Kapitel 25 - Reyna
„Willkommen auf Elysion" Lächelte die mittlere Nymphe sie an. Die Nymphe hatte goldene Haare und silberne Augen. Sie sah Freundlich aus und Reyna konnte nicht sagen wie alt sie war. Sie hätte sechzehn, oder sechzig sein können.
Varon legte eine Hand an sein Schwert. „Wer seid ihr? Und was ist das für ein Ort?"
Die Nymphe lächelte. „Varon. Sohn des Nytheios. Gefährte von Aeila. Vater von Anora. Dies ist die Insel Elysion, die Heimat der geister des Waldes."
Varons Blick wurde starr. „Woher wisst ihr von meiner Liebsten?" Seine Augen wurden schwarz und er zog seine Sternenklinge eine Handbreit aus der Scheide.
Doch die Nymphe lächelte weiterhin. Sie wirkte von Varons Drohung nicht im sonderlich beeindruckt „Bitte, Varon. Es gibt keinen Grund für Zwist und Streitigkeiten. Ich bin Hesperia, die Dryade des großen Baumes. Ich beschütze den Eingang zur Versunkenen Stadt."
Varons Augen wurden wieder Violett und er löste seine Hand vom Schwertgriff, wirkte aber nicht überzeugt.
„Kommt mit. Wir zeigen euch den Ort wo ihr zur Ruhekommen und euch erholen werdet." Hesperia ging voran und die andren Frauen folgten ihr. Reyna warf Varon einen Blick zu. „Sollten wir ihnen folgen?"
Varon antwortete, in dem er einfach voran und den Nymphen hinterher ging.
Reyna warf seinem Rücken einen Wütendem Blick zu, dann lief auch sie hinterher.
Reyna bestaunte den großen Baum. Er hatte eine Silberne Rinde und goldene Blätter, die im Sonnenlicht funkelten. Goldene Äpfel hingen an scheinbar überladenen Ästen. Ein angenehmer Wind wehte und Reyna löste die Schleife ihres Umhanges und legte ihn sich über den Arm
„Es ist unglaublich hier." sagte sie fasziniert.
„Ihr solltet wachsamer sein Prinzessin." kommentierte Varon sie. „Dieser Ort ist voller Magie. Ich habe kein Vertrauen in unsere Gastgeberin."
Reyna mussterte ihn von der Seite. Varon ging aufrecht uns stieß seinen Drachenstab, bei jedem Schritt in den Sand. „Weil sie wissen wer wir sind?"
„Weil sie Dinge wissen, die außerhalb Asphodel keiner wissen sollte."
„wie den Namen eurer Frau?"
Varon sah Reyna nicht an, doch sie konnte die Trauer in seinem sonst so ausdruckslosem Gesicht sehen. „Genau deswegen." sagte der Dunkelelf kalt. Reyna fühlte sich Schuldig. Sie wollte sich bei ihm entschuldigen doch hinter ihr kreischte Veilan plötzlich in heller Aufregung. Sand stob auf und die Goldene flog über Reyna hinweg zur Baumkrone. „Was hat sie denn?" fragte Reyna verwundert und kratzte sich Sandkörner aus den Haaren.
Varon deutete auf die Baumkrone. „Artgenossen."
Reyna verengte die Augen und sah noch einmal zum Himmel. Tatsächlich flogen mehrere große Tiere mit Flügeln um die Äste des großen Baumes.
„Andere Greifen." flüsterte Reyna ergriffen. „Ich hörte das es noch einige im Greifenwald gibt, aber so weit im Süden."
„Einst waren Greifen im ganzen Kontinent verbreitet." Eine der Nymphen kam auf sie zu. Sie hatte ein Hübsches Ovales Gesicht und eine Stupsnase. Ihre Haare hingen ihr wie ein Wasserfall über den Rücken und schimmerten Hellblau. Ihre Augen waren mandelförmig und so grün wie ein Tiefer See. „Ich bin Kyrene, die Najade des Sees."
„Hallo. Ich bin Reyna." Sie gaben sich die Hand.
„Oh. Du bist mit starker Magie gesegnet." stellte Kyrene fest.
Reyna zog die Hand zurück und massierte sich den Handrücken. „Ja. Eine Gabe meiner Familie. Glaub ich. Mein Leiblicher Vater und mein Onkel, sind auch Magisch begabt."
Kyrene legte den Kopf schief. „Euer Leiblicher Vater?" fragte sie sichtlich verwirrt.
Reyna schluckte. „Nach meiner Geburt wurde mein Leiblicher Vater und meine Mutter, von meinem Onkel getötet. Ich wurde daraufhin von Alexander, dem engsten vertrauten meines Vaters aufgezogen. Ich weiß erst seit Kurzem, wer meine echten Eltern sind." Reyna presste die Lippen aufeinander. Ihre Stimme bebte. „Was ist das hier für ein Ort?" fragte sie schnell um das Thema zu wechseln.
„Dies ist die Insel Elysion. Sie ist Heimat vieler Naturgeister. Nymphen, Satyrn, Faune."
„Leben auch Menschen hier?"
Kyrene lachte glockenhell. „Nein. Menschen wurde der Zugang zu unserer Insel immer verweigert."
Reyna runzelte die Stirn. „Und warum bin ich dann hier."
„Wegen den Geschenken die du gemacht hast und wegen den Dingen die du bei dir Trägst."
Kyrene musterte Reynas Fragendes Gesicht und lachte erneut. „Du hast uns eine der unseren zurückgebracht, welche eines der größten Gaben unseres Volkes bei sich trägt."
„Du meinst Asha und ihre Kette."
„Ganz genau."
Reyna umfasste Lichtbringers Griff. „Und was trage ich bei mir, das es mir Erlaubt hier zu sein?"
„Du hält es in der Hand."
Reyna blieb ruckartig stehen. „Du weist welches Schwert da ist?" fragte sie aufgeregt.
Kyrene schüttelte den Kopf. „Nein, das nicht, aber ich und meine Schwestern haben die Kraft gespürt, welche in ihm wohnt. Und welche auch in dem Stab deines Begleiters Ruht. Wir kenne diese Kraft. Sie ruht auch in Asha."
Reynas Gedanken rasten. „Du kennst Besell? Was hat es mit diesem Symbol auf sich?" Reyna hob Lichtbringers Griff und zeigte Kyrene den sechszackigen Stern.
Diese musterte ihn eingehend. „Das ist ein Hübscher Stern."
Reyna knurrte Frustriert. „ich weiß, aber warum ist er auf meinem Schwert?"
Kyrene blinzelte verwirrt. „Das weiß ich nicht."
„Aber du sagtest doch..."
„Ich sagte, das meine Schwester und ich die Kraft in deiner Waffe gespürt und erkannt haben. Das ist alles." Kyrene wand sich ab. „Hier musst du hoch. Es kann eine weile dauern, der Baum ist sehr groß."
Reyna rückte Lichtbringer wieder gerade und sah sich um. Sie stand vor einer großen Treppe. Oder etwas, das eine Treppe sein sollte. Es sah so aus, als wären über Jahrhunderte Äste, Stöcke, Blätter und Früchte zu einer Art Treppe zusammen gefallen. Es sah nicht wirklich sicher aus.
Vorsichtig setzte Reyna einen Fuß auf die Treppe. Sie wirkte Stabil. Nach einigen weiteren Stufen, bemerkte Reyna, das Kyrene ihr nicht folgte. „Kommst du nicht mit?"
Kyrene schüttelte den Kopf. „Der Baum ist meine Schwester. Ich betrete ihn nur auf ihren Wunsch hin. Genauso wie sie nur auf Wunsch in dem See kann."
Reyna nickte verstehend. „Gut, Dann bis Morgen." verabschiedet sie sich von der Najade. Kyrene lächelte freundlich und ging zurück zum See, wo sie mit dem Wasser verschmolz.
Reyna ging weiter die Treppe entlang, de sich um den Halben Baum zog. Und bei jeder Biegung entdeckte sie neue Wunder. Einmal sah sie eine Gruppe Junger Nymphen, die auf einer Astgabel hockten und mit Leiern und Panflöten Musik machten. Reyna blieb stehen und lauschte der Musik.
Sie war wundervoll. Reyna schloss die Augen. Die Musik versetzte sie an einen anderen Ort. Vor ihrem inneren Auge begann Reyna von einem anderen Ort zu Träumen. Einer anderen Zeit. Ein klarer See in einem wunderschönen Wald. Sie und ward die Gemeinsam...
Reyna riss die Augen auf. Nein! Sie wollte jetzt nicht an Edward denken. Nicht an einem so wundersamen Ort wie diesem hier.
Reyna wirbelte herum und rannte weg. Die Musik hinter ihr wurde leise, verstummte jedoch nicht vollständig.
Reyna rannte so lange bis ihre Seite anfing zu schmerzen. Erschöpft lehnte sie sich an einen Baum und wartet bis der Schmerz verschwunden war. Der Körperliche und der Seelische. Erst als sie die Bilder von Edward wieder tief in ihrem inneren Vergraben hatte, konnte sie Weitergehen.
Doch nun schien es als hätte ein teil des Baumes seine Schönheit verloren. Die Musik klang dumpfer, das Rascheln lauter und die Farben dunkler. Reyna wanderte ziellos umher. Schließlich erreichte sie die Krone des Baumes. Die Treppe wurde zu einem Teppich aus goldenen Blättern, der sie zu einem breiten Ast führte, auf welchem zwei Kutschen, Problemlos aneinander entlang fahren könnten. Sie setzte sich an den Rand des Astes. Unter ihr ging es hundert Meter Steil nach unten, wo der See lag. Reyna beachtete es nicht. Selbst wenn sie herunterfallen würde, wäre es ihr Egal. Sie hatte niemanden mehr, dem sie Wichtig war.
Der Wind Frischte auf. Reynas Umhang bauschte sich auf, als eine Nebelsäule neben ihr Gestalt an nahm. Es war die dritte Nymphe, die sie begrüßt hatten.
„Hier bist du." sagte sie mit kecker Stimme.
Reyna sah sie kaum an. Die Nymphe hatte helle weiße haare und Graue Augen, die, wie der Nebel, ständig in Bewegung waren.
„Wer bist du?" fragte Reyna tonlos. Die Nymphe verschränkte die Arme vor der Brust. „Na hör mal. Begrüßt, an so eine alte Gegnerin?"
Reyna drehte ihr nun ganz den Kopf zu. „Kennen wir uns?"
Die Nymphe warf den Kopf in den Nacken. „Menschen. Immer so vergesslich. Ich bin Nephele, die Nymphe des Nebels."
Reyna brauchte einen Moment, ehe sie das Gehörte verstand. „Du hast mich und Veilan angegriffen, als wir zur Insel wollten."
Nephele grinste. „Allerdings. Und ich muss sagen, du hast mir einen guten Kampf geliefert. Den meisten Menschen macht schon die Stille den gar aus."
Reyna stand langsam auf. „Ich bin nicht wie die meiste Menschen." sagte sie leise. „Was willst du von mir? Eine zweite Runde? Ich bin gerade in der Stimmung dafür." Reyna legte eine Hand auf Lichtbringers Heft, bereit, sofort zuzuschlagen.
Doch Nephele hob beschwichtigend die Hand. „Nein Nein. Ich will nicht mit dir Kämpfen. Ich habe dich gesucht."
Reyna ließ Lichtbringer nicht los. „Warum?"
Nephele zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht. Weist du. Wir nymphen leben nicht nur in Teilen unserer heimat. Wir sind auch Teil der Natur und Bilden einen teil unseres Wirte in uns ab. Es bildet einen teil unsere Persönlichkeit. Dryaden, Baumnymphen, sind wie Bäume. Geduldig. Langsam zeitlos. Najaden, Fluss und See Nymphen, sind wie ihr Gewässer. Mal langsam und träge und mal Reisen sie dich einfach mit." Nephele lehnte sich an einen Ast. Reyna tat es ihr nach und setzte sich wieder. „Ich bin eine Aura. Eine Wolkennymphe. Ich bin rastlos und Unruhig. Ich brauche eine Ablenkung." Sie lehnte sich vor und ihre grauen Augen fixierten Reyna, was diese verwirrte, da sie sich ständig bewegten. „Und du bist eine großartige Abwechslung."
Reyna fühlte ein gewisses Unbehagen, der Aura gegenüber. „Lass uns Morgen weiterreden. Ich bin müde, die Letzten Wochen, Monate! Waren sehr anstrengend."
Nephele zuckte mit den Schultern. „Soll mir recht sein. „Du musst zur Mitte des Baumes. Dort gibt es in Lager für dich."
Reyna bedankte sich Hastig, stand auf uns rannte die Treppe herunter.
„Wir werden uns wiedersehen, Reyna Greifentochter." Nepheles Abschiedsworte, begleiteten Reyna, bis sie die Mitte des Baumes erreicht hatte.
In den Baum, waren mehrere Hausgrüße Öffnungen eingelassen, in dem sich eine Art Bett und Tisch befand. Varon saß in einem der Zimmer, doch er beachtete sie nicht. Seine Schwerter vor sich ausgebreitet, hockte er auf den Knien vor eine Art Fenster und hatte die Augen geschlossen.
Reyna nahm das zweite Zimmer. Ohne sich richtig umzusehen, stolperte sie mehr als das sie lief, auf das Bett zu. Sie viel hinein und noch bevor ihr Kopf das Bett berührte, war sie eingeschlafen. Erschlagen von allem was in den letzten Wochen passiert war.
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