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Kapitel Zweiundzwanzig

Unschlüssig stehe ich vor dem Spiegel in meinem Zimmer und halte zwei verschiedene Kleider vor mich. Das eine hat ein wunderschönes Blumenmuster, lange Ärmel und ein geschlossenes Dekolleté, während das andere dunkelblau ist, mit halblangen Ärmeln und etwas mehr Ausschnitt. Was ist passender?

Ich bin aufgeregt. Nicht, weil es Greys Eltern sind, sondern weil ich nicht weiß, was ich erwarten soll. Der ganze Tag wird entweder unglaublich peinlich und unangenehm oder locker und entspannt. Unwahrscheinlich, dass es etwas dazwischen gibt.

„Du siehst in beiden toll aus, Herzchen." Claire sitzt auf meinem Schreibtischstuhl und dreht sich leicht hin und her. Unschlüssig schaue ich mein Spiegelbild an. Etwas an mir sieht ganz anders aus als vorher. Ich kann nicht genau sagen, was es ist, aber irgendetwas an diesem Bild, das sich mir gibt, ist ungewohnt.

„Bist du aufgeregt?", hakt sie interessiert nach und lächelt mich an. Claire weiß nicht einmal die Hälfte von allem. Ich bin nicht in der Position, ihr zu erzählen, was in Greys Leben vor sich geht. Deshalb schweige ich über die Tatsache, dass er eine Schwester hat und dass sie bald sterben wird.

„Ja", ich seufze. „Und wie."

Wieder halte ich das geblümte Kleid vor mich. Ich mag es sehr. Es hat einen hübschen Schnitt, ist nicht zu offen, aber auch nicht zu geschlossen. Irgendetwas zwischen Kirche und Hochzeit, wenn man mich fragt. Die Blumen sind bunt, aber dezent, das zarte Cremeweiß schmeichelt meiner Haut.

„Wird das jetzt so richtig ernst zwischen euch? Ich meine, weil Roy und du ..." Sie wird leiser und sieht nach unten. Roy und ich, was wir sind weiß ich nicht. Er hat sich seit dem letzten Gespräch nicht mehr bei mir gemeldet. Meine Anrufe hat er ignoriert, genauso wie meine Nachrichten. Inzwischen weiß ich, dass wir beide nicht mehr werden, was wir einmal waren. Dafür habe ich viel zu viel kaputtgemacht.

Claire steht auf und greift nach dem dunkelblauen Kleid in meiner anderen Hand, um es genau zu begutachten. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie Mama es mir zu meinem sechzehnten Geburtstag geschenkt hat.

Abschätzend betrachte ich mich selbst im Spiegel. Was bedeutet das schon, wenn Grey nicht kommt? Ich kann seinen Frust und seinen Ärger verstehen, aber vielleicht ist es auch für ihn an der Zeit loszulassen und es zu akzeptieren. Seine Familie braucht ihn jetzt und er sie.

„Nimm das hier", entscheidet meine Freundin und reicht mir das dunkelblaue Kleid. Weil ich hier schon eine halbe Stunde stehe, nehme ich es einfach und hänge das Blumenkleid zurück in den Schrank.

„Noch ein bisschen Schminke, ein paar hübsche Schuhe und du siehst perfekt aus!" Claire strahlt. Sie sieht glücklicher aus als ich und vermutlich ist ihr nicht übel vor lauter Aufregung. Der Gedanke daran, Greys Eltern kennenzulernen, macht mich nervös. Ich weiß nicht wie sie darauf reagieren werden, wenn ich dort alleine auftauche und sie erfahren, dass ihr Sohn erneut auf eine Einladung nicht reagiert.

Weil ich mich weder mit Make-up noch mit Puder und Pinsel auskenne, übernimmt Claire das und sie macht gute Arbeit. Am Ende sehe ich noch immer aus wie ein Mensch. Mehr als nur ein bisschen Mascara und Lipgloss, aber weniger als eine Straßendirne.

Ich sitze ihr gegenüber und schaue die ganzen Dinge auf meinem Tisch an. Claire mustert mich mit gerunzelter Stirn.

„Du siehst immer noch blass aus." Sie beißt sich auf die Lippe und nimmt wieder einen Pinsel in die Hand.

Seufzend gibt sie es auf, meinem Gesicht mehr Farbe zu verpassen, und legt resigniert den Pinsel nieder. „Du bist viel zu nervös", murmelt sie und kneift mich in die Wangen.

Ich schrecke auf und falle fast von meinem Stuhl. „Spinnst du?", murre ich beleidigt. Claire grinst nur und sagt nichts weiter.

Ich gehe zu meiner Handtasche und ziehe die Visitenkarte raus, die mir Mrs. Belford zugesteckt hatte. Greys Eltern wohnen nicht weit weg. Nervös spiele ich mit meinen Haaren, von denen Claire mich gezwungen hat, sie offen zu tragen.

„Können wir?", fragt sie, die Hand schon auf dem Türknauf meines Zimmers. Ich nicke einverstanden, nehme meine Sachen in die Hand und folge ihr in den Flur.

„Wo willst du denn hin?" Es ist Mama die mich überrascht von oben bis unten mustert.

„Äh ..." Wie ein Reh im Scheinwerferlicht starre ich sie an.

„Wir gehen auf einen Geburtstag", trällert meine beste Freundin breit grinsend.

„Ah." Mama nickt langsam. Ich sehe, dass sie es weder Claire noch mir abkauft. Trotzdem sagt sie nichts weiter. Sie ist enttäuscht von mir und dem, was ich getan habe. Es war klar, dass sie es früher oder später rausbekommt, aber Elaine war der Meinung, sie soll es direkt am nächsten Morgen wissen.

„Danke", murmle ich Claire zu, als wir draußen sind, und verabschiede mich von ihr. Sie wünscht mir viel Spaß und steigt in ihr Auto. Ich beobachte, wie sie die Straße verlässt, und starte meinen eigenen Motor.

Die Fahrt zu den Belfords dauert zwanzig Minuten, die viel zu kurz sind. Nervös beiße ich mir auf die Lippe und sehe nach meinem Handy, in der Hoffnung, dass Grey es sich vielleicht anders überlegt hat. Das Benachrichtigungsfeld ist gähnend leer, nur das Bild von Claire und mir beim Eishockey ist zu sehen. Der Bildschirm wird wieder dunkel und ich steige aus. Das Haus, vor dem ich stehe, sieht nicht anders aus als andere Einfamilienhäuser. Es ist hübsch, im Vorgarten blühen Rosen und ein kleiner Brunnen plätschert vor sich hin.

An der Tür überprüfe ich noch einmal den Namen auf dem Klingelschild, bevor ich auf den weißen, kleinen Knopf drücke.

Es dauert nicht lange und mir wird die Tür von Greys Mutter geöffnet. Sie strahlt mich an.

„Faye, Hallo." Unerwartet nimmt sie mich in den Arm und drückt mich kurz.

„Hallo, Mrs. Belford", begrüße ich sie und gehe rein.

„Sag Judith zu mir", bitte sie mich lächelnd. Ihre warmen, braunen Augen leuchten mich glücklich an.

Im Flur lege ich meine Tasche und meine dünne Jacke ab. Eigentlich hätte ich sie gar nicht anziehen müssen, es ist auch so warm genug.

„Das ist Jack, mein Mann", stellt sie mich ihm vor. Er steht im Flur und mustert mich kurz, dann schüttelt er mir lächelnd die Hand. „Toll, dass du gekommen bist."

Man kann nicht leugnen, dass Grey sein Aussehen von ihm hat. Er hat die gleichen, dunklen Augen und dieselbe markante Gesichtsform. Er sieht aus, wie eine ältere Version von Grey.

Die beiden führen mich in das große Wohnzimmer. Sofort fällt mir der Kamin auf, der auf der gegenüberliegenden Seite steht, genau neben dem grauen Sofa, welches von einem großen Teppich umgeben ist, der zugegeben sehr gemütlich aussieht.

„Grey ist gerade noch oben und holt ein paar Sachen", sagt Judith und führt mich weiter in die Küche.

Verwundert bleibe ich stehen und sehe sie an. „Was?"

„Nur ein paar Kleinigkeiten für das Essen", sagt sie lächelnd.

Grey ist hier? Warum hat er mir davon nichts gesagt?

„Das ist James, Greys Bruder." Sie deutet auf den Mann, der am Tisch sitzt und in einem Buch liest. Dieser sieht auf und lächelt mich sofort an.

„Hey, freut mich, dich kennenzulernen." Er steht auf und reicht mir die Hand.

„Ebenfalls", erwidere ich mit einem Lachen.

„Du bist also die, die harte Schale meines Bruders geknackt hat", sagt er in einem fast schon anerkennenden Ton.

„James", wirft seine Mutter empört ein. Ich lache trotzdem.

„So ganz sicher bin ich mir da noch nicht."

James stimmt in mein Lachen mit ein. Er hat Ähnlichkeit mit Grey aber nicht sonderlich viel. Er sieht eher aus wie seine Mutter. Zarte Gesichtszüge, das helle Braun in den Augen und exakt das gleiche Lächeln wie sie.

„Du hast es geschafft", kommt es plötzlich von hinten. Ich drehe mich um und sehe zu Grey, der mit verschränkten Armen in der Tür zur Küche steht und mich vorsichtig anlächelt. Es ist fast schon unverschämt, wie gut er aussieht in dem schwarzen Hemd. Sofort setzt wieder das Kribbeln in meinem Bauch ein.

„Was?" Perplex stehe ich ihm gegenüber.

„Konntest du das Problem zuhause lösen?", fragt er. Ich muss aussehen, als würde ich einen Geist sehen. Einen sehr schrägen Geist.

„Was?", wiederhole ich wieder.

„Das Problem", wiederholt Grey eindringlich. „Weshalb du nach mir gekommen bist." Seine Augen brennen sich in meine.

„Äh ... ja ... ja, klar."

Grey kommt auf mich zu und küsst mich vorsichtig auf die Wange.

Was?

„Spiel mit", flüstert Grey mir ins Ohr. Ich bin immer noch verwirrt und es fällt mir schwer, mir das nicht anmerken zu lassen.

Judith lächelt uns warmherzig an und auch Greys Vater sieht für einen Moment glücklich aus.

„Kann ihr dir helfen?", frage ich zu seiner Mutter gewandt. Sie nickt sofort eifrig und zieht mich mit sich. Die Küche erinnert mich an unsere von damals. Der Landhausstil lässt alles so gemütlich und warm wirken.

Es riecht bereits fantastisch und wie ich sehe, ist Judith schon dabei zu kochen.

„Ich hoffe, es ist alles okay bei dir zuhause?" Sie schaut kurz zu mir rüber und reicht mir Gemüse.

„Ja." Ich nehme mir ein Messer aus dem großen Block. „Es gab nur einen kleinen Notfall", lächle ich. Ich fühle mich schlecht dabei, Greys Mutter zu belügen. Aber wenn ich die Wahl zwischen lügen und Wahrheit habe, ziehe ich die Lüge in diesem Moment vor.

Ich kann mir keinen Grund vorstellen, warum Grey eine solche Abneigung gegen seine Mutter verspürt. Sie ist so nett und warmherzig, dass mir das Herz aufgeht.

Das Geräusch des Messers, das durchs Gemüse schneidet, ist eine Weile das einzige, was zu hören ist. Grey ist mit seinem Bruder im Zimmer nebenan verschwunden.

„Danke", flüstert Judith und sieht zu mir rüber. Ich runzle die Stirn. „Grey wirkt so gelöst wie lange nicht mehr", fügt sie hinzu. „Es ist das erste Mal seit ..." Sie stockt einen Moment und ich denke, ich weiß, was sie nicht sagen möchte. „Seit einer Weile, dass er uns besucht."

Ich nicke verstehend und schiebe das Gemüse in eine Schale.

Judith lächelt und erklärt mir die nächsten Schritte. Es soll Ofengemüse mit Hähnchen geben. Glücklicherweise bin ich nicht dafür zuständig das Hähnchen zu bearbeiten. Fleisch essen kann ich, aber ich habe es schon immer gehasst, rohes Fleisch anzufassen. Währenddessen ist Judith ganz begeistert davon, mir alles zu erklären und neue Dinge zu zeigen. Sie geht förmlich darin auf.

Während der ganzen Zeit, lässt sich Grey nicht einmal blicken. Ich wünschte, er würde mit mir und seiner Mutter Zeit verbringen. Aber ich glaube auch, dass alles ein Fortschritt ist, solange er sich mit einer Person aus seiner Familie beschäftigt.

Judith hat sehr viel Ähnlichkeit mit July. Sie haben dieselbe Nase, die gleiche Gesichtsform und beide haben diese vollen Lippen. Ich kann mir nicht mal annähernd vorstellen, wie sehr sie innerlich zu leiden hat.

„Wenn du möchtest können wir mal zusammen backen?" Judith unterbreitet mir den Vorschlag vorsichtig und mit Bedacht.

Ich nicke eifrig. „Das wäre toll."

Es ist jedes Mal aufs Neue schön zu sehen, wie ihre Augen aufleuchten.

Weil das Essen eine Weile im Ofen braucht und es sonst nichts mehr zu tun gibt, entschuldige ich mich kurz und suche die Toilette auf. Ich wasche meine Hände unter dem warmen Wasser und beobachte mein Spiegelbild. Meine großen grünen Augen sehen frisch aus, was zum Großteil an Claires Make-up Künsten liegt, auch meine Wangen haben durch das Rouge wieder Farbe abbekommen und der dunkle Lippenstift passt zum Kleid.

Auf dem Rückweg höre ich Greys warme Stimme, weshalb ich stehen bleibe.

„Willst du ihr nichts davon sagen?" Es ist James, der gerade spricht. Er klingt besorgt. Verwirrt runzle ich die Stirn und bleibe stehen. Es ist falsch zu lauschen, ich weiß das, kann mich aber nicht davon abhalten.

Mit der Schulter lehne ich mich an die Wand neben der Tür, die vermutlich in James Zimmer führt.

„Vorerst nicht." Ich atme leise aus.

„Das alles wird irgendwann auf dich zurückkommen."

Ich höre Grey laut ausatmen. „Faye wird mich verstehen."

Unweigerlich stiehlt sich ein Lächeln auf meine Lippen. Greys Vertrauen mir gegenüber ist unendlich. Und genau deshalb sollte ich wahrscheinlich nicht hier stehen und ihn belauschen.

Obwohl es mir schwerfällt, stoße ich mich von der Wand ab und gehe wieder in das große Wohnzimmer, wo Jack sitzt und einen Scotch trinkt. Er hat eine Zeitung in der Hand, in die er vertieft zu sein scheint.

„Setz dich", bietet er mir an, als er mich bemerkt und deutet auf das Sofa.

„Und Faye, was machst du so?" Greys Vater mustert mich neugierig. Nervös spiele ich mit meinen Fingern und schaue auf mein dunkelblaues Kleid.

„Ich arbeite im örtlichen Hotel", sage ich nickend und lächle Jack freundlich an. Ich kann nicht deuten, ob Jack einfach nur neugierig ist oder ob da mehr dahintersteckt.

„Hör mal", sagt er dann und mir wird klar, dass er hier nicht nur sein Interesse mir gegenüber bekundet. „Grey ist ein ... schwieriger Charakter. Er hat viel erlebt und ich denke, das solltest du wissen." Jack legt die Zeitung zur Seite und greift stattdessen nach seinem Glas. „Es ist schön, dass er so ... dass es ihm besser zu gehen scheint. Ich hoffe, du kannst auch weiterhin mit ihm umgehen. Die nächste Zeit wird schwer-"

„Höre sofort auf damit, Jack", zischt Judith dazwischen und sieht ihren Mann erbost an.

„Schon gut", versuche ich, sie zu beruhigen, und wende mich wieder Greys Vater zu. „Ich will nur das Beste für Grey, was auch immer das für ihn bedeutet."

Ich helfe Judith dabei, den Tisch zu decken. Wir reden nicht viel. Das Gespräch mit Jack klammert immer noch an mir. Denkt er, ich will Grey etwas Böses? Oder ist er der Meinung, ich könnte nicht so für ihn da sein, wie er es zurzeit braucht? Beides spricht nicht gerade dafür, dass Jack denken könnte, ich wäre gut für Grey. Dabei ist alles, was ich will, dass es ihm gut geht. Sonst wäre ich nicht hier, sonst hätte ich mich niemals für ihn bemüht.

„Arbeitest du auch als Hausmeisterin?", will James während dem Essen wissen. Er sieht mich neugierig an und kaut auf seinem Stück Hähnchen.

Ich schüttle verneinend den Kopf. „Nein, ich arbeite hauptsächlich an der Rezeption und kümmere mich um die Gäste."

„Cool", kommentiert er mit einem Nicken.

Greys Hand liegt die ganze Zeit über schon auf meinem Bein. Ich schaue immer wieder heimlich runter, um sicherzugehen, dass ich nicht vollkommen verrückt geworden bin. Er hält sich bei den Gesprächen sehr zurück. Seinen Eltern gegenüber zeigt er unentwegt die kalte Schulter. Sein Bruder scheint der einzige zu sein, zu dem er Nähe besitzt.

„Und was machst du?", frage ich interessiert.

„Ich studiere Informatik. Manchmal etwas langweilig aber an sich ganz interessant", sagt er Schulterzuckend. Ich lächle.

„Das Essen ist wirklich gut", versichere ich Judith, die schon die ganze Zeit über unsicher nachgefragt hat, ob mir und Grey das Essen schmeckt. Tatsächlich schmeckt es fantastisch.

„Danke." Sie nickt und lächelt mir zu.

„Ich kann dir das Rezept geben, wenn du magst", bietet sie mir an.

„Das wäre toll."

„Das von meinem Pudding natürlich auch", lässt sie mich mit einem Zwinkern wissen. „Vielleicht magst du bei Gelegenheit nochmal vorbeikommen. Es gibt so viel, was ich dir zeigen könnte." Euphorisch lächelt sie in die Runde. Grey neben mir scheint derweil immer angespannter zu werden.

„Interessierst du dich für Blumen?" Judith gibt Jack noch etwas auf seinen Teller und sieht mich an.

„Mum", kommt es dabei leise von Grey. Ich sehe zu ihm rüber und drücke seine Hand unter dem Tisch. Sein Essen hat er kaum angerührt.

„Schon ok", versichere ich ihm lächelnd.

„Tatsächlich hatten wir mal unseren eigenen Garten, in dem ich mit meiner Mutter viel gepflanzt habe", erzähle ich Judith.

„Toll, wir könnten die Beete für den Winter vorbereiten!", schlägt sie glücklich vor.

„Wir haben hinten im Garten viele Blumen und auch ein Gewächshaus. Ich bin mir sicher du-"

„Mum", knurrt Grey gereizter als noch zuvor und sieht sie wütend an. Judith verstummt sofort.

„Es ist alles gut", versuche ich, ihm zu erklären.

„Ich wollte aber..." Judith Lächeln ist verschwunden, stattdessen scheint sie den Tränen gefährlich nahe.

„Sie ist nicht July", kommt es dann aus Greys Mund. Er sagt es leise, aber voller Zorn.

„Grey", warnt ihn sein Vater und sieht ihn eindringlich an. Das Ganze wird ein Desaster, wenn jetzt nichts passiert. Ich sehe hilfesuchend zu James, der selbst überfordert in die Runde schaut.

„Es ist aber so", keift Grey seinen Vater an. Der Griff um meine Hand wird fester. „Du kannst keinen Ersatz in ihr finden", sagt er zu seiner Mutter gewandt.

„Grey, es ist alles gut. Ich mag Gartenarbeiten", versuche ich, ihn überfordert zu beruhigen.

„Das ist egal", faucht er. „Sie versucht, dich zu etwas zu machen, das du nicht bist." Grey wirft seine Serviette auf den vollen Teller und steht auf.

„Niemand wird July ersetzen, das solltest du begreifen. Immerhin ..." Grey stockt und sieht auf irgendeinen Punkt am Tisch.

Mein Blick wandert zu Judith, die aufgelöst am Tisch sitzt und jede Minute wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen könnte.

„Immerhin bringt ihr sie um." Greys Stimme ist kalt und scharf. Ich kann mitansehen, wie sie seine Mutter, die nun vollkommen in Tränen ausbricht, schneiden muss.

„Raus!", ruft Jack und steht auf. Grey lässt sich das nicht zweimal sagen und stürmt aus dem Esszimmer.

„Es tut mir so leid", murmle ich und sehe alle an. Ohne zu zögern, stehe ich auf. „Wirklich, es tut mir so leid."

Das bitterliche Weinen von Judith erschwert meine Brust und ich lasse sie kaputt zurück.

Entschuldigend sehe ich zu Greys Familie und laufe ihm nach. Draußen sitzt er bereits auf seinem Motorrad.

„Grey, warte!", schreie ich über den laufenden Motor hinweg, aber da fährt er schon weg. Das wird nicht gut ausgehen.

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