Halten wir gerade Händchen? Wenn das ein Traum ist, will ich auf keinen Fall aufwachen.
Ich entscheide mich darüber zu schweigen, um den Moment nicht zu ruinieren. Es darf gerne noch eine Weile anhalten.

Als wir weitergehen, spüre ich immer noch Indras Hand in meiner. Wir bleiben schweigend beieinander, aber das ist bereits mehr als genug. Zu meiner Überraschung lässt Indra unsere Hände weiterhin verbunden und führt mich durch das Dorf, das uns beiden so vertraut ist.

Nach einer Weile kommen wir an einem kleinen, versteckten Garten vorbei. Die Sonne strahlt durch die Bäume und taucht den Ort in ein warmes, goldenes Licht. Indra bleibt stehen und deutet auf eine Bank in der Nähe. "Hier habe ich früher oft nachgedacht, wenn ich Zeit für mich brauchte," sagt er leise. "Es ist einer der wenigen Orte, an denen ich wirklich abschalten kann."

Ich lächle sanft und setze mich auf die Bank, Indra folgt mir und setzt sich neben mich. Jetzt ist vielleicht der schlechteste Zeitpunkt, um zuzugeben, dass ich ihm von Zeit zu Zeit mal hierher gefolgt bin, weil ich neugierig war, wo er hingeht. Wir sitzen eine Weile still da und genießen die Ruhe. Ich beobachte, wie ein paar Blätter vom Wind durch die Luft getragen werden, und mein Herz fühlt sich ungewöhnlich leicht an.

"Es ist schön hier," flüstere ich; ich will die Stille nicht stören. Indra nickt nur. Für einen Moment bilde ich mir allerdings ein, den Hauch eines Lächelns auf seinen Lippen gesehen zu haben.

Nach einer Weile erhebt sich Indra und reicht mir erneut seine Hand. "Ich möchte dir noch einen Ort zeigen," sagt er. Ich ergreife seine Hand und lasse mich von ihm führen. Wir gehen weiter durch die Stadt, bis wir an einem kleinen, traditionellen Restaurant ankommen.

"Komm, lass uns essen."

Dass Indra mich jemals zum Essen einladen würde... Was ist denn mit ihm los? Liegt das an seiner Reise? Ob währenddessen irgendwas mit ihm passiert ist? Das Restaurant ist gemütlich und der Besitzer begrüßt uns freundlich, als er Indra erkennt.

Wir bestellen unser Essen, und während wir darauf warten, reden wir über die kleinen Dinge des Lebens. Es ist so einfach, mit ihm zu sprechen, als ob die Worte von alleine kommen. Indra bleibt wie immer etwas kühl und reserviert, aber ich merke, dass er sich langsam entspannt. Das ist ziemlich überraschend. Wann waren wir das letzte Mal zu zweit so entspannt?

Das Essen schmeckt gut, es überrascht mich, dass Indra solche Restaurants überhaupt kennt.

Nachdem wir gegessen haben, spazieren wir noch eine Weile durch die Stadt, bis wir schließlich an einem kleinen See außerhalb des Dorfes ankommen. Das Wasser glitzert im Mondlicht, und ich bleibe stehen, um den Anblick zu genießen. Indra bleibt neben mir stehen, und für einen Moment scheint die Zeit stillzustehen.

"Es war ein schöner Tag," sage ich leise und werfe ihm einen kurzen Blick zu. Indra sieht auf das Wasser hinaus und nickt leicht. "Stimmt."

Ich zögere einen Moment, bevor ich mich bei ihm einhake und meinen Kopf auf seine Schulter lege.

Ich erwarte, dass er sich irgendwie zurückzieht oder zumindest einen flüchtigen Kommentar macht, aber er bleibt still und lässt es geschehen. So gesehen hoffe ich, dass es ihn nicht stört; mir gefällt es nämlich.

Ich denke eine Weile darüber nach, wie ich erneut ein Gespräch mit ihm anfangen kann.

Mein Herz schlägt ein wenig schneller, als ich endlich den Mut aufbringe, die Stille zu brechen. "Indra," beginne ich leise, ohne meinen Kopf von seiner Schulter zu heben. "Ich weiß, dass das alles ein wenig kitschig klingen wird... aber ich bin dir wirklich sehr dankbar, dass du dir die Zeit für mich genommen hast. Ich habe es vermisst."

Er reagiert nicht sofort, und für einen kurzen Moment befürchte ich, dass ich vielleicht zu viel gesagt habe. "Ich... hatte meine Gründe, mich von dir zu distanzieren, aber inzwischen glaube ich, dass das nicht mehr nötig ist. Ich bin stark genug geworden, um dich zu beschützen."

Den letzten Teil sagt er fast schon flüsternd und ich blicke ihn irritiert an. Stark genug, um mich zu beschützen? "Was meinst du?"

Beschützen wovor?

"Vergiss das wieder", meint er nur knapp, aber das kann ich nicht.

Er scheint zu bemerken, dass mich das noch irritiert, legt seine Hand um meine Schulter und zieht mich näher an sich. "Nichts Wichtiges, ich musste nur gerade an den Vorfall mit dem Wildschwein damals denken", meint er und streicht mir die Haare mit der freien Hand aus dem Gesicht und blickt für einen Moment auf meine freigelegte Narbe, als würde er bereuen, das damals nicht verhindert haben zu können.

"Wir sollten wieder zurückgehen, es wird langsam spät."

Ich bemerke auch, dass die Sonne bereits untergeht und nicke knapp.

"Aber wir wiederholen das ganz bald mal", meint er zu meiner Verwunderung und ich lächele ihn sanft an. "Okay."

"Ja, das war wirklich einer der schönsten Tage meines Lebens. Ich würde ihn fast schon als unser erstes Date bezeichnen."

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Anmerkung : Also... diese Story geht ja jetzt schon ziemlich lange. Mai 2021 ist mehr als drei Jahre her. Die Story geht ja nur noch langsam voran, weil ich ehrlich gesagt keine Lust mehr drauf habe und ich will mich halt zu nichts zwingen, trotzdem werde ich mal versuchen sie 2025 fertig zu schreiben, weil hab halt schon für mich nh Übersicht erstellt, wie ich will, dass sie weitergeht.
Storytime : Warum heute ein Kapitel kommt (28.08.) - diese Story ist dadurch entstanden, dass eine gute Freundin von mir voll auf Indra stand, obwohl sie nie so weit in Naruto gekommen ist und es voll wenige Indra Storys gab auf Wattpad. Und diese Freundin habe ich am 28.08.2019 (also mittlerweile vor 5 Jahren) kennengelernt + sie ist diejenige, die mir Wattpad damals gezeigt hat, also hätte ich ohne sie wohl nie eine Story auf dieser Plattform geschrieben...
Ich dachte also heute wäre ein Kapitel ganz passend. Wie gesagt, schau ich 2025 mal, ob ich Bock hab weiterzuschreiben.
LG (falls irgendwer bis hier gelesen hat)