bissl blut und brandwunde
Ein Billardtisch im Erdgeschoss wird frei, da schnappen sich die Brüder und Schwestern gleich mal jeder 'nen Queue und los geht's. Sie spielen in Zweierteams, Millie und Hilda versus T und Guk. Da sind auch die skills gut aufgeteilt, denn die girls sind halbwegs in Ordnung im Billard, während T aber abnormal gut ist. For real, der fetzt dir die Kugeln um die Ohren, da weißt du gar nicht, wie dir geschieht. Zum Ausgleich aber Guk, der kann nämlich genau Null. Der ist schon froh, wenn er nicht die Schwarze ungewollt in 'nem Loch versenkt. Insgesamt ergibt das also zwei ungefähr gleich starke Teams.
Also zocken sie ein bisschen, kommen hin und wieder ins Gespräch mit den drei Italienern, die am Tisch nebenan sind, und sind alle gut dabei, die Gläser leeren sich schnell und werden noch schneller durch neue ersetzt. Derweil schauen wir jetzt mal wieder bissl zu Guk und seiner mind, sonst fühlt er sich noch vernachlässigt von uns.
Momentan kennt der einfach keine Angst. Er schwingt den Queue, trifft nicht, schießt vielleicht sogar 'ne gegnerische Kugel ins Loch, schert sich aber nicht weiter darum. Er spielt halt, fühlt sich nicht schlecht, weil er kein Billard kann, sondern lacht lediglich mit den anderen darüber. Tut gut, so zu lachen, er sendet ein Dankesgebet an den Alkohol.
Deswegen hat er vorher auch so ungeniert T anflirten können, ihm Vollgas sagen können und von dem frischen Bettüberzug erzählt. Den hat er zwar eigentlich gewechselt, weil ein fetter Batzen neuer unschöner Flüssigkeiten draufgekommen ist, aber egal, so kann er die Situation vielleicht für sich nutzen.
Viel nachgedacht hat er obviously nicht, bevor er das gesagt hat. Sonst hätte er's zu 99 Prozent auch nicht gesagt, aber here we are, er hat's gesagt und damit ist er auch ganz zufrieden in seinem benebelten Hirn. Klar hätte er gern, dass T bei ihm pennt, jetzt weiß der boy das zumindest auch.
Die zwei Mädchen findet Guk auch lieb. Befreundet will er zwar nicht mit ihnen sein, allein deshalb schon, weil Hilda vorhat, heute jemanden aufzureißen. Ganz gut verstehen tut er sich aber trotzdem mit ihnen und uns ist allen klar, woran das liegt.
Jedoch liegt sein Hauptfokus natürlich auf T. Wie sie sich vorher auf der Bank so nahe waren und auch beim Gehen, sheesh, das war schon nice. Das ist irgendwie einfach so passiert, und Guk würde nichts daran ändern. Viel mehr will er T wieder berühren, streicht ihm auch jedes Mal, wenn es sich ergibt, über den Arm oder so, flüchtige Berührungen halt. T macht das umgekehrt auch bei ihm, also ahnt Guk, dass er auf einem guten Weg ist.
Die Frage von Hilda vorhin, ob sie zusammen sind, hat ihn genauso wie T kurz aus dem Konzept gebracht. Thank God hat der geantwortet, weil Guk hätte da echt nichts aus seinem Mund zaubern können. Ja, irgendwie ist die Antwort ja schon Nein, aber sie haben sich doch gesagt, dass sie sich mögen und picken heut schon den ganzen Abend aneinander, genauso wie gestern. Die Linie zwischen freundschaftlicher und romantischer Beziehung ist halt sehr schwammig, vor allem bei diesen zwei slow burnern. Aber ja, durch Hilda hat Guk auf einmal Feuer bekommen, erwartet voller Vorfreude die junge Nacht. Er will was starten.
"T", spricht Guk mitten im Spiel, checkt das aber nicht mehr wirklich voller Betrunkenheit, "Gehen wir raus?"
"Was willst du draußen?", fragt dieser nur verwirrt zurück, wobei er sich am Billardtisch abstützt. Haha, der Stand war auch schon mal stabiler.
"Rauchen"
"Was?"
"Gras"
"Alright, bin dabei"
Sie entschuldigen sich also bei Millie und Hilda, die das eh nicht recht juckt, da sie sehr ins Gespräch vertieft sind mit den Italienern. Bisschen Mafia vibes geben die schon, aber na ja, vielleicht steht Hilda ja auf sowas. Gun werden sie schon keine dabei haben.
T und Guk meanwhile stapfen tapfer die Stufen hinauf, um nach draußen zum Rauchen zu gehen. Guk ist relativ gut beinander, Gedankenpopulation zwar verschwindend gering, aber sonst hält er sich akzeptabel. T hingegen ist schon bissl am strugglen. Dem verschwimmt die Sicht ordentlich, als er da die Treppe raufgeht, muss sich legit am Geländer festhalten, um nicht in irgendeine random Richtung abzusegeln. Guk bekommt das gar nicht richtig mit, ist schon halb draußen und hat wohl große Sehnsucht nach seinem Jibbit. Aber T schafft es eh alleine, also ist das auch wurscht.
"Willst du auch?", bietet Guk an, als er schon zweimal kräftigen Lungenzug geholt hat.
"Ja, bisserl"
T nimmt den Joint und klemmt ihn zwischen den vom Alkohol roten Lippen ein, holt tief Luft, spürt die Gase durch Luftröhre und Lunge strömen und atmet wieder tief aus. Sie stehen direkt vorm Köö, Security gleich neben ihnen, aber das juckt weder sie noch die. Solang nix gedealt wird, ist es denen ja eh egal. Die vielen Leute, die an ihnen vorbeirennen, kümmern sich auch nicht ob die zwei Burschen, das Wiener Nachtleben hat nicht viel übrig für die beiden. Die sind so ziemlich sich selbst überlassen. Aber das haben sie auch gern so. T gibt nach einem weiteren Zug den Joint an Guk zurück, der auch gleich daran saugt.
"Wir sind nicht zusammen, oder?", fragt T nach, da solche Fragen leichter im drunk Zustand rauskommen.
"Hm, weiß nicht. Hätt schon Bock, aber...sind wir wohl nicht, nein", erwidert Guk mit dem J im Mund, da wackelt T auf einmal ganz ordentlich und kippt fast zur Seite, aber da ist erstens die Wand und zweitens Guk, der ihn grad noch auffangt, "Hoppla, du bist auch schon gut dabei, oder? Geht's eh?"
"Oof, ja ja, geht schon. War nur kurz schwindelig. Kann ich...mich anlehnen?"
"Sicher, gönn dir"
"Danke"
T lehnt sich also an Guk an, Brust an Brust picken sie aneinander und T hat sein Köpfchen auf Guks Schulter gelegt. Der Schwarzhaarige smoket derweil seinen Joint weiter, tätschelt den Rücken seines Freundes manchmal. Dieser Service ist für ihn selbstverständlich. Wenn man sauft, kann man schon mal irgendwie strugglen und dann ist ein Freund auf jeden Fall zur Unterstützung da. Man muss halt schon aufeinander aufpassen.
"Was ist mit deinem Arm passiert?", nuschelt T gegen den Stoff von Guks pechschwarzem Shirt.
"Das ist nur bissl Blut und Brandwunde"
"Woher?"
"Hab gezündelt. Und Finger abreißen ist sowieso Standard. Warte, nein, nicht Finger abreißen, wie sagt man? Fingerhaut abreißen? Klingt auch weird...keine Ahnung, so halt"
"Ich weiß schon, was du meinst. Tut's weh?"
"Nah, jetzt spür ich nix"
"Spürst du mich?"
"Warte, muss mich konzentrieren", meint Guk und nimmt sich ein paar Sekunden, um ganz aufmerksam auf seine Körperempfindungen zu achten. Bewusst spüren, dass T da an ihm lehnt, tut er ja nicht, aber mit bisschen Fokus bekommt er's dann auch hin. Nur vergisst er mitten drin irgendwie schon wieder das Thema. "Hä, wait, was war die Frage?"
"Ob du mich spürst"
"Ah ja. Ja, spür dich schon"
Sie chillen einige Zeit so, Guk raucht den Joint zu Ende, T probiert, sein Gleichgewicht wieder zu finden. Dann gehen sie wieder rein, der Schwarzhaarige geht voraus und nimmt seinen Freund bei der Hand, damit sie sich auch nicht verlieren oder T wieder von der Balance her am strugglen ist. Diesmal spricht die Security Person die beiden aber doch an, hat ja schließlich auch einen Job zu erfüllen.
"Alles in Ordnung?", fragt der Mensch und richtet sich dabei an Guk, während der Blick kurz zu T gleitet, sich obviously auf seinen Zustand bezieht.
"Ja, hab alles im Griff. Danke", antwortet Guk und zieht seinen Freund weiter, der nicht mal mitbekommen hat, dass sie angesprochen worden sind.
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