebildetere Erwachsene wieder zu ihren Familien zurück. Sie waren zu echten Erzwächtern geworden, wie jene hießen, die in der Gämsen-Pagode ausgebildet worden waren. Die Meister der Val-Gilde waren streng, das wusste jeder, und sie zögerten nicht davor, ungezogene Schüler mit Peitschenhieben und Stockschlägen zu bestrafen, auch wenn man dafür wirklich viel tun – oder besser gesagt nicht tun – musste.

Am frühen Morgen schon herrschte in der Gämsen-Pagode reger Betrieb. Schüler verschiedenen Alters rannten hin und her und beeilten sich, rechtzeitig zur Öffnung des Tores zu kommen. Heute war nämlich der Tag, an dem die neuen Kinder ankamen, um sich ihren Meister auszusuchen. Die meisten freuten sich darüber, denn endlich konnten sie vor den Neuankömmlingen mit ihrem Wissen und ihren Fähigkeiten angeben, so wie die anderen älteren Schüler es zuvor bei ihnen nach ihrer eigenen Ankunft getan hatten. Und es gab keinen Unterricht, was sowieso immer angenehm war. Schließlich mussten die Meister der Gämsen-Pagode anwesend sein, wenn die Neuen kamen.

Die Augen aller waren erwartungsvoll auf das Tor gerichtet, das quälend langsam aufschwang. Dahinter offenbarte sich die steinerne Brücke, über die sie alle einst die Gämsen-Pagode betreten hatten. Es war der einzige Weg hinein. Ein reißender Fluss, der von allen Gilden anders genannt wurde, weil jeder ihn auf irgendeine Weise für sich beanspruchte, trennte die Mauern der Pagode vom Wald auf der anderen Uferseite. Er floss am Grund dieser Schlucht entlang. Wenn man an der Brüstung der Brücke stand und runter sah, konnte man das schäumende Wasser sehen, das über die kantigen und spitzen Steine rauschte.

Die versammelten Schüler fingen an, laut zu klatschen, als die ersten Fünfzehnjährigen über die Brücke schritten und durch das Tor traten. Wie erwartet waren die Anhänger der Ghan-Gilde als erstes angekommen. Die dunkelgraue Kleidung, auf die schwarze Krähenfedern als Verzierungen aufgestickt waren, war unverkennbar. An der Spitze der Gruppe ging ein hochgewachsener Junge, der ein Selbstbewusstsein ausstrahlte, das ziemlich selten anzutreffen war. Seine schwarzen Haare wehten im Wind leicht hin und her, doch als er zwischen die schützenden Mauern trat, fielen sie ihm mit einem Mal ins Gesicht. Trotzdem schaffte er es, sie auf eine elegante Art und Weise wieder zurück zu streichen und zwinkerte einem der anwesenden Mädchen schelmisch zu, die sofort rot im Gesicht wurde und sich hinter ihrer Freundin versteckte.

Während die restlichen Kinder der verschiedensten Gilden nacheinander eintrudelten und mit Jubel und Applaus begrüßt wurden, standen die vier Meister der Val-Gilde im dritten Stock der Gämsen-Pagode und beobachteten aufmerksam das Geschehen weiter unten. Von hier aus konnten sie nur die Farben der Kleidung erkennen, die bei jeder Gilde anders war, aber das genügte ihnen.

»Ghan Kedron schickt also seinen zweiten Sohn«, bemerkte die einzige Frau unter den vier Meistern und schmunzelte belustigt, während ihre strahlend blauen Augen sich auf den Mann neben ihr richteten. »Ich bin mir sicher, er wird dem Beispiel seines Bruders folgen und dich darum bitten, sein Meister zu sein.«

Der Mann runzelte leicht verärgert die Stirn. »Und ich werde wieder nicht ablehnen können. Warum denken alle immer, dass der Anführer einer Gilde auch immer der beste Meister sein muss?« Er strich sich über den weißen Bart als würde er tatsächlich nach einer Antwort suchen. Von Val Zirro war auch nicht anderes zu erwarten. Wenn er seinen Schülern nicht gerade eine Standpauke darüber hielt, dass sie zu wenig lernten und sich zu wenig Mühe gaben, war er in der Schriftensammlung und eignete sich neues Wissen an.

Die Frau, Zha Denja, schmunzelte nur wieder und antwortete nicht. Stattdessen faltete sie ihren Fächer zusammen und tippte damit gegen die Schulter des Mannes auf ihrer anderen Seite. »Wollen wir eine Wette abschließen, welches Herzstück Ghan Kedrons Sohn am Ende herstellen wird? Bestimmt auch ein Schwert.«

Der Mann lächelte nur, schwieg aber ansonsten.

»Warum seid ihr alle so betrübt?«, fragte Zha Denja verständnislos und drehte sich nun zum letzten Meister um, der etwas abseits stand. Sein Gesicht war finster und er hatte den Blick unabwendbar auf die versammelten Neuankömmlinge gerichtet, die Augenbrauen zusammengezogen. »Du auch?« Dann wandte sie sich jedoch wieder um und tippte sich mit dem Fächer an die Stirn. »Ach ja, du bist ja immer so.«

Jhe Newin war der Meister, der die wenigsten Schüler hatte, was wenig verwunderlich war. Seine Launen waren so wechselhaft wie das Wetter im Frühling, aber sie schwankten nicht zwischen gut und schlecht, sondern zwischen schlecht und noch schlechter. Die meisten Schüler hatten Angst vor ihm und fast keiner traute sich, ihn zu fragen, ob er ihr Meister sein wollte. Wenn sie sahen, dass sie Gefahr liefen, auf dem Weg zum Unterricht mit ihm zusammenzustoßen, nahmen sie es sogar in Kauf, zu spät zu kommen, statt ihm zu begegnen, und wenn es nur auf dem Flur war. Die Zahl seiner Schüler konnten an einer Hand abgezählt werden, waren dafür jedoch für ihre außerordentlichen Fähigkeiten weithin bekannt. Aber nicht jeder wollte Tag für Tag seine Launen ertragen, selbst wenn eine solche Zukunft auf einen wartete. Heute wirkte Jhe Newin allerdings noch verbitterter als sonst.

»Rin Verran ist dabei«, sagte er schließlich.

Zha Denja hob fragend die Augenbrauen. »Wer?«

»Rin Verran«, wiederholte Jhe Newin.

Meisterin Zha wagte es nicht, erneut dieselbe Frage zu stellen und schaute daher hilfesuchend zu dem Mann, der zuvor geschwiegen hatte. Sein Name war Val Erjan und er war der Bruder des Gilden-Anführers. Im Gegensatz zu Val Zirro war er hingegen ruhiger und gelassener, schwieg die meiste Zeit. Unter den Schülern erfreute er sich größter Beliebtheit, weil er nicht so streng wie sein Bruder war und selten, wenn überhaupt, aus der Haut fuhr. Sie teilten beide zwar denselben Nachnamen, aber da Val Erjan ruhiger war, wurde er von allen vertrauter mit ›Meister Erjan‹ angesprochen statt wie sein Bruder mit ›Meister Val‹.

»Rin Verran, der Sohn von Rin Baleron und Mehn Shia«, erklärte Val Erjan knapp.

Zha Denja öffnete den Mund, schloss ihn wieder und dachte eine Weile nach. Auf einmal fiel ihr wieder ein, warum ihr dieser Name doch irgendwie bekannt vorkam. Sie beschloss, nicht weiter darauf herumzuhacken, warf Jhe Newin nur einen mitleidigen Blick zu und schaute dann wieder zu den Versammelten. Ihr Fächer klapperte leicht, als sie ihn aufklappte, um damit ihr Gesicht abzuschirmen, das leicht rot geworden war.

Nach einiger Zeit richtete Val Zirro sich auf. »Es müssten nun alle da sein. Wir sollten uns allmählich auf den Weg machen«, sagte er und verließ den Balkon im dritten Stock als erster. Sein Bruder und Zha Denja folgten ihm. Als letzter setzte Jhe Newin sich in Bewegung. Sein Gesicht finsterer denn je.

Unten waren die letzten Kinder endlich eingetroffen, woraufhin das Tor der Gämsen-Pagode sich schloss. Es war etwas zu voll und die Neuankömmlinge standen teilweise so dicht beieinander, dass sie sich fast gegenseitig auf die Füße traten. Einige reckten ihre Hälse in der Hoffnung, zu sehen, was weiter vorne vor sich ging. Rin Verran musste das nicht tun. Er überragte die meisten der anderen um fast einen Kopf.

»Siehst du was?«, fragte Rin Raelin neben ihm. Er war zwar auch groß, aber nicht groß genug, weswegen er nicht richtig erkennen konnte, was vorne vor sich ging.

»Nichts Besonderes«, antwortete Rin Verran und ließ seinen Blick über die Menge schweifen. »Ziemlich viele Anhänger der Ghan-Gilde sind ganz vorne. Ist der mit den schwarzen Haaren Ghan Idos?«

»Wenn er aussieht wie das arroganteste Arschloch, das es gibt, ja«, antwortete Rin Raelin.

Rin Verran grinste. »Das ist er definitiv. Er zwinkert praktisch jedem Mädchen zu, das er sieht.«

»Typisch. Wer ist noch da?«

Rin Verran sah sich weiter um. Es hatten sich so viele Anhänger von so vielen verschiedenen Gilden versammelt, dass es ihm Schwierigkeiten bereitete, den Überblick zu behalten. Er kannte nicht alle Farben und Zeichen, nur die der größten und mächtigsten. Er selbst und sein Bruder trugen schwarze Kleidung, auf die gelbe Flammen gestickt waren, das Zeichen der Rin-Gilde.

»Jemand von der Mahr-Gilde macht Ärger«, sagte Rin Verran, als er den Jungen mit den struppigen, hellbraunen Haaren sah, der weiter links mit irgendwas herumfuchtelte. »Er hat ein... Schwert?«

»Was? Ein Schwert?« Rin Raelins Augen leuchteten vor Begeisterung auf. »Lass hingehen!«

Bevor Rin Verran widersprechen konnte, hatte er sich bereits zwischen einigen Anhängern einer kleineren Gilde hindurch gedrängt und ging zielstrebig in Richtung des Tumults. Am Rand der freien Fläche, die sich um den Jungen gebildet hatte, blieb er stehen.

»Du kannst jetzt schon so gut damit umgehen!«, schwärmte irgendwo in der Nähe ein Mädchen mit vor Verlegenheit rosigen Wangen. »Bestimmt wirst du im Schwertkampf einer der besten sein!«

»Nicht einer der besten, sondern der Beste! Ich habe das Schwert schon mit zwölf bekommen und zwar von einem alten Weisen, dem ich zufällig mal auf der Straße begegnet bin. Er hat sofort gesehen, wie viel Potenzial ich habe und es mir geschenkt! Es hat sogar einen Namen! Finsterlicht! Wer weiß, vielleicht hat jemand schon so einige Schlachten mit ihm geschlagen!«, prahlte der Junge und schwang die Waffe stolz durch die Luft. Dabei hatte er einen Gesichtsausdruck aufgesetzt als wüsste er ganz genau, was er da tat. Niemand bemerkte, dass sein Herz kurzzeitig einen Schlag aussetzte, als ihm das Schwert fast aus der Hand fiel. Lächelnd richtete er sich hoch auf und verbeugte sich spielerisch in alle Richtungen. »Danke, danke, die Vorstellung ist vorbei, danke für eure Aufmerksamkeit.«

»Wer ist das?«, flüsterte Rin Verran seinem Bruder zu.

»Keine Ahnung«, entgegnete dieser.

Die Frage wurde ihnen jedoch schnell beantwortet, als der Junge das Schwert triumphierend in die Luft hob und rief: »Erinnert euch an den Namen Mahr Xero! Er wird in weniger als zehn Jahren in allen Geschichtsbüchern stehen!«

»Mahr Xero«, murmelte Rin Raelin und schnaubte. »Das ist der Sohn des Anführers der Mahr-Gilde?«

»Offensichtlich.« Rin Verran fiel auf, dass das Schwert etwas älter zu sein schien als er zuerst angenommen hatte. Am Griff und Knauf waren deutlich die Stellen zu sehen, die häufig berührt worden waren. Dort war das Metall glatt poliert und schimmerte matt. Was ihn wunderte, war jedoch das Leder, mit dem der Griff umwickelt war. Die Farbe der Mahr-Gilde war rotbraun, aber dieses Stück Leder leuchtete in einem dunklen Rot.

»Hoffentlich wählt er nicht denselben Meister wie wir«, sagte Rin Raelin, während sie sich zwischen den Kindern hindurch zu den anderen Anhängern ihrer eigenen Gilde quetschten. »Mit so einem Angeber in einem Raum zu sitzen... Das ist doch nicht auszuhalten.«

»Weißt du schon, wen du fragen wirst?«, wollte Rin Verran wissen.

Sein Bruder gab ihm einen kräftigen Schlag auf den Rücken. »Kannst du dir das nicht denken? Natürlich Val Zirro! Immerhin ist er der Anführer der Val-Gilde! Wer sonst kann uns alles am besten beibringen, wenn nicht er?«

Rin Verran sah ihn von der Seite her skeptisch an. »Hat Vater nicht gesagt, wir sollen uns eher an Meister Erjan und Meisterin Zha halten, weil Val Zirro bereits so viele Schüler hat?«

»Ist doch egal. Fragen schadet nicht«, erwiderte Rin Raelin. »Vater kann sowieso nichts dagegen tun, wenn wir Val Zirro als Meister wählen. Er wird sein Gesicht verlieren, wenn er versucht, sich einzumischen, und die Val-Gilde könnte das sogar als Beleidigung sehen. Dieses Risiko geht er bestimmt nicht ein.«

Rin Verran brummte zustimmend.

Im selben Moment ertönte der langgezogene Ton eines Horns, das geblasen wurde. Die meisten Gespräche verstummten und alle Blicke richteten sich auf die Steinplattform, auf der gleich die vier Meister auftauchen würden, um die Neuankömmlinge zu begrüßen. Als die berühmten Gestalten in Sicht kamen, brach ohrenbetäubender Jubel aus.

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Fragt Mahr Xero bloß nicht nach seinem Schwert. Vermutlich wird er anfangen, euch hundert Gründe aufzuzählen, warum es (und damit auch er) so cool ist. Passt auch auf, dass ihr Meister Jhe nicht verärgert. Wenn Blicke töten könnten... Und sprecht mit Rin Raelin nicht über Ghan Idos. Das sollten erstmal die wichtigsten Ratschläge gewesen sein :) 

Wie ihr sicher bemerkt habt, gab es vom Prolog bis zum ersten Kapitel eine kleine Zeitreise. Ich sage nicht, wie viele Jahre sie umfasst hat, weil es sonst langweilig wäre, aber ihr könnt es euch später ja selber ausrechnen :)

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