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Kapitel Achtundzwanzig

Verwirrt drehe ich mich um und blicke in zwei eisblaue Augen, die mich mit Freude mustern. Meine Verwirrung wird allerdings nicht weniger.

„Was machst du denn hier?" Meine Frage kommt wahrscheinlich unhöflicher rüber als geplant, weshalb ich noch ein Lächeln aufsetze.

„Das wollte ich dich auch gerade fragen", antwortet Sam lachend und lehnt sich ein Stück nach vorne.

„Die Gastgeberin ist meine beste Freundin." Ich nehme einen Schluck aus meinem Glas und sehe über den Rand hinweg.

„Ah, verstehe. Ich bin eigentlich nur mit einem Freund hier aber cool, dass du hier bist." Sam lächelt mich fröhlich an und streichelt mir über den Arm. Ich verfolge seine Bewegung skeptisch, versuche aber, mir nichts anmerken zu lassen. „Hübsches Kleid." Er muss sich noch näher an mein Ohr lehnen, damit ich überhaupt etwas hören kann. Die Musik wird gefühlt immer lauter.

„Danke!" Mein Hals kratzt von dem ganzen Rufen.

Als ich mich umdrehe, um nach Grey zu sehen, ist er wieder verschwunden. Ich weiß nicht, ob ich es lustig finden oder mit den Augen rollen und seufzen soll. Ich stolziere nach draußen in den Garten und setze mich auf die Treppenstufe der Veranda. Die Luft hier draußen ist frischer und mit jeder Minute, in der die Sonne mehr untergeht, wird es kühler. Der Tag war bis jetzt noch nicht sehr spannend oder annähernd so, wie ich ihn mir vorgestellt habe. Ich weiß, es ist egoistisch, aber ich wünschte, ich könnte noch ein paar Minuten mit Claire ganz alleine verbringen.

„Du solltest hier nicht alleine sitzen." Es ist wieder Sam, der sich jetzt neben mich setzt. Er hat ein Glas in der Hand, dass er zwischen seinen Händen hin und her bewegt.

Ich sehe von ihm weg raus in den großen Garten. „Ich sollte vieles nicht." Erst, nachdem ich es ausgesprochen habe, fällt mir auf, wie viel Bedeutung dieser eine Satz eigentlich hat. Sam lacht auf, als wäre er sich nicht sicher, was er sagen soll. Verwirrt ziehe ich die Augenbrauen zusammen und sehe ihn an, aber er schaut weiter gerade aus.

„Ist das ernst? Zwischen dir und Grey? Ich habe euch beide gesehen", will er wissen und stellt sein Glas zwischen den Beinen ab. Ich kann nicht verhindern, dass ein genervtes Seufzen meinen Mund verlässt. Angespannt lege ich meinen Kopf in den Nacken. „Sam ..."

„Also ja", resigniert sieht er an mir vorbei und beantwortet sich somit seine Frage selbst.

„Ich denke wir sollten nicht weiter darüber reden", sage ich und will aufstehen, aber Sam hält mein Handgelenk fest.

„Du kennst ihn kaum." Er sieht mich eindringlich an.

„Gut genug um zu wissen, worauf ich mich einlasse." Unglaublich, dass er jetzt damit anfängt. Es geht ihn nichts an, genauso wenig, wie mich sein Privatleben etwas angeht.

„Du machst einen Fehler. Grey hat keine weiße Weste ..."

„Aber du hast eine?", will ich genervt wissen und sehe ihn herausfordernd an. Sam schüttelt seufzend den Kopf und sieht zu Boden. Seine Wangenmuskeln bewegen sich.

„Faye bitte, ich mach' das nicht für mich, sondern für dich. Du weißt aber gar nicht, was er alles zu verschulden hat. Er hat seine eigene Schwester umgebracht", zischt er leise und sieht mich wütend an. Bevor ich es überhaupt registrieren kann, schnellt meine Hand nach vorne und trifft seine Wange. Wut macht sich in mir breit. Ich bin es satt, mich immer rechtfertigen zu müssen.

„Du hast keine Ahnung, Sam, und jetzt geh oder ich befördere deinen Arsch eigenhändig hier raus!" Die Leute neben uns sehen uns neugierig und interessiert an. Sam hingegen schaut nur mich an. Fassungslosigkeit liegt in seinen Augen.

„Du machst einen riesigen Fehler", murmelt er nur noch und steht auf, um zu gehen. Er bleibt kurz stehen und schluckt, als er Grey sieht, der uns beide abwägend mustert.

„Hey", begrüßt er mich sichtlich verwirrt und betrachtet Sam. Dieser geht mit gesenktem Kopf an Grey vorbei, zurück ins Haus. Ich muss mich zusammenreißen, um Sam nicht hinterherzulaufen und ihm den Kopf abzureißen.

„Alles in Ordnung?", will Grey wissen und mustert mich besorgt.

„Alles perfekt." Ich ringe mir ein Lächeln ab und gebe ihm einen Kuss.

***

Am nächsten Morgen stehe ich mit zwei Kaffees vor Claires Haus. Nachdem Sam die Stimmung so versaut hat, wollte ich nur noch nach Hause und habe mich recht schnell von Claire verabschiedet. Sie war mehr als verwirrt darüber, hat aber nichts weiter dazu gesagt. Weil ich weiß, dass sie und ihre Eltern sehr früh fahren werden, stehe ich schon jetzt um sieben Uhr am Morgen hier.

Ich drücke die Klingel und muss nicht lange warten, bis mir Claires Mutter die Tür öffnet. Eine ältere Version von Claire lächelt mir müde entgegen. Sie trägt immer noch einen Bademantel und hält eine Tasse Kaffee in der Hand.

„Faye", begrüßt sie mich verwundert und mustert meine Jogginghose und die Becher in meiner Hand.

„Guten Morgen, Anne." Ich trete in das Haus und ziehe meine Schuhe aus. Von der Feier am Samstag ist kaum noch was zu sehen. Nur der Dekor, der teilweise noch hängt und ein paar volle Mülltüten, die neben der Tür stehen, deuten darauf hin. „Claire ist in ihrem Zimmer", informiert sie mich lächelnd. „Und Vorsicht, sie ist total aufgekratzt", warnt Anne mich noch lachend und schlendert Richtung Küche.

Ich gehe die Treppen zu Claires Zimmer nach oben, als ich aus dem Badezimmer höre, wie sie den Namen ihres Bruders schreit ... Der kommt seufzend und augenrollend aus seinem Zimmer. Als er mich sieht, winkt er mir begrüßend zu und deutet auf das Badezimmer. Grinsend folge ich ihm.

„Ich habe aber gesagt, du sollst nicht immer mein Zeug durch die Gegend werfen." Meine beste Freundin klingt gestresst und nervös. Sie huscht wie eine wildgewordene Furie durch das geräumige Badezimmer und sammelt die letzten Utensilien ein. Sie trägt noch immer ihren Pyjama, ist allerdings schon geschminkt und hat ihre Haare gelockt.

„Guten Morgen", säusle ich zuckersüß und grinse sie frech an.

Erschrocken dreht sie ihren Kopf zu mir und mustert mich, bis sich Erleichterung in ihrem Gesicht abzeichnet.

„Gott sei Dank!" Sie kommt auf mich zu und nimmt mir den Becher mit ihrem Namen aus der Hand. „Endlich mal jemand mit Sinn und Verstand." Vorwurfsvoll sieht sie zu Ethan, der nur müde mit den Schultern zuckt und an mir vorbei geht.

„Viel Glück mit der Irren", murmelt er, als er an mir vorbeigeht und klopft mir aufmunternd auf die Schulter. Lachend schüttle ich den Kopf und sehe zu Claire, die versucht, ein Handtuch nach ihrem Bruder zu werfen, aber der ist schon weg und das Handtuch trifft nur noch die Wand, ehe es fast geräuschlos auf den Boden fällt.

„Heute geht es los", sage ich aufgeregt und setze mich auf den Rand der Badewanne. Jetzt fängt auch Claire, an zu grinsen und nickt aufgeregt mit dem Kopf.

„Ich weiß schon, dass das alles toll wird! Die Zeit am College vergisst man nie." Sie packt ihr Glätteisen und ihren Lockenstab in eine schwarze Tasche und wirft noch ein paar andere Sachen dazu. Lächelnd beobachte ich sie dabei. Sie nippt an ihrem Kaffee, der immer noch heiß ist, und wirft einen Blick in den Spiegel.

„Du siehst toll aus", versichere ich ihr und trinke aus meinem Becher. Claire zuckt nur mit den Schultern und wirft alle Sachen in eine noch größere Tasche.

„Ich wünschte, wir könnten das alles zusammen machen", murmelt sie niedergeschlagen und meidet meinen Blick. Ich seufze und überschlage die Beine. Meine Hose hat bereits Kaffeeflecken abbekommen.

„Machen wir aber", versuche ich, sie ein bisschen aufzuheitern. „Du rufst mich an und erzählst mir alles. So wie damals, als du acht Wochen in Frankreich warst." Dieser Schüleraustausch war das erste Mal, dass wir uns so lange nicht sehen konnten und wenn man so eng befreundet ist wie wir es sind, fühlt sich eine Woche schon wie eine Ewigkeit an. „Und ich will alles wissen. Über die super Zicken, die süßen Kerle und natürlich die Kurse", füge ich mit einem Zwinkern hinzu.

„Und ich will alles von dir und Grey wissen", mahnt sie. „Und auch, wie es im Hotel läuft und mit Elaine. Einfach alles, okay?"

„Versprochen", sage ich lächelnd und versuche, das Stechen in meinem Herzen zu ignorieren. Claire wird in allen Bereichen meines Lebens fehlen.

„Wie wär's ..." Ich stehe vom Badewannenrand auf und folge ihr in ihr Zimmer, das seltsam leer aussieht. Das meiste nimmt sie mit und das befindet sich in Kisten. Jetzt könnte man meinen, sie zieht aus und irgendwie ist das ja auch so.

„Wir vereinbaren, dass wir jeden Sonntag skypen, um uns gegenseitig auf dem Laufenden zu halten. Ein wöchentliches Date." Ich weiß, dass meine Idee nicht unbedingt die beste ist, aber sie ist besser als nichts. Claire nicht mehr so um mich zu haben, wird schwer werden.

„Abgemacht", sagt sie begeistert und hält mir die Hand hin. Ich schlage ein und helfe ihr dabei, etwas auszusuchen, das sie heute tragen wird.

Knapp eineinhalb Stunden später ist es dann auch so weit. Frank hat Claires Kisten und Koffer in das Auto geladen. Anne steht bereits fertig am Auto und wartet nur noch darauf, dass Claire und ich uns voneinander verabschieden. Alles in mir sträubt sich davor, tschüss zu sagen. Die ganze Zeit war das hier nicht real, weil es etwas war, das erst später passieren würde und dieses Später ist jetzt gekommen. Nervös spiele ich mit meinen Fingern und sehe auf den Teeerboden, auf dem wir stehen.

„Mach's nicht schwerer als es ist", mault Claire und schlägt mir sachte auf die Schulter. Ich kann hören, dass ihr das auch nicht leichtfällt, aber das war mir von Anfang an klar.

„Du schreibst mir, okay? Viel. Und ich möchte Fotos. Von deinem Zimmer, dem Campus, ja, ich will selbst wissen, wie das Wetter ist", fordere ich und unterdrücke den Drang zu schniefen. Pink lackierte Nägel tauchen in meinem Sichtfeld auf und greifen nach meinen Fingern, die nervös miteinander spielen. Ich schaue das blonde, hübsche Mädchen an und muss mich unweigerlich daran erinnern, wie alles angefangen hat.

„Bist du die Neue hier?", werde ich von zwei blauen Augen gefragt, die mich neugierig mustern. Heute ist mein erster Tag an der neuen Schule und da ich niemanden kenne, sitze ich alleine in der Cafeteria, an einem abgelegenen Tisch und lese mein Buch.

„Ja", bestätige ich ihre Frage und klappe das Buch zu. Ich kenne sie. Sie saß in Latein eine Reihe vor mir und hat die ganze Zeit mit ihren Haaren gespielt, die ihr in Löckchen über die Schulter fallen. Es ist nervig gewesen, das mitanzusehen, um ehrlich zu sein.

„Ich bin Claire." Sie hält mir die Hand hin und sieht mich abwartend an.

„Faye", stelle ich mich vor und sehe ihr dabei zu, wie sie sich einfach auf den Stuhl mir gegenübersetzt und nicht weiter nachfragt.

„Hallo, Faye. Kennst du dich schon ein bisschen aus? Ich kann dir gerne alles zeigen, wenn du willst", schlägt sie mir vor. Claire sieht ein bisschen wie diese Zicken aus, die man immer in Filmen sieht. Sie ist total aufgetakelt und ihre aufreißerische Kleidung passt nicht zur Schule. „Ähm ... das wäre sehr nett", antworte ich deshalb nur und sehe sehnsüchtig auf mein Buch, welches ich gerne weiterlesen würde.

„Im Sturm der Geliebten", liest sie den Titel meines Buches laut vor und sieht interessiert drauf. „Ist gar nicht so spannend. Klara verlässt Dillan für Jonas", fügt sie noch schulterzuckend hinzu. Sprach- und fassungslos sehe ich sie an. Mein Mund steht so weit offen, dass die Gefahr besteht, dass sich eine Fliege darin verirren könnte. Resigniert lasse ich das Buch in meiner Tasche verschwinden. Wir werden bestimmt keine Freude, denke ich, murrend und plane bereits meinen ersten Mord.

„Ich werde dich vermissen", schluchzt sie und umarmt mich.

Tränen sammeln sich in meinen Augen. „Oh und ich dich erst", murmle ich und beiße mir auf die Lippe. „Jetzt geh schon", fordere ich sie auf und nicke in Richtung Auto, wo ihre Eltern sind und auf sie warten. Sie nickt einverstanden und wischt sich eine Träne aus dem Augenwinkel. Ich beobachte, wie sie einsteigt und sich anschnallt. Claire lässt das Fenster runter und winkt mir so lange zu, bis das Auto aus der Straße verschwunden ist. Ich werde sie so sehr vermissen.

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