Ein schöner Abend
Dom weckte mich sanft, als es zu dämmern begann. Ich rieb mir den Schlaf aus den Augen und ließ mir von Dom auf die Beine helfen.
„Herzlichen Glückwunsch Sonnenschein, nun sind wir endlich volljährig! Das ist für dich, ich habe es im Camp selbst hergestellt.", lächelte er, gab mir einen Kuss und hielt mir ein aus schwarzem Leder geknüpftes Armband entgegen. In dessen Mitte eine kleine silberne Sonnenuhr eingefasst war. Sie war wunderschön, Tränen füllten meine Augen. Ich fiel ihm um den Hals und bedeckte sein Gesicht mit küssen.
„Danke Dom! Das ist das bei weitem schönste Geschenk, welches ich je von dir bekommen habe! Herzlichen Glückwunsch! Dein Geschenk bekommst du etwas später. Zuvor muss ich euch allen etwas erzählen.", bedankte ich mich bei ihm und wir schritten zu den anderen.
Artemis blickt ruhte auf Ares Klinge, ihre Augen weiteten sich. Doch ehe sie etwas sagen konnte, begann ich zu sprechen.
„Morpheus hat mich erneut zu sich geholt, ja in die Unterwelt. Er lässt euch übrigens grüßen. Gaia möchte wohl mit mir verhandeln. Angeblich hat sie unsere Eltern, oder weiß zumindest wo sie sind. Ich weiß jedoch nicht ob dies eine Falle ist. Prometheus befindet sich bei Dionysios. Wir sollten also dort auf ihn treffen. Dom das ist dein Geschenk zum Geburtstag von Morpheus und mir. Das ist Ares Klinge. Er wird sie wohl nicht mehr benötigen und dir wird sie nützlich sein. Morpheus hat mir ebenfalls ein Geschenk gemacht.", sprach ich und machte eine kurze Pause.
Während ich Dom die Klinge reichte, wedelte ich mit der Phiole. Hermes stammelte aufgeregt vor sich hin.
„Ist das... also... kann es wirklich sein... der t
Trank...", gebrochen kamen seine Worte an.
„Ja das ist der Trank der Wiederauferstehung, er hat ihn wohl vor langer Zeit von einer der Moiren geschenkt bekommen. Ich glaube es war Lachesis, ja das war der Name den er genannt hat. Er hofft das wir ihn nicht benötigen werden. Wir müssen so schnell wie möglich zu Prometheus, dass wir zurück zu den anderen können!"
Dom betrachtete immer noch stolz seine Klinge und balancierte sie in seiner Hand aus.
Ich steckte mir die Phiole wieder an meine Rüstung und sah die anderen an.
„Ihr habt heute Geburtstag?! Verdammt, ich habe das total vergessen! Wenn wir zurück sind bekommt ihr eure Geschenke, ich habe sie nicht mitgenommen."
Hermes kratzte sich beschämt am Kopf, während Arti mir ein selbstgeknüpftes Haarband überreichte und mich fest an sich drückte. Danach ging sie zu Dom. Herakles drückte mich so fest das mir die Luft wegblieb und überreichte mir das Horn des Minotaurus den ich erlegt hatte. Er hatte es gesäubert und ausgehöhlt. Wunderschöne Verzierungen waren hineingearbeitet worden. Ich vermute er hatte sie eingebrannt, man konnte den Toten Minotaurus erkennen mit dem Dolch im Kopf an dem jemand dran hing. Fasziniert von dieser Handarbeit wandte ich ihn immer wieder und betrachtete dieses Kunstwerk ganz genau.
„Ich hoffe es gefällt dir, es ist ein Trinkhorn. Bei uns ist es Tradition, etwas vom getöteten Gegner zu behalten! Ich habe es ausgebrannt und deine Szene darauf da gestellt. Natürlich habe ich es um einiges verkleinert, sonst könntest du es jetzt nicht in deinen zierlichen Händen halten!"
„Wow Herakles, ich wusste garnicht das du Handwerklich so begabt bist! Danke schön es ist atemberaubend."
Ich steckte es an ein weiteres Riehmchen an meiner Lederrüstung, es passte perfekt.
Ich freute mich bereits jetzt schon darauf, Wein daraus zu trinken.
Perseis stimme ertöne in meinem Kopf.
„Herzlichen Glückwunsch kleines, wenn wir alles hinter uns haben wird ordentlich gefeiert!"
„Danke, das werden wir tun, bevor ihr alle in eure Welt zurück kehren werdet. Quasi Geburtstag und Abschiedsparty in einem."
Apollo kam lächelnd auf mich zu und zog mich in seine Arme. Liebevoll drückte er mich und streichelte meinen Rücken hinab währen er mich sanft küsste.
„Alles gute, wir werden später feiern. Dionysios kann bestimmt einen guten Wein entbehren. Ich habe natürlich auch etwas kleines für dich."
Er hielt mir seine geschlossene Faust hin und öffnete sie ganz leicht. Eine zierliche silberne Halskette kam zum Vorschein, an der ein wunderschöner Anhänger hing. Deren Form die einer kleinen Kugel hatte, fast so wie ein Engelsrufer sah er aus. Nur das er im inneren in zarten bunten Farben glimmte, wie ein kleiner Wirbelsturm bewegte es sich im inneren der Kugel.
„Das da drin ist Sternenstaub, er wird dir in der Dunkelheit Licht spenden. Er glimmert nur bei Nacht und er ist sehr sehr selten. Der Staub muss nach Eintritt in die Atmosphäre gesammelt und luftdicht verschlossen werden. Sonst löst er sich nach wenigen Minuten in Luft auf. Hier zulande ist er ein Glücksbringer, weil er so rar ist."
Zärtlich legte er mir die Kette an, ich nahm den Anhänger in die Hand und betrachtete ihn erneut begeistert. Das war definitiv das schönste Geschenk von allen.
Ich schlang meine Arme um seinen Hals, auf seinen Wangen kamen meine heiß geliebten Grübchen zum Vorschein.
„Danke sie ist wunderschön, ich liebe sie! Das ist mein absolutes Highlight heute, ich besitze etwas was sonst niemand hat."
Ich küsste ihn leidenschaftlich, jemand räusperte sich. Stimmt ja, wir waren nicht alleine. Widerwillig löste ich mich von ihm.
Herakles war in Aufbruchstimmung, er trippelte von einem Fuß auf den anderen.
„Wir sollten uns jetzt auf den Weg machen, damit wir rechtzeitig bei Dionysios ankommen. Nicht das wir Prometheus doch noch verpassen, das wäre ärgerlich."
Wir Schulterten unsere Rucksäcke und setzten uns in Bewegung. Hermes stieg einmal in die Luft und flog einen großen Kreis über uns hinweg. Als er wieder landete, sah er etwas zufriedener aus.
„Also entweder haben sie einen andern weg genommen oder sie sind umgekehrt. Im Moment jedenfalls ist alles ruhig, wir sollten also ohne weitere Vorkommnisse bei Dionysos ankommen."
Der Pfad wand sich allmählich durch immer größer werdende Gesteinsbrocken kontinuierlich nach oben. Immer steiler ging es hinauf, niemand redete ein Wort. Schnaufend überholte Dom mich um zu Arti aufzuschließen. Der Pfad war mittlerweile nur noch so schmal das wir hintereinander gehen mussten. Herakles blieb stehen und sah sich um.
„Verdammt, wir müssen den Rest des Weges wohl an der Felswand bestreiten. Vor mir geht es steil hinauf , oder Hermes macht sich nützlich und fliegt uns nacheinander die letzten Meter hinauf."
Was? Fliegen mit Hermes, ich mochte Flugzeuge schon nicht. Das konnte ja lustig werden.
Hermes nickte fröhlich und rieb sich seine Hände.
„Perseis du zuerst, danach Herakles nur für den Fall das dort oben Gefahr lauert. Danach die Geburtstagskinder, dann Artemis und Apollo. Bitte nicht zappeln oder schreien und wenn mich jemand ankotzt, den lasse ich fallen! Nur damit ihr es wisst!", witzelte er, mir jedoch war nicht zum lachen zumute.
Kaum das er ausgesprochen hatte, flog er auch schon mit Perseis in die Lüfte. Nach circa fünf Minuten schnappte er sich Herakles und danach Dom.
Grinsend landete er vor mir.
„Na komm schon, halte dich gut an mir fest. Keine Sorge ich lasse dich bestimmt nicht fallen. Ich fliege auch keinen Slalom oder Looping, versprochen."
Mit einem mulmigen Gefühl im Magen, legte ich meine Arme um seinen Hals.
Apollo knurrte angespannt.
„Lass sie bloß nicht fallen, ich sag es dir Hermes!"
Hermes schlang seine Arme um mich, nickte Apollo zu und sauste mit einem Sprung in die Luft. Mein Herz machte einen kleinen Aussetzer, es war Vollmond.
„Lena, öffne deine Augen, ich hab dich fest im Griff. Das musst du sehen, ich fühle mich hier oben immer frei!"
Ich atmete tief ein und öffnete vorsichtig zuerst nur ein Auge und sah mich um.
Erstaunt öffnete ich auch das zweite, die Aussicht war der Wahnsinn. Mir war zwar immer noch flau im Magen, aber von hier oben wirkte alles unter uns wie Spielzeug.
„Wow Hermes, du hast recht ich fühle mich frei! Sieh nur wie klein Apollo ist. Ist das dort hinten der Styx?!"
Jetzt konnte ich auch Dom und die anderen sehen, sie wirkten wie Ameisen.
„Ja genau, das ist der Styx, sieht es von hier oben nicht toll aus? Sollen wir eine extrarunde drehen?"
Begeistert nickte ich und genoss den Ausblick. Wir kreisten einmal über sie hinweg bevor wir an Höhe verloren und bei den anderen landeten.
Hermes setzte mich lächelnd ab und flog im Sturzflug zu Apollo.
„Das war stark! Ich glaube ich habe meine Höhenangst überwunden, ich würde auch gerne fliegen können. Frei zu sein wie ein Vogel, das ist schon ein unglaublich gutes Gefühl!"
Artemis grinste während Herakles nur den kopf schüttelte.
„Normalerweise fliegt er nicht so wie er es mit dir getan hat. Er ärgert uns gerne, mit Loopings und kopfüber Sturzflüge! Oder lässt einen fallen und fängt dich in letzter Sekunde wieder auf. Glaube mir Spaß und frei sein ist anders!", fluchte er.
Apollo und Hermes landeten neben uns, in Hermes Augen funkelte es. Er liebte das fliegen. Das sah ihm sogar ein blinder an. Wir marschierten weiter, in Richtung des Tals das sich vor uns erstreckte. Rechts von uns war ein See dessen Wasserfall mindestens vierzig Meter hinab ins Tal fiel. Im Mondlicht sah es wunderschön aus. Je weiter wir Richtung Tal kamen, umso kälter wurde es. Ich rieb mir meine Arme, und staunte wieviele Weinberge es hier gab.
„Sind das alles Dionysios Reben? Baut er alleine so viel Wein an?"
Apollo nahm meine Hand und nickte eifrig.
„Ja das sind alles Dionysios Weinberge, es ist der beste Wein der Welt. Vermutlich beider Welten, warte mal ab bis du ihn gekostet hast."
Der Mond stand jetzt hoch am Himmel und leuchtete so hell, das man auch in der Ferne gut sehen konnte. Hier würde es mir auch gefallen, ich könnte mir vorstellen hier zu leben. Wenn nicht ständig irgendein Monstrum versuchen würde mich zu töten. Gedankenverloren spielte ich mit meiner Kette, sie fühlte sich warm an. Immer wieder glitten meine Gedanken zu meinen Eltern, ich hoffte nur das Gaia sie nicht in ihrer Gewalt hatte. Das sie in Sicherheit waren, das sie am Leben waren. In der Dunkelheit weit hinter uns konnte ich Talos aus machen, gut das wir nicht auf ihn getroffen waren. Er wusste bestimmt noch wer wir sind, dass ich es war, welche ihm sein Schmuckstück gestohlen hatte. Irgendwie war jeder hinter mir her, es war so ungerecht. Ich konnte die Schönheit dieses Ortes garnicht richtig auf mich wirken lassen und schon bald war alles vorbei. Dann werden unsere Wege sich trennen, mein Herz wurde schwer bei diesem Gedanken. Soviel hatten wir nun schon gemeinsam erlebt, ich hatte Freunde gefunden. Eine zweite Familie, ich mochte sie allesamt. Ich musste an Eos denken, sie fehlte mir sehr. Wenn wir mit Prometheus gesprochen hatten werde ich sie endlich wieder sehen. Ich fragte mich ob sie im Camp mittlerweile nach uns suchten. Nessa wird bestimmt mega sauer sein. Wir waren schon gut drei Stunden unterwegs. Apollo zeigte in mitten eines Weinberges, wo ein kleiner weißer Bau zu Vorschein kam.
„Da siehst du, wir haben es gleich geschafft. Dort wohnt Dionysios, es wirkt kleiner wie es wirklich ist. Er hat es in den Felsen gebaut. So wie Hephaistos, nur eben weitaus größer. Das ist eher ein Palast, ich glaube er hat an die zehn Gästezimmer. Dort nehmen sich viele Götter eine Auszeit, wenn sie mit ihren Aufgaben überfordert sind."
Ich war gespannt wie ein Bogen, wie es im inneren aussah.
„Also machen Götter auch mal Urlaub? Das ist ja witzig, hätte ich nicht gedacht.", lachte ich.
Er lachte leise, auch ich musste erneut grinsen. Je näher wir nun kamen, um so mehr wurde die Größe dieses Baues sichtbar. Dionysios hatte definitiv bis jetzt die schönste Umgebung hier. Ich kam mir vor wie in einem Märchenwald. Wir gingen durch einen Torbogen an dem sich Weinreben rankten, wie ein Rosenbogen nur eben mit Trauben daran. Ich pflückte eine ab und steckte sie mir in den Mund. Sie schmeckte köstlich, süß und eine sehr feine Beerennote machte sich in meinem Mund breit.
„Hmm, die sind fantastisch! Wenn der Wein nur annähernd so schmeckt wie die Traube selbst, werde ich zum Alkoholiker."
Dom der den Mund voller Trauben hatte, nickte begeistert. Herakles klopfte an, ich lauschte in die Stille hinein. Nichts tat sich, ein weiteres Mal klopfte er nun etwas lauter an.
Jetzt kam Bewegung ins Spiel, ein poltern war zu hören. Verschlafen öffnete Dionysios die Tür, er sah genauso aus wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Dionysios war gut zwei Köpfe kleiner wie Apollo, er war eher stämmig gebaut. Sein rundliches Gesicht war wegen des zotteligen Bartes und der ungekämmten langen braunen Haare nicht wirklich zu erkennen. Seine rote Nase leuchtete uns förmlich entgegen, feine rote Äderchen überzogen den Teil des Gesichtes der nicht mit Haaren bedeckt war. Er war der erste Gott der mir vom Aussehen her nicht wirklich zusagte. Er sah überhaupt nicht aus wie ein Gott. Apollo bemerkte meinen entsetzten Gesichtsausdruck und grinste süffisant während er mir ins Ohr flüsterte.
„So schaut er nicht immer aus, ihm gefällt diese Gestalt anscheinend. Eigentlich ist er viel größer."
Stimmt ja, die Götter konnten ihre Gestalt wandeln, das hatte Epimētheús ja auch gemacht.
Verstohlen schielte ich zu Apollo, ob er sein Aussehen auch verändert hatte.
„Keine sorge, wir haben keinen Grund unser Aussehen zu ändern. Wir sind gerne so wie wir sind."
Grimmig schaute Dionysios uns an.
„Ihr seid spät dran, ich habe früher mit euch gerechnet! Kommt rein, ihr werdet erwartet. Allerdings schläft Prometheus schon, da ihr zu lange gebraucht habt! Möchtet ihr etwas essen und ein gutes Tröpfchen dazu? Ihr habt doch bestimmt Hunger?!"
„Danke Dionysios, das wäre super wir haben schon lange nichts mehr gegessen und zu einem guten Tröpfchen sagen wir nicht nein!"
Herakles schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter, mein Bauch grummelte zur Bestätigung.
Dionysios trottete vor uns her, die riesige Eingangshalle war prunkvoll geschmückt. Eine große Kuppel ließ genügend Oberlicht herein, das Mondlicht tauchte alles in wundervolles blassblaues Licht.
Wir gingen in ein großes Esszimmer, der Tisch war riesig. Er deutete auf die Stühle und verschwand durch eine Tür. Artemis setzte sich zu meiner linken, ihre Augen funkelten. Sie rieb sich den Bauch.
„Jetzt kannst du dich Rund fressen, Dionysios lässt sich in Sachen Gastfreundschaft nicht Lumpen."
Apollo sitzte zu meiner Rechten und auch sein Bauch grummelte.
Es dauerte nicht lange bis Dionysios mit einem Servierwagen ins Zimmer gefahren kam. Mein Magen schlug vor Freude einen Salto, alles roch unverschämt gut. Es gab Gemüsesuppe und Brot als Vorspeise.
Grillplatten mit Fleisch, Fisch, Gemüse, Ofenkartoffeln und Salat als Hauptspeise.
Auch beim Dessert ließ er keine Wünsche offen, Käse mit Weintrauben und Feigen, Traubencreme mit Schokoladensauce und Galaktoboureko, Blätterteig gefüllt mit einer Grieß- Vanillecreme. Mein persönliches Highlight, das hatte ich zuvor noch nie gegessen. Doch das absolut beste war der Rotwein, meine Geschmacksknospen applaudierten. Vollmundige rote Trauben gepaart mit roten Beeren, einen Hauch Zimt und geküsst von Safran. Ich würde ja sagen das ist besser als Sex, doch leider hatte ich noch keinen Vergleich.
„Dionysios das war alles sehr vorzüglich und dein Wein, ich weiß garnicht was ich sagen soll! Ich glaube kein anderer Wein wird mir je annähernd so schmecken wie der deine!"
Zum ersten Mal sah er mich an und sein Lächeln erreichte sogar seine Augen.
„Ich danke dir Mädchen, das gehört dazu. Was wäre ich für ein Gastwirt wenn meine Gäste nicht ausgiebig zu essen und trinken bekommen würden! Ich lasse dir gerne von meinem Wein zukommen, Keltern muss von Hand geschehen. Nur so wird es ein guter Wein, nicht maschinell wie in eurer Welt. Dort müsstet ihr wirklich zurück zu den Uhrsprüngen! Es ist zwar viel Arbeit, aber du siehst ja es lohnt sich."
Ich prostete ihm zu und genoss mein zweites Glas in vollen Zügen. Prometheus kam verschlafen ins Esszimmer rein und streckte sich. Bis auf seine Shorts war er nackt, forsch betrachtete ich seinen stählernen Körper. Als er mich sah, war er von jetzt auf gleich wach.
„Da seid ihr ja endlich! Ich dachte schon es ist was schief gelaufen. Wir alle warten schon gespannt wie ein Flitzebogen, ich hoffe ihr habt einen guten Plan? Meine Armee ist bereit, wenn ihr es seid. Ich habe meinen Bruder leider nicht gefunden, ich vermute aber so wie ihr schaut, das ihr ihm ein weiteres Mal begegnet seid."
Apollo erzählte ihnen eine Kurzfassung von dem was uns widerfahren war und von Zeus Plan. Auch von Gaia und meinen Eltern ließ er nichts aus.
Sprachlos setzte er sich hin und schüttelte nachdenklich den Kopf, auch Dionysios machte nun dicke Backen.
„Also wenn ihr mich fragt, halte ich es für eine sehr blöde Idee das Lena zu Gaia in den Olymp soll! Ich glaube auch das sie das Duplikat als solches sofort erkennt und dann hat sie genau das was sie will. Lena! Warum sie dich will, das weiß ich auch nicht. Sie muss etwas wissen, etwas an das niemand von uns denkt. Sie hat bestimmt was in den Büchern gefunden, oder war beim Orakel. Wenn das Zeus Plan ist, werde ich euch begleiten. Ich werde meinen Falken schicken, meine Armee macht sich dann bereit. Ich muss umgehend mit Zeus sprechen."
Apollo nickte ihm zu.
„Ich halte es ebenfalls für eine miese Idee, aber wir werden nicht gefragt. Natürlich kannst du uns begleiten, es tut gut dich an unserer Seite zu wissen. Was ist mit dir Dionysios? Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt in deine wahre Gestalt zurück zukehren. Einen guten Kämpfer wie dich, können wir gut gebrauchen!"
Dionysios war im stillen Kampf mit sich selbst, ich konnte sehen wie es in seinem Kopf ratterte.
Entschlossen stand er auf, aus dem stämmigen, bärtigen alten Mann formte sich langsam ein muskulöser junger gut aussehender Gott. Seine welligen bloden Haare hingen ihm lässig ins Gesicht. Grüne Augen sahen mich kämpferisch an.
„Ihr habt ja recht, im Moment seid ihr sowieso die einzigen Gäste hier. Ich könnte mal wieder etwas Action gebrauchen, dann versohlen wir Ares und Gaia ihre Ärsche! Außerdem muss dieses hübsche Geschöpf beschützt werden!"
Lächelnd zwinkerte er mir zu, Apollo knirschte derweil mit den Zähnen und nickte nur.
Aber an seiner Körpersprache konnte ich erkennen das er es nicht mochte, wenn mich jemand so offen an flirtete.
Eine weitere Flasche Wein wurde geöffnet. Ich spürte den Alkohol bereits recht gut, mir war leicht dusselig im kopf und meine Wangen glühten. Herakles erhob sein Glas.
„Auf Lena und Dom, nochmals alles gute zu eurem Geburtstag!"
Wir alle erhoben unsere Gläser und prosteten uns zu. Perseis lag wie immer zu meinen Füßen.
„Lena, trink nicht zu viel, dieser Wein ist sehr stark. Ach übrigens Apollo hat wieder sehr schmutzige Gedanken, er denkt an euer gemeinsames Bad."
Verstohlen sah ich zu ihm, während ich Perseis einen leichten tritt in die Rippen verpasste.
Ich wollte seine Gedanken hören, ich schlich in seinen Kopf und hörte ihm zu.
Dabei bekam ich eine Gänsehaut, wie gerne wäre ich wieder mit ihm in der Wanne.
Es machte mich wuschig wenn ich nur daran dachte. Artemis stupste mich an.
„Erde an Lena! Halloho, wo bist du denn schon wieder mit deinen Gedanken. Hast du gehört was wir beschlossen haben?"
Verdattert sah ich Arti an und begann zu stammeln.
„Ehhm... ja... nein... entschuldige, ich war grade ganz woanders...
Was habt ihr beschlossen, kannst du es bitte noch einmal wiederholen?"
Wohlwissend grinste sie mich an.
„Ich glaube genau zu wissen wo du grade warst. Wir bleiben wieder bis zur Dämmerung hier, es wird eh in ein bis zwei Stunden hell. Außerdem können wir so noch etwas feiern und ausschlafen."
Ich rollte errötet mit den Augen.
„Einverstanden, das ist eine gute Idee. Ich glaube dein Vater wäre auch nicht sonderlich begeistert wenn er uns beschwipst sehen würde.", schnalzte ich mit der Zunge.
Ich musste kichern und Arti stieg mit ein. Wir stießen an und leerten unsere Gläser, was im Bruchteil einer Sekunde wieder gefüllt war.
Ich musste mich mittlerweile sehr konzentrieren, um ohne zu lallen einen Satz rauszubringen. Meine Sicht wurde immer unschärfer. Unglaublich wie schnell mir der Wein in den Kopf stieg. Hermes war sternhagelvoll voll, er begann lallend zu singen.
„Ich trinke auf... auf gute Freude... verlorene liebe... auf alte Götter... und auf neue Ziele..."
In meinem Kopf ratterte es, ich suchte dem Text und hatte ihn gefunden. Ich stieg lallend mit ein.
„Auf den ganz normalen Wahnsinn... auf das was einmal war... darauf das alles endet... und auf ein neues Jahr... auf ein neues Jahr..."
Dom der auch schon ein Auge zumachen musste um klar zu sehen, staunte nicht schlecht.
„Uiuiui Sonnenschein, du kannst ja doch richtig Party machen! Meine kleine Schwester wird endlich mal locker."
Wir sangen noch ein paar Songs und nach weiteren vier Flaschen Wein konnte ich kaum noch denken. Apollo, der schon die ganze Zeit Wasser trank flüsterte mit mir.
„Lena, ich glaube du hast jetzt genug Wein. Wir sollten schlafen gehen, du wirst morgen derbe Kopfschmerzen haben. Komm ich bringe dich auf dein Zimmer."
Ich leerte mein Glas in einem Zug und versuchte aufzustehen, was mir nicht wirklich gelang. Ich Hob einen Finger in die Luft und versuchte einen Satz zu bilden.
„Isch gehe jetzt... schlafen, Apollo kannst du misch tragen.., hicks...? Gute Nacht..."
Auch Dom stand auf und half Artemis auf die Beine, sie schwankte wie ein Schiff bei sehr starkem Wellengang. Wir kicherten um die Wette, Apollo nahm mich in seine Arme und ging leicht schwankend aus dem Esszimmer hinaus. Ich winkte kichernd wie eine verrückte und Arti versuchte schnell nach zukommen. Ich sah nach oben zur Kuppel, es drehte sich wie ein Karussell. Schnell sah ich wieder nach unten. Apollo stieg mit mir die Treppe empor, seine Hand wanderte auf meinen Hintern. Verschmitzt lächelte er mich an.
„Was? Ich muss dich schließlich gut festhalten das du mir nicht runterfällst.", raunte er.
„Ja ja... du willst mich nur bekrabbeln, fühlt sich gut an...."
Ich hörte sein leises lachen an meinem Ohr, mein Kopf war schwer. Ich legte ihn auf seine Schulter und atmete seinen Duft ein, währen ich an seinen Hals nuschelte.
„Hmmm...du riechst immer so gut... nach Sonne, Minze und Meer...."
„Du riechst viel besser, nach einer warmen Sommernacht und frischem Regen, wenn er grade auf die Erde prasselt. Davon werde ich nie genug bekommen können.", flüsterte er in mein Ohr.
In meinem Bauch starteten Schmetterlinge, die wild umherflogen. Er öffnete eine Tür, bevor er sie jedoch schließen konnte, stand Artemis vor uns.
„Wir gehen jetzt auch schlafen... hi hi... Dom schläft bei mir... ja das tut er... bis morgen...."
Dom stützte sie schulterzuckend und winkte uns beim gehen zu.
Apollo setzte mich aufs Bett ab, zündete eine Kerze an und verschloss die Tür. Er blieb einen Moment mit dem Rücken zu mir stehen. Schweratmend rang er mit sich selbst.
„Kommst du zu mir... ins Bett?"
Langsam wandte er sich um , seine Augen funkelten wie bei einem Raubtier.
„Ich brauche noch einen kurzen Moment, ich habe mich grade nicht wirklich gut unter Kontrolle und du bist betrunken. Es wäre nicht richtig..."
Ich nickte ihm lächelnd zu, so möchte ich es auch nicht wollen. Aber gegen kuscheln hätte ich nichts einzuwenden.
Als er sich sichtlich beruhigt hatte, kam er zu mir, aus meinem Rucksack reichte er mir ein Shirt.
„Du willst ja wohl nicht in deiner Rüstung schlafen oder?"
„Danke, um Himmelswillen nein, ich bin froh wenn ich die mal ausziehen kann."
Immer noch schwankend stand ich auf und zog meine Rüstung aus.
„Lena... wir haben ein Badezimmer... ich ... du machst mich verrückt!", keuchte er und raufte sich seine Haare.
„Entschuldige, das war keine Absicht..."
Schnell zog ich mein Shirt über den Kopf und schlüpfte unter die Decke. Auch Apollo entledigte sich seiner Kleidung bis auf die Shorts und kam zu mir unter die Decke.
Mit seiner Hand fuhr er die feinen Linien meines Males nach.
„Es fasziniert mich immer noch, dein Mal. Die Blüten sind alle geöffnet, steht deine Verbindung jetzt dauerhaft?"
„Ja, ich habe mich auch so langsam daran gewöhnt. Eigentlich gefällt es mir jetzt ganz gut, seit die Verbindung steht, fühle ich mich auch sicherer und stärker. Es ist ein Teil von mir, das ich akzeptieren muss. Ich darf keinen Selbstzweifel mehr haben und solange es nur die Götter sehen können, ist alles in Ordnung."
Er gab mir einen Kuss auf die Stirn und nahm mich in seine Arme. Seine Hand glitt unter den Saum meines Shirts, er streichelte sanft meinen Rücken entlang. Meine Hand, die sich selbständig gemacht hatte, malt kleine Kreise auf seinem Bauch. Auch er begann unter meinen Berührungen schneller zu atmen.
„Dionysios sieht so viel besser aus, ich kann nicht verstehen das er lieber älter und unscheinbar aussehen will. Hat er denn keine Frau oder Freundin?"
Er küsste er meinen Scheitel und zog mich auf sich rauf und strich mir eine Strähne hinters Ohr. Er küsste mich leidenschaftlich, seine Hände wanderten über meinen Rücken zu meinem Hintern. An meinem Mund antwortete er schweratmend.
„Nein, die Liebe seines Lebens war ein Mensch und du kennst die Regeln. Nach langen Diskussionen, betteln und Streitigkeiten hatte er aufgegeben. Deshalb ist er hier her aufs Land gezogen und seitdem ist er auch alleine. Für ihn gab und gibt es nur sie, aus diesem Grund bleibt er lieber unscheinbar. Denn wie du eben schon sagtest, sieht er so viel besser aus. Frauen würden ihm zu Füßen liegen."
Wieder küsste er mich das mein Herz zu rasen begann. Die Begierde in mir war geweckt, ich würde so gerne dort weiter machen wo wir gestern aufgehört hatten. Er hielt inne, ich spürte die Schläge seines Herzens.
„Lena... ich kann keinen klaren Gedanken fassen, meine Beherrschung hängt am seidenen Faden. Du machst es mir echt verdammt schwer ein Kavalier zu sein."
Erneut küssten wir uns und ich rollte mich gegen meinen eigenen Willen von ihm hinunter.
„Lass uns schlafen, es wird bereits hell draußen."
„Siehst du, du bist die vernünftigere Person von uns.", nuschelte er immer noch schweratmend an meinen Scheitel.
Ich lag in seinen Armen, mein Kopf lag auf seiner muskulösen Brust. Ich lauschte seinem Herzschlag, der allmählich wieder ruhiger wurde. Arm in Arm schliefen wir ein.
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