1. Kapitel
Katleen
Wie immer, wenn ich zu spät komme, hetzte ich über das Bahngleis, den schweren Koffer hinter mir herziehend. Mein Onkel Fabian hatte komplett vergessen, dass heute wieder die Schule beginnt. Aber ich nehme es ihm nicht übel, so überarbeitet wie er momentan ist. Er ist der englische Leiter in der Abteilung für Veranstaltungen und Sport des Zaubereiminsteriums und im Dezember findet in Ägypten die Qudditschweltmeisterschaft statt. Er hat uns schon Tickets reserviert, als Chef musste er so oder so mit, auch wenn er den Besensport nicht leiden konnte. "Wenn du nach Hogwarts gehst, wirst du dich nicht für die Hausmannschaft eintragen, das gehört sich nicht für eine Dame", hatte er gesagt, als ich damals als elfjährige zum ersten Mal das Gleis Neundreiviertel betreten habe. Dabei liebe ich doch das Fliegen! Ich hiefte den Koffer in die rote Lokomotive und ging den Gang entlang, bis ich das Abteil meiner Freunde gefunden hatte. Naja, Freunde war etwas übertrieben. Ich brauche keine Freunde, um zurechtkommen, sie sind wohl eher was wie Diener und Mittel zum Zweck. Ich strich das wasserstoffblonde Haar, dass beinahe weiß war, hinter das Ohr und öffenete die Abteiltür. "Morgen Jungs, hallo Clara", meinte ich und stellte meinen Schrankkoffer neben den letzten freien Platz, den sie für mich reserviert haben. "Hi Kitty, schön dich wieder zu sehen", meinte das schwarzhaarige Mädchen und umarmte mich. Bei Merlins pinker Unterhose! Ich ließ es über mich ergehen und auch die mehr oder weniger vornehmen Handküsse der Slytherinjungen. "Du bist spät dran Katleen", ertönte eine Stimme hinter mir und ich verdrehte innerlich die Augen. "Hallo Tom", meinte ich kalt und drehte mich zu dem Jungen um, den ich am liebsten eine reinhauen würde, wäre es als Vertrauenschülerin nicht erlaubt, anderen zu schaden, was er geflissentlich stets ignorierte. Er war das arroganteste Arschloch von ganz Hogwarts! Jede Göre lag ihm zu Füßen und er bildet sich doch tatsächlich ein, dass niemand ihn abweisen würde, wenn er dieses Mädchen zum Date nach Hogsmeat einladen würde. Ich war wohl die Erste und er hat zu meinen Bedauern immer noch nicht aufgegeben. Idiot. Ich ging ohne ein weiteres Wort an ihm vorbei und schritt mit stolzerhobenen Kinn, zum Abteil von Amando Dippet, dem Schulleiter von Hogwarts, was Kludd, meine dunkle, große Schleiereule mit einem beleidigten Kreischen quittierte. Er wollte wieder gekrault und verwöhnt werden nach so einer Horrorfahrt. Doch das musste jetzt warten. Ich richtete im Gehen meinen Umhang und öffenete die Abteiltür. "Ja, Miss Jones, schön das sie da sind und da ist auch Mister Riddle", sagte Dippet und ich setzte ein falsches Lächeln auf. "Guten Morgen Professor, ich entschuldige mich für meine Verspätung, ich wurde aufgehalten", meinte ich und setzte mich neben Arian Diggory, dem Vertrauenschüler der Huffelpuffs. Er war wenigstens ein richtiger Gentleman und mit ihm ließ es sich auch aushalten. Er war loyal und klug und Arroganz schien ihm ein Fremdwort zu sein. "Hallo Arian", sagte ich und lehnte mich erschöpft gegen das Sitzpolster, bewahrte allerdings eine gewisse Haltung. "Jetzt wo wir vollständig sind möchte ich euch offiziell wieder in Hogwarts begrüßen. Es gibt einige Dinge, die wir für dieses Jahr uns vornehmen und ich hoffe, ich habe die richtige Entscheidung mit den neuen Vertrauenschülern getroffen", sagte Amando und wir nickten. Ich, Riddle, Arian und ein Mädchen aus Ravenclaw namens Sarah Parley waren Fünftklässler und erst dieses Jahr ernannt worden. Amando begann mit dem Üblichen. Was man beachten soll, wie wir uns zu verhalten haben, da wir Hogwarts präsentierten und welche Projekte dieses Jahr anstanden.
Nach gefühlten Stunden entließ er uns und ich flüchtete in das Abteil, wo Clara Avery, ihr Cousin Markus, Orion Black, Matthew Rockwood und Tim Parkersion schon warteten. Ich setzte mich auf meinen Platz und holte Kludd aus seinem Käfig. Ich muss zugeben, für eine Schleiereule war er recht groß und die braunen Deckfedern auf dem Rücken, den Flügeln und dem Kopf waren eher schwarz, aber er war ein nützlicher und treuer Bote. Ich kraulte ihm am Hinterkopf, was er mit klackernden Lauten kommentiere. Mit einer Handbewegung holte ich einen Eulenkeks hervor und Kludd verspeiste ihn glücklich. "Ist Kludd wieder gewachsen, oder werden die Eulenkekse immer kleiner?", fragte Orion und betrachtete meine Eule. "Er ist wieder gewachsen, aber größer wird er glücklicherweise nicht, mein Onkel verliert schon langsam die Geduld, weil er in keinen normalen Käfig mehr passt", sagte ich und Kludd hockte sich auf meine Schulter. Ich zog ein Buch aus meinem Koffer und begann ein wenig zu lesen, während meine Reisegefährten über ihre Ferien sprachen. Snowbell, die weiße Katze von Clara begann ihre Krallen an dem Sitz ihrer Herrin zu wetzen und Matthew begann aufgeregt über das letzte Qudditschspiel zu reden. Er war in der Hausmannschaft, wofür ich ihn ein klein wenig beneide. Er spielte als Treiber zusammen mit Orion und war einer der Besten. Leider war er ein ziemlicher Angeber und ging einen Wochenlang auf die Nerven, wenn er ein tollen Schuss getätigt hatte. Orion war kein Stück besser, aber er war wenigstens kein schlechter Verlierer. Wenn nämlich Matt ein Spiel verlor, egal ob Qudittsch oder etwas anderes, wurde er das Grauen in Person. Es war schon dunkel, als der Zug hielt und wir alle austiegen. Kludd flog voraus und unsere Koffer wurden in die vorderen Kutschen gebracht. Ich ging zu der Kutsche, wo Theodor Lestrange und Abraxas Malfoy bereits Platz genommen hatten. Leider kam Riddle auf die gleiche Idee und bot mir den Arm als Hilfe an. Wirklich zu freundlich, dieses verdammte Stück Botoglemist. Zum Glück tat es Malfoy ihm gleich und ich konnte mich vor Riddle in Sicherheit bringen. Ich sagte zu allen noch ein kurzes Hallo und schaute unauffällig zu dem Testral. Ich fand diese Tiere unglaublich schön. Sehen konnte ich sie, weil ich damals als Baby meine Mutter habe sterben sehen, weil sie zu schwach für die Geburt gewesen war. Und meinen Vater hatte ich auch nur wenig damals von Angesicht zu Angesicht zu sehen bekommen. Danach sah ich ihn nur noch auf Verhandlungsplakten oder in alten Zeitungen. Jetzt sitzt er wegen Newt Scamander in Nurmengard. Doch ich weiß, das ich dich eines Tages wiedersehen werde Gellert Grindelwald.
Tiana
Ich ließ mich neben meiner Cousine Cora auf den Sitz fallen. Es war wahrlich eine Wohltat endlich wieder nach Hogwarts zurück zu kehren. Meine Katze Paw, eine schöne schildpattfarbende mit blauen Augen, strich schnurrend um meine Beine, eher sie auf meinen Schoß sprang und sich zusammen rollte. Sarah war gerade zum Vertrauensschülertreffen abgedüst und ich hatte mich gerade noch rechtzeitig vor Elieen Prince in Sicherheit bringen können. Diese arrogante Zicke ist das Letzte. Allgemein waren alle Slytherins arrogant und gemein, mit Ausnahme von Katleen Jones. Sie war sowas wie eine Freundin für mich geworden. Trotz das ich ja eigentlich ein Halblut bin und noch nie Freunde im Hause Slytherins hatte. Meine Mutter Susan Kenivy hatte sich damals in einen Zauberer verliebt und mit ihm ein Kind bekommen, mich. Seine Schwester Kiara hatte ihm das sehr übel genommen. Sie war auch ein bisschen in diese Reinblüter- und Schlammblüterzeugs vernarrt und damals als erstes gefragt, als Robert mit meinem Vater nach Hause kam: "Hätte es nicht wenigstens ein Schlammblut sein können?" Vielleicht war auch das der Grund warum ich und Cora uns nicht allzu gut verstanden, denn sie hatte viel von ihrer Mutter geerbt. Meine Mutter arbeitete in der Mugglewelt als Steuerberaterin und mein Vater in der Misteriumsabteilung. Leider hielten in sehr viele für ein bisschen verrückt, da er glaubte, das die Heiligtümer des Todes wirklich exestierten und eines davon in seiner Abteilung versteckt ist. Sehr viele nannten mich auch verrückt, weil ich ihm glaubte und das einzige was die Slytherins davon abhielt mich kopfüber in die nächste Toilette zu stecken, war Katleen. Sie war wirklich eine Freundin. Und das beliebteste Mädchen an unserer Schule. Sie übertraf sogar mit ihren Leistungen die von Tom Marvolo Riddle. Er war der Mädchentraum der Schule, allerdings schien er sich für niemanden zu interessieren. Außer vielleicht für Katleen. Er hatte sie in den letzten zwei Jahren immer wieder versucht zu einem Date einzuladen. Sie hat immer abgelehnt. Beides war natürlich nicht immer in der Öffentlichkeit geschehen, sondern in verlassen Gängen oder im Gemeinschaftsraum. Katleen hatte es mir immer erzählt und ich war mit ihr einer Meinung. Tom war ein großes, arrogantes Arschloch. Leider ein sehr Gutaußsehendes. Ich hatte dunkelblonde Haare und braune Augen. Ich war ein wenig kleiner als meine Freundin und gebräunter. Katleen war allgemein ein wenig blass, aber mit ihren hellen Haaren sah das verdammt schön aus. Sie hatte smaragdgrüne Augen, die einen immer zu durchbohren schienen. Ich war froh, sie als Freundin zu haben. Cora holte mich mit einem Stöhnen aus meinen Gedanken. "Was ist?", fragte ich und schaute sie überrascht an. "Ich habe vergessen, dass ich mit dir dieses Jahr zur Weltmeisterschaft muss", meinte sie und ich verdrehte die Augen. "Glaub mir, ich würde auch viel lieber mit jemanden anderen dahin gehen", knurrte ich. Sie schaute mich arrogant an, lehnte sich dann aber wieder zurück und schloss entnervt die Augen. Ich hatte eine Idee, wie ich meine Cousine ein bisschen ärgern konnte. "Da draußen steht Riddle", sagte ich scheinbar beiläufig und kraulte meine Katze hinter den Ohren. Sie riss die Augen auf und ihr Kopf schnellte zu dem kleinen Fenster in der Abteiltür. "Wo?", fragte sie und richtete ihre Haare. Ich lachte. Sie war unglücklich verliebt. "Du verdammte...", fing sie an, ließ es aber dann bleiben mir jetzt irgendeine Beleidigung an den Kopf zu werfen und schaute aus dem Zugfenster auf die vorbeiziehende Landschaft.
Wenig später hielt der Hogwartsexpress und wir stiegen samt Koffer und Haustieren aus. Ich endeckte Katleen, die zu einer Kutsche voller Slytherins unterwegs war. Als Tom Riddle ihr wie ein Gentleman in die Kutsche helfen wollte, ignorierte sie ihn zu seinem Missvergnügen vollkommen und ich musste schmunzeln. Sie wird Riddle diese Woche noch auf die Palme bringen, das wette ich. Ich setzte mich zu Sarah und meinem Freund Andrew in eine Kutsche. Andrew war ein Gryffendor und wirklich süß. Seine Eltern waren beide Muggle und er hatte erst es gar nicht glauben können, als der Brief kam. Sarah quatschte mir den neuesten Tratsch aus der Zaubererwelt zu, während Cora sich entnervt neben mich setzte, weil keine Kutsche mehr frei war. Sie war immer noch sauer wegen vorhin und regte sich erst, als Katleen in der Kutsche vor uns Tom Riddle wütend anschaute, weil er einen Arm um sie gelegt hatte. "Riddle, mach sofort deinen Arm da weg, oder du endest heute noch als Kludds Abendessen", fauchte meine Freundin und ich kicherte leise. "Ich verstehe Jones nicht. Ich wäre so gerne an ihrer Stelle", sagte Cora leise und schaute sehnsüchtig zu Riddle. Da Tom die Drohung von Katleen ernst nahm, zog er seinen Arm wieder zurück und hoffte wahrscheinlich inständig, das keiner aus seinen Reisegefährten das mitbekommen hatte. Ich lachte in mich hinein, während vor uns die ersten Lichter von Hogwarts auftauchten. Das Schloss ragte imposant in den Himmel und die vielen erleuchteten Fenster spiegelten sich im See. Ich atmete durch und freute mich endlich wieder an meinem Lieblingsort zu sein. Hogwarts, etwas besseres gab es doch nicht oder? Die Kutschen hielten im Vorhof an und ich stieg, mit Paw auf dem Arm, aus. Die Katze machte sich auf den Weg zu unserem Zimmer, während ich mit meinen Freunden und Hauskamaraden zur großen Halle ging. Überall waren Schüler die sich, nachdem sie sich solange nicht mehr gesehen haben, umarmten. Ältere Hexen und Zauberer küssten sich verstohlen in den Ecken und der ein oder andere versuchte sich heimlich an einem Zauber um seine Kamaraden zu beeindrucken. Es roch nach Kerzen und Gelächter schallte uns aus der großen Halle entgegen. Die vier Haustische waren schon gedeckt und wenn der Schulleiter mit seiner Rede fertig war, würde auch das Essen kommen. Ich setzte mich an meinen Haustisch und erspähte Katleen bei den Slytherins. Unsere Blicke trafen sich und sie nickte mir lächelnd zu. Es wurde langsam still, als der Schulleiter nun zu seinem Podest ging und uns alle in diesem neuen Jahr auf Hogwarts begrüßte.
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