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II - 8

Sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren, als sie spürte, dass Florian sich aufrichtete. Verwirrt stellte sie fest, dass das Licht in einer Mischung aus orangerot und pupurlila durch die Glasscheibe der Eingangstür hereinschien und es sich auf dem tränenverkrusteten Gesicht ihres Sohnes brach. Sie wusste nicht, was sie ihm sagen sollte, um den unendlichen Schmerz in seinem Blick zu mildern. Sie fühlte sich selbst so wund, dass sie weiterhin kaum Luft bekam.

Weil ihr nichts einfiel, womit sie ihn trösten konnte, zog sie ihren Sohn einfach wieder an ihre Brust und merkte, wie er die Arme um sie schlang und sie ebenso hielt, wie sie ihn. Sie lauschte seinem Atem und sagte sich, dass das Leben weitergehen würde. Dass dieses Ungetüm, das jetzt durch sie tobte, irgendwann beherrschbar werden würde. Sie hatten gewusst, dass sich Hendrik jeden Tag in potentielle Lebensgefahr begab, und es ausgeblendet. Es hatte zu ihm gehört wie die dunkelblauen Augen, die sie fortan nur noch in ihren Träumen verfolgen würden.

Trotzdem fragte sie sich, ob sie jemals wieder aufhören konnte zu frieren, obwohl von Flo Wärme ausging. Vielleicht würde es helfen, zu weinen. Doch sie fühlte sich zu taub, um irgendwas anderes zu tun, als hier zu sitzen. Auch Florian schien es so zu gehen, denn er harrte auf ihren Oberschenkeln aus, als würde er sie nicht bereits um einen halben Kopf überragen. Als wäre wieder das Kleinkind, dem sie auf das aufgeschlagene Knie pustete und dann ein Pflaster draufklebte. Nur würde diesmal kein Heftpflaster der Welt seine heilende Wirkung ausbreiten können.

Sie schluckte trocken, als ihr einfiel, dass sie seine Eltern anrufen musste. Zwar hatte Hendrik so gut wie keinen Kontakt zu ihnen gepflegt, doch sie hatten ein Anrecht darauf, zu erfahren, dass ihr einziges Kind nicht mehr unter den Menschen weilte. Außerdem musste sie sich um die Beisetzung ihres Mannes kümmern.

Schon bei dem Gedanken verkrampfte sich wieder alles in ihr und sie wollte schreien. Doch sie ließ es. Stattdessen schob sie ihren Sohn von ihrem Schoß, der sie aus seinen rotgelinsten Augen anschaute. „Komm, Raupe. Du musst was essen."

Sie bemerkte, wie Flo sie ungläubig ansah, nickte ihm aber bekräftigend zu. Zumindest hoffte sie, dass es so wirkte, denn sie konnte im Moment nicht abschätzen, wie ihre Reaktionen waren. In ihr trieb weiterhin das Monstrum sein Unwesen, das allgemeinhin als Schmerz zählte. Seine Waffen waren Fassungslosigkeit und Betäubung. Seine Macht bezog sich offenbar auch auf Insubordination ihrer Muskeln, dachte Gretel und stand mühselig auf. Da ihr Sohn sie weiter nur anstarrte, streckte sie die Hand nach ihm aus.

Er starrte ihre Finger an, als könne er nicht begreifen, was sie bewirken sollten, und Gretels Brust zog sich noch mehr zusammen. Wie konnte sie weitermachen, wenn sie schon an dieser Hürde scheiterte, sich um Florian zu kümmern? Zu ihrer Erleichterung rappelte sich ihr Sohn auf und wollte sich gerade in Bewegung setzen, als sein Blick auf eins der Fotos fiel, dass ihre Familie zeigte.

Sofort sammelten sich wieder Tränen in seinen Augen und er schluchzte erstickt auf. So schnell sie konnte, überbrückte sie die Entfernung zwischen ihnen und zog ihn erneut in ihre Arme. Sie schloss die Lider, während sie bei jeder Erschütterung, die Florians Tränen untermalte, erschauerte. Wieder versuchte sie, den Gedanken zu fassen, dass Hendrik niemals mehr durch die Tür neben ihnen treten und ihr einen Kuss auf die Lippen drücken würde.

Doch der Fakt war zu abstrus, um ihn anzuerkennen. Alles in ihr sperrte sich dagegen. Obwohl ihr Verstand ihr sagte, dass es so sein musste, weigerte sich ihr sich überschlagendes Herz. Trotzdem wollte sie Worte finden, die Florian vielleicht trösteten. Doch auch das wollte ihr nicht gelingen. Schließlich lehnte sie den Kopf einfach an seinen und hielt ihn schlicht fest. Was sollte man einem Kind sagen, das seinen Elternteil verloren hatte, wenn in einem nur ein schwarzes Loch war, in dem die Sonne zu versinken drohte?

Sie hatte keine Antwort darauf. Es gab ohnehin nur Fragen in ihrem Kopf. Während Flo wiederholt stockend erklärte, das dürfe nicht wahr sein, schnitt sich die Wunde immer tiefer in ihre Brust, drückte den Rest ihres Atems aus ihrer Lunge und erdrückte ihr Herz. Allein hier an genau dieser Stelle stehenzubleiben wurde plötzlich so schwer, dass es unfassbar viel Kraft kostete.

Kurz flackerte die Erinnerung daran auf, dass sie sich damals, als sie von Hendrik getrennt hatte, genauso gefühlt hatte. Doch schnell widersprach sie sich wieder. Zu der Zeit hatte sie zumindest noch eine minimale Hoffnung gehabt, dass ihre Geschichte nicht zu Ende erzählt worden war. Auch heute wollte diese Hoffnung durch sie hallen. Flüsterte ihr zu, dass sie sich getäuscht haben mussten. Doch im selben Moment zerriss sie das Wissen, dass eine Verwechslung unmöglich war.

Wieso heule ich nicht? Sollte ich nicht weinen? Stattdessen musste sie ein Kichern daran hindern, ihre Kehle hinaufzusteigen. Es war kein Fröhliches, das merkte sie instinktiv. Es war eher eines von der hysterischen Art. Eines, bei dem man wusste, es würde zeigen, dass man den Verstand verloren hatte.

Doch es blieb ihr im Hals stecken, als Flo sie mit seinen rotgeäderten Augen anschaute, aus denen sich ganze Sturzbäche von Tränen lösten. Sofort sackte ein Teil von ihr in sich zusammen und erneut versuchte sie irgendwas zu finden, mit dem sie ihn trösten konnte. Doch ihre eigenen Gefühle waren zu laut. Also strich sie ihm nur mit den Daumen über sein Gesicht, während die Erkenntnis durch sie hallte, dass Hendrik nie sehen würde, wie aus diesem noch etwas linkischen Teenager ein Mann werden würde.

Mit letzter Kraft unterdrückte sie ein Kopfschütteln. „Mama, sag doch was! Papa ist tot."

Der Vorwurf in seiner Stimme ließ sie erzittern und sie nickte. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Es gibt keine Worte dafür. Ich ... ich muss deine Oma und deinen Opa anrufen. Und die Beerdigung planen. Und ein Blumengesteck ordern. Eine Traueranzeige muss geschaltet..."

„Ma! Hörst du dir eigentlich zu?" Jetzt hatte sie das Gefühl, seine Worte würden ihr Gesicht verätzen, so heftig spie er sie ihr entgegen. Dann machte er sich abrupt los und rannte die Treppe hinauf. Bedauern füllte sie, während sie ihm nachsah und dann zusammenzuckte, als er seine Tür ins Schloss schmiss. Sie würde ihn so gern trösten. Aber wie sie das tun sollte, wusste sie nicht.

Gretel schloss die Augen und versuchte, die Tränen zurückzudrängen, die sich hinter ihren Lidern sammelten. Dieser Nachmittag hatte ihr Leben so maßgeblich verändert und sie hatte nach wie vor Schuldgefühle deswegen, weil sie Florian nicht zur Seite gestanden hatte.
Sie drehte sich automatisch in die Richtung, aus der seine Stimme kam und schluckte, als sie ihn strahlen sah. Damals hatte sie gedacht, sie würde ihn nie wieder lächeln sehen. Doch er tat es, als er zwischen seinen Liebsten, mit Anna ihm Arm vor dem Hintereingang des Landgasthofes stand und sich lachend unterhielt. Reflexartig lächelte sie, obwohl der Schmerz aus dieser dunklen Zeit ihr Herz fest in seinem Klammergriff hielt.

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