[10 - Unterhaltung]
„Nachdem Indra die Fingerzeichen erfunden hat, verging einige Zeit und schneller als erwartet, verbreitete sich die Anwendung von Jutsus. Hauptsächlich für die alltäglichsten Dinge, um ein Feuer zu machen oder Felder zu bewässern, doch langsam aber sicher wurden die Zweifel größer, dass es nicht dabei bleiben wird..."
Als Saki das Gebäude verlässt und am unteren Ende der langen Treppe Indra entdeckt, steuert sie zielstrebig auf ihn zu. Der Braunhaarige ist jedoch gerade in ein Gespräch mit seinem Vater vertieft, sodass sie zunächst unsicher neben ihnen stehen bleibt. Die beiden bemerken sie nur flüchtig; Indra schenkt ihr ein warmes Lächeln, bevor er sich wieder dem ernsten Thema widmet, das ihn beschäftigt.
Um nicht zu stören, richtet Saki ihren Blick auf Hagoromos Schüler, die ein Stück entfernt ihre Jutsus trainieren. Doch das Gespräch neben ihr lässt sich nicht so leicht ignorieren.
„Früher," beginnt Indra leise, „ging es im Training hauptsächlich darum, den Geist zu stärken. Doch heute arbeiten alle nur noch an ihren Jutsus. Sie könnten zu einer Waffe werden. Ich habe Angst, dass sie Krieg in diese Welt bringen könnten." Saki beißt sich leicht auf die Lippe, überrascht über seine Worte. Sie wusste nicht, dass Indra selbst solche Sorgen hegt, und sieht, wie seine Augen dabei einen melancholischen Ausdruck annehmen. Sie entscheidet sich, ihm nicht ins Wort zu fallen – sie möchte ihn nicht weiter bedrücken. Stattdessen denkt sie darüber nach, wie sie ihm vielleicht wieder etwas Positiveres über das Thema vermitteln könnte, schließlich hat auch sie die guten Seiten der Jutsus entdeckt.
„Dass du so weit vorausdenkst, beeindruckt mich, mein Sohn," erwidert Hagoromo ruhig und mit einer Spur von Stolz in der Stimme. Indra will gerade etwas erwidern, doch sein Vater spricht bereits weiter: „Aber ich glaube, der Lauf der Zeit lässt sich nicht aufhalten. Hättest du die Fingerzeichen nicht entdeckt, hätte es wahrscheinlich jemand anderes getan. Und wenn wir wieder mehr Wert auf das Training des Geistes legen, können wir sicher verhindern, dass Chakra zu einer Waffe wird."
„Hoffentlich," murmelt Indra nachdenklich.
In dem kurzen Moment der Stille beobachtet Saki ihn. Sie sieht, wie er seinen Blick versonnen auf die trainierende Gruppe richtet und dabei die Stirn leicht in Falten legt. Sie tippt ihm sanft auf die Schulter, um ihn aus seinen düsteren Gedanken zu holen, und wagt schließlich einen Vorschlag: „Ich dachte, falls du gerade nichts Dringendes vorhast, könnten wir vielleicht an unserem Projekt weiterarbeiten..." Sie versucht, so beiläufig wie möglich zu klingen, um ihre Enttäuschung zu verbergen, falls er ablehnen sollte. Indra bemerkt ihre Zurückhaltung und reagiert mit einem leichten Kichern, das die Stimmung sichtlich aufhellt. Ohne zu zögern, greift er nach ihrem Handgelenk.
„Lass uns dafür an einen ruhigeren Ort gehen," schlägt er vor, und zieht sie sanft, aber bestimmt die Treppe wieder hinauf. Sie lächeln sich an, und ein zufriedenes, fast schelmisches Lächeln breitet sich auf ihren Gesichtern aus, während sie Hand in Hand die Treppen hinaufsteigen.
Kurze Zeit später lassen sie sich in der ruhigen, menschenleeren Bibliothek nieder. Der vertraute Duft alter Bücher und die friedliche Atmosphäre umgeben sie, und für einen Augenblick scheint die Welt mit all ihren Sorgen und Problemen weit entfernt zu sein.
„Wir haben immer wieder lange an Fingerzeichen für Medizin-Jutsus gearbeitet und dabei auch gerne mal Hagoromo um Tipps gebeten und zugesehen, wenn er Wunden von Dorfbewohnern versorgt hat. Und meinetwegen hätte es für immer so weiter gehen können, aber noch in derselben Woche kam der endscheidende Augenblick, der alles verändern sollte. Wäre an diesem Tag einiges anders gelaufen, ich weiß nicht, wie unser Leben dann nun aussehen würde... Aber andererseits haften auch Hagoromos Worte immer noch in meinem Kopf. Wäre es an dem Tag nicht passiert, dann hätte Indra vermutlich wann anders die Kraft seiner Augen, das Sharingan, erweckt."
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