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Kapitel Dreißig

Ich hoffe und bete, dass alles, was Ben erzählt, nichts als eine große Lüge ist. Seine letzten Worte hängen noch immer an mir, als hätte man sie mit Klebstoff befestigt. Es reichen bereits einzelne Stichworte und ich werde von Artikeln überschwemmt. Meine Augen huschen über den hellen Bildschirm. Die vielen Überschriften, in großen, dicken Buchstaben erschlagen mich schon fast.

Mit der Maus fahre ich auf eine der Überschriften und klicke sie an. Es vergehen gefühlte Stunden, bis mein Laptop die Seite endlich geladen hat.

Eine Tote bei Unfall auf der Interstate 471

Ein alkoholisierter Fahrer hat in der Nacht von Samstag auf Sonntag einen Unfall auf der Interstate 471 verursacht. Eine 45-Jährige Frau verstarb noch vor Ort. Der Fahrer und seine Begleitung wurden mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht.

Auf der Interstate 471 Richtung Avondale hat sich Samstagnacht ein folgenschwerer Verkehrsunfall ereignet. Dabei kam eine Frau, Mitte vierzig, ums Leben. Zwei weitere Personen wurden mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht.

Laut Polizei ereignete sich das Unglück gegen 01:30 Uhr. Ein betrunkener 24-jähriger Autofahrer kam aufgrund von starker Glätte von der Fahrbahn ab und fuhr in den Gegenverkehr. Mit voller Wucht fuhr er in die Front des VW.

45-Jährige Mutter stirbt.

Durch den Aufprall wurde die 45-jährige aus dem Auto geschleudert und erlag noch am Unfallort ihren Verletzungen.

Ich schlucke und betrachte die Bilder, die an dem Artikel angebracht sind. Man sieht nicht mehr als zwei vollkommen zerstörte Autos und Absperrband. Unruhig huschen meine Augen über das Display, lesen die Worte immer und immer wieder. Während mein Herz erschreckend schnell in meiner Brust schlägt, ist der Rest meines Körpers wie gelähmt.

Hier stehen keine Namen, es gibt keine detaillierten Angaben, nichts, das Bens Aussage zu 100 Prozent bestätigt, aber auch nichts, das mir meine Angst nimmt. Es war Winter, Grey war betrunken und seine Schwester saß mit im Auto. Das alles passt erschreckend genau.

Langsam klappe ich den Laptop zu und starre für eine gefühlte Ewigkeit auf die cremefarbene Wand mir gegenüber. Mir ist unsagbar kalt, als würde die Wahrheit wie Eis durch meine Adern kriechen und mich von innen heraus einfrieren. Stirnrunzelnd suche ich das Sofa nach meinem Handy ab. Ich brauche Antworten, muss wissen, ob Ben die Wahrheit sagt und wenn ja, warum Grey mich angelogen hat.

Schneller als ich denken kann, wählen meine Finger Greys Nummer. Es tutet eine Weile, in der ich abwesend mit meinen Fingern auf den Tisch klopfe. Beinahe befürchte ich, dass nur die Mailbox rangehen wird, aber kurz davor höre ich, wie Greys raue Stimme durch das Handy kommt.

„Fee." Ich höre, dass er nicht mit meinem Anruf gerechnet hat.

„Bist du zuhause?", platze ich plötzlich raus und stehe auf.

„Ist alles okay?", will er wissen. Besorgnis schwingt in seiner Stimme mit.

„Ich muss mit dir reden." Ich habe keine Lust auf Smalltalk. Unruhig gehe ich im Wohnzimmer auf und ab.

„Was ist los, Fee?", hakt er ernst nach. Ich atme gestresst aus und fahre mir über die Haare.

„Kann ich vorbeikommen? Es ist wichtig, Grey." Ich will das Problem nicht am Telefon ansprechen, aus Angst, dass er mich abweist und mich ohne jegliches Wort im Regen stehen lässt.

„Ja ... Ja, na klar", antwortet er monoton. Kurz beschleicht mich die Angst, dass er wissen könnte, was ich von ihm will, aber das kann er nicht.

„Gut, bis gleich", murmle ich in das Telefon und warte einen Moment ab.

„Fahr vorsichtig, Fee", kommt es noch zurück, dann erstickt das Telefonat und nur noch ein Tuten bleibt zurück.

Aufgewühlt werfe ich das Handy auf das Sofa und gehe in mein Zimmer, um mir andere Klamotten anzuziehen. Die schwarze Jeans und das blaue Top sind die ersten Sachen, die in meinem Kleiderschrank liegen.

Ich fühle mich, als hätte man mich in Watte gepackt.

Selbst wenn das, was Ben sagt, wahr sein sollte, macht das Grey nicht zum Mörder. Es war keine Absicht, er hat es nicht mit Absicht getan. Grey ist kein Mörder, das kann und will ich nicht so hinnehmen. Etwas in mir glaubt schon von Anfang an daran, dass Ben die Wahrheit sagt, aber ich kann und will nicht daran glauben, also lasse ich diesen Gedanken ganz hinten in meinem Gehirn verschwinden und ziehe mir meine Schuhe an.

Gedankenverloren sammle ich den Rest meiner Sachen auf, räume die Decke weg und lasse die Chipstüte im Schrank verschwinden. Es vergehen vielleicht zehn Minuten, die ich brauche, um mich anzuziehen und alles wieder ordentlich zu machen, und trotzdem fühlt es sich an, als würde ich schon eine Weile in der Wohnung herumlaufen, um nicht losfahren zu müssen.

Ich werfe einen letzten Blick in den Spiegel, der im Flur hängt. Meine Haare gleichen einem Vogelnest, mein Gesicht ist starr, ausdruckslos. Müde fahre ich mir über die Augen, benutze das Deo, das auf der Kommode steht, und gehe aus der Tür. Die Stufen nach unten sind lang, knarzen laut unter meinen Schuhen. Jedes Geräusch wirkt plötzlich so laut. Meine Schritte, das Aufstoßen der Haustür, der laute Knall, als die Haustür wieder ins Schloss zurückfällt.

Die relativ kurze Strecke zu Grey fährt sich schneller als eigentlich gedacht. Die Häuser ziehen an mir vorbei und die kurze Strecke auf der Landstraße dreht mir fast den Magen um.

Immer wieder muss ich mich darauf konzentrieren zu atmen und was auf der Straße vor mir passiert.

Meine Angespanntheit lässt ein wenig nach, als ich in die Straße fahre, in der Grey wohnt. Ich schalte den Motor ab und lege mich kurz in meinem Sitz zurück. Nichts, was jetzt passiert, nichts was Grey mir jetzt sagen könnte, würde meine Gefühle zu ihm in irgendeiner Weise beeinflussen. Dafür bin ich viel zu sehr drin in allem was zwischen uns beiden ist.

Glücklicherweise kann ich Marissas Auto nicht auf dem Parkplatz sehen, was hoffentlich bedeutet, dass sie nicht zuhause ist. Ich will nicht, dass sie dabei ist, dass sie zuhört.

Ich klopfe leise gegen die weiße Holztür. Es riecht moderig und nach Alkohol, nur bin ich mir nicht sicher, ob dieser Gestank aus Greys Wohnung kommt. Ich hoffe zumindest, dass es nicht so ist.

Es dauert nicht lange und Grey öffnet die Tür. Er trägt kein Shirt, seine Haare glänzen feucht. Er war wohl gerade duschen. „Hey." Er kommt auf mich zu und gibt mir einen Kuss auf die Wange. Ich ringe mir ein kleines Lächeln ab und folge ihm in die Wohnung.

Seine Unsicherheit ist deutlich spürbar, fast könnte ich sie mit den Händen greifen. „Ist alles okay? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen." Seine braunen Augen mustern mich besorgt. Ich schüttle den Kopf und setze mich auf einen der Stühle am Küchentisch. Die Schränke haben noch immer keine neuen Glastüren bekommen und vielleicht werden sie das auch nie wieder.

Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll, also beschließe ich, geraderaus zu sprechen.

„Ben war heute bei mir." Meine Stimme klingt selbstsicherer, als ich mich gerade fühle. Vorsichtig beobachte ich Grey, der sich augenblicklich versteift. Die Muskeln seiner Arme zucken leicht, als er sie vor der Brust verschränkt. Ich betrachte seine Tattoos und schlucke.

„Was wollte er?", will Grey wissen. Seine Augen sehen mich wütend an. Ich muss an Bens wütenden Ausdruck denken und daran, dass es mir bei Grey nicht im Geringsten Angst macht. Weil ich weiß, dass er mir niemals wehtun würde.

„Ich ..." Ich stocke und sehe auf meine Finger, die nervös mit der senfgelben Tischdecke spielen.

„Fee, sag mir, was er von dir wollte", drängt Grey. Jetzt, wo ich hier stehe, kann ich nicht aussprechen, was Ben gesagt hat. Die Worte bleiben mir im Hals stecken, aus Angst, etwas zu sagen, dss Grey verletzen könnte. Dieser fährt sich unruhig durch die Haare, lässt mich dabei nicht aus den Augen. Tränen brennen in meinen Augen, ich schlucke und sehe an Grey vorbei.

„Er ... er hat den Unfall angesprochen." Ich versuche angestrengt, die Tränen weg zublinzeln.

Sofort verändert sich Greys Miene. Die Wut weicht der Panik und Angespanntheit. Ohne etwas zu sagen, kommt er auf mich zu und setzt sich neben mich an den Tisch. Ich schaue auf die Tischdecke und meine Hände, weil ich Grey nicht in die Augen sehen kann.

Angestrengt atme ich ein und hebe meinen Kopf. „Er hat gesagt, dass seine Mutter bei dem Unfall gestorben ist." Meine Augen suchen Grey, der hilflos und verlassen aussieht.

Er nickt kaum merklich und fährt sich durch die Haare.

„Ich habe sie umgebracht."

Ich weiß nicht, ob Greys Worte an mich gerichtet sind oder viel mehr an sich selbst. Er schaut auf meine Hand, die immer noch unruhig die Tischdecke umklammert. Zu hören, was er da sagt, dreht mir den Magen um. Bestimmt schüttle ich den Kopf und sehe ihm in die Augen. Sie sind so leer, dass es in der Brust schmerzt.

„Das hast du nicht." Das hat er nicht. Hätte er sie umgebracht, wäre es Absicht gewesen, aber das war es nicht. Es war ein tragischer Unfall.

„Es war ein Unfall, du hast keine Schuld daran", flüstere ich und sehe ihn an.

Ein trauriges Schnauben verlässt seinen Mund. „Natürlich ist das meine Schuld. Ich bin betrunken gefahren, ich saß hinter dem Steuer, ich hätte nein sagen sollen."

Er fährt sich durch die Haare. Die Bitterkeit in seiner Stimme trifft mich wie ein Messer. Kopfschüttelnd greife ich nach seiner Hand.

„Du hast es für July getan, niemand hätte das ahnen können." Meine Stimme bricht.

Die Stimmung ist angespannt und kurz davor zu explodieren. Ich will Grey verständlich machen, dass das alles nicht seine Schuld ist, dass er kein Mörder ist. Aber vielleicht glaubt er das schon viel zu lange, als dass er etwas anderes glauben könnte. Sein Gesicht ist schmerzverzerrt, als er mich wieder ansieht.

„Hasst du mich nicht?" Seine Worte schlagen gegen mich, stoßen mir vor den Kopf. Verwirrt schaue ich zwischen seinen Augen hin und her. Sie versprühen Selbsthass.

„Es gibt keinen Grund, dich zu hassen, Grey", antworte ich leise, vorsichtig. Ich könnte ihn nicht hassen, niemals.

„Du hättest schon lange gehen können. Vermutlich solltest du das genau jetzt tun", sagt er abweisend und lässt meine Hand los. Verwirrt sehe ich ihn an, versuche, eine Erklärung auf seine Aussage zu finden. Es gibt keinen Grund zu gehen, wieso sollte ich das tun?

„Ich will aber nicht gehen", beteuere ich eindringlich. Mein Herz schmerzt bei dem Gedanken, Grey mit seinem Selbsthass und seiner Verzweiflung alleine zu lassen. Was für ein grauenhafter Mensch müsste ich sein, um das zu tun? Ich beobachte Grey, der aufsteht und sich an der Tischkante anlehnt. Seine Finger umgreifen das Holz, als wäre es sein Anker in der stürmischen See. „Ich bin da, Grey. Immer."

Mein Herz schlägt laut und schnell, aus Angst zurückgewiesen zu werden. Mir wird schwindelig von unserem Gespräch, den vielen Worten, die durch den Raum fliegen und auf mich zurückkommen. Er kann mich nicht einfach von sich stoßen.

„Wieso hast du mir nichts davon erzählt?", will ich wissen. Ich sitze noch immer auf meinem Stuhl, während Grey sich aufrichtet, den Tisch loslässt und mir in die Augen sieht.

„Weil ich Angst hatte", gesteht er und fährt sich durch die Haare. Etwas, das er immer macht, wenn er aufgewühlt oder nervös ist. Sie stehen ihm wild vom Kopf. Verwirrt ziehe ich die Augenbrauen zusammen und beiße mir auf die Lippe. „Vor genau diesem Ausdruck in deinen Augen", fährt er fort und lässt mich mit noch mehr Fragen zurück.

„Ich kenne den Ausdruck", beteuert er bitter. „Die Abneigung, den Hass. Ich habe ihn bei vielen Menschen gesehen, Fee. Genau deshalb habe ich dir nichts gesagt, weil ich das niemals in deinen wunderschönen Augen sehen wollte. Weil ich von Anfang an wusste. was es mit mir machen würde."

Stille legt sich in den Raum. Fassungslos und mit großen Augen sehe ich Grey an, der es nicht schafft, mich anzusehen. Ich frage mich, wie er so viel, das nicht existiert, in meinen Augen sehen kann.

„Ich hasse dich nicht. Das habe ich nie und das werde ich nicht können, Grey", versuche ich verzweifelt zu erklären. Standhaft schüttle ich den Kopf und stehe auf. Meine Beine fühlen sich an, als wären sie aus Wackelpudding. Ich schwanke kurz, was Grey dazu veranlasst. auf mich zuzukommen und mein Handgelenk festzuhalten. Ich schaue auf seine tätowierte Hand, die meine umgreift. Besorgt mustert er mich. Ich löse meine Hand aus seiner und fahre mit dem Finger seine Tattoos entlang.

„Du bist nicht alleine, Grey. Wir schaffen das hier zusammen, als das, was wir sind. Du wirst mich nicht verlieren." Ich atme aus und blinzle die Tränen in meinen Augen weg. „Bevor ich freiwillig gehe, soll mich der Teufel holen."

Greys Augen huschen schnell zu mir. „Wieso?", fragt er nach und senkt seinen Kopf.

„Weil du alles bist, was ich will und alles, was ich brauche", hauche ich und sehe ihn an.

Vielleicht ist das zu viel, um es laut zu sagen und vielleicht sollte ich es nicht laut aussprechen. Ich weiß nicht, wie Grey regieren wird. Aber die einzigen Erfahrungen, die ich bis jetzt sammeln konnte, waren mit Roy und nichts hat sich mit ihm so richtig angefühlt wie es bei Grey tut. Mit ihm habe ich das Gefühl, richtig und zuhause zu sein, ein Abenteuer zu erleben, das ich mir vorher nicht hätte ausmalen können.

Gespannt warte ich darauf, dass Grey etwas sagt, aber er bleibt still, sieht mich nur an. Mein Herz hämmert wie wild in meiner Brust. Ich kann nicht genau sagen, ob aus Angst oder Aufregung, vielleicht eine Mischung aus beidem. Ein kleines, fast kaum vorhandenes Lächeln bildet sich auf Greys Lippen.

„Du bist verrückt", raunt er und stoppt meine Hand, die immer noch verloren kleine Kreise auf seiner Brust zieht.

Ich zucke mit den Schultern. „Wenn ich verrückt sein muss, um bei dir zu bleiben, dann bin ich es."

Es ist erschreckend, wie schnell sich die Stimmung zwischen uns ändern kann. In der einen Minute noch ist er kurz davor, mich von sich zu schubsen und in der anderen steckt so viel Liebe ihn jedem seiner Worte und jeder seiner Berührungen, dass sie mich überflutet.

„Dir steht trotzdem jeder Zeit frei zu gehen", lässt er mich wissen und sieht mich ernst an. Ich schüttle den Kopf und seufze.

„Und dir steht es weiterhin frei, Unsinn zu reden." Ich weiß, dass Grey das vollkommen ernst meint, aber ich will es nicht ernst nehmen. Mein Herz fühlt sich schon so schwer an, ich brauche Leichtigkeit und die finde ich nur in dummen Witzen und ihm.

„Weißt du, vor noch ein paar Minuten dachte ich, dass du jetzt mit mir Schluss machen willst und jetzt beleidigst du mich schon wieder." Er schüttelt grinsend den Kopf und drückt mich an seine Brust. Ich schließe die Augen und lausche seinem Herz, das kräftig schlägt. In was für einer Welt müsste ich leben, wenn das nicht so wäre? Wenn ihm etwas passiert wäre, wenn er gestorben wäre. Meine Brust zieht sich unangenehm zusammen bei dem Gedanken an das „was wäre, wenn".

Seufzend öffne ich die Augen.

Mein Handy vibriert, weshalb ich es aus meiner Hosentasche ziehe und einen Blick darauf werfe. Grey lässt mich los und mustert mich stirnrunzelnd.

Es ist Roy, der anruft.

Ich drücke die Bildschirmsperre und sehe dabei zu, wie das Display schlagartig schwarz wird. Nicht jetzt.

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