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Kapitel Einundzwanzig

Ich bin verwundert darüber, dass in der Wohnung noch Licht brennt, als ich nach Hause komme. Normalerweise ist Mama um diese Uhrzeit schon am Schlafen. Aus dem Flur höre ich das Lachen meiner Schwester und eine andere Stimme. Müde reibe ich mir die Schläfen, während ich meine Tasche auf die Kommode im Eingangsbereich stelle und den Schlüssel auf den dazugehörigen Haken hänge.

Als ich vor der Küche ankomme, sehe ich nicht nur meine Schwester dort sitzen, sondern auch Roy. Das Gespräch der beiden erstickt im Keim, als Roy mich sieht. Räuspernd richtet er die Krawatte, die er immer noch trägt. Auch Elaine schaut mich jetzt an. Ihr Blick ist nachdenklich. Verwundert darüber, dass Roy hier ist und dass die beiden sich so gut unterhalten, bleibe ich einfach nur stehen.

Wieso muss er ausgerechnet jetzt hier sein? Es gibt so vieles, über das ich nachdenken muss, dass er jetzt in unserer Küche sitzt und mich mit eisigen Augen ansieht, ist mir keine Hilfe.

„Ich lasse euch alleine." Elaine stellt ihre Tasse in die Spülmaschine und lächelt mir vorsichtig zu, als sie an mir vorbei geht.

Kurz sehe ich ihr nach, bevor ich zu Roy gehe, der ebenfalls aufsteht und mit genügend Abstand vor mir stehen bleibt.

„Was machst du hier?" Mein Blick fällt auf die Uhr an der Wand. Es ist fast schon halb zwei am Morgen.

„Das sollte ich dich auch fragen, oder?" Verletzt sieht er mich an. Sofort wird mir schlecht. Ich kann jetzt nicht streiten oder ein Gespräch über solche Dinge führen. Ich kann es einfach nicht.

„Ich ..."

„Hübsches Kleid.", wirft er mit bitterer Stimme ein. Ich schaue an mir runter, das geblümte Kleid ist eines seiner Lieblinge an mir gewesen. Ich fühle mich schmutzig, mein schlechtes Gewissen ist kurz davor, mich aufzufressen.

„Roy, ich möchte ..."

„Mir erklären, wieso du mir sagst, du bist zuhause und als ich dich überraschen will, sagt mir deine Schwester, du bist unterwegs."

Mein Blick fällt auf die Blumen, die traurig auf dem Küchentisch liegen und darauf warten, dass man sie in eine Vase mit Wasser stellt. „Ich bin früher von der Arbeit zurückgekommen, weil ich ein schlechtes Gewissen hatte, aber offensichtlich hast du dich auch ohne mich gut amüsiert." Er wird lauter, so laut, dass ich Angst habe, dass er meine Mutter weckt.

„Das ist nicht, wie du denkst." Aber ist es, schreit mir mein Unterbewusstsein laut zu. Ich weiß nicht, wieso ich es leugne. Ich habe Grey geküsst, bin ihm fremdgegangen und kann nicht mal mit Sicherheit sagen, dass ich es bereue. Alles, was Roy mir, wenn auch unterschwellig, vorwirft, ist wahr. Ich bin ein schrecklicher Mensch und habe ihn nicht verdient.

„Dann sag mir, was es ist, denn ich werde nicht wieder hier sitzen und mich belügen lassen." Wütend fährt er sich durch die rot-blonden Haare.

„Ich weiß es nicht", gebe ich den Tränen nahe zu. „Ich weiß nicht, was mit mir ist, und es tut mir leid, ich bin ein absolut schrecklicher Mensch, Roy. Du hast das nicht verdient" Schluchzend wische ich mir eine Träne von der Wange.

„Was hast du getan?" Angst liegt in seiner Stimme. Angst vor dem, was ich sagen werde, vor dem was er hören muss.

„Es ..." So sehr ich es auch will, ich bringe die Worte nicht über meine Lippen. Sie tun mir genauso weh wie ihm, weil das bedeuten würde, dass ich ihn verliere. Meinen Fels, meinen besten Freund und meinen Seelenmenschen.

„Sag es!", schreit er schon fast und kommt auf mich zu. Seine Augen sind voller Wut gemischt mit Angst, dass ich nicht anders kann als wegzusehen.

„Ich habe ... Ich ..." Alles in meinem Kopf ist vernebelt wie ein Vorhang. „Ich habe ihn geküsst." Meine Stimme ist nicht mehr als ein Flüstern, ein gebrochenes Wimmern zwischen dem Geschrei meines schlechten Gewissens.

Er nickt, als hätte ich ihm nur bestätigt, was er sich gedacht hatte. Unsicher sehe ich ihn an. Will ich, dass er mir verzeiht? Oh Gott, ja. Kann ich das verlangen? Nein, absolut nicht.

„Wieso?" Gequält sieht er mich an. Ich kann das nicht, ich kann ihn nicht ansehen. Schweigend starre ich an ihm vorbei. Wenn es einen Grund dafür gäbe, dann wüsste ich ihn selbst gerne. Etwas in diesem Moment hat sich so gut angefühlt, obwohl es so falsch war, dass es mir Angst macht. Ich sollte ihm sagen, dass ich ihn liebe und es bereue, dass ich so etwas nie wieder machen werde, aber ich kann nicht. Eine Lüge ist schon mehr als genug.

„Vielleicht wäre es besser, wenn wir kein Paar mehr wären. Dann kannst du Küssen wen auch immer du willst." Roys Worte fliegen mir um die Ohren. „Sag das nicht. Tu nicht so als wäre ich ein Monster", bitte ich ihn verzweifelt.

Kopfschüttelnd geht er an mir vorbei und bleibt im Türrahmen stehen. Ich starre ihn an, weiß aber selbst nicht welche Antwort ich erwarte. „Es ist besser, wenn wir uns erstmal nicht mehr sehen." Mit diesen Worten verschwindet er, gibt mir nicht mal mehr Zeit etwas zu sagen. Mein Herz zersplittert in tausend Teile. So habe ich das nie gewollt.

***

Am nächsten Tag steckt mir das Gespräch mit Roy und der Abend mit Grey im Park immer noch in den Knochen.

Ich hasse die Tatsache, dass ich Roy weh getan habe. Er hat eine faire und ehrliche Unterhaltung verdient. Ich hätte de Reißleine schon lange bevor ich ihn verletzt habe, ziehen müssen.

Der Friede und die vielen Schmetterlinge sind im Keim erstickt worden. Und das, obwohl ich gerade jetzt glücklicher sein sollte als sonst. Die Schmetterlinge sollten unaufhörlich in meinem Bauch tanzen, auf meinen Lippen sollte ein verliebtes Lächeln liegen. Stattdessen schmerzt mein Herz wie noch nie zuvor.

Das eiskalte Wasser, welches ich mir ins Gesicht schütte, bringt da auch wenig. Mit zugekniffenen Augen drehe ich den quietschenden Wasserhahn ab und greife nach einem der Handtücher neben dem Waschbecken. Der Blick in den Spiegel danach, tut sein Übriges. Ich gebe den Kampf, auch nur einen Funken besser auszusehen, auf und gehe aus den Personaltoiletten. Weil ich ein unachtsamer Tollpatsch bin, renne ich direkt in jemanden rein.

„Sorry", murmle ich, die Augen noch immer zu Boden.

„Kein Problem", antwortet mir eine mehr als verwunderte Stimme. Ich hebe meinen Kopf und sehe in blaue Augen. In wortwörtlich blaue Augen, denn die Veilchen um Nathans Auge sind noch immer nicht abgeheilt. Er schaut mich verwirrt an und zieht die Augenbrauen zusammen.

„Ist alles okay? Du siehst aus, als hättest du geweint."

Ich hole tief Luft und sehe an ihm vorbei zur Wand. „Alles gut. Nur schlecht geschlafen. Wie geht's dir?" Der Themenwechsel scheint Nathan nicht wirklich zu gefallen, allerdings bleibt er ruhig und lässt sich nichts anmerken.

„Es geht mir ..." Er sucht nach den passenden Worten. „Besser als noch vor ein paar Tagen."

Ich nicke verstehend. „Hör mal, wenn du reden willst, ich bin da." Ich sage es mit Absicht nochmal, denn Nathan ist niemand, der sich ausweint. Und gerade deswegen soll er wissen, dass er nicht alleine ist.

„Keine Sorge, ich mach das schon." Er lächelt unecht. „Wie läuft es mit Mr. Charming? Ich habe gehört, ihr versteht euch immer besser."

Ich weiß nicht, was Nathan gegen Grey hat, aber immer, wenn er über ihn spricht, schwingt eine gewisse Abneigung mit. Das und die Tatsache, dass ich ihn nicht genug kenne, um über solche Dinge mit ihm zu sprechen, sorgen dafür, dass ich nichts weiter sage außer: „Gut."

Ich kann mir nicht vorstellen, dass er das von Grey persönlich gehört hat.

Nathan schaut zur Seite und verkrampft sich unangenehm. Mit zusammengepressten Lippen und starren Augen sieht er zum Eingang. „Frag das aber ihn." Er nickt mit dem Kopf in die Richtung der Tür, wo gerade jemand reinkommt.

Diese Haare, dieses beknackte Grinsen und dieses eingebildete Auftreten würde ich aus tausend Kilometer Entfernung erkennen. Oh, wie ich ihn hasse.

Weil Nathan ohne ein weiteres Wort in den Personalräumen verschwindet, gehe ich wieder zum Empfang. Es dauert keine zwei Sekunden, da steigt mir das intensive Parfüm schon in die Nase.

„Wie kann ich dir helfen?", frage ich gespielt höflich. In mir brodelt es. Ich bin nicht in der Laune, irgendwelche Spielchen zu spielen.

„Was willst du denn mit dem Loser?", fragt er abwertend und sieht zu der Tür in der Nathan verschwunden ist.

„Er ist dein Bruder", erinnere ich Ben. „Und noch muss ich dir keine Rechenschaft dafür ablegen, mit wem ich rede und mit wem nicht."

Er schnaubt nur spöttisch, sodass ich das Wort genervt wieder ergreife. „Also, was willst du?"

„Ich habe da was für dich", sagt Ben mit einem Grinsen im Gesicht und zieht etwas aus seiner Jackentasche. Ich verstehe das nicht. Es ist immer noch Sommer, wieso braucht man da eine Jacke?

Es ist das kleine, grüne Notizbuch. Ich versuche, sofort danach zu schnappen, aber er zieht es wieder weg.

„Der Ring", gibt er mir zu bedenken. Ich seufze und sehe zu der Hand, in der er noch immer mein Notizbuch hält.

„Ben, ich habe noch nie gesehen, dass Grey einen solchen Ring besitzt. Vielleicht hast du dich auch einfach vertan? Das ist wirklich nicht die passende Zeit für deinen Kindergarten." Weder ich noch Grey haben jetzt einen Kopf für irgendwelche Spielchen. Erst recht nicht hier, wo Grey jederzeit reinplatzen könnte.

„Er hat ihn", sagt er ernst und lässt das Notizbuch wieder in seiner Jackentasche verschwinden. „Und entweder ich bekomme ihn oder Grey erfährt alles. Unter anderem auch, dass du diesen Deal überhaupt eingegangen bist."

„Ben, lass es sein, ich werde dir diesen blöden Ring besorgen." Wenn ich ihn denn finden würde. Zugegeben, ich habe noch nie wirklich danach gesucht. Aber eine Gelegenheit dazu hat sich auch noch nie geboten.

„Was willst du hier?", knurrt es plötzlich hinter Ben auf. Mit geweiteten Augen hebe ich meinen Kopf und sehe Grey, der mit geballten Fäusten hinter Ben steht. Der lässt sich seine Lässigkeit trotzdem nicht nehmen und sieht provozierend zu mir.

„Er wollte gerade gehen", werfe ich scharf ein und sehe zu dem Blonden.

Ben nickt zustimmend. „Genau. Man sieht sich, Faye." Mit einem Zwinkern sieht er zu mir.

Er lässt Grey nicht aus den Augen, während er an ihm vorbeigeht, fast als hätte er Angst vor ihm.

„Hey", murmle ich leise und sehe Grey an, dessen Augen noch immer vor Wut glühen. Ich kann nur hoffen, dass er von dem Gespräch nichts mitbekommen hat.

„Ich finde es nicht gut, dass du so viel mit ihm zu tun hast", sagt er ernst und kommt näher an den Tresen.

Ich lache auf. „Oh, ich auch nicht."

„Das ist nicht witzig, Fee", gibt er bissig zurück.

„Und ich bin alt genug um das selbst zu entscheiden, Grey." Antworte ich mindestens genauso bissig.

„Wie geht's dir?", frage ich deutlich weicher als noch zuvor, um das Thema auf etwas anderes zu lenken. Ich will nicht weiter über Ben reden.

„Gut", antwortet Grey. „Und dir?"

„Ehrlich gesagt schon mal besser", gebe ich ehrlich zu und sortiere die Ordner. Mein Feierabend ist nicht mehr weit weg und endlich kann ich mich mit Claire treffen. Ich brauche jemanden zum Reden.

„Es tut mir leid." Grey schaut auf meine Hände, die unruhig nach Arbeit suchen. „Was tut dir leid?" Verwirrt kneife ich die Augenbrauen zusammen.

„Ich hätte dich nicht küssen sollen, das hat dir wahrscheinlich nur noch mehr Probleme gemacht." Ich beobachte ihn, unsicher darüber ob er das ernst meint. Allerdings verzieht er keine Miene. „Zum Küssen gehören immer noch zwei. Dir muss überhaupt nichts leidtun." Wie kommt er auf diese unsinnige Idee?

Grey nickt zustimmend, sagt aber sonst nichts. Das Ticken der kleinen Uhr neben mir wird immer lauter.

„Deine Mutter hat mich übrigens zum Essen eingeladen." Ich hatte bis jetzt keine Gelegenheit, das anzusprechen, aber da das Essen schon Morgen ist, muss ich es irgendwann tun. Grey entweicht alle Farbe aus dem Gesicht, als er sich auf dem Tresen abstützt und mir in die Augen sieht.

„Sie hat was?", zischt er wütend.

„Vor einer Weile schon", gebe ich kleinlaut zu. „Ich wusste nur nicht, wie ich es dir sagen soll und weil jetzt ja schon alles so komisch zwischen uns ist, warum dann nicht jetzt." Schulterzuckend sehe ich auf die Unterlagen vor mir. Ich muss ihn nicht ansehen, um zu wissen, dass er vor Wut beinahe zerberstet.

„Du wirst da nicht hingehen, genauso wenig wie ich", brummt er.

„Doch, ich werde gehen", widerspreche ich ihm, was ihm absolut nicht gefällt. Dabei geht es nicht um ihn, sondern um seine Mutter, die so traurig schien.

„Fee, du wirst dort nicht hingehen." Wütend umklammert er den Tresen.

„Das werden wir sehen." Ich drehe mich von ihm weg, um einen der Ordner aus dem Schrank zu holen. Er kann mich nicht zwingen wegzubleiben.

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