Vierzig
"Alex, geht's dir nicht gut? Du siehst so blass aus." Wollte Felix wissen und legte sich halbwegs auf den Tisch, um mich auch von unten sehen zu können.
Ich nickte starr, so als wäre ich hypnotisiert. Ich sah von der RoméKarte hoch und sagte: "wisst ihr.. Ich.. Ich bin irgendwie echt müde geworden und.. Ich äh.. Gute Nacht." Schnell sprang ich vom Stuhl auf, schob ihn an den Tisch heran und ging im schnellen Tempo die Treppen hoch zu unseren Zimmern.
"Was war das denn jetzt?" Hörte ich Felix' Stimme, als ich gerade die letzte Stufe der 1. Treppe erreicht hatte.
(...)
Sonnenlicht schien durch den Gardinen Spalt unseres Zimmers, müde rieb ich mir die Augen. Mein blick glitt zum Bett gegenüber. Sebastian lag mit dem Kopf zur Wand in der bekannten Baby-Pose. Lukas, der darüber lag, hatte es sich auf dem Rücken bequem gemacht. Im Bett dannen schlief Ole.
Vorsichtig setzte ich mich auf und stellte meine Füße auf dem Boden ab. Noch immer völlig zerstört gähnte ich leise und richtete mich auf.
"Na du?" Grinste Felix mich an. Er lag im Bett über mir. Allerdings schien sein Gesichtsausdruck keineswegs müde, er muss schon länger wach sein.
"Du bist schon wach?" Fragte ich lächelnd.
Er nickte und stützte sich auf den Ellenbogen ab, er strich sich durch die Haare und lächelte wieder: "ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen."
"Wieso das denn?"
"Wegen dir."
Mein Herz machte einen riesen Sprung, mein Puls stieg. Ich? Wieso ich?
"Hab ich so laut geschnarcht oder was?" Lachte ich und zog die Gardinen auf. Auch Felix fing an zu lachen: "so ein quatsch. Ich hab mir sorgen gemacht."
"Um mich?"
"Um dich."
"Warum das denn?"
"Wegen gestern.. Du bist einfach so gegangen."
Mein Herz wagte einen zweiten Sprung. Wenn das so weiter geht, dann erleide ich 'nen Herzinfarkt und sterbe. Wohlmöglich am selben Tag, wie mein Vater.
Morgen...
Mein Lachen verschwand.
"Tut mir leid. Ich wollte nicht, dass du dir sorgen machst." Sagte ich kalt. Stumm bewegte ich mich ins Bad und schloss hinter mir ab.
Man Alex. Du kannst doch deine Trauer und deinen Selbsthass nicht immer an Felix auslassen! Er ist schließlich derjenige, der dich aus diesem Loch geholt hat..
Vorsichtig schloss ich die Badezimmer Tür wieder auf und wollte gerade heraus gehen, mich entschuldigen gehen, da saß Felix auf dem Bett von Sebastian. Sie lachten wie nichts gutes, kniffen die Augen zusammen und weinten beinahe vor lachen.
Ich schluckte und verschwand zurück ins Bad. Ich will ja nicht stören.
(...)
Museen sind langweilig. Ich hasse es durch diese verschiedenen, mit roten Bändern abgesperrten Räume zu gehen und locker 20 Minuten vor dem selben "Kunstwerk" zu stehen.
Rate mal, wo wir gerade sind.
Frau Engel fotografierte jedes Bild, jeden Schüler und fragte nun schon zum 3. Mal einen anderen Museums Gast, ob er nicht ein Klassenfoto von uns machen könne.
Herr Schulze behauptete heute morgen, er hätte Bauchschmerzen und es würde ihm ganz schlecht gehen. So ein Schwachsinn. Ich bin der Meinung, dass er Museen genauso hasst wie ich und sich drücken wollte. Schlauer Mann.
"Ach, dieses Asia Art Museum ist der Höhepunkt der Klassenfahrt!" Schwärmte Frau Engel. Die Klasse trottete ihr hinterher und Stöhnte jedes mal, wenn sie stehen blieb. Sie blieb stehen.
Ich glaube es gab niemanden, dem dieser Ausflug wirklich Spaß gemacht hat.
(...)
"Willst du auch Marshmallows?" Fragte Felix und hielt mir einen entgegen.
Ich schüttelte den Kopf: "Nein, danke. Ich bleibe beim Stockbrot."
Er hatte keine Ahnung, wie sehr ich Marshmallows eigentlich liebe. Doch ich aß trotzdem keinen, um die perfekte Figur zu haben, um Felix zu gefallen, um so zu sein, wie er es mag. Denn es gab nur eine einzige Sache in diesem Universum, die ich mehr liebte als Marshmallows und Casper zusammen: Felix Von Der Laden. ||
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