Elf
"Danke." war das einzige, was ich heraus bekam. Ich bemühte mich nicht zu hyperventilieren, so etwas nettes hatte bis zu diesem Zeitpunkt noch nie jemand zu mir gesagt. Ich betrachtete Felix aus dem profil, seine Haare wehten nach hinten, sein Gesicht war perfekt aufeinander abgestimmt. Die Nase, die Lippen, die Augen..
"Was hättest du denn gerne als Kulisse?" unterbrach Felix meine Gedanken und sah mich schief an. Wieder zuckte ich die Schultern und sah mich um. Der Teich war schön, keine Frage, aber ich hätte lieber eine Stadt Kolisse. Nichts grünes. Ich werde das Bild anschließend sowieso schwarz-weiß machen, also würden Bäume oder so im Hintergrund nichts bringen.
(...)
Nach unzähligen Versuchen, wie ich am Teich sitze und die Natur betrachte, hatte ich den Mut ihm zu sagen, dass ich lieber eine stadtliche Kulisse hätte.
"Wieso sagst du das jetzt erst?" lachte Felix und machte sein Handy aus.
"Wir können zu sonem Kunstwerk im inneren der Stadt gehen, wenn du magst."
"Klingt gut." antwortete ich und stand auf. Ich klopfte meine Beine und meinen Po ab, da ich nicht unbedingt mit dreckiger Hose durch die Stadt laufen möchte.
Als wir ankamen, meinte Felix, ich solle mich auf diese Art Metall-Wände hinhocken, also tat ich es.
Es dauerte gar nicht all zu lang, als Felix sagte: "ich hab eins!"
Strahlend kam er auf mich zu und zeigte mir das von ihm soeben geschossene Bild.
Ich nickte zufrieden.
Von mir aus hätten wir uns das auch sparen können, ich hätte bei jedem Bild zufrieden genickt, solange es diese Stadtkulisse hat.
"Gut." Felix steckte sein Handy ein.
"Und jetzt?" lächelte er und stämmte die Hände in die Hüfte.
"Was war vorhin los?" fragte ich.
Felix fing an zu grinsen: "du lässt echt nicht locker."
"Ich mache mir nunmal etwas sorgen.." verteidigte ich mich schüchtern.
"Lieb von dir."
"Also?" hakte ich erneut nach.
"Ist letztendlich nichts wichtiges."
Doch. Egal was es ist, wenn es dich kränkt, ist es wichtig.
"Egal." sagte ich. Ich wollte unbedingt wissen, wieso er traurig war. Ich kann es nicht sehen, wenn er traurig ist..
"Also sagen wir so, ich finde dich echt sympathisch, Alex. Und ich finde es einfach total unfair und scheiße von unserer Klasse, dass sie dich nicht annehmen, sondern über dich lästern."
Mein Herz war kurz vorm explodieren. Wie konnte ein Mensch nur so nett sein? Ich schluckte.
Felix wurde aufmerksam und sah mich überrascht an: "alles klar?"
Ich nickte: "wieso bist du so nett?" fragte ich und kreuzte meine Beine schüchtern voreinander.
Scheiße Alex, wieso hast du das gesagt? Dummkopf.
"Das ist selbstverständlich, man verletzt keine Person, die ohne hin schon verletzt ist." erwiderte Felix; "und wie gesagt, du bist nunmal verdammt sympathisch."
Woher weiß er das?
Hab ich mich verplappert?
"Woher weißt du-"
"Man merkt es."
Ich schluckte wieder. Meine Augen weiteten sich, mein Herz hämmerte. Ich hatte Angst, Felix könnte es so laut hören, wie ich es konnte. Mein Blutdruck stieg, im Magenbereich drehte sich alles.
Ist es jetzt gut, oder eher schlecht, dass Felix weiß, dass etwas nicht stimmt? Was ist, wenn er fragt, warum ich so verletzt bin? Er würde mich auf ewig hassen.
"Keine Sorge, du musst mir nicht sagen, was passiert ist. Aber wenn du jemanden zum Reden brauchst, dann bin ich da." lächelte Felix und streichte mir über den Oberarm.
Okay, jetzt konnte er mein Herz definitiv hören. Und wenn nicht, dann ist Felix Von Der Laden der schwerhörigste junge Mann, der mir je über den Weg gelaufen ist.
"Danke." lächelte ich dankbar und sah ihn funkelnd an.
Wow. ||
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