
10. Kapitel
Mit einem Stöhnen warf ich den Stift auf meine fast fertigen Notizen mit Ideen, wie ich es den Zwillingen heimzahlen könnte, beiseite und massierte meine schmerzenden Schläfen. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es bereits drei Uhr nachts war. Super. Also blieben mir noch weniger als fünf Stunden Schlaf, da ich morgen früh gemeinsam mit meinem Onkel in die Winkelgasse, einkaufen gehen würde. Ich brauchte dringend neue Zaubertrankzutaten und außerdem überlegte ich momentan, mir ein Haustier anzuschaffen - eine Eule, die den Weasleyzwillingen auf Kommando auf die Köpfe schiss, ja vielleicht war ich kindisch, oder eine kampflustige Katze wär ganz nett und ein treuer Gefährte an meiner Seite würde mir nicht schaden.
Ich fühlte mich wie ein Zombie, während ich mein Notizbuch in einer Schublade verstaute und zu meinem Bett taumelte, um mich angezogen drauf fallen zu lassen und im Land der Träume zu versinken.
Eine halbe Stunde nachdem Alastor mich aus dem Bett gejagt hatte taumelte ich gefühlt immer noch im Halbschlaf hinter eben diesen her. Ich war eindeutig nicht motiviert, auch wenn ich Einkaufen in der Winkelgasse liebte. Ich entdeckte einige bekannte Gesichter in der Menschenmenge um mich herum, doch niemand von diesen schien mich wahrzunehmen - was mich ehrlich gesagt nicht wirklich überraschte, da ich auch auf Hogwarts außer, wenn ich gerade mal Opfer der Chaoszwillinge war, meistens nicht beachtet wurde.
Nach einer Stunde hatten wir alles für die Schule besorgt. Nur noch mein neues Haustier fehlte, weshalb mein Onkel und ich die "Magische Menagerie" ansteuerten. Eine leise Glocke ertönte, als wir das eher dämmrige Geschäft betraten. Augenblicklich konnte ich dutzende Tierlaute vernehmen. Miauen, Eulenschreie, Piepsen, Schnauben und seltsames Krächzen, das eine Gruppe von Tieren, die wie gefiederte Mäuse mit Flügeln aussahen, ausstieß, vermischten sich. Mein Blick wanderte durch den Laden. Offensichtlich waren wir gerade die einzige Kundschaft. "Ver! Kannst den Kunden helfen?" Als die eher tiefe Frauenstimme aus Richtung des Ladentresens ertönte, zuckte ich leicht zusammen. "Ich versorge gerade die Babygreife für die Zucht aus..." "Mach ich, Mom", unterbrach sie eine Jungenstimme, die mir irgendwie bekannt vorkam, aus dem hinteren Teil des Ladens. "Wie kann ich Ihnen weiterhelfen?" Mit schnellen Schritten war ein junger Mann zu uns getreten. Ich musterte ihn kurz. Dunkelblonde, eher kurze Haare, braune Augen, muskulöse Statur und ein hübsches Gesicht. Immer noch kam er mir bekannt vor, doch mir wollte partout nicht einfallen, wer er war. Vermutlich war er ein ehemaliger Hogwartsschüler. "Meine Nichte sucht ein Haustier", antwortete Alastor wie gewöhnlich keine Worte verschwendend. "Es sollte nicht zu
groß sein, damit sie es in die Schule mitnehmen kann. Führen Sie sie bitte im Laden herum, ich muss derweil eigene Besorgungen erledigen." Nach diesen Worten lächelte er mir kurz liebevoll zu und verließ den Laden. "Dann komm mal mit. Wir finden sicher ein gutes Tier für dich." Der junge Mann grinste mich fröhlich an.
"Du gehst also noch auf Hogwarts?", fragte Oliver - wir hatten inzwischen unsere Namen ausgetauscht und er hatte mir verraten, dass seine Mutter ihn Ver nannte, nachdem ich mich verwundert danach erkundigt hatte, wieso ihn diese vorhin anders gerufen hatte. Ich nickte grinsend. "Sehr gut enttarnt, Sherlock! Wirklich eine Glanzleistung, das herauszufinden, wo ich doch meine Schuluniform trage! Aber Spaß beiseite, ja, das ist mein letztes Jahr. Du bist schon fertig mit der Schule, oder?" "Ja, seit zwei Jahren. Ich bin inzwischen Reservespieler bei Eintracht Pfützensee, aber wenn ich keine Spiele oder Training habe, helfe ich meinen Eltern im Laden." "Du spielst Quidditch?" Ich sah ihn interessiert an. Das würde auf jeden Fall seine Statur erklären. "Jep, schon seit ich fünf war. Ich hab auch auf Hogwarts gespielt. Ich war Hüter und die letzten vier Jahre Mannschaftskapitän der Gryffindors." "Ah, daher kenn ich dich..." "Hast du mich etwa nicht sofort erkannt? Also wirklich. Ich bin enttäuscht von dir Grace!" Ich biss mir auf die Lippe, um mir ein Lachen zu verkneifen. Ein Blick zu Oliver verriet mir, dass es ihm genauso ging. Mehrmals scheint er etwas sagen zu wollen, unterbrach sich allerdings selbst mit Lachkrämpfen. "Ich sollte dir vielleicht mal die Tiere zeigen, deswegen bist du ja schließlich hier", presste er schließlich mühsam und immer noch grinsend hervor.
Eine viertel Stunde später waren wir mit der Hälfte aller Tiere fertig. Allerdings hatte mich kein Tier so gut gefallen - ich war einfach kein Hundetyp, die Eulen hatten mich nicht leiden können und alle anderen Tiere hatten geschlafen, wobei ich zugeben musste, dass ich vom markerschütternden Schnarchen der gefiederten und geflügelten Mäuse sehr beeindruckt war. "Jetzt kommen wir zu meinem Lieblingen", Oliver grinste mich an. "Ein Wurf Siam-Katzen. Die Kleinen sind allerdings sehr misstrauisch und haben bis jetzt nur mich nicht zerkratzt." Ich grinste zurück. "Du scheinst sehr schadenfroh darüber zu sein, dass du der einzige Raubkatzenbändiger bist." "Tja, ich bin eben toll!" Oliver warf sich gespielt eingebildet seine nicht existierende, lange Haarmähne über die Schulter. Lachend gingen wir zu dem Korb, den die Raubkätzchen bewohnten.
Nach einer Minute wusste ich sehr genau, was er gemeint hatte. Kaum, dass wir angekommen waren, hatten sich die kleinen, flauschigen Katzenbabys auf mich gestürzt und mich attakiert. Glücklicherweise hatte mich der ehemalige Quidditchkapitän meines Hauses, während er von Lachsalven geschüttelt wurde, relativ schnell aus ihren Klauen befreit. Seine Schadenfreude wurde auch sehr schnell gedämpft, als eins der Kätzchen auf mich zu getapst kam, sich schnurrend an meinem Bein rieb und darum bettelte, gestreichelt zu werden. Dafür wuchs meine, als er mir, während ich mich runter beugte, um die kleine Kriegerin zu kraulen, mitteilte, dass die kleine Kätzin die einzige aus dem Wurf war, die ihn nicht leiden konnte. Ich wusste, dass ich mein perfektes Haustier gefunden hatte.
Mein Gehirn und meine Finger haben sich selbstständig gemacht und jetzt hat die FanFiction plötzlich einen komplett anderen Weg eingeschlagen als geplant xD Oliver und ein neues Haustier sollten eigentlich nie vorkommen... 😂 Mal schauen, wie's weitergeht! ^^ Drei kleine Fragen zum Schluss:
1. Mit wen würdet ihr Grace shippen? ^^
2. Wie fändet ihr die Idee, dass ich ab jetzt bei jedem neuen Kapitel an Ende eine Buchemfehlung geben würde? :)
3. Ist wem aufgefallen, dass ich das Cover überarbeitet habe? ;-)
Das vorige:
Das überarbeitete:
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