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Freitag, 20. Dezember 2019

*Noch nicht überarbeitet. Bei Fehlern gerne aufmerksam machen*

Gestern war ich noch ziemlich zufrieden mit unserem Bäumchen. Heute jedoch bin ich nicht mehr ganz so euphorisch. Der überwiegend rosa und lila geschmückte Baum sieht zwar nicht schlecht aus - wenn man bedenkt das wir den Schmuck gestern selbst gebastelt haben -, aber neben den anderen Bäumen sieht er einfach mickrig aus.

Ich kann mich noch ziemlich gut daran erinnern, dass unsere Dozenten uns daraufhin gewiesen haben gekaufter Schmuck sei nicht erlaubt. Leider muss ich von meinem Platz recht mittig im großen Hörsaal, alias der Aula, etwas anderes erkennen. Die meisten Bäume haben farblich zueinander passende Kugeln an den Baum gehängt. Einer ist sogar mit silbrigem Lametta überzogen. Die Lichterketten sind bis zum meinem Platz beinahe nicht zu erkennen, aber die Kugeln nehmen sowieso die ganze Wirkung weg.

Ich bin angepisst. Okay, eigentlich bin ich sogar sauer. 

Der Grund dafür? Mein verdammter Gerechtigkeitssinn.

Ich kann es einfach nicht leiden wenn Unrecht geschieht. Besonders wenn es so offensichtlich ist wie hier. Die Anweisungen waren klar. Blöd war unsere Gruppe auch nicht, denn Carsten hat Prorektor Janke natürlich auch gefragt ob wir nicht einfach einen Box Kugeln kaufen könnten. Doch der für uns zuständige Aufseher hat uns mit der Begründung es müsse alles selbst gebastelt werden davon abgeraten. 

Obwohl ich kein Fan vom Basteln bin - dazu bin ich einfach entschieden zu unkreativ - und deshalb meine Lust auch nicht besonders groß war, hatte ich gestern Spaß und war mit unserem Ergebnis im Großen und Ganzen auch wirklich zufrieden. Genau solange, bis ich mich nun hier eingefunden habe und zwischen Paddy und Jin sitze und Zeit habe die Bäume zu betrachten. Neben all den Bäumchen mit echten Kugeln sieht unser Baum einfach nur armselig aus. Ganz egal wieviel Mühe wir uns doch gemacht haben. Wären wir in einem Comic, würde ich sicherlich mit hochrotem Kopf aus den Ohren dampfen. Das würde zumindest meine Wut ansatzweise zur Schau stellen.

"Schau nicht so böse Honey. Das steht dir nicht.", flüstert mir Jin in's Ohr. Seine Lippen berühren meine Haut beinahe nicht, jagen mir jedoch trotzdem einen Schauer über den Rücken. Ich bin froh einen Schal zu tragen, denn so kann niemand die Gänsehaut sehen, die sich über meine Haut legt. Hier drin ist es zwar warm genug, aber durch die Flecken an meinem Hals kann ich den Schal unmöglich abnehmen. Ich habe kein Interesse daran jemand könnte denken ich wäre misshandelt worden. Denn das bin ich ganz und gar nicht.

Langsam drehe ich den Kopf zu Jin, sodass sich unsere Nasenspitzen beinahe berühren. "Ich bin wütend. Das darf ruhig jeder sehen."

Jin's dunkel Augen nehmen einen sanften Ausdruck an und zum ersten Mal glaube ich tatsächlich braun in ihnen zu erkennen. Mein Herz macht einen Hüpfer als die Veränderung in seinen Augen sich auch auf seinem gesamten Gesicht widerspiegelt. Wenn ich mir bisher nicht zu einhundert Prozent sicher war, dass der junge Mann mir gegenüber auch nur das kleinste Gefühl für mich hegt, so bin ich nun davon überzeugt. Vielleicht weiß er es selbst noch nicht, aber irgendetwas - was auch immer es sein mag - empfindet er für mich. Ich bin nicht so naiv zu glauben, dass er in mich verliebt ist oder sich in naher Zukunft etwas an dem schwebenden unklaren Zustand zwischen uns ändert, aber zumindest lodert die Flamme der Hoffnung in meiner Brust ein kleines bisschen höher. 

"Abwarten Honey.", haucht Jin mir nur entgegen, stupst mit einer Nase gegen meine und schenkt mir ein weiteres hinreisendes Lächeln, bevor er sich von mir abwendet und Minho neben sich in ein Gespräch verwickelt. 

Ich kann ein seufzen nicht unterdrücken und lasse mich auf meinem unbequemen Holzstuhl nach hinten sinken. Wieso nur habe ich mir kein Kissen mitgenommen um die Sitzfläche zu polstern?

Nachdenklich schiele ich immer wieder in Jin's Richtung. Obwohl er sich mit allen drei seiner Freunde blendend versteht und sie auch eine ziemlich harmonische Gruppe sind - trotz ihrer unterschiedlichen Persönlichkeiten -, scheint er sich mit Minho am besten zu verstehen. Und das obwohl die beiden so unterschiedlich sind. Minho ist so sanft, weich und bei dem traurigen Ausdruck in seinen Augen werde ich wohl nie aufhören ihn zu bemitleiden. Und das obwohl ich nicht einmal weiß warum. Einfach weil er so aussieht. Minho möchte man an die Hand nehmen, ihm die schönen Seiten der Welt zeigen und die schlechten verbergen. Man möchte ihn durch die Welt führen und nur das Beste an ihn heranlassen. Jin dagegen ist extrovertiert, keineswegs schüchtern und vor allem ist er nicht selbstbewusst. So selbstbewusst, dass seine Präsenz beinahe den gesamten Raum einnimmt. Jin kann man nicht bei der Hand nehmen, er ist derjenige der alles selbst entdecken muss. Derjenige der kein Nein akzeptiert und als Kind sicherlich mehr als nur einmal die Hand auf die Herdplatte gelegt hat obwohl diese heiß war. Die beiden sind so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Wasser und Feuer. Donner und Stille. Und doch scheinen sie sich perfekt zu ergänzen. 

"Verdammt zwischen euch beiden ist also doch etwas passiert!", zischt Paddy mir scharf in's Ohr und holt mich damit aus meiner Denkerposition. Ihre Stimme so nah an meinem Gehör zu vernehmen, lässt mich in meinem Stuhl aufschrecken und ihr ruckartig das Gesicht zuzudrehen. Mein Herz pocht wie verrückt und Jin ist ausnahmeweise einmal nicht der Grund dafür. 

"Willst du mich umbringen?! Herrje Paddy!", frage ich meine Freundin, während ich meine Hand auf mein Herz presse, dass sich nicht beruhigen will. Außerdem hoffe ich, dass ich Patrizia von dem eigentlichen Thema ablenken kann. Denn der neugierige Unterton ist mir absolut nicht entgangen. Allerdings ist meine Motivation über das Thema Jin sowie die Kombination aus Jin und mir will ich eigentlich nicht sprechen. Nicht mit Paddy, aber genauso wenig auch mit meiner Cousine und meiner besten Freundin Jenny. Einfach mit niemandem. Verdammt, ich weiß ja nicht einmal selbst was hier abgeht.

"Nein." Meine Freundin zuckt betont unschuldig mit den Schultern. Ihre Augen sind unverwandt auf mich gerichtet und ich sehe deutlich den prüfenden Blick darin. Schwer muss ich mich beherrschen nicht schwer zu schlucken und mich damit zu verraten. Zu meinem Glück spricht Paddy jedoch sofort weiter: "Willst du mir nicht etwas erzählen? Etwas das das Schnuckelchen neben dir betrifft vielleicht?"

Nun liegt es an mir mich zu verneinen. "Nein. Noch nicht jedenfalls."

Paddy versteht meine Worte zum Glück nicht falsch, denn sie grinst mich breit und vor allem wissend an. Dann zieht sie eine Augenbraue nach oben und murmelt beinahe so leise das ich sie beinahe nicht höre: "Ich wusste es."

Die Bahn ruckelt unter mir, während ich in Richtung Wilhelma fahre um mich dort mit den anderen Studenten zu treffen. Draußen ist es bereits dunkel und die Sterne leuchten schwach vom Himmel herunter, doch Mond strahlt umso heller. Die Lichtverhältnisse passen perfekt zu unserem Vorhaben. Gleich werden wir den Christmas Garden in der Wilhelma besuchen und durch das einzigartige Ambiente des Botanischen Gartens werden wir uns von den Lichtern verzaubern lassen.

Im vergangenen Jahr habe ich den Christmas Garden kurz nach Weihnachten mit meiner gesamten Familie besucht. Es war lustig Moritz und Luna zu beobachten wie sie von einem Fleck zum anderen gerannt sind und gar nicht mehr aufgehört haben zu staunen. Lucie, Hannah und mir ging es jedoch nicht anders. Die bunten Lichter und dazu das Gesamtpaket des Botanischen Gartens haben uns vollkommen verzaubert und in eine andere Welt gezogen. 

Meiner Haltestelle immer näher kommend öffne ich nochmal Instagram und entdecke ganz oben in meinem Feed den neuesten Post unserer Hochschule. Ich muss grinsen und betrachte stolz unseren mit selbst geschmücktem Weihnachtsbaum. Obwohl er neben all den Bäumen mit Kugeln - die mich so unglaublich wütend gemacht haben - ziemlich schlecht aussah, haben wir doch gute Arbeit geleistet. Und auch wenn es sich nur um einen Weihnachtsbaum handelt habe ich mich so unglaublich über den ersten Platz gefreut den wir mit ihm erreicht haben. Er ist mit Sicherheit kein Meisterwerk, aber wir haben ihm mit Liebe gemacht und ich finde, dass man das auch sieht. 

Ich erreiche die gewünschte Haltestelle und verlasse das Transportmittel, wobei ich Instagram schließe. Während ich auf den Eingang der Wilhelma zusteuere - wo ich bereits eine Gruppe Menschen entdecke, die laut Patrizia's Nachricht meine Gruppe sein müsste - stoppe ich die Musik von meinem iPhone und lasse die Kopfhörer in meiner Manteltasche verschwinden. Ich freue mich auf den Christmas Garden mit seinem einzigartigen Flair.

"Hey das bist du ja endlich!" Sora umarmt mich stürmisch und erstickt mich dabei beinahe mit ihren rosafarbenen Schal. Ich lache und erwidere die Umarmung mit sanftem Druck, bevor ich auch Paddy begrüße. Die beiden sind in den letzten drei Wochen wirklich meine Lieblingspersonen geworden. Ich verbringe meine Zeit tagsüber wirklich gern mit ihnen. Sobald jedoch die Dunkelheit eintritt und sich über die Stadt senkt, wünsche ich mir pausenlos Jin an meine Seite. Vor allem wenn ich allein zu Hause in meinem Bett liege und mich die Gedanken über meine Familie überfallen. Von Mama habe ich seit ihrem Aufbruch nichts gehört. Es scheint als würde sie mich und meinen Vater komplett meiden. Von Moritz weiß ich, dass er jeden Mittag eine Weile mit ihr telefoniert. Ich bin froh, dass sie meinen Bruder nicht ebenso ausschließt. Und ich bin ebenso froh, dass Papa mittlerweile mit ihm geredet hat. Auch wenn ich noch nicht weiß, was die Zukunft so bringen wird. Ich will nicht zu optimistisch sein, denn dann werde ich nur noch mehr verletzt. Und das kann ich wirklich nicht gebrauchen.

Unsere begleitenden Dozenten teilen die Tickets aus, die sie für alle am Schalter geholt haben und dann drücken wir uns mit einigen anderen Menschen endlich nach drinnen. Als wild durcheinander schnatternder Haufen folgen wir den Schildern und der Wegbeschreibung. Das heißt, eigentlich folgen nur wir deutschsprachigen Studenten den Schildern und die Koreaner taumeln uns einfach nur ziemlich planlos hinterher.

Es ist Freitag, vier Tage vor Weihnachten, und ich habe keine Ahnung wue das Fest dieses Jahr ablaufen soll. Bei uns zu Hause können wir unmöglich feiern. Papa sehe ich seit Tagen praktisch gar nicht, als wäre er von einem schwarzen Loch verschluckt worden, und keiner kümmert sich um die eventuellen Einkäufe die getätigt werden müssen um das Essen für eine Fußballmannschaft zuzubereiten. Ich weiß ja nicht einmal was an Weihnachten gekocht werden sollte. Ich kann unmöglich irgendetwas machen, vor allem weil ich nicht gut darin bin große Mengen zu kochen. Für wenige Personen ja, aber für mehr als eine normalgroße Familie nein.

"Worüber denkst du nach?"

Ich höre seine Stimme noch bevor ich seine Präsenz neben mir fühlen kann. Überrascht von seinem plötzlichen Auftauchen stolpert mein Herz, bevor es viel zu kräftig in meiner Brust zu hämmern beginnt. Wieso bin ich heute nur so schreckhaft? Erst Paddy während der Prämierung der Weihnachtsbäume, dann Moritz zu Hause und jetzt Jin. Was ist nur los mit mir?

Langsam drehe ich den Kopf zu ihm und blinzle mehrmals. "Du hast mich erschreckt."

Amüsiert zucken Jin's Mundwinkel nach oben und seine Augenbrauen heben sich in Richtung Haaransatz. Fehlt nur noch, dass er in herzhaftes Lachen ausbricht. Aber das würde den Moment der Stille und Ruhe, in dem wir uns gerade befinden, zerstören. Das scheint auch Jin zu bemerken und so sagt er nur grinsend: "So tief wie du in Gedanken warst ist das kein Wunder. Also, worüber denkst du nach?"

"Über alles und nichts.", antworte ich seufzend und blicke wieder auf den Weg vor mir. Aus den tiefen meines Kopfes heraus kann ich mich noch ganz schwach erinnern, dass wir es nicht mehr weit haben und unser Ziel sehr bald erreichen sollten. "Es ist so vieles das in meinem Kopf herum schwirrt und doch verliert alles seine Bedeutung."

"Ich kenne das."

Überrascht blicke ich zu Jin und erkenne so, dass nun er gedankenverloren vor sich hinstarrt. Es fällt mir schwer zu glauben, dass er tatsächlich tiefer in die Materie seiner Gedanken eindringt. Ich weiß nicht wieso es mir so schwer fällt. Ich meine jeder macht sich doch Gedanken über irgendetwas. Es gibt kein sorgloses Leben. Denn auch wenn man nach außen den Anschein macht genau solch ein Leben zu führen, so sieht es hinter den Mauern doch ganz anders aus. Ich bin selbst eine solche Person. Nach außen hin möchte ich den Menschen glauben machen, dass mein Leben perfekt ist. Das ich perfekt bin. Das es nicht gibt woran ich ernsthaft meine Gedanken verschwende. Doch die Wahrheit ist eine andere. Ich kann die Nächte gar nicht mehr zählen, an denen ich wach in meinem Bett liege und über irgendetwas nachdenke. Etwas, das im nachhinein vollkommen seine Bedeutung verliert. Schon allein aus dem Grund, weil ich andere Menschen nicht wie einen Roboter steuern kann und weil jeder Mensch seine eigenen Handlungen begeht. 

"Meine Eltern haben sich Anfang der Woche getrennt.", sage ich und wende den Blick wieder von Jin ab. Ich weiß nicht wieso diese Worte so plötzlich aus meinem Mund kommen. Ich weiß nicht wieso ich mich Jin anvertraue. Einer Person bei der ich nicht den blassesten Schimmer habe, wie sie eigentlich zu mir steht. Ich weiß nicht was er von mir hält oder was er sich von unserer merkwürdigen Beziehung zueinander verspricht. Verdammt er weiß ja selbst nicht einmal was er eigentlich fühlt und was er will. 

Wieso also erzähle ich ihm von meinen familiären Problemen? 

Weil es sich richtig anfühlt.

"Meine Mutter hat uns allein gelassen. Sie ist zu meiner Schwester verschwunden und hat meinen Bruder und mich einfach allein gelassen. Papa habe ich seit dem Tag fast nicht mehr gesehen. Er ist mehr am Arbeiten den je. Ich glaube sie gehen mir beide aus dem Weg. Vielleicht weil ich das Gespräch über die Trennung mit angehört habe." Die Worte sprudeln nur so aus meinem Mund. Wie ein Wasserfall, der sich nicht aufhalten lässt. Ich kann nichts dagegen tun, kann sie nur aussprechen und hoffen, dass Jin mein Vertrauen nicht missbraucht. "Dabei kann ich noch nicht einmal etwas dafür. Sie haben mich einfach nicht bemerkt. Sie waren so aufeinander fixiert, dass sie mich nicht bemerkt haben obwohl ich fast neben ihnen saß. Und jetzt, jetzt habe ich keine Ahnung ob ich überhaupt noch eine Familie habe."

Wir erreichen den Christmas Garden, doch ich kann den Lichtern keine Beachtung schenken. Bin viel zu gefangen in meinen Gedanken, die mir nur so über die Lippen quellen. Sie auszusprechen schmerzt mit jedem Wort wie ein Messerstich in meiner Brust. Ich bin gefangen in meiner eigenen dunklen Welt, in der ich nicht in der Lage bin etwas zu verändern, weil sämtliche Entscheidungen von anderen Menschen getroffen werden müssen. 

Ich trete etwas näher an den Rand um die Menschen mir vorbeiströmen zu lassen. Es ist mir egal, was ich gerade meine Gruppe verliere. Das hier ist der Botanische Garten in der Wilhelma. Irgendwo findet man sich hier immer. Was mir jedoch nicht egal ist, ist Jin's Blick. Er liegt aufmerksam auf mir. Ruhig, voller Schmerz und Mitleid zugleich. Ich möchte kein Mitleid von ihm. Deshalb erzähle ich ihm nicht davon. Es fühlt sich nur einfach so richtig an es zu tun. 

"Ich würde dich so gern zu Weihnachten einladen. Aber ich weiß noch nicht einmal wo wir überhaupt feiern. Eigentlich sollte dieses Jahr die Feier bei uns stattfinden, aber ich glaub kaum das meine Eltern Lust auf eine Party haben." Ich seufze und fahre mir über die Stirn, um die Falten darauf zu glätten. Ich muss nicht in einen Spiegel sehen um zu wissen wie sich mein Gesicht bei diesen Gesprächsthemen verzieht. "So weit ich weiß reden meine Eltern nicht miteinander, aber mit mir redet ja auch keiner mehr. Mama meidet mich und Papa, wie gesagt er ist nur am arbeiten. Ich will mir nicht den Kopf darüber zerbrechen, weil ich an der Situation niemals etwas ändern kann. Aber ich tue es trotzdem. Male mir so viel verschiedene Situationen aus. Suche Wege zu Lösungen. Und jedes Mal lande ich wieder in einer Sackgasse. Einfach weil es nicht in meiner Macht steht."

"Ich weiß wie du dich fühlst Charlie." Jin blickt mich aus dunklen Augen an. Sie funkeln nicht wie sonst wenn er mich anblickt. Sie sind matt und haben einen erschlagenen Ausdruck in sich. "Mein Vater ist gestorben als ich noch klein war. Meine Mutter hat danach zwar wieder geheiratet, aber sie lässt mich nie vergessen, dass es meine Schuld ist. Obwohl ich erst sechs Jahre alt war und überhaupt nicht verstanden habe was vorging, gibt sie mir die Schuld. Ich weiß wie es sich anfühlt hilflos und machtlos zu sein."

"Es tut mir leid das zu hören Jin." Meine Stimme ist leise und dennoch laut genug um an sein Ohr zu dringen. Ich mache einen Schritt nach vorn und tue das einzig Richtige. Ich schlinge meine Arme um Jin und drücke mich fest gegen seine Brust. Zuerst scheint überrascht von meiner Tat, doch dann erwidert er die Geste. Spricht kein Wort, sondern seufzt einfach nur. Und da weiß ich, dass er diese Umarmung genauso sehr braucht wie ich. 

Ich weiß nicht wie lange wie da so standen, doch schließlich lösen wir uns voneinander und Jin umschließt mit seiner großen Hand die meine. Ich lasse es passieren. Er blickt im selben Moment von unseren ineinander verschlungenen Händen auf, wie ich es tue. Unsere Blicke begegnen sich. Obwohl in seinen Augen noch immer das amüsierte, beinahe belustigte Glitzern fehlt, schiebt sich ein schiefes Grinsen auf sein Gesicht. "Lass uns für einen Abend vergessen. Lass uns für einen Abend frei sein."

Seine Worte zaubern mir ein Lächeln in's Gesicht und plötzlich, als hätte man einen Schalter umgelegt ist es da. Das Funkeln in seinen Augen. Das Feuer dahinter und mein Herz galoppiert in den Sonnenuntergang davon. "Okay."

Wir wenden uns voneinander ab und mischen uns unter die Leute. Die Hände fest verschlungen, gehen wir den Lichtern entgegen und lassen all unsere Sorgen - unseren Ballast - an diesem Ort am Rande des Geschehens zurück. Für diesen einen Abend sollten wir ohne ein einzige Sorge die Zeit genießen können. Die Morgendämmerung wird noch früh genug heranbrechen und mit ihr, werden auch die Sorgen zurückkommen. Doch die Zeit bis dahin kann ich mit niemandem so verbringen wie mit Jin. Mit einer inneren Ruhe die der eines Ninja gleichkommt. Mir einer Atmung sie so tief ist, obwohl mein Herz so sehr rast. Die Lichter ziehen uns an, verdrängen die Dunkelheit in der wir uns befunden haben und heißen uns willkommen.

Willkommen in einer Stätte des Friedens und des Glücks.

∞∞∞

ANMERKUNG:

Ich denke die Idee mit den Posts und einzelnen Bildern im Buch ist eine ziemlich gute Idee. Ich finde es schöner euch den Baum so zu präsentieren, als ihn nur lieblos hier einzufügen.
Was meint ihr?

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