Kapitel 23 - Reyna
Am nächsten Morgen wachte Reyna mit einem Gefühl der Leere auf. Sie lag noch immer dicht an Veilan gekuscht am Strand des Sees. Das Gefühl des Verlustes, welches sie die Letzten tage unterdrückt hatte, kam nun mit macht an die Oberfläche zurück. Es war ein Traum gewesen. Sie hatte Edward, ihren geliebten Edward, in einem Traum gesehen. Und doch... Es hatte sich so echt angefühlt. Ihn zu berühren, ihn zu küssen... Das alles war mehr als nur ein Traum gewesen. Und Alexander war auch da gewesen! Und Eris und Norie! Es war wie eine Vision gewesen, was wäre passiert, wenn Norie sie nicht an Arkon verraten hätte, wenn sie alle überlebt hätten!
Veilan bewegte sich und Reyna müsste ihren Vorderpfoten ausweichen, um nicht in kleine Streifen geschnitten zu werden.
Mühsam stand sie auf und krabbelte unter dem Flügel hervor. Nebel hing über dem See und es war bewölkt. Frost hing über den Bäumen und dem verbliebenem Gestrüpp.
Der Köstliche Duft von gebratenem Fleisch hing in der Luft. Noch immer halb benommen vom Schlaf und dem Gefühl des Verlustes, stolperte Reyna mehr über den kalten und gefrorenen Sand, als das sie lief.
Varon hatte sein lager neben einem Umgestürzten Baumstamm aufgeschlagen. Vor ihm flackerte ein dunkelblaues Feuer und zwei Vögel wurden langsam über ihm geröstet.
Der Dunkelelf saß im Schneidersitz vor dem Feuer, rauchte an seiner Pfeife und Schnitzte mehrere Federn zurecht.
„Hattet ihr einen guten Traum?" fragte Varon, noch ehe Reyna etwas sagen konnte.
Reyna blieb stehen. All ihre Müdigkeit war wie weggeblasen. „War ihr das? Habt ihr mir diesen Traum geschickt?"
Varon nickte.
Reyna wurde wütend. Wusste Varon nicht was er damit in ihr auslöste? Wahrscheinlich war es ihm sogar sehr bewusst. „Und was sollte das?" rief sie laut.
Varon hob den Blick. Seine Augen hatten etwas stechendes. „Ich hielt es für das richtige."
Reyna warf die Arme in die Luft. „Natürlich, dann ist ja alles geklärt. Ihr habt etwas für richtig gehalten und natürlich ist es dann das beste für alle." Sie sah ihn an. „Habt ihr darüber nachgedacht was dieser Traum in mir auslösen würde? Was für Gefühl er in mir hervorruft?"
„Natürlich."
Reyna hätte Varon gerne einige ausgewählte Gemeinheiten an den Kopf geworfen, doch sie hielt sich zurück. Sie brauchte Varon noch.
Varon sah sie an und Reyna war sich sicher, er wusste genau was sie sagen wollte. Doch zu ihrer Überraschung sagte er nichts, sondern bedeutet ihr, sich zu setzten.
Mürrisch setzte sie sich ans Feuer. Varon zog sein Messer und schnitt einem der Vögel ein Bein ab, das er ihr zu warf, Reyna fing es und aß es gierig.
„Ich habe während der Nacht einige Patrouillen gemacht. Euer Gefolge ist noch einen Halben Tagesritt von uns entfernt. Habt ihr schon eine Idee, wie ihr den Wächtern des Sees trotzen wollt."
Reyna wischte sich die Fettigen Finger an ihrer Hose ab. „Nein. Ich weiß nicht wie ich in die Versunkene Stadt komme. Aber ich habe noch fragen." Sie sah zu Varon, der sie Aufmerksam musterte.
Reyna nahm Lichtbringer und deutete auf den Sechszackigen Stern. „Was wisst ihr über dieses Symbol?"
Varon legte den Kopf schief. „Es ist der sechszackige Stern von Besell. Dem ernsten großem Reich der Menschen."
„Das weiß ich schon, aber warum ist es auf Lichtbringer? Das Schwert wurde doch erst geschmiedet, nachdem die Elfen Besell vernichtet hatten."
„Wie ihr wahrscheinlich wisst, sind eure Vorfahren, nach der Zerstörung von Besell, in den hohen Norden geflüchtet und haben dort einen Widerstand aufgebaut. Dieses Schwert, wurde entweder dort geschmiedet, oder es ist ein wahres Überbleibsel von Besell und damit mehrere Tausend Jahre Alt." Varon legte die Fingerkuppen aneinander. „Allerdings ist die Kunst des Schmiedens von Besselstahl, verlorengegangenen, nachdem die Elfen es vernichteten. Und es gibt noch etwas das mir Rätsel aufgibt." Er zog seinen Drachenstab hervor und gab ihn an Reyna.
Reyna nahm ihn überrascht. Der Stab war aus einem Bronze und lag Schwer in Reynas Hand. Der Drachenkopf war überraschend Detailliere und die Augen aus Obsidian funkelten, so als wäre der Drache Lebendig. Doch Reyna konnte spüren, das an diesem Stab etwas besonderes war. Unter seiner polierten Oberfläche, brodelte es vor Macht.
„Ihr habt gesagt dieser Stab sei euer Fokus. So wie Lichtbringer der Meine ist."
„Das ist Korrekt."
Reyna wartete auf eine weitere Erklärung, doch da Varon nichts weiter sagte, schloss sie, das dies nicht das Eigentliche Geheimnis des Drachenstabes war. Mit gerunzelter Stirn, drehte sie den Stab und zuckte schlagartig zusammen. Auf der Rückenseite des Drachenkopfes, war ebenfalls das Zeichen von Besell eingraviert. Zwar war es durch die Stilisierten Drachenschuppen gut getarnt, aber dennoch zu sehen. Verwundert sah Reyna zu Varon. „Was macht das Zeichen von Besell auf einem magischen Gegenstand der Dunkelelfen?" Sie reichte Varon den Stab zurück.
Dieser nahm ihn wieder an sich und strich sanft über den Drachenkopf. „Die Antwort auf eure Frage ist ebenso Fremd wie euch."
Reyna fuhr sich mit der Hand über ihr gesiecht. „Da ist noch etwas. Das Symbol, der Sechszackige Stern, ist auch auf Ashas Kette abgebildet." Müde sah sie zu Varon. „_Habt ihr eine Theorie warum das Symbol auf unseren Artefakten ist?"
Varon schwieg so lange, dass Reyna schon dachte er würde ihre Farge Ignorieren. „Ich habe eine Theorie." sagte er leise.
Reyna nahm sich noch ein Stück von dem Vogel und hörte kauend zu.
Varons Blick glitt in die Ferne und seine violette Iris bekam einen merkwürdig glänzenden Ausdruck. „Niemand weiß genau, wie Besell entstand. Meine Vorfahren vernichteten es in der letzten Schlacht, doch obwohl die Macht von Besell schon seit Jahrhunderten schwand, war seine Macht noch so groß, das der Kaiser von Besell, die Elfenhochkönigin Elaine tötete. Er bezahlt dafür mit seinem Leben. Dann vernichteten die Elfen die Quelle von Besell. Den Ursprung seiner Macht.
Den das war das Geheimnis von Besell. Auch wenn keiner mehr weiß was diese Quelle einst war, ein großer Zauber, eine Armee, oder ein Wesen, sobald diese Quelle zerstört war, dauerte es keine Menschliche Lebensspanne mehr, und das Hochkönigreich der Elfen, herschte vom Westen bis in den Osten und vom Norden, bis in die Berge der Zwerge hinein."
Reyna lauschte weiterhin Varons Erzählungen, obwohl er abzuschweifen begann, was ihm nicht Ähnlich sah.
„Doch noch immer gibt es Geheimnisse um Besell. Laut den Aufzeichnungen meines Volkes, marschierten sie mit einhunderttausend Elfen in die Stadt. Sie waren ihren menschlichen Gegner um mehr als das zehnfache überlegen und doch verloren die Elfen in der Schlacht beinahe ihre Gesamtem Armee. Achtzigtausend der Ewigen kam ums Leben. Doch selbst in den Archiven meines Volkes, gibt es keine Aufzeichnungen darüber, warum sie so viele Leben verloren. Eine Theorie besagt, das die Zerstörung der Quelle, eine solche Macht freiließ, das es die meisten Wesen in ihrer Umgebung Tötete. Doch das ist nicht bewiesen und keiner der Überlebenden, wollte über die Ereignisse sprechen. Mein Urgroßvater hat damals an der Schlacht teilgenommen, doch selbst er, hat kein Wort darüber verloren."
Erneut verfiel. Varon in ein einsames Schweigen. „Ich kann euch nicht sagen warum das Zeichen von Besell auf eurem Schwert, meinem Stab und Ashas Kette ist. Doch vielleicht finden wir hier was wir suchen."
Er deutet auf den großen See. „Die Versunkene Stadt war bereits Alt als sie noch nicht versunken war. Wenn es jemanden gibt der die Antwort auf unsere Fragen hat, dann die Alten des Sees."
Veilan Wachte auf, schüttelte sich den Sand aus den Federn und begann mit einer gründlichen Wäsche.
„Was wisst ihr über den See und die versunkene Stadt?"
„Sie war schon Alt bevor die Elfen diesen Kontinent eroberten. Niemand kennt ihren wahren Namen. Sie war eins eine Hochburg der Nymphen und Waldgeister. Über Jahrtausende, wurden an diesem Ort Neue Nymphen geboren. Es soll ein Ort von sehr ursprünglicher Magie gewesen sein. Als die Elfen ihre Eroberungen begannen, da belagerten sie auch die Stadt. Doch sie konnten sie nicht einnehmen. Erst nach eintausend Jahre nach dem Untergang von Besell, verfügten die Elfen wieder über ausreichend Stärke. Doch auch dieses mal hatten sie keinen Erfolg. Die Stadtbewohner wehrten sich und versank im Boden. Der See soll daraufhin von den Elfen angelegt worden sein, um die letzte Erinnerung an sie zu begraben." Er aß ein wenig von dem Vogel. Reyna lauschte ihm gebannt. „Doch ob dies tatsächlich der Wahrheit entspricht, kann ich nicht beurteilen. Ohne es beleidigen zu wollen, mein Volk neigt zu Hochmut und die Alten Elfen, waren in dieser Hinsicht noch schlimmer. Es kann sich auch anders zugetragen haben." Er zog an seiner Pfeife und blauer Rauch quoll aus den Löchern seiner Schmalen Nase.
Reyna drehte sich zum See. „Dann müssen wir irgendwie in die Versunkene Stadt kommen. Glaubt ihr ihre Bewohner werden euch empfangen?"
Wieder ließ sich Varon zeit mit seiner Antwort. „Die Bewohner der Versunkenen Stadt werden mir wenig Respekt zollen. Doch ich habe nicht vor euch alleine in diese Fremden Gefilde hinabsteigen zu lassen. Ich werde euch begleiten."
Reyna seufzte erleichtert. Sie hatte es sich nicht eingestehen wollen, doch die Vorstellung, ohne Varon in die Versunkene Stadt zu gehen, hatte sie beunruhigt."
Reyna warf einen Blick zum Himmel. Noch stand die Sonne nicht sehr Hoch am Himmel. „Also gut. Bis die anderen mit Asha eintreffen, habe wir noch Zeit. Habt ihr noch eine Lektion für mich?"
Varon sah sie an und Reyna meinte fast ein Lächeln auf seinen Lippen zu sehen. „Geht nie zu bereitwillig in den Kampf. Seid euch immer bewusst welches Risiko ihr eingeht." Er hob sein Schwarzes Schwert und griff an.
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