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Mittwoch, 04. Dezember 2019

Nachdem ich meinen Bruder Moritz am Morgen in der Schule abgesetzt und die Fahrt zur Hochschule hinter mich gebracht habe, treffe ich mich mit Paddy vor dem Kaffeeautomaten. Wie immer um die Zeit kurz vor Vorlesungsbeginn ist die Hölle los und schweigend stehen wir nebeneinander in der Schlange. Nicht nur ich bin heute morgen noch zu Müde um eine Konversation zu führen. Leider sind wir beide wohl nur ein kleiner Prozentsatz aller hier anwesenden Studenten, denn um uns herum plappern und plaudern die jungen Frauen und Männer wie am laufenden Band.

Als ich mich zu Paddy umdrehe und ihr einen genervten Blick schenke erkenne ich weiterhinten im Flur unsere Dozentin des Kurses Erziehungswissenschaften. Frau Kälberer werden wir heute Nachmittag erst wieder haben, also mache ich mir keine Gedanken um unsere Pünktlichkeit. Denn im Gegensatz zu eben dieser Dozentin ist unsere Donzentin für der Morgenvorlesung immer ihre akademische 15 Minuten zu spät dran.

Nachdem wir endlich einen Kaffee und einen Latte Macchiatto aus dem Automaten bekommen haben, machen Paddy und ich uns Seite an Seite auf den Weg zu unserer ersten Vorlesung. Meine Motivation, mich mit Deutsch herumzuschlagen, ist nicht besonders groß, aber da wir beide uns für dieses Hauptfach im Grundschul-Lehramt entschieden haben, besitzen wir keine große Wahl. 

Auf dem Weg zu unserem Hörsaal passieren wir ein anderes Zimmer an dessen geöffneter Tür ein Zettel hängt. Die Schriftzeichen darauf kann ich zwar nicht lesen, aber ich weiß auch so was in dem Raum stattfindet. Eine weitere Einführungsveranstaltung unserer Austauschschüler. Während wir an dem Raum vorbei gehen kann ich mich selbst nicht davon abhalten den Kopf zu drehen und einen Blick in's Innere zu werfen. 

Zwei Mädchen und ein Junge sitzen über irgendetwas gebeugt in der ersten Reihe. Entweder hat einer von ihnen den Witz des Jahrhunderts gerissen, oder sie schauen sich irgendetwas verdammt Lustiges an. Zumindest entnehme ich das dem lauten Lachen der drei. In der zweiten Reihe erkenne ich ein anderes Mädchen, dass gerade ein Selfie von sich und einer weiteren Austauschstudentin macht. Das fünfte Mädchen steht mit dem Hintern an den Tisch gelenkt ebenfalls in der zweiten Reihe und unterhält sich gerade mit den vier Studenten in der dritten Reihe. Im Vorbeilaufen kann ich zwar nicht erkennen mit wem von ihnen sie hauptsächlich spricht, doch mit Sicherheit besitzt sie nur die Aufmerksamkeit von dreien. Der vierte von ihnen ist vollkommen mit seinem Smartphone beschäftigt und ich wage zu bezweifeln, dass er den Einschlag einer Bombe mitbekommen würde. 

Als hätte er meinen Blick auf sich gespürt, hebt er jedoch schon in der nächsten Sekunde den Kopf und sein dunkler Blick trifft auf mein Gesicht. Meine Atmung setzt aus und ich fühle mich ertappt, als hätte ich gerade eben verbotenerweise in die Plätzchendose gefasst. Ohne eine Miene zu verziehen beobachtet er mich, bis ich zwei Schritte später aus deinem Blickfeld und hinter der Wand verschwinde. 

Seufzend nehme ich mein klopfendes Herz zur Kenntniss. Während sich der Blick aus Jin's dunklen Augen in mein Gehirn gebrannt zu haben scheint, versuche ich mich wieder auf den Weg vor mir zu konzentrieren. Patrizia's prüfenden Blick ignoriere ich so gut ich kann, denn im Moment will ich nicht über meinen merkwürdigen Schützling sprechen.

"Heute Mittag essen wir alle zusammen oder? Wenn ich mich recht erinnere hat Rektor Kellermann uns versichert mit dem Küchenpersonal eine Tischreservierung abzusprechen.", meint Paddy, als wir die Treppenstufen in den oberen Stock erklimmen. Ich nicke langsam und tatsächlich ist auch mir so etwas in diese Richtung dunkel im Gedächtnis hängen geblieben.

Was Jin wohl gerade auf seinem Handy gemacht hat? Ob er mit jemandem geschrieben hat den er zu Hause vermisst? Vermisst er überhaupt jemanden? Seine Familie sicherlich. Ob er wohl viele Freunde in Südkorea hat? Wenn er zu allen so unfreundlich ist sicherlich nicht. Oder aber seine Komilitonen mögen dieses Verhalten. Das kann natürlich auch sein. 

"Ich habe noch nie an einem reservierten Tisch in der Cafeteria gegessen!" 

Ich stimme Patrizia brummend zu. Doch kaum plappert sie weiter, schweift meine Aufmerksamkeit auch schon wieder ab zu einem gewissen Studenten mit tiefschwarzem Haar und ebenso dunklen Augen. Ich kann mir auch nicht erklären wieso mein Gehirn diesen Typen interessanter findet als die Zusammenfassung von Paddys gestrigem Spontanbesuch im Nagelstudio. 

Nachdem ich in der Vorlesung mehrmals fast eingeschlafen bin und Paddy mir immer wieder den Ellbogen in die Rippen gerammt hat, ist es endlich Zeit für's Mittagessen. Während ich neben meine Freundin zum Hörsaal unserer Austauschstudenten laufe, werfe ich einen Blick auf den Speiseplan für den heutigen Tag. Die Pfifferlingrahmsuppe scheidet sofort aus, da ich kein besonders großer Pilz-Fan bin. Die Wahl beim Mittagessen ist da schon um einiges schwieriger. Wie soll ein normaler Mensch aus fünf Gerichten nur eines auswählen können? Natürlich könnte ich auch mehr essen, aber dann würde ich den gesamten Nachmittag denken ich würde gleich platzen. Nicht unbedingt das angenehmste Gefühl. Der einzige Lichtblick: Bis wir in der Cafeteria ankommen habe ich noch etwas Zeit um zu überlegen.

Vor dem gesuchten Hörsaal treffen wir auf die anderen Paten, doch bevor wir alle in ein Gespräch verfallen können wird die Tür geöffnet und direkt gefolgt von dem Austauschdozenten flitzt Herr Janke (unser Prorektor für Forschung und Internationales) aus dem Raum. Wohin auch immer die beiden es so eilig haben ...

Während wir anderen schön brav an der Tür abwarten, erklärt unser Studentenvertreter Yannic den koreanischen Studenten noch in wenigen Sätzen das Wichtigste zur Mensa. Ich bin froh, dass Yannic ebenfalls zu den Paten gehört und ich somit nicht vor die Gruppe stehen muss. Ganz besonders weil die vier Herren in der dritten Reihe weniger zuzuhören scheinen als auf ihren Handys herum zu tippen. Einzig der Junge mit den braunen Haaren und dem weichen, beinahe verzweifelt traurigen, Gesicht blickt hin und wieder nach vorne. Zu meiner Überraschung scheint Yannic die Missachtung nicht weiter zu stören und ich ziehe tatsächlich meinen imaginären Hut vor ihm. 

Damals auf dem Gymnasium dachte ich immer eine Präsentation wäre leichter zu halten wenn einfach alle irgendetwas anders tun und niemand mich ansieht. Doch seit meiner zweiten Präsentation hier auf der Hochschule weiß ich, dass das Gegenteil der Fall ist. Denn im Gegensatz zu meinen Erwartungen irritiert es einen extrem, wenn die Leute auf ihren Blöcken herumkritzeln oder auf ihrem Smartphone Spiele spielen. 

Wenige Minuten später begeben wir uns gemeinsam als Gruppe in Richtung Mensa. Paddy seilt sich zu Sora ab. Am Rande erkenne ich sie als das Mädchen wieder, das heute morgen mit den vier jungen Männer in der letzten Reihe gesprochen hat. Während ich so über die Gruppe blicke und feststelle, dass sich wohl jeder Austauschstudent sich mit seinem Paten bestens zu verstehen scheint bemerke ich außerdem, dass die Koreaner nicht wie vor zwei Tagen ihre Uniform tragen, sondern normale Kleidung wie jeder andere. Vermutlich wollen sie nun damit beginnen sich anzupassen. Wie konnte mir das heute Morgen beim Vorbeilaufen nur entgehen? Vielleicht sollte ich meine Stalkerfähigkeit auch mal ausbauen. 

Wie ein wild englisch plappernder Haufen bewegen wir uns quer über den Hof auf das gläserne Gebäude der Mensa zu. Mit einem leisen Seufzen schiele ich aus dem Augenwinkel zu Jin nach oben. Dieser blickt stur gerade aus, direkt auf den Hinterkopf von Sora.

Scheint nicht so als wolle er mit mir reden. 

Dumm nur, dass mir das so gar nicht den Kram passt. Denn während meine Gedanken den gesamten Vormittag über immer wieder zu Jin und seinem Verhalten gewandert sind, habe ich einen Entschluss gefasst. Ich werde diesen Kerl knacken. Koste es was es wolle. Und wenn ich mir damit jeglichen Spaß an der Hochschule versauen werde. Ich werde nicht klein beigeben und mich von seinem unfreundlichen Verhalten abwimmeln lassen. 

Trotz seines wenig begeisterten Blickes öffne ich also den Mund und sage: "Und, wie sind deine ersten Eindrücke von Stuttgart?"

Damit beziehe ich mich auf die gestrige Stadtführung und hoffe, dass es zumindest irgendetwas gab was Jin's Interesse geweckt hat. Angriff ist zwar nicht immer die beste Verteidigung, aber schweigen hilft auch nicht weiter. Außerdem taut doch jeder etwas auf, sobald man über seine Interessen spricht. Einfache Psychologie.

Unsere Gruppe erreicht das Gebäude der Cafeteria und nacheinander spazieren wir durch die Türen in's Innere. Da Jin und ich jedoch ziemlich weit hinten sind, genau genommen sind wir sogar die letzten, müssen wir warten bis alle anderen durch sind. In dieser Zeit drehe ich den Kopf und blicke den Koreaner an.

Heute trägt er nicht den schwarzen Mantel, der ihm ziemlich gut stand, sondern eine dicke und knallrote Daunenwinterjacke. Darunter trägt er einen beigen Pullover mit V-Ausschnitt und darunter einen schwarzen Rollkragenpullover. Seine schlanken Beine stecken in einer schwarzen Jeans und seine Füße sind in ebenso schwarzen Boots versteckt. Ich denke mit der Aussage, dass ihm Schwarz die liebste Farbe ist, lehne ich mich nicht zu weit aus dem Fenster.

Abwartend ziehe ich eine Augenbraue nach oben und mustere Jin von oben bis unten. Dann lasse ich den Blick über sein reines Gesicht gleiten und ich komme nicht darüber hinweg, dass ich auf seine Haut eifersüchtig werden. Ich wage zu bezweifeln, dass er Peelings und Masken aufträgt um diese Reinheit zu erzielen. 

"Wie hat dir der Ausblick von der Stadtbibliothek gefallen?", frage ich weiter, bereits in der Erwarten auch hierauf keine Antwort zu bekommen. Ich ignoriere den aufkommenden Knoten in meinem Bauch und den Kloß in meinem Hals. Ich werde mir unter keinen Umständen anmerken lassen, dass mir Jin's Ignoranz mehr als nur ein klein wenig zusetzt. "Wenn dir die Aussicht schon gefallen hat, dann musst du erst abwarten bis ihr auf den Fernsehturm geht. Da geht sogar jeder Stuttgarter gerne hoch. Es ist einfach traumhaft!"

Auch hiermit erreiche ich keinerlei Reaktion. Doch da in diesem Moment Sora und Paddy vor uns durch die Türen treten und meine Freundin uns die Tür aufhält, zucke ich nur mit den Schultern. Abwartend sehe ich Jin an, doch statt sich in Bewegung zu setzen und nach drin zu gehen, verdreht er die Augen und greift nach meinem Arm. Schnaubend schiebt er mich zur Tür und lässt mich kurz darauf wieder los. Überrascht trete ich vor ihm durch die Glastüren und durchquere den Windfang. Paddy wirft mir einen fragenden Blick zu, doch stumm gebe ich ihr zu verstehen, dass wir uns später noch darüber unterhalten. Ich weiß nicht wieviel sie von meinem Versuch der Unterhaltung mitbekommen hat, aber ich habe auch nicht wirklich das Bedürfnis das jetzt hier anzusprechen. 

Ohne einen weiteren Versuch der Unterhaltung zu starten laufe ich neben Paddy und damit hinter Sora, die sich mit großen Augen umsieht, her. Jin zieht schnellen Schrittes an uns vorbei und schließlich sich den drei anderen jungen Männern an, die schon im Hörsaal neben ihm saßen. 

Idiot.

Mehr spontan als geplant entscheide ich mich an der Essensausgabe für Hähnchen-Nuggets mit Curry Dip und Pommes Frites. Aus Erfahrung weiß ich, dass diese noch ein klein wenig Salz benötigen. Die Auswahl des Nachtisches ist mehr als nur einfach. Wer würde sich bitte für Waldbeerenquark entscheiden wenn es Sahneschokopudding gibt?

Nachdem wir unser Essen bezahlt haben, setzen wir uns mit den Austauschstundenten an einen großen Tisch, der tatsächlich mit mehreren Reserviert-Kärtchen versehen ist. Während Paddy den Platz neben Sora wählt, lasse ich mich ihr gegenüber zwischen Yannic und einem von Jin's Freunden nieder. Ich nehme an das es seine Freunde sind, denn er sitzt zwischen ihnen und scheint sich besonders mit dem hellen Braunhaarigen gut zu unterhalten. Exakt derjenige, der bei Yannic's Ansprache vorhin wenigstens mit halbem Ohr zugehört zu haben scheint. 

Zufrieden, nicht direkt neben Jin sitzen zu müssen, hänge ich meine Jacke über die Rückenlehne des Stuhls und stelle meine Tasche unter den Tisch. Bevor einer der anderen schneller sein könnte als ich, greife ich nach dem Salzstreuer und bearbeite vorsichtig meine Pommes damit. Jin und seine Freunde unterhalten sich auf Koreanisch neben mir, sodass ich nicht einmal versuche zu lauschen. Sora hingegen plappert munter auf Englisch, während Yannic gerade nochmal seinen Platz verlässt.

Lachen dringt an mein Ohr und ich drehe den Kopf, während ich mit dem Zeigefinger auf den Salzsteuer tippe und immer weiter Körnchen auf den Pommes verteile. Der junge Mann mit ebenfalls schwarzen Haaren neben mir hat den Kopf mit geschlossenen Augen in den Nacken gelegt und lacht herzhaft, während der andere Brünette mit Brille ebenfalls lachend in die Hände klatscht. Jin lacht nicht weniger herzhaft. Seine dunklen Augen blitzen und funkeln, der Mund zu einem breiten Lachen verzogen und tatsächlich kann ich eben dieses hören.

Vor Überraschung kippt mir das Salzsteuer vorn über und als er mir sogar aus den Fingern gleitet, wende ich schnell den Blick von meinem Austauschstudenten ab.  Als ich den Berg an Salz sehe der über den Pommes liegt seufzte ich resigniert auf und schnappe mir den Steuer von meinem Teller. Nachdem ich ihn an einer Serviette abgewischt habe, stelle ich ihn zurück in die Tischmitte. Super, ich glaube ich habe es noch nie geschafft mir die Pommes zu versalzen. Aber öfter mal was Neues.

So wie zum Beispiel Jin's Lachen.

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