Zweiundvierzig
Vorsichtig schwenkte ich meinen Kopf zu ihm herüber, Felix sah mich traurig an.
"Ich bin immer für dich da, das weißt du doch.. Was ist los?"
Stille.
"Alex bitte, ich w-"
"Und wenn ich nicht reden will?" Flüsterte ich energisch und wischte meine Tränen aus dem Gesicht.
Felix rückte näher an mich heran. Normalerweise würde mich sowas glücklicher machen als alles andere... Dies Mal nicht.
Ich rückte von Felix ab. Es tat weh.
Ich konnte nicht definieren, ob es der Schmerz war zu Felix auf Distanz zu gehen, oder der Schmerz wegen meinem Vater. Ich denke es war beides zusammen. So ein Stechen in der Brust hatte ich nochnie. Nicht mal damals, als es geschah..
"Naja.. also du musst ja nicht mit mir reden.. Aber ich wäre da.. also bin da. Ich bin imm-"
"Felix, lass gut sein."
"Ich.. Ich versuche doch nur zu helfen."
"Es klappt aber nicht! Niemand wird mir jemals helfen können.."
Ich wusste, dass ich log. Felix hat mir geholfen. Felix half mir mehr als jeder Psychologe und jeder Berater, jedes Familienmitglied.
Doch er half mir nicht, indem er für mich da ist, sondern indem er mich ablenkt und glücklich macht. Ich will diese Beste Freund, du kannst mir alles sagen Schiene nicht! Wir sind doch keine elfjährigen Kiddis.
"Das stimmt nicht." Felix stand auf und stellte sich vor mich: "ich weiß, dass man dir helfen kann. Ich habe dir geholfen."
Ich sag's immer wieder: ALIEN!
Ich schüttelte den Kopf und senkte ihn dabei zu Boden.
"Alex, du kannst mir das nicht vormachen." Lächelte er und hockte sich nun hin, um auch mit gesenktem Kopf in meine Augen schauen zu können.
"Du bist so schüchtern und alleine in diese Klasse gekommen, davon ist mittlerweile fast alles verflogen! Okay, mag sein, dass das nicht mein Verdienst war. Aber dir wurde geholfen. Du kannst mir nicht sagen, dass es unmöglich sei dich froh zu machen!"
Es war dein Verdienst, allein deiner.
"Das ist was komplett anderes."
"Ist es das?"
"Ja. Und wie."
"Warum?"
"Ach.. we.. wenn du wüsstest worum es geht.. Dann.."
Felix setzte sich wieder zu mir auf die Bank vor dem großen Lagerfeuer: "dann sag mir endlich worum es geht!" Er legte seine Hand auf meinen linken Oberschenkel.
Kann er mich bitte einfach küssen ?... Mehr will ich doch gar nicht.. Dann könnte ich in Ruhe sterben...
"Ich kann nicht."
Während ich diese winzigen Drei Wörter aus meinem Mund heraus presste folgten Tränen. Ich weiß nicht wie viele, ich konnte sie nicht zählen. Es waren zu viele.
Jetzt wäre der perfekte Moment für einen Kuss... aber wer kommt schon darauf einen Jungen zu küssen.. freundschaftlich.
"Du kannst.." Flüsterte Felix und wischte mir um die Augen herum alle Tränen weg.
"Ich.. Nein, ich kann nicht! Ich bin kaputt. Felix ich.. Ich bin so kaputt."
Ich brach zusammen. Ohne zu zögern gab ich alles auf, ich fiel von der Bank auf den harten Grasbedeckten Boden. Ich kauerte mich zusammen und fing an bitterlich zu weinen.
"ES IST ALLES MEINE SCHULD!!" Schrie ich und hielt mir die Augen zu.
Sofort stürzte Felix sich zu mir auf den Boden und umklammerte mich fest. Er zog meine Hände weg und rüttelte an mir, ich hörte nicht auf zu schluchzen. Dann zog er mich hoch auf beide Beine, wackelig stand ich neben dem Lagerfeuer. Ich hörte noch immer nicht auf mein Gesicht zu fluten, ganz im Gegenteil. Mit jeder Berührung von Felix wurde es schlimmer.
Er legte meinen Arm auf seine Schulter und tapste ganz ganz langsam mit mir hinein in die Jugendherberge.
Als wir oben ankamen legte er mich in mein Bett und wischte mir ein letztes Mal die Tränen weg, es waren kaum noch welche da.
"Ich akzeptiere das natürlich. Es ist ja deine Sache mit wem oder ob du redest, aber ich habe immer zwei offene Ohren und Augen für dich übrig." Er lächelte mich an und kletterte auf das Bett über mir.
"Wenn etwas ist, dann weck' mich ruhig. Und.. Schlaf gut, Alex. Alles wird gut." Er knipste das Licht aus. Dunkelheit.
Ich atmete laut und schwer, als würde meine Kehle zuheschnürrt sein.
Wie kann ein einzelner Mensch so toll sein.. Das geht nicht, es ist absolut unmöglich. Wie kann ich einen einzigen Menschen mehr lieben, als mein leben? Als alles was mir lieb und teuer ist..
Wie kann es sein, dass ich, ICH, so ein Glück habe ihn zu treffen? Ihn kennenlernen zu dürfen und Zeit mit ihm zu verbringen?
Das ist das schönste Geschenk, was man mir jemals hätte machen können.
Felix Von Der Laden.
Nie hat ein Junge einen anderen Jungen so sehr geliebt, wie ich es tue. ||
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