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Kapitel 39


Der nächste Morgen begann damit, dass ich unsanft wachgerüttelt wurde. Als ich die Augen aufschlug, leuchtete Ross' Gesicht nahezu weiß in dem gedimmten Licht des Zimmers. Er atmete schnell und hatte die Augen weit geöffnet.


Alarmiert sah ich ihn an: „Was ist passiert?" Es war noch zu früh für mich, um die richtigen Schlüsse zu ziehen. Mit seinen Worten verging auch der letzte Rest Müdigkeit: „Ich habe sie gesehen. Die schwarzen Kreaturen sind hier."


Innerhalb von Herzschlägen stand ich mitten im Zimmer, bereit dazu, um mein Leben zu rennen. Ich war schon so gut wie aus der Tür, als Ross meinen Arm festhielt und mich zu sich zurückzog. „Warte", sagte er eindringlich.


Auf was sollte ich denn jetzt bitte warten? Jeden Moment konnten die dunklen Kreaturen durch diese Tür kommen, darauf würde ich sicher nicht warten. Ich versuchte Ruhe zu bewahren und sah ihn auffordernd an.


Wenn er uns schon aufhalten musste, sollte er sich wenigstens beeilen. Ich hörte das Blut in meinen Ohren rauschen und spürte, wie mein Herz gegen meinen Brustkorb hämmerte. So fühlte sich also blanke Angst an. „War nur ein Witz."


Ohne mich zu rühren sah ich ihn an. Als wäre ich eingefroren, war ich zu keiner Bewegung fähig. Meine Kinnlade klappte nach unten. Ich wollte ihm so viele Beleidigungen gleichzeitig an den Kopf werfen, dass letztendlich kein Wort meinen Mund verließ.


Dann hatte ich mich wieder gefangen und schloss abrupt den Mund. Meine Hände hatte ich zu Fäusten geballt und ich musste mich zusammenreißen, um ihm nicht eine runterzuhauen. Okay, das war übertrieben, aber ich konnte einfach nicht fassen, was er gerade getan hatte.


Warum zum Teufel machst du sowas, du Idiot?", schrie ich ihn wütend an. Nachher würde es mir wahrscheinlich leidtun, aber in diesem Moment fühlte es sich danach an, als habe er den Bogen ganz einfach überspannt.


Späße waren okay, aber das hier war kein Scherz mehr. „Ich wollte deine Reaktion sehen", erwiderte er ehrlich und zuckte mit den Schultern. Fassungslosigkeit musste mir ins Gesicht geschrieben gewesen sein. War das wirklich sein ernst?


Ich nahm es zurück, mir tat es keinesfalls leid, ihn gerade angeschrien zu haben. Er hatte es definitiv verdient. Kurz schloss ich die Augen, um mich zu sammeln, dann ging ich an ihm vorbei ins Bad.


Ich hatte soeben beschlossen, ihn mit Missachtung zu strafen, bis er sich bei mir entschuldigen würde. Und diese Entschuldigung sollte ehrlich sein. Er sollte sich wirklich Gedanken darüber machen, wo die Grenze zwischen lustig und nicht mehr lustig war.


Denn das gerade eben hatte mich in Panik versetzt und ich fand es kein bisschen witzig, mir einen solchen Schrecken einzujagen. Sollte er doch darüber lachen können, das würde mir sicher nichts ausmachen. Stumm ließ ich mich auf den hinunter geklappten Klodeckel sinken.


Meine Fingernägel drückten unangenehm auf meine Handballen. Ich schloss die Augen und atmete tief durch. Tränen der Enttäuschung stiegen in meinen Augen auf. Schnell sah ich nach oben und versuchte sie hinfortzublinzeln, was zu meiner Erleichterung auch funktionierte.


Ewig könnte ich nicht hier im Bad bleiben, sonst würde er sicher merken, dass ich extrem verletzt war. Wenn man mich fragte, zu recht. Solche Streiche spielte man seinen Freunden nicht und man machte erstrecht keine Witze darüber, weil diese Situation ja leider tatsächlich eintreten könnte.


Beim nächsten Mal würde ich in Frage stellen müssen, ob er mich nicht wieder aufs Glatteis führte. Das Traurige war, dass ich aller Wahrscheinlichkeit wieder darauf reinfallen würde. Ein letztes Mal atmete ich tief durch, dann zwang ich mich dazu aufzustehen.


Ich ging zum Waschbecken und spritzte mir ein wenig kaltes Wasser ins Gesicht, um meinen Gedanken noch einmal die Chance zu geben, sich zu sortieren. Nachdem ich meine Hände abgetrocknet hatte, verließ ich das Bad.


Ross saß auf seinem Bett und schenkte mir ein unsicheres Lächeln, als ich das Zimmer betrat. Fast hätte ich wieder angefangen zu weinen. Ich wusste selbst nicht, warum meine Augen sich mit salzigem Wasser füllten, verhindern konnte ich es aber leider auch nicht.


Dass er doch tatsächlich die Dreistigkeit besaß mich jetzt anzulächeln... Ich war es zwar von ihm gewohnt, aber begeistert war ich dennoch nicht. Fast hätte ich den Mund aufgemacht, um ihm zu sagen, dass ich es nach wie vor nicht lustig fand, aber dann erinnerte ich mich daran, dass ich ihn mit Schweigen bestrafen wollte.


Es würde mir zweifellos schwerfallen, aber ich war fest entschlossen, genau das zu tun. Ich wandte mich von ihm ab und steuerte den Stuhl an, über dem meine Kleider hingen. Für die Nacht trug ich die inzwischen trockenen Sachen, die ich zu Beginn unserer Flucht angehabt hatte.


Sie waren nach dem Schlafen noch verknitterter, als davor, falls das überhaupt möglich sein sollte. Ich selbst sah wahrscheinlich ähnlich aus. Im Bad hatte ich zwar nicht in den Spiegel gesehen, aber meine Haare dürften ziemlich zerzaust und verknotet sein.


Außerdem hatte ich direkt nach dem Aufstehen immer ziemlich dunkle Ringe unter den Augen und war selbst für meine Verhältnisse recht blass. Normalerweise war es mir nicht so gleichgültig, wie ich vor Ross aussah, aber genau jetzt war es das.


Ich hatte mich ohnehin für nichts zu rechtfertigen. Und seine Rechtfertigung war mir ziemlich egal. Stattdessen sollte er sich einfach entschuldigen. Ich nahm mir fest vor, mir von ihm keinen Honig ums Maul schmieren zu lassen.


Ein ordentliches Eingeständnis seines Fehlers wäre mir schon genug. Nachdem ich meine Kleidung zusammen hatte, ging ich zurück ins Bad. Niemand hatte in dieser Zeit gesprochen. Angespannt zog ich mich um und kehrte dann schweigend in unser Zimmer zurück.


Dort warf ich meine Schlafsachen auf mein Bett und wartete einen Moment. Nichts, kein Wort von ihm. Enttäuscht ging ich zur Tür. Vielleicht würde mir ein bisschen frische Luft ja auf die Sprünge helfen und ich könnte meine düsteren Gedanken einfach so hinter mir lassen.


Wobei, eigentlich waren sie ja gar nicht düster, ich war nur traurig. Aber beides fand ich nicht sonderlich erstrebenswert. „Wo gehst du hin?", fragte Ross mich mit gerunzelter Stirn. Von mir würde er keine Antwort erhalten.


Zu meiner Erleichterung folgte er mir nicht, als ich den Korridor betrat und die Zimmertür hinter mir schloss. Ich hatte kein direktes Ziel, obwohl ich die Straßen hier inzwischen sogar recht gut kannte. So viele waren es im Grunde genommen auch gar nicht.


Nur die Fassaden waren immer dasselbe. Wenn ich mich an ihnen orientieren müsste, wäre ich längst verloren gegangen. Mit den Händen in den Hosentaschen schlenderte ich durch die Gassen. Es war kalt und ein unangenehmer Wind zog durch die schmalen Straßen.


Es würde mich nicht wundern, wenn es bald zu regnen beginnen würde. Tatsächlich hätte ich auf meinem Spaziergang Zeit genug gehabt, über alles nachzudenken. Aber ich tat es nicht. Ich genoss einfach die Ruhe des morgendlichen Venedigs.


Meiner Umgebung schenkte ich inzwischen kaum noch Beachtung. Die Straßen sahen ja ohnehin alle gleich aus. Nur die Kanäle waren eine kleine Abwechslung. Eine winzige Buchhandlung fiel mir ins Auge, als ich weiterlief.


Bücher waren schon immer meine Rettung gewesen. Mit diesem Gedanken betrat ich den Laden. Alles war bis zum Dach vollgestopft mit Büchern. Selbst die Durchgänge waren gerade so breit genug für einen Menschen.


Mit offenem Mund sah ich mich um. Hier wäre man lange beschäftigt, wenn man ein bestimmtes Buch suchen würde. Ich verstand zwar ohnehin nichts, aber wenigstens die Bilder auf den Einbänden konnte ich betrachten.


Manche der Bücher waren alt und die Seiten bereits dunkel verfärbt, während andere noch neu zu sein schienen. Je weiter man nach hinten ging, desto älter wurden die Exemplare. Ganz am Ende des Ganges, den die Bücher bildeten, gab es eine offene Tür.


Neugierig betrat ich den Hinterhof. Er war komplett zugebaut, sodass man nichts als Mauern sehen konnte. Nur eine Treppe führte nach oben. Eine Treppe aus Büchern. Es tat mir leid um jedes einzelne, als ich vorsichtig nach oben stieg.


Zwischen den Drucken befand sich ein heller Schaum, der alles zusammenzuhalten schien. Als ich oben ankam, konnte ich ohne Probleme über die Mauer sehen. Einer der Kanäle plätscherte dahinter. Auf der anderen Seite konnte man in eine offene Gasse blicken.


Ich hörte das Klacken nur wenige Sekunden, bevor ich sie sah. Mit der Anmut einer Raubkatze bewegte sich die schwarze Kreatur durch die dunkle Straße. Ich schluckte und verfolgte das Wesen mit meinen Augen. Hatte sie mich bereits entdeckt?


Ganz langsam trat ich den Rückzug an. Nur nichts überstürzen, sonst würde sie mich zweifellos sehen. Ich hatte mir diesen Moment vorgestellt und vorhin war ich mir sicher gewesen, dass es soweit wäre.


Doch jetzt war ich alleine. Meine Finger schienen zu pulsieren. Ich blinzelte, in der Hoffnung ich hätte mir das Wesen nur eingebildet, aber es kam noch immer auf mich zu. Noch einige Schritte zurück. Behutsam stieg ich die Treppe aus Büchern hinab.


Sobald ich unten ankam, begann ich zu rennen.                      



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