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Kapitel Neununddreißig

„Ich kann von hier aus laufen." Nathan öffnet die Tür und geht nach draußen. Kühle Luft schlägt mir gegen die erhitzen Wangen. Kopfschüttelnd ziehe ich den Autoschlüssel aus meiner Jackentasche.

„Es ist kalt und regnerisch. Ich fahr' dich", sage ich voller Überzeugung.

„Du musst dir wirklich keine Umstände machen", beteuert er erneut. Ich drehe mich zu ihm um und hebe warnend den Finger.

„Du wirst jetzt in dieses Auto steigen und dich von mir nach Hause fahren lassen." Meine ernste Miene ist allerdings nicht von langer Dauer. Nathan zieht eine Augenbraue nach oben und ich breche in schallendem Gelächter aus. „Steig schon ein", sage ich kichernd und öffne die Fahrertür.

Obwohl die Stimmung so ausgelassen ist, schweigen Nathan und ich die meiste Zeit der Fahrt. Es ist kein unangenehmes Schweigen, mehr ein zufriedenes. Leise Musik dringt durch das Radio und erfüllt den Innenraum des Autos. Die Straße ist nass und weil es noch immer regnet, huscht der Scheibenwischer immer wieder in mein Blickfeld. Ich fahre die Einfahrt des Hauses nach oben und parke direkt gegenüber von Bens Auto.

„Wie läuft es eigentlich mit deinem Vater und Ben?", frage ich und sehe zu dem beleuchteten Haus. Nathan schaut ebenfalls aus dem Fenster.

„Es ist auszuhalten. Nächsten Sommer ist meine Ausbildung zu Ende und ich kann endlich ausziehen. Dann wird es besser." Er lächelt ein trauriges Lächeln und sieht kurz zu mir, ehe er die Autotür öffnet und aussteigt. „War ein schöner Nachmittag, danke, Faye." Die Autotür schlägt wieder zu und Nathan geht schnellen Schrittes zur Wohnungstür. Ich bleibe noch stehen, bis er drinnen verschwunden ist, als plötzlich jemand an mein Fenster klopft. Erschrocken fahre ich rum und sehe Ben, der mich mit ernster Miene mustert.

Ich schlucke und lasse das Fenster ein Stück runter. „Was willst du hier?" blafft er und lehnt sich gegen mein Auto. „Ich habe Nathan nach Hause gefahren", antworte ich trocken. „Du solltest besser von meinem Geestrücken verschwinden, Fee."

„Nenn mich nicht so", fauche ich automatisch und verenge die Augen.

„Wieso?" Bens ernster Gesichtsausdruck wird von einem Grinsen durchbrochen. „Darf das nur Grey?" In seiner Stimme liegt etwas ekelhaft Gehässiges, sodass mir die Galle hochkommt. „Ihr zwei seid so süß", säuselt er weiter und sieht an mir vorbei. Der Ausdruck in seinen Augen lässt mich unwohl in meinem Sitz herumrutschen. „Die Frage ist wie lange noch", raunt er und plötzlich scheint jede Emotion aus seinem Gesicht verschwunden zu sein. Ben stößt sich von meinem Wagen ab und geht ohne ein weiteres Wort ins Haus. Ein Schauer läuft mir über den Rücken. Ben ist ein verdammter Freak geworden.

Die Fahrt nach Hause passiert fast schon von alleine. Ich weiß nicht, wie ich gefahren bin, was um mich herum passiert ist, nur, dass ich irgendwann auf dem Parkplatz vor unserem Wohngebäude stehe und mir die Angst noch immer durch die Adern jagt. Ich greife nach meiner Handtasche, die im Fußraum des Beifahrersitzes liegt, und gehe nach oben. Ben ist nicht mehr ganz bei Sinnen. Am liebsten würde ich sagen, dass mir seine Worte egal sind aber das sind sie nicht.

„Ich bin zuhause", rufe ich durch die Wohnung, als ich aufgeschlossen habe.

„Faye?" kommt es von meiner Mutter zurück. Ich sehe sie nicht, aber es hört sich so an, als wäre sie im Wohnzimmer. „Wolltest du nicht bei Grey übernachten?", hakt sie nach. Verwirrt ziehe ich die Augenbrauen zusammen, während ich meine Jacke an den Haken hänge. „Nein, das ist erst am Wochenende", teile ich ihr mit und ziehe meine nassen Schuhe aus.

Ich schlendere ins Wohnzimmer, wo ich meine Mutter vermute, und bleibe mitten in der Tür stehen. Fassungslos weiten sich meine Augen und ich schaue zwischen den zwei Personen hin und her.

„Das kann nicht dein Ernst sein", stoße ich aus und sehe zu dem Mann, der gerade dabei ist eilig seine Hose anzuziehen. „Faye, hör mir zu", bittet Mama aber ich kann nicht und schüttle den Kopf.

Ich sehe zu dem Mann, der die gleichen grünen Augen wie ich hat. Und wieder habe ich das Gefühl das ich hintergangen wurde.

„Wir müssen darüber reden, Faye." Mama läuft mir hinterher, aber ich habe jetzt keine Lust zu reden. Sie hat mich hintergangen, schon wieder. Hat jemanden in unser Zuhause gelassen, der hier nicht sein sollte.

„Wie lange geht das schon?", keife ich wütend und verschränke die Arme vor der Brust. Nicht nur, dass sie sich wieder mit Papa trifft, sie hat es mir verheimlicht.

Nervös fährt sie sich durch die zerzausten Haare. „Seit ein paar Monaten. Faye, du verstehst das nicht. Dein Vater und ich, wir haben uns ausgesprochen. Das hier war keineswegs geplant."

Ich schaue hinter sie, wo mein Vater steht und uns mit gerunzelter Stirn beobachtet. „Ausgesprochen?", wiederhole ich ihre Worte. „Ich wette, du bist jetzt seine Affäre. Weil es ihm mit seiner Schlampe zu langweilig geworden ist. Und irgendwann schiebt er dich wieder weg." Bitterkeit durchzieht meine Stimme wie ein scharfes Messer. Ich kann mich noch daran erinnern, als wäre es gestern gewesen. Wie Mama völlig aufgelöst vor dem Scherbenhaufen ihrer Ehe saß und nicht mehr weiterwusste. Alles was sie hat, was wir haben, hat sie sich alleine aufgebaut und jetzt kriecht sie zurück zu dem Arschloch, das sie damals sitzenlassen hat. Ohne einen Penny, nichts. Er hat sie auf die Straße gesetzt, um mit seiner neuen Geliebten in unser Haus zu ziehen. Zu sehen, wie er Mama das antun konnte, hat meinen Vater in ein komplett anderes Licht gerückt.

„Faye, pass auf, wie du redest", mahnt mein Vater mit drohender Stimme.

„Mit dir redet hier keiner!", schreie ich über meine Mutter hinweg und sehe ihn wütend an. Ich habe meinen Respekt vor ihm schon lange verloren. „Ist er, was du willst? Dieses verdammte Arschloch hat unsere Familie doch erst kaputt gemacht!" Tränen brennen sich in meine Augen wie heißes Wasser. Ich hasse ihn und noch mehr hasse ich die Tatsache, dass er es geschafft hat Mama um den Finger zu wickeln und sie für sich einzunehmen.

„Schatz, das wird aber an uns nichts ändern. Manchmal kann man kaputte Dinge wieder reparieren." Mama stottert, während sie spricht. Sie hat Angst, Angst, dass ich jetzt gehe und sie verlasse. Und genau das ist es, was ich gerade tun will. Ich will hier weg von dieser kaputten Familie.

Das Schloss der Haustür raschelt und kurze Zeit später steht Elaine in der Tür. Sie ist in ein Telefonat vertieft und bemerkt uns erst gar nicht. Erst nachdem sie ihre Schuhe und Jacke ausgezogen hat, sieht sie auf und schaut uns an.

„Oh", kommt es ihr über die Lippen. Ihre Augen huschen zwischen uns dreien hin und her. Ohne sich von der Person am Telefon zu verabschieden, legt sie auf und lässt das Telefon in ihrer Hose verschwinden.

„Was ‚Oh'?" Ich schaue zu Mama, die zu meiner Schwester sieht und kaum merklich mit dem Kopf schüttelt. Ich lache frustriert auf und fahre mir durch die Haare. „Wusste sie davon?" Ich weiß nicht mal, ob ich weinen oder lachen soll. Das alles ist so verdammt abgebrüht und vorhersehbar, dass ich mir dumm vorkomme, weil ich die ganze Zeit nichts gemerkt habe.

„Ich dachte, dass wenn du dich mit Elaine wieder vertragen würdest, du auch besser auf diese Nachricht reagieren würdest", gibt Mama vorsichtig zu und sieht zu meiner Schwester, die mich vorsichtig mustert.

„Ihr spinnt aber alle", rufe ich aus und schüttle ungläubig den Kopf. „Ich ..." Mir fehlen die Worte. „Ich kann mir das hier nicht mehr mit ansehen", sage ich leise und schiebe mich an meiner Mutter vorbei in mein Zimmer. Ich kann hören, dass sie mir nachläuft, aber ich knalle die Tür vor ihrer Nase zu und drehe das Schloss. Ich habe keine Lust mir das hier länger mitanzusehen. Mama hat mich angelogen, versucht mich zu manipulieren und das alles mit gutem Gewissen. Wäre ich nicht nach Hause gekommen, dann hätte sie dieses Spiel noch viel länger mit mir gespielt. Wütend ziehe ich die Reisetasche unter meinem Bett hervor und stopfe blind alles rein, das ich gebrauchen könnte. Mamas Stimme hallte durch die Tür zu mir aber ich höre ihr nicht zu, sondern konzentriere mich auf die Dinge, die in meiner Tasche landen. Wütend blinzle ich die Tränen in meinen Augen weg und schließe meine Schranktüren.

Mama steht noch immer vor meiner Tür, als ich sie wieder öffne. Blanke Angst liegt in ihren Augen. „Faye, tu das nicht", bittet sie mit zittriger Stimme. Ich schaffe es nicht, ihr noch weiter ins Gesicht zu sehen, also schaue ich auf den Boden und dränge mich an ihr vorbei in den Flur.

„Du hättest so einiges nicht tun sollen." Meine Stimme trieft vor Traurigkeit. Ich fühle mich alleine, verletzt und hintergangen. Von jedem hätte ich das erwartet, aber nicht von Mama. Nicht von der einzigen Person, bei der ich mir immer sicher sein konnte, ein Zuhause zu haben.

Mit zittrigen Fingern greife ich nach meiner Jacke und lege sie mir über den Arm. „Viel Spaß mit deiner Familie", murmle ich mit zusammengebissenen Zähnen und schließe die Tür hinter mir. Meine Brust schmerzt, als hätte man mir ein heißes Eisen mitten ins Herz gerammt. Innerhalb von zwanzig Minuten steht meine Welt völlig auf dem Kopf. Ich kann nicht verstehen, wie sie sich wieder auf ihn einlassen konnte, wo sie doch weiß, wie sehr er nicht nur sie, sondern auch mich verletzt hat. Es gibt Dinge, die sind nicht zu verzeihen, nicht einmal, wenn es um den eigenen Vater geht. Wenn das ihr Weg ist, dann soll sie ihn gehen, aber es ist nicht meiner.

Der Regen peitscht mir ins Gesicht, als ich das Haus verlasse und in die kalte Abendluft trete. Mir ist nicht kalt, mir ist auch nicht warm. Ich fühle mich mehr taub als alles andere. In meinem Auto lasse ich mich in den Sitz sinken und seufze. Was tut man, wenn man Hals über Kopf von Zuhause abgehauen ist? Für einen Moment starre ich nur auf den fast leeren Parkplatz vor mir.

Ich ziehe mein Handy aus meiner Hosentasche und schreibe Grey.

Können wir uns treffen?

Ich erwarte eigentlich keine Antwort mehr, weil es schon spät ist. Vielleicht schläft er sogar, aber keine zwei Minuten später vibriert mein Telefon.

Natürlich, wo? Ich liebe dich.

Ein Grinsen schleicht sich trotz der Traurigkeit auf mein Gesicht.

In zehn Minuten am Westparkeingang. Ich liebe dich auch.

Lächelnd beiße ich mir auf die Lippe und starte den Motor. Vielleicht ist Grey jetzt meine Konstante, wenn alles andere zusammenbricht. Und dieses Wissen beruhigt mich ungemein. Die Fahrt zum Westpark verläuft still. Das Radio ist ausgeschaltet und nur die Regentropfen klopfen leise gegen mein Fenster. Als ich ankomme, steht Grey schon am Eingang und wartet auf mich. Obwohl es regnet, ist er mit dem Motorrad gefahren.

Bevor ich aussteigen kann, kommt Grey an mein Auto gelaufen und öffnet die Tür.

„Hey", murmle ich mit heiser Stimme und steige aus. Ohne, dass ich etwas dagegen tun kann, brechen die Tränen aus mir raus. Ich lehne mich an Greys Brust. Sein Shirt ist schon nass von all dem Regen. Er sagt nichts, sondern nimmt mich in den Arm, und ich habe zum ersten Mal das Gefühl, dass jemand meine Scherben wieder zusammenkleben kann.

Grey hat nichts dagegen, dass ich ein paar Tage bei ihm verbringe. Trotzdem ist das keine Dauerlösung, das wissen wir beide. Nicht nur, weil die Wohnung von Marissa und Grey so wenig hergibt, sondern auch, weil ich mich unter Marissas Anwesenheit unwohl fühle. Anfangs hat sie einen netten Eindruck gemacht. Als wäre sie lediglich darüber besorgt, dass es Grey gut geht. Aber seit einer gewissen Zeit schon, meidet sie mich und wirft mir böse Blicke zu. Ich weiß nicht, wieso, immerhin habe ich ihr nichts getan. Deshalb bin ich über jede Minute froh, die ich nicht in der Wohnung verbringen muss. Weil ich nicht plane, wieder zu Mama zurückzugehen, schaue ich auch schon nach Wohnungen.

Das Kies knirscht leise unter meinen Schuhen, während ich neben Grey herlaufe. Wir verlassen gerade den Friedhof, als uns eine ältere Dame entgegenkommt. Sie trägt einen großen Blumenstrauß mit sich und sieht traurig auf den Bode. Stirnrunzelnd beobachte ich, wie sie an uns vorbeiläuft.

„Wie geht es dir?" Ich sehe zu Grey, der wegen des Regens die Kapuze tief ins Gesicht gezogen hat. Ich weiß, dass er hier eigentlich immer alleine hingeht, aber ich wollte ihn heute begleiten. Nicht nur, weil es ihm vermutlich geholfen hat, sondern auch damit ich nicht mit Marissa alleine in der Wohnung bin.

„Schwierig zu sagen." Er zündet sich eine Zigarette an und bläst den Rauch aus. Ich lehne mich an mein Auto und beobachte ihn. Die Kapuze meiner Jacke ist fast schon komplett durchweicht. Ich vergrabe meine Hände in den Taschen der orangenen Jacke und sehe ihn an. „Sie fehlt mir immer noch und trotzdem fühle ich mich ein bisschen ... befreiter. Bin ich deswegen ein schlechter Mensch?" Grey sieht an mir vorbei und zieht an seiner Zigarette.

„Absolut nicht!" Ich schüttle den Kopf und greife nach seinem Arm, um ihn näher zu mir ran zuziehen. „Du lässt los und das ist gut. Das heißt nicht, dass July dir weniger bedeutet." Ich sehe zu ihm hoch. Das erste Mal in diesem Gespräch sieht er auch mich an. Seine dunklen Augen mustern mein Gesicht.

„Ich liebe dich", murmelt er und gibt mir einen Kuss.

Ich lächle und senke meinen Blick auf den Boden. „Ich liebe dich auch."

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