Vierundzwanzig
"Dann ist ja gut." Erwiderte Felix immer noch leicht misstrauisch; "Wollen wir was essen?" Sebastian sah mich an, ich nickte.
"Ich hab keinen Hunger, geht nur alleine. Ich warte." Grinste Sebastian.
Ich wette, er hatte eigentlich riesen Hunger, er hat das nur gemacht, damit ich mit Felix alleine war.
Ich grinste ihn an und hätte am liebsten mit den Lippen "danke" geformt, aber das wäre minimal auffällig, schätze ich.
"Nagut, was magst du essen?" Erkundigte sich Felix. Ich zuckte die Schultern: "mal schauen." Lächelte ich.
Felix und ich gingen zu dem Essenstand, zu dem Herr Schulze gerade ebenfalls gegangen war. Hoffentlich treffen wir ihn nicht.
"Hey, wo wollt ihr hin?" Kam Lola an.
Das hat gerade noch gefehlt. Die vollgeklatschte Make-Up Tusse von nebenan, klar. Wieso denn auch nicht.
Doch plötzlich geschah etwas, womit ich nie im Leben gerechnet hätte.
"Geht ihr essen? Kann ich mitkommen?" Felix sah Lola stumm an, ohne jegliche Art von Gesichtszügen.
"Du bist so geil, wenn du kein Gel in den Haaren hast." Grinste sie und legte ihre Hände auf seiner Brust ab und beugte sich hoch, zu einem Kuss.
Kotz.
"Lola, ich hab dir schon so oft gesagt, dass ich ein mehr Privatsphäre will. Ich werde jetzt alleine mit Alex etwas essen gehen. Ich möchte nicht, dass du mitkommst."
Lola schaute dumm aus der Wäsche, mindestens genauso dumm wie ich. Ich sag ja, der Junge kommt von 'nem anderen Stern.
"Aber Felix, wir sind doch ein paar und i-"
"Hast du je ein paar gesehen, das 24/7 ohne Pause aufeinander hockt?! Ich nicht. Und wenn du das willst, kann das mit uns auf Dauer nicht funktionieren. Ich brauche auch mal meine Zeit. Alleine."
"A-aber Alex ist doch auch bei dir. Du bist nicht alleine, er -"
"Ja, weil ich mir gerade wünsche Zeit mit Alex zu verbringen. Nur er und ich."
Tot. Einfach Tot. Wie kann ein Mensch so lieb sein? Und wie oft sollen sich meine Gedanken noch wiederholen?
"Okay, da-dann viel Spaß euch.. beiden.." Sagte Lola und ging in die andere Richtung weiter. Felix und ich drehten uns stumm zu einem der Tische um und setzten uns.
"Manchmal ist sie ziemlich nervig." Lächelte Felix; "Du musst wissen, sie kommt jeden Nachmittag einfach zu mir nach Hause. Also ohne sich vorher angemeldet zu haben. Sie steht einfach plötzlich vor der Tür, JEDEN TAG!" Lachte Felix und vertiefte seinen Blick in der Speisekarte.
"Ja.. Das stelle ich mir ziemlich nervig vor." Lächelte ich zurück.
"Das ist es auch."
Die Kellnerin kam an den Tisch. Wir bestellten etwas zu trinken, er eine Cola, ich ein stilles Wasser.
"Aber naja. Was soll ich machen?"
Dich von der trennen?
"Jetzt habe ich ja genug von meinem Leben erzählt, wie sieht es bei dir so aus?" Erkundigte sich Felix.
"Naja, mein Leben ist eigentlich echt langweilig. Was soll ich schon sagen? Ich mache Sport und wohne bei meiner Tante. Nicht so interessant." Sagte ich und versenkte mein Gesicht in der Speisekarte.
"Was machst du denn für Sport?"
Die Kellnerin kam wieder an den Tisch und brachte uns unsere Getränke.
"Naja, Tischtennis."
"Ah, versteeeehe." Lachte Felix; "und was ist mit deinen Eltern?"
"Lange Geschichte. Zu lang." Sagte ich kalt und nahm ein Schluck vom Wasser.
"Wir haben zeit, noch eine Stunde." Drängte Felix. Ich schwieg.
"Ehrlich gesagt will ich nicht darüber reden." Sagte ich und sah ihn gespannt an.
Was, wenn er jetzt sauer ist? Wenn er denkt, ich würde ihm nicht vertrauen?
"Nagut. Aber wenn dich etwas belastet, dann komm zu mir. Ich bin für dich da." Lächelte er und nahm einen kleinen Schluck von seiner Coke.
"Werde ich. Danke." Erwiderte ich.
Langsam wunderte es mich wirklich nicht mehr, dass ich mich gerade in diesen Jungen verliebt hatte.
(...)
"Na, freust du dich auf den Flug?" Grinste Lola und ließ sich neben mir auf den Sitz fallen. Wir saßen im Flugzeug, der Flug würde in 15 Minuten starten.
Ja, und wie ich mich freue. Dachte ich und rollte unauffällig mit den Augen. ||
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