Zwölf
"Kein Ding." grinste Felix.
Stille.
Felix und ich sagten kein Wort. Das einzige was zu hören war, waren die dunklen Wolken am Himmel, die mit gedonner langsam unser Blickfeld verdunkelten und die letzten Vögel, bis sie sich in ihre Verstecke verkrochen.
"Wollen wir vielleicht noch irgendwo hin? Ich hab.. ein wenig Geld." ich holte 7,23€ aus meiner Jackentasche und hielt es ihm mit Flacher Hand hin.
"Wir.. könnten zu McDonalds."
Felix lachte: "dann lad' ich dich aber auch irgendwann mal ein."
"Abgemacht." auch ich lachte ein wenig.
Langsam drehte ich meinen Körper in Richtung der Innenstadt. Ich kenne mich zwar noch nicht aus in Torbisburg, aber Felix wird schon wissen wo McDonalds ist. Und.. Ich denke die Innenstadt ist ein guter Ansatz.
Anscheinend lag ich mit dieser Vermutung gar nicht mal so schlecht, da er mir wortlos folgte.
Wir gingen durch eine kleine Alee aus Geschäften, rechts H&M, links Rossmann, rechts daneben Edeka, links daneben Starbucks, und so weiter.
Auf einmal blieb Felix stehen. Fragende blicke meinerseits stocherten ihn, bis er mich enttäuscht ansah. "Alles okay?" fragte ich.
"Tut mir mega leid.." sagte Felix schüchtern und streckte mir sein IPhone entgegen. Der Chat mit ihm und "Baby💘" war offen, ich denke, dass das Lola ist.
Sie hatte ihn geschrieben, dass es ihr wieder schlechter ginge und ob er rum kommen könne.
"Schon okay, kümmer dich um Lola." sagte ich komplett emotionslos.
"Danke, dann, äh.. Bis morgen." lächelte Felix, winkte und lief fort.
Toll
Meine Hände versanken wieder in die warmen, schützenden Jackentaschen, ebenso der Blick. Wieder starrte ich meine Drecksschuhe an und setzte mich langsam fort, Richtung Heimat. Alleine hatte ich auch keine Lust zu McDonalds zu gehen. Eigentlich mache ich nie irgendwas. Egal ob jemand dabei ist oder nicht, aber bei Felix ist das anders. Ich weiß selbst nicht was das ist, aber ich fühle mich bei ihm wohl. Wie bei einem Besten Freund.
Ich war sauer auf Lola. Hätte sie ihn nicht angeschrieben, wäre Felix noch bei mir und ich würde nicht alleine durch die langsam immer dunklere Straße von Torbisburg laufen.
Dicke, kalte Regentropfen landeten auf meinem Kopf. Ich stellte mir vor, es seien Steine, die meinen Schädel zerstören würden. Wie ich vor schmerzen zu Boden sinken würde, Liter weise Blut aus meinem Kopf fließen würde, wie jeder einfach an mir vorbei gehen würde.
(...)
"Wo warst du?" riss meine Cousine meine Zimmertür auf. Ich blickte über meine Buchkannte und sah, wie sie mit verschränkten Armen im Türrahmen stand.
"Draußen."
"Alleine?"
"Scheint so."
Sie kicherte.
"Hunger?"
Genervt schüttelte ich den Kopf.
Bitte, Lina. Verlass einfach mein Zimmer und lass mich in ruhe. Schlimm genung, dass du jede Nacht um halb 3 denkst "ich geh mal ficken."
Wenn sie wüsste, dass ich alles höre.
"Wenn du hunger bekommst, dann mach dir 'nen Salat. Tomaten im Kühlschrank."
"Gehst du weg?"
"Nein, bin nur zu faul dir nachher Pizza zumachen."
Mit einem hässlichen lächeln verschwand sie endlich und schlug die Tür schlagartig zu.
Gott, bitte lass mich in Ruhe. ||
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