Fünfzehn
Zwei Tage sind vergangen, an denen ich ebenfalls immer alleine war. Wenigstens kam Lukas auf die Idee, sich zuentschuldigen, was das alles zwar nicht ungeschehen macht, aber definitiv besser. Felix scheint einen ziemlich guten Rang hier in der Klasse zu haben, denn seit kurzem werde ich echt akzeptiert. Ich habe zwar keine Freunde, oder so, aber es wird auch nicht mehr gelästert. Also, nicht in meiner Gegenwart.
Das heißt allerdings nicht, dass irgendwer auf die Idee kommt, mit mir zu reden. Ich bin einfach da und wenn ich nicht da wäre, würde es auch keinen kümmern.
Gefühlte Stunden saß ich vor dem Klassenraum, morgens um 7:46 Uhr. Und wartete darauf, endlich wieder Felix zu hören. Ich hoffte so sehr, dass er endlich nicht mehr krank sei, und tatsächlich.
Felix kam den Flur entlang getrottet, mit seinem Rucksack auf den Schultern. Ich stand auf und kam ihm grinsend entgegen.
"Wieder gesund." lächelte ich, als ich nah genug an ihn dran war, um nicht zu schreien.
Felix nickte und streckte einen Arm aus. Auch als er dichter auf mich zu kam blieb der Arm gestreckt. Was erwartet er jetzt?
Als sein Arm gegen meine Brust stieß knickte er ihn so ein, wie bei einer Umarmung. Leicht geschockt und überwältigt erwiderte ich diese Art von Umarmung und hörte wie Felix sanft in mein Ohr lachte.
Wie ich dieses Lachen vermisst habe.
Kurze Zeit später stand Frau Engel im Flur und schloss unsere Klasse auf.
(...)
"Es gibt übrigens Neuigkeiten." lächelte Frau Engel und teilte Zettel aus.
Als ich einen in die Finger bekam und die ersten Zeilen des Briefes las, wurde mir schwumerig:
"Liebe Eltern und Schüler.
Wir planen vom 10.07.2016 bis zum 16.07.2016 unsere heiß ersehnte Klassenfahrt endlich in die Tat umzusetzen! ..."
Das wird Tante Steffi mir doch niemals erlauben.
"Unsere Reise geht nach San Fransisco, zur Golden Gate Bridge. Wir sind in einer Jugendherberge untergebracht, direkt an der Brücke. Es gibt immer 5er Zimmer, die teilen wir jetzt ein." lächelte sie und holte sich einen Stift, sowie einen Zettel.
Felix riss seinen Arm in die Luft: "ich würde gerne mit Lukas, Sebastian, Lasse und Alex in ein Zimmer."
Zum gefühlten zehntausendsten Mal erlitt ich einen Herzstillstand. Felix will mit mir in ein Zimmer. Mit mir. Alex Hazy. Wieso?
"Und alex.." murmelte Frau Engel und kritzelte unsere Namen auf den Zettel.
"Alle damit einverstanden?"
Zu meinem Verwundern meldete sich keiner der aufgezählten Jungs, um zu sagen, dass sie nicht mit mir in ein Zimmer wollen.
"Dann gehe ich mit Miri, Jana, Julia und Leonie in ein Zimmer." sagte Lola.
Frau Engel stimmte zu und schrieb die 5 Mädchen auf. Wir verteilten die restlichen 16 Schüler auf die Zimmer, was dazu führte, dass Oliver auch noch zu uns ins Zimmer musste. Aber das störte mich herzlich wenig, soll er doch.
(...)
Ich kam nach Hause und schmiss meinen Rucksack in die Ecke unter meinem Schreibtisch. Sofort kramte ich den Klassenfahrt Zettel heraus und lief in die Küche zu Tante Steffi. Sie bereitete gerade Mittag für uns vor.
Ich zögerte einen Moment, doch das knistern des Zettel verriet mich sofort. Sie sah mich fragend an und rührte weiter im Kartoffelbrei.
"Steffi?" Fing ich an.
"Was gibts?"
Ich wurde rot. Ich hielt ihr den Zettel unter die Nase, sie überflog ihn einmal und sah mich dann an. Ihre blicke durchbohrten meinen Körper, als würde sie testen wollen, wie aufgeregt ich war, ihr diesen Zettel zu geben.
"Wann ist das?"
"vom zehnten siebten bis zum sechszehnten siebten, steht auch dort nochmal." Ich deutet mit dem Zeigefinger auf die Zeile, in der das stand. Mein Blick sank zu Boden. Nervös kreuzte ich die Beine voreinander. Bitte sag ja, bitte sag ja...
"Kommt gar nicht in die Tüte, Freundchen!" ||
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