Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Kapitel Neunundzwanzig

Kaum, dass ich zuhause bin, kommt mir schon meine Schwester entgegen. Sie trägt die Hoteluniform und sieht mich grinsend an. Wäre ich nicht mit anderen, wichtigeren Sachen beschäftigt, könnte ich fast neidisch werden. Sie sieht selbst in der Uniform gut aus.

„Musst du heute auch arbeiten?", fragt sie mich aufgeregt. Ich sehe an meiner dreckigen Hose und meinem Lieblingspulli runter. Der pinke Pullover mit den Blumen hat die besten Jahre schon hinter sich, aber ich liebe ihn immer noch wie am ersten Tag.

„Offensichtlich nicht." Ich schiebe mich an ihr vorbei zur Kaffeemaschine. Ich werde einfach nicht wach oder es liegt an der gedrückten Stimmung, die sich in mir immer mehr ausbreitet, jetzt wo Claire im Auto sitzt, auf dem Weg zum College. Ich freue mich schon wie irre auf Sonntag, wenn wir das erste Mal skypen. Davor ist aber noch der Samstag und der wird alles andere als einfach. Irgendwie ist nichts so einfach zurzeit.

„Naja." Elaine zuckt mit den Schultern und greift nach ihrer Handtasche die über einem der Stühle hängt. Sie hat ihre braunen Haare professionell nach oben gesteckt und trägt silberne Ohrringe, die nicht größer als eine Erbse sind. „Wir sehen uns bestimmt noch." Sie grinst über beide Ohren und geht aus der Küche. Ich kann nur hoffen, dass sie genauso motiviert arbeitet, wie sie durch die Wohnung hüpft. Ich will auf keinen Fall, dass Mr. Cellin schlecht über mich denkt, nur weil meine Schwester unfähig ist zu arbeiten.

Auch Mama kommt in Arbeitskleidung in die Küche. Natürlich, heute ist Montag und jeder muss arbeiten, nur ich nicht. Ich werde alleine hier herumsitzen und Trübsal blasen. Meine jammernden Gedanken sind für mich selbst ja schon unerträglich. Müde und genervt lasse ich mich auf einen Stuhl fallen und nippe an meinem zweiten Kaffee heute. Die Sonne scheint bereits durchs Fenster, aber so wirklich warm ist es draußen trotzdem nicht mehr.

„Du bist schon wieder da." Mama setzt sich mir gegenüber hin und lächelt mir aufmunternd zu. Natürlich weiß sie, was heute für ein Tag ist, und sie weiß auch, wie schwer mir das alles fällt. Claire ist meine beste Freundin und wir werden uns jetzt monatelang nicht sehen können.

„Ja, es ging alles schneller als gedacht." Innerlich hatte ich wohl gehofft, dass dieser Tag niemals kommen würde. Die Augen meiner Mutter mustern mich mitleidig. Sie weiß, wie schwer mir das Ganze fällt.

„Sie bleibt immer deine beste Freundin." Mama drückt meine Hand, die verloren auf dem Tisch liegt, und trinkt den Rest ihrer Kaffeetasse aus.

„Ich weiß", antworte ich nickend und ringe mir ein Lächeln ab.

„Elaine ist wohl schon weg?" Sie sieht sich fragend im Raum um und dann zu mir.

Nickend beantworte ich ihre Frage. „Ich hoffe, sie macht das anständig", sage ich und nippe an meinem Kaffee. Das hoffe ich wirklich. Genauso wie ich hoffe, dass sie sich nach meinen Kommentaren zu Grey von ihm fernhält.

„ Auch wenn du das nicht so siehst ..." Mama zieht eine Augenbraue nach oben. „Aber deine Schwester hat einiges auf dem Kasten. Sie wird das schon schaffen."

„Dafür, dass sie einiges auf dem Kasten hat, hat sie sich aber auch lange von diesem Idioten ausnehmen lassen", murmle ich leise und sehe auf den Tisch. Obwohl ich mir nicht mal sicher bin, ob er sie ausgenommen hat oder ob es nicht genau andersrum war. Immerhin hat sie seine Kreditkarte immer ordentlich glühen lassen. Man gönnt sich ja sonst nichts.

Mama seufzt absichtlich laut und steht auf, um ihre Kaffeetasse im Geschirrspüler einzuräumen. „Wir werden sehen, wie sie sich schlägt. Ich bin mir sicher, irgendwann kannst du deinen Groll gegen sie ablegen." Überzeugt schließt sie die silberne Tür.

„Wie hast du das gemacht?", will ich wissen und drehe mich neugierig zu ihr. „Mit was hat sie dich um den Finger gewickelt?"

Sie zuckt mit den Schultern, wobei sich die silbernen Ohrringe bewegen. „Ich denke, manchmal ist es besser, den Ärger hinter sich zu lassen und das solltest du auch tun." Sachte drückt sie mir einen Kuss auf den Kopf und geht zur Tür, nur um dann aus der Wohnung zu verschwinden. Zurück bleiben nur ich, das laute Ticken der Küchenuhr und ein schlechtes Gewissen zurück. Ich hasse es, wenn sie recht hat.

Weil ich den Rest des Tages nichts zu tun habe, außer mein Zimmer aufzuräumen und ein ausgiebiges Bad zu nehmen, kuschle ich mich schon gegen Mittag wieder in meine Decke und beschließe, ein paar Serien zu schauen. Mit dem Laptop auf dem Schoß und Snacks neben mir mache ich es mir auf dem Sofa bequem, bereit mich keinen Millimeter mehr zu bewegen, sollte es nicht zwingend erforderlich sein. Ich habe das Gefühl, die letzten Wochen seien nur so an mir vorbeigerannt und hätten mich dabei mit Informationen und Gefühlen erschlagen. Umso entspannter ist es, jetzt mal einen Tag nur für mich zu haben.

Meine Hand tastet das Sofa auf der Suche nach der Chipstüte ab, während auf meinem Laptop der Friends Themensong spielt. Weil das letzte Mal, als ich die Serie geschaut habe, so lange her ist, fange ich wieder bei null an. Die erste Szene kommt auf und zum tausendsten Mal verliebe ich mich in Joey. Ich würde ihn auf der Stelle heiraten, wäre da nicht die Tatsache, dass der Schauspieler viel zu alt für mich ist. Seufzend schiebe ich mir ein paar Chips in den Mund, stelle die Lautstärke höher und lehne mich zurück.

Gerade, als Monica ihrem Date das Wasser entgegenspuckt, klingelt es an der Tür. Ich verdrehe die Augen und atme genervt aus. Vielleicht verschwindet die Person von alleine wieder und ich kann in Ruhe weiterschauen. Also drücke ich wieder auf Play und schaue weiter, bis die schrille Klingel mich erneut unterbricht. Quengelnd drücke ich wieder auf Pause und stelle meinen Laptop auf dem Tisch ab. Es klingelt nochmal und ich kann ein dumpfes Hämmern unter mir spüren.

„Ich geh ja schon, regen Sie sich mal ab", keife ich in Richtung Boden, obwohl ich weiß, dass mich Mrs. Davis mich sowieso nicht hören kann. Während ich zur Tür laufe, fische ich ein paar Chipskrümel von meinem Shirt und stecke sie mir schulterzuckend in den Mund. Davon wird nie jemand erfahren, also was soll's.

Mit Schwung öffne ich die Tür und sehe in ein markantes, männliches Gesicht. Meine Miene verdunkelt sich augenblicklich und ich verschränke die Arme vor der Brust. Fast schon könnte man meinen, ein kalter Luftzug zieht an mir vorbei. Ben nimmt seine Sonnenbrille ab, mit der er in einem Wohngebäude einfach nur lächerlich aussieht, und grinst mich an. Wahrscheinlich hat er die Sonnenbrille auch nur des Effektes wegen angehabt.

„Was willst du denn hier?" Man hört die Abneigung in meiner Stimme raus. Mit hochgezogener Augenbraue beobachte ich, wie er gelassen mit den Schultern zuckt.

Damals, als wir uns das erste Mal gesehen haben, sah er noch gut aus und vielleicht sieht er jetzt auch noch verdammt gut aus, aber sein widerlicher Charakter zerstört das gesamte Bild.

Ohne zu fragen, schiebt er sich an mir vorbei in meine Wohnung und sieht sich um. „Schön hast du es ja", gibt er anerkennend zu.

Empört schlage ich die Tür zu und drehe mich zu ihm um. „Woher weißt du wo ich wohne?", hake ich nach. Ich kann mich nicht daran erinnern, Ben jemals meine Adresse gegeben zu haben.

„Sam", antwortet er locker und betritt unser Wohnzimmer, dass schon Mal ordentlicher ausgesehen hat. Eigentlich hätte ich mir das auch schon denken können, wer auch sonst gibt einfach meine Adresse raus? Sam ist wahrscheinlich immer noch sauer wegen der sehr verdienten Ohrfeige.

„Und nochmal; Was zum Teufel willst du hier? Reicht es nicht, dass du mir schon auf der Arbeit auf die Nerven gehst?"

Alleine Bens Anwesenheit lässt das Blut in meinen Adern kochen wie Nudelwasser. Dass er sich selbst in meiner Wohnung wie der größte Macho verhält, macht mich fast schon sprachlos. Wäre da nicht die Tatsache, dass das hier nun mal Ben ist und der kennt wahrscheinlich nicht mal ein anderes Verhalten.

„Du müsstest aber schon wissen, warum ich hier bin. Ganz sicher nicht, weil ich Sehnsucht nach dir hatte", gibt er gehässig zurück und sieht mich abschätzend an. Ich versuche zu ignorieren, dass ich gerade aussehe wie ein Straßenpenner und straffe selbstbewusst die Schultern.

„Ich habe noch immer keinen Ring und um ehrlich zu sein, habe ich auch keine Lust mehr auf diese Spielchen. Es gibt Wichtigeres als deinen Ring, den du dir locker selbst besorgen könntest, hättest du nicht so eine Angst vor Grey." Ich grinse überlegen. Es kann ja sonst keinen Grund dafür geben, dass er sich so von Grey fernhält. Seitdem er mir etwas in mein Bier gemischt hat, meidet er Grey wie die Seuche persönlich und dazu hat er auch allen Grund.

Ben lacht auf. Ein verbittertes, fast schon trauriges Lachen. Ein Schatten huscht über sein Gesicht, verschwindet aber innerhalb eines Wimpernschlags wieder. „Ich habe keine Angst vor einem Mörder", spuckt er und baut sich vor mir auf, als müsste er mir seine Stärke beweisen. Galle kommt in mir hoch.

„Grey ist kein Mörder", knurre ich wütend und sehe Ben an. Ich kann einfach nicht fassen, dass das jeder sagt. Es war ein Unfall. Niemals hätte Grey das gewollt, dafür liebt er seine Schwester viel zu sehr. Dann würde er jetzt nicht so leiden, wie er es tut.

„Nein?", hakt Ben nach, als wolle er sichergehen, dass er mich richtig verstanden hat. „Er ist betrunken Auto gefahren, hat riskiert, dass seiner geliebten Schwester etwas passiert." Er macht eine Pause und schluckt auffällig. Seine Augen sehen an mir vorbei, als würde er sich an etwas erinnern. „Und hat dabei nicht nur sie umgebracht."

Ich verstehe nicht, was Ben mir da sagt. Grey hat mir erzählt, was passiert ist. „Grey hat niemanden umgebracht", flüstere ich leise und gucke den grauen Teppich an, der meine Füße warmhält. Was Ben erzählt, ergibt keinen Sinn. Wieso sollte Grey mich anlügen?

„Das Auto, in das er reingefahren ist..." Ben schnauft wütend und ballt die Hände zu Fäusten. „Es war das Auto meiner Mutter. Er hat nicht nur seine Schwester in den Tod gerissen, sondern auch meine Mutter. Sie ist noch an der Unfallstelle verstorben, war aber nur auf dem Weg nach Hause."

Ich hole tief Luft und sehe auf. Bens Gesicht zuckt vor Wut, seine Augen schauen sich suchend im Raum um und treffen auf mich. Das erste Mal überhaupt bekomme ich wirkliche Angst vor Ben. Angst, weil er so wütend ist und es mir schwer fällt ihn einzuschätzen.

„Du solltest gehen." Ist das Einzige, was ich sagen kann. Alles, was Ben hier erzählt, ist nicht wahr. Grey hätte mich nie angelogen, dazu hat er keinen Grund.

„Stehst du jetzt immer noch auf seiner Seite? Der arme Grey, der seine Schwester verliert? Er hat einen anderen Menschen einfach so umgebracht. Aus Egoismus." Purer Hass trieft aus Bens Stimme, die wie Honig im Raum hängt und sich an mir festklebt.

„Hör auf!" Ich schüttle den Kopf, denn ich will das alles nicht hören. „Wieso sollte er dann den Ring haben? Das ergibt keinen Sinn", sage ich voller Überzeugung.

„Es gibt niemanden, der ihn sonst haben könnte. Er hat ihn, das weiß ich, und ich will ihn wieder. Ich will das Einzige wieder, das noch von meiner Mutter da ist."

Wie wild geworden dreht Ben sich um und geht an mir vorbei zur Wohnungstür. Er macht sie auf und sieht mich eindringlich an. Seine Augen sind bereits gerötet, als wäre er kurz davor, in Tränen auszubrechen. „Entweder ich bekomme ihn zurück, oder ..." Er schweigt und sieht mich mit einem Ausdruck im Gesicht an, den ich nicht deuten kann. „Oder Grey bezahlt für das, was er getan hat."

Ohne ein weiteres Wort verschwindet er und knallt die Tür hinter sich zu. Gänsehaut überzieht meinen Körper und fast wie in Trance gehe ich zu meinem Laptop, öffne die Suchmaschine und hoffe auf einen Funken Wahrheit.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro