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Donnerstag, 05. Dezember 2019

Nur mit halbem Ohr höre ich unserem Psychologie-Dozenten zu, denn Paddy hat ihr iPhone zwischen uns geschoben und gemeinsam scollen wir durch Sora's Instagram-Account. Und wenn ich ihre Bilder so betrachte dann kann ich eines von der Koreanerin mit Sicherheit sagen: Wandlungsfähig ist sie.

Keines ihrer Bilder sieht aus wie das andere und wenn es um Mode geht, dann ist die 22-jährige wirklich experimentierfreudig. Von dem typischen Süßes-Mädchen-Style über Hipster über Farbmotto ist alles dabei. Wenn all die Kleider die sie auf ihren Bilder trägt ihr gehören, dann braucht sie ein eigenes Zimmer dafür. Ich bin nicht neidisch oder so etwas, ich bin einfach wahnsinnig verwundert. Nicht, dass ich es ihr nicht zutrauen würde aber für gewöhnlich bleibt man sich beim Stil doch eher treu. Sora nicht. Sie probiert, sie experimentiert. Es ist unglaublich zu sehen was ein Mensch aus sich herausholen kann. 

Abgesehen davon wirkt sie auf jedem ihrer Bilder sympathisch und es verwundert mich nicht, dass jedes von ihnen mehrere Tausend Likes hat. Dass Sora auch im realen Leben diese wahnsinnige Ausstrahlung hat kann man auf den geposteten Fotos nur erahnen, doch ich erlebe es schließlich am eigenen Leib.

Ich wünschte nur, Jin wäre genauso.

Ich schätze das Individuum. Das tue ich. Wirklich. Es ist gut, dass jeder von uns ist wie er eben ist. Es ist gut, dass es uns nicht doppelt gibt. Jeder hat bis zu sieben Doppelgänger auf dieser Welt, doch dabei wird nur rein nach dem Aussehen geschaut. Keiner unserer Doppelgänger wird sein wie man selbst. Jeder hat seine eigene Persönlichkeit, seine eigenen Fähigkeiten, seine eigene Geschichte. Und das ist auch gut so. Denn genau das sind die Dinge, die uns zu vollkommen einzigartigen Menschen machen. Ich schätze das Individuum. Sehr sogar.

Und dennoch wäre ich dankbar, wenn Jin etwas mehr von Sora hätte. Es muss nicht das Lachen sein, die Freude die sie ausstrahlt. Mir würde schon ein kleines bisschen Freundlichkeit genügen. Ich habe keine Ahnung wieso Jin mir gegenüber so ruppig ist. Gegenüber seinen Freunden ist er doch auch offen, lacht und scheint vollkommen aufzublühen. Was habe ich getan?

"Weißt du Jin's Namen?", unterbricht Paddy meine Gedanken und als sein Name ihre Lippen verlässt, zuckt mein Blick ertappt zu ihr.

Ob sie wohl weiß, dass ich so oft an den koreanischen Austauschstudenten denke? Weiß sie, dass ich mir wegen seines Verhaltens einen solchen Kopf mache? Ob sie in meinen Augen lesen kann, dass ich mir noch sehr viel mehr Gedanken mache als ich ihr gegenüber erwähnt habe?

Um ihr jedoch trotz meines vollen Kopfes eine Antwort zu geben schüttle ich den Kopf. "Nein. Bei dem bisschen was wir gesprochen haben, was Social Media jetzt nicht unbedingt eines unserer Themen."

"Vielleicht solltest du das mal probieren.", schlägt Patrizia vor und legt den Kopf ein kleines bisschen schief. Das Display strahlt von unten an ihr Kinn, jedoch reicht die Helligkeit nicht, um auch ihr Gesicht zu erhellen. Als sie bemerkt wie ich verwirrt von ihren Worten die Stirn runzele, fügt sie hinzu: "Social Media verbindet Menschen."

Obwohl ich nicke, zweifle ich an ihrer Idee. Ich glaube nicht, dass Social Media das Eis zwischen Jin und mir zum Schmelzen bringen würde. Ja meine Freundin mag Recht haben und die Menschen verbinden sich über die sozialen Medien und unzählige Plattformen miteinander, aber ob das bei uns beiden etwas besser machen würde? Wohl kaum. Jemand den man so offen nicht leiden kann, würde ich persönlich nicht auf meinen Online-Profilen herumschnüffeln lassen wollen.

Beinahe hinterhältig verziehen sich Patrizia's Lippen zu einem Grinsen. Ihre Augen funkeln als hätte jemand Edelsteine hineingesetzt und würde sie nun mit einem Scheinwerfer anstrahlen. "Ich werde sein Profil suchen und ich werde es finden!"

Damit zieht meine Nebensitzerin ihr iPhone zu sich und lässt mich mit dem langweiligen Geschwafel unseres Psychologie-Dozenten allein. Seufzend greife ich nach meinem Stift. Ich kenne Paddy's Fähigkeiten nur zu gut und so weiß ich auch, dass den gesamten restlichen Vormittag nicht mit mir reden wird. Zumindest nicht solange, bis sie Jin's Profil aus den erschlagenden Millionen ausfindig gemacht hat. Und sollte der Koreaner ein Online-Profil besitzen, dann ist Patrizia wahrlich die einzige, die es finden kann.

Tatsächlich habe ich die Mittagspause mit Sora und Paddy verbracht, wobei meine Freundin sogar den Blick von ihrem iPhone heben konnte. Jin hat das getan, was er meistens tut. Mich ignorieren. Doch da ich von Sora und ihren Erzählungen über Seoul, wo die Uni der Studenten liegt, abgelenkt wurde, ist mir das gar nicht so aufgefallen. Auch während unserem nachmittäglichen Grundkurs in Mathe habe ich überraschend gut meine Gedanken bei der Sache gehabt. Jin ist wirklich so weit in Vergessenheit geraten, dass ich in der Bahn wirklich erschrocken bin, als ich mit meiner Musik allein zurück nach Stuttgart gefahren bin.

Auch jetzt wo ich von der Stadtbahn-Haltestelle zum Haus meiner Cousine laufe kann ich meine Gedanken nur schwer von dem Koreaner lösen. Ich weiß nicht so genau was es ist, das meine Gedanken immer und immer wieder zu ihm zieht. Ich weiß nur, dass ich mir wirklich Sorgen wegen Morgen mache, denn da sollen wir den Austauschstudenten die Stadt zeigen. Ich kann es verstehen. So eine Stadtführung ist zwar ganz nett, aber es ist etwas anderes wenn wir Studenten miteinander losziehen und die typischen Treffpunkte zeigen. Clubs die sich zum Feiern eigenen, Restaurant die wir weiterempfehlen würden oder einfach nur Läden die wir cool finden. Leider müssen wir das mit den jeweiligen Partnern machen und das auch noch getrennt voneinander. So soll verhindert werden, dass sich die Austauschgruppe nur aufeinander konzentriert.

Um ehrlich zu sein habe ich keine Ahnung was ich Jin zeigen könnte. Ich weiß von Paddy, dass sie mit Sora in jedem Fall das Breuningerland besuchen wird - was ja in Anbetracht von Sora's Interesse an Mode auch Sinn macht. Leider habe ich keine Ahnung wo die Interessen meines Austauschstudenten liegen und somit weiß ich auch nicht, was ich ihm am Besten zeigen soll. Mein Bedürfnis ihn zu meinen Ruhepunkten mitzunehmen ist nicht besonders groß.

Ich erreiche das Haus meiner Cousine, das eher einer Villa gleichkommt, und betätige die Klingel vorne am Tor. Nur wenig später surrt das Gartentor und ich drücke es mit meiner Hand auf. Obwohl es für Anfang Dezember noch überraschend mild ist, fühlt sich das Material unter meiner Haut eiskalt an. Langsam kriecht eine Gänsehaut über meinen Rücken, doch ich schüttle sie ab und laufe die Auffahrt zur Haustür hinauf. Mit den großen Fenstern und der im Sommer erst frisch gestrichenen weißen Fassade gehört das Haus der Familie Brown definitiv zu meinen Lieblingshäusern auf dem Killesberg. Ich würde fast schon behaupten, dass mir es besser als unser altes Haus gefällt.

"Charlie!"

Ein halbgroßer brünetter Wirbelwind empfängt mich hinter der Eingangstür und noch bevor ich überhaupt meine Tasche ablegen kann, klammert sich jemand an meinem Bein fest. Meine kleine Cousine hat mehr als gute Laune und ich bin nicht sicher ob es an mir oder eher dem selbstgebastelten Adventskalender von Lucie liegt. Wie sie es mir erzählt hat, hängt er an der Treppe im Eingangsbereich und besteht aus roten und kiefergrünen Säckchen, in denen für ihre beiden Geschwister jeweils eine kleine Überraschung versteckt ist.

"Hallo Luna.", begrüße ich meine Cousine und beuge mich zu ihr nach unten um sie an mich zu drücken. Obwohl wir uns erst am Sonntag gesehen haben, freue ich mich riesig über die Begegnung. Ich habe zu allen drei Brown-Geschwistern eine enge Beziehung und ich würde sie auch eher als meine eigenen Geschwister bezeichnen, wie als meine Cousinen und meinen Cousin.

"Lass Charlie doch erstmal reinkommen und die Jacke ausziehen." Amüsiert lachend kommt meine Cousine auf mich zu und hebt dabei entschuldigend die Hände. Ich verdrehe nur die Augen, grinse jedoch von einem Ohr zum Anderen. "Du hast Ben einfach allein im Wohnzimmer sitzengelassen. Das ist nicht gerade nett von dir."

Ben ist der kleine Bruder von Lucie's Freund und im letzten Jahr ist er mit seinen Eltern nach Stuttgart gekommen, wo sie direkt in die Wohnung neben uns gezogen sind. Lustigerweise ist Ben auch im selben Kindergarten wie Luna gelandet und jetzt besuchen sie zusammen die gleiche Grundschulklasse. Manchmal höre ich die beiden in der Nachbarwohnung, wenn sie nach der Schule mal wieder etwas zu laut spielen. Ich finde es unglaublich schön, dass die beiden abwechselnd hier und bei Ben's Eltern sind.  Das wünsche ich mir später auch für meine Kinder, doch ich glaube so jemanden zu finden ist ziemliches Glück. Zwar ist mein Bruder nur ein Jahr älter als die anderen beiden, aber logischerweise hat er mehr Kontakt zu den Kindern in der zweiten Klasse, obwohl alle drei Zwerge auf derselben Schule sind.

Meine kleine Cousine löst sich von mir und grinst breit, wobei sie mir eine Zahnlücke präsentiert. Erstaunt öffne ich den Mund und kommentiere: "Nanu die Lücke hattest du am Sonntag aber noch nicht."

"Ist heute morgen beim Frühstück rausgefallen!", berichtet Luna stolz, als hätte sie einen Preis gewonnen. Ihre braunen Augen glitzern und funkeln dabei fröhlich und ich vergleiche sie unweigerlich mit ihrer großen Schwester, die wenige Meter neben uns steht und die Unterhaltung stumm verfolgt. Als Lucie ihren ersten Zahn verloren hat war sie zum Übernachten bei uns und sie hat einen Heulkrampf bekommen weil sie dachte, sie hätte den Zahn wegen ihrem Erdbeermarmeladebrot verloren. Danach hat sie tatsächlich wochenlang keine Erdbeermarmelade gegessen und wenn man bedenkt, dass genau diese ihre Lieblingsmarmelade ist,muss ich fast schon wieder drüber lachen. Lucie jedenfalls hatte erstmal nichts zu lachen. "Heute Nacht kommt die Zahnfee. Hat Lucie gesagt!"

Zustimmend nicke ich und öffne dabei meinen Mantel, denn ich spüre schon wie ich zu schwitzen beginne. Obwohl ich nur herumstehe. Bevor ich jedoch etwas darauf erwidern kann, grinst Luna mich erneut mit offenem Mund an und sagt dann: "Ich geh zurück zu Ben. Holt ihr uns wenn das Essen fertig ist?"

"Aber natürlich.", versichert Lucie und schwupps, so schnell wie Luna gekommen ist, ist sie auch wieder verschwunden.

Lucie grinst mich an und nachdem ich meine Schuhe ausgezogen und meinen Mantel in der Garderobe abgelegt habe, begrüße ich auch sie endlich. Während wir in die Küche gehen, wo es bereits herrlich nach Lasagne duftet, frage ich sie also: "Was bringt die Zahnfee denn heute Nacht?"

"Nur einen Ring. Mit einer Schneeflocke. Passend zu der Kette, die sie zu ihrem Geburtstag bekommt." Luce macht eine wegwerdende Handbewegung und schiebt mich dann an die Theke. Auf der Arbeitsplatte liegen bereits mehrere Zettel und ich kann neben unterschiedlichen Rezepten für Plätzchen auch einen Katalog mit bunten Bildern für Kindergeburtstage erkennen. "Ich hoffe du bist bereit mit mir die Rezepte für's Plätzchenbacken auszuwählen. Um den Kindergeburtstag kümmern wir uns nach dem Essen, wenn Luca mit Ben nach Hause gefahren ist."

"Ist Luca auch schon hier?", erkundige ich mich und rutsche auf einen der Barhocker. Ich wusste zwar, dass der Freund meiner Cousine heute ebenfalls zum Abendessen kommen würde, aber ich habe wirklich geglaubt ich wäre vor ihm hier. Nicht das es schlimm wäre. Aber meine Cousine auch mal ganz für mich allein zu haben ist auch nicht schlecht. Vielleicht kann ich sie ja mal auf diese Sache mit Jin ansprechen.

Meine Cousine schüttelt den Kopf und lässt sich nach einem schnellen Blick in den Ofen auf den Barhocker neben mir sinken. "Nein, aber ich denke er wird jeden Moment kommen. Das Essen sollte auch gleich fertig sein."

Kurz nicke ich und beuge mich dann nach vorn, um einen der Zettel zu mir zu ziehen. Lucie scheint bereits eine kleine Vorauswahl getroffen zu haben, was definitiv gut ist. Ich tue mir bei der Wahl der Plätzchen sogar noch schwerer als sie. Das Rezept für Zimtsterne kenne ich sowieso schon auswendig, weshalb ich es zu Lucie schiebe. "Also die hier machen wir auf jeden Fall."

Ich grinse ihr zu, bevor ich nach dem nächsten Zettel greife. Es ist nicht der geeignete Zeitpunkt um mit Luce über meine Probleme mit dem Koreaner zu sprechen, immerhin will ich nicht von Luca gestört werden. Naja oder von Milan, der vermutlich noch oben in seinem Zimmer sitzt und zockt. Allerdings dürfte es nicht lange dauern bis er hier unten auftauchen wird. Spätestens wenn sich der Lasagne-Geruch, von dem mein Magen zu knurren beginnt, ausbreitet. "Will Milan wieder Vanille-Kipferl? Die können wir ummöglich streichen."

Tatsächlich schaffen Lucie und ich es, bis zum Auftauchen von Luca und dem anschließenden Essen, die Rezepte für's Backen auszuwählen. Die Lieblingssorten ihrer Geschwister haben wir wie immer mit dabei, dazu die Zimtsterne und vollkommen normale Ausstecher. Außerdem haben wir uns zusätzlich noch für ein Rezept mit Marmelade entschieden, das Luca wohl oft als Kind gemacht hat. Zumindest hat meine Cousine das erzählt. Da die Kaiser-Brüder - sprich Ben und Luca - ebenfalls mit von der Partie sein werden, finde ich die Idee nur fair.

Wenn wir nach dem Abendessen noch den Kindergeburtstag geplant bekommen, bei dem erstmals Luna's Grundschulfreunde anwesend sein werden, dann war es heute Abend wirklich ein Planungstreffen voller Erfolg.

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