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Traum oder Realität

„Sagt mal geht's noch? Bemerkt ihr eigentlich überhaupt noch was ihr da tut?!
Hört auf euch zu streiten! Was ist denn bloß in euch gefahren?", herrschte sie die beiden an.
„Hermes hör damit auf deinen Bruder wissentlich eifersüchtig zu machen und Apollo wenn du Lena wirklich magst, dann sag es ihr einfach! Und mach nicht noch mit einer anderen rum! Aber du weißt, dass das mit euch sowieso keine Zukunft haben wird, wenn unsere Aufgabe hier erledigt ist dürfen wir nicht mehr in die Menschenwelt zurückkehren! Und jetzt reißt euch bitte zusammen, ich hab euch noch etwas zu sagen!
Morpheus wird sie schon heute Nacht zu sich holen. In Athen herrschen bereits jetzt Unruhen. Es ist nur noch eine Frage der Zeit bis alle merken, dass etwas nicht stimmt.", sprach sie wütend weiter.

„Das ist jetzt nicht dein Ernst?! Schon heute Nacht?", entfuhr es Apollo entsetzt. Sämtlicher Zorn in ihm war mit einem schlag verpufft. Auch Hermes missfiel diese Nachricht. Doch es war entschieden.

„Leider schon, das ist mein voller Ernst. Eos wird bei ihr bleiben. Du kannst gerne kommen, wenn dir ja soviel an ihr liegt. Und jetzt lasst uns wieder rein gehen.", sagte Athene genervt. Kopfschüttelnd und leise vor sich hin fluchend schritt sie an ihren Brüdern vorbei.
Ich stand noch immer am selben Ort und blickte Richtung Tür. Mein Herzschlag hatte sich allmählich beruhigt. Als die Tür aufging und Apollo zielstrebig auf mich zukam, änderte sich dies wieder.

„Lena, können wir reden?", fragte er mit rauer Stimme und suchte meinen Blick.

„Sag was du zu sagen hast, ich werde nirgendwo mit dir alleine hingehen.", spukte ich ihm regelrecht entgegen. Auch wenn ich mich grade selbst damit verletzte.

Haare raufend sah er mich an. Sein Blick versprühte Reue und Hilflosigkeit. Er rang mit seinen Worten. Mein kleines dummes Herz erfreute sich über diese winzige Reaktion seinerseits. Doch dies wurde umgehend nichtig. Denn Monika erschien grinsend in meinem Blickfeld. Sie drängte sich zwischen uns und küsste Apollo. Fassungslos starrte ich ihnen entgegen. Ich verlor den Boden unter meinen Füßen. Doch bevor ich hier in Tränen ausbrach, rannte ich los. Hinaus ins freie, weg von Apollo.
Ich hörte Eos, doch ich wandte mich nicht um.

„Eos, du kannst gerne noch bleiben, wenn du möchtest.
Ich habe keine Lust mehr, ich bin sowieso müde. Außerdem ist mir gerade schlecht geworden!", rief ich ihr zu und spürte wie meine Tränen ihren Weg über meine Wangen nahmen.

„Nein Lena ich bin auch nicht mehr in der Stimmung. Ich komme mit dir, wenn es dir recht ist?", sprach sie und holte zu mir auf. Ich sah ihren bedauernden blick.

Wir schwiegen den Rest des Weges. Ohne Umwege ging ich in mein Zimmer zog das wunderschöne Kleid aus und ließ mich auf meinem Bett nieder. Wann wurde mein Leben so kompliziert? Wäre ich doch nur für mich geblieben, dann wäre das alles nie geschehen. Verschwommen blickte ich hinab zu meinen Händen. Ich vermisste meine Eltern und ich vermisste meinen Bruder, welchen ich bisher immer für mich alleine hatte. Ich fühlte mich alleine, mehr denn je.
Zaghaft klopfte es an meiner Tür.

„Darf ich rein kommen? Ich habe dir auch einen griechischen Tee gemacht.", flüsterte sie schon beinahe.

Nickend wusch ich meine Tränen ab, sah zu ihr auf und machte ihr Platz. Dankend kam Eos zu mir, setzte sich und reichte mir eine dampfende Tasse. Der Tee roch wundervoll.

„Tut mir leid, dass du mich so sehen musst. Ich weiß nicht was hier geschieht. Ich hoffe nur Dom lässt Apollo in Ruhe. Denn er mag es überhaupt nicht, wenn jemand mich verletzt.", gab ich kraftlos von mir.

„Du musst dich für nichts entschuldigen Lena. Du hast nichts falsch gemacht. Das Dom sich um dich sorgt und dich beschützt ist ganz normal. Er liebt dich, er ist dein Bruder. Helios ist genauso. Aber Apollo wollte das nicht, er hat sie zurück gewiesen. Ich dachte, dass solltest du wissen.", gab sie mir liebevoll zu verstehen.

„War das bevor oder nachdem sie ihm ihre Zunge in den Rachen gesteckt hat?! Ganz ehrlich Eos, so etwas brauche ich nicht. Ich bin auch normalerweise nicht so. Seit siebzehn Jahren konnte ich auch gut ohne Freund leben. Ich hatte auch nie Interesse daran. Dann kommt er und meine Welt steht Kopf! Ich schenkte ihm meinen ersten richtigen Kuss.", flüsterte ich und war erneut den Tränen nahe. Vorsichtig nippte ich an der Tasse. Augenblicklich fühlte ich mich etwas wohler. Ich konnte Yasmin und Minze herausschmecken. Da waren aber noch etliche andere Nuancen.

„Hmm. Der schmeckt wahnsinnig gut, was ist da alles drin?", fragte ich erstaunt und blickte in die Tasse.

„Das ist ein Spezialrezept meiner Tante, sie verrät niemandem die Zutaten. Sind aber alle selbst angepflanzt und geerntet.", gab sie voller stolz zurück und nippte ebenfalls an ihrer Tasse.

„Würdest du heute bei mir bleiben, ich möchte nicht alleine sein?",fragte ich beinahe schon tonlos, fühlte mich jedoch seltsam schläfrig.

„Natürlich, ich werde bei dir bleiben. Du kannst ruhig schlafen, ich werde noch etwas lesen.", lächelte sie mich an.

Mehrere Male nickte ich ein, warum war ich plötzlich so müde? Eigentlich müsste ich hellwach sein, soviel Adrenalin wie ich im Blut hatte. Ich fiel in einen unruhigen Schlaf.
Immer wieder sah ich Apollo, wie er Monika küsste, wie er mich ansah und mit Hermes stritt. Es war als wäre ich in einer Endlosschleife gefangen. Plötzlich änderte sich die Atmosphäre meines Traumes. Um mich herum wurde es dunkel und unsagbar heiß. Der Geruch von fauligem Fleisch kroch in meine Nase. Gedämpft nahm ich jämmerliche Schreie wahr. Angst durchflutete meinen Körper. Mein Herz schlug hart gegen meine Brust.

„Lena! Menschenmädchen! Hör mir zu! Mein Name ist Morpheus und ich habe eine Aufgabe für dich!", hallte eine dunkle Stimme in der Dunkelheit.

Voller Angst drehte ich mich mehrere Male um die eigene Achse. Meine Gedanken kannten diesen Namen. Was war das für ein Traum?

„Morpheus? Der Gott der Träume? Was ist das für ein Traum?", sprach ich stockend zu mir selbst. In nicht allzu weiter Entfernung ertönte ein Knurren, welches mir mein Blut in den Adern gefrieren ließ.

„Mädchen, dies ist kein Traum! Hör mir zu! Du befindest dich in der Unterwelt, genauer gesagt im Tartaros. Götter gibt es wirklich und sie benötigen deine Hilfe! Du musst mir zuhören Lena!", donnerte seine Stimme, was mich zusammen zucken ließ.

Erneut wandte ich mich in die Richtung um die Stimme ausfindig zu machen, dabei geriet ich ins Stolpern und fiel zu Boden. Schmerzen durchzogen meine Knie. Meine Hände tasteten den sandigen Boden ab, dabei schoben sich winzige spitze Steine unter meine Fingernägel. Erneut verspürte ich schmerzen. Warum verspürte ich Schmerzen? Wenn man träumt spürt man doch keine Schmerzen?! Angst schnürte mir die Kehle zu. Was geschah hier grade mit mir?

„Morpheus?! Bist du noch hier?! Ich will aufwachen, Bitte!", fiepte ich und rang nach Luft. Erneut ertönte das Knurren, es schien jedoch näher zu kommen. „Was ist das?", flüsterte ich zu mir selbst.
Mein Herz schlug mittlerweile so laut, dass ich das pochen in meinen Ohren hören konnte.

„Das ist der Kerberos und er ist auf dem Weg. Wir müssen uns beeilen! Hör mir zu! Die Welt der Götter und die eure sind in Gefahr! Zeus und weitere olympische Götter sitzen hier im Tartaros fest und können nicht entkommen. Ohne den Herrscherstab des Zeus ist es ihnen nicht möglich. Du musst ihn finden, hörst du! Rede mit Eos und Athene. Sie werden dir alles erklären. Sei bereit, wenn ich dich das nächste mal zu mir hole und jetzt wach auf! Der Kerberos ist hier!", hallte seine Stimme in meinem Kopf und das Knurren war so laut, dass ich schrie. Ich schrie und hielt mir die Ohren zu.

„Lena. Shhht Lena, wach auf. Ich bin bei dir.", erklang Eos besorgte Stimme in meinem Kopf.

Ich rang nach Atem und schlug schweißgebadet meine Augen auf. Die Decke drehte sich wie ein Karussell. Ruckartig setzte ich mich aufrecht. Der Geruch von fauligem Fleisch lag noch immer in der Luft. Zitternd stand ich auf und lief schwankend in mein Badezimmer. Ich musste mich übergeben. Mit klopfendem Herzen krallte ich mich an die Toilette. Erschrocken blickte ich hinab auf meine Hände. Sie waren schmutzig. Wie konnte das sein? Angst überflutete mich.

„Nein nein nein!", sprach ich immer wieder zu mir selbst. War ich dabei verrückt zu werden? War das wirklich geschehen? Unter meinen Nägeln brannte es wie Feuer. Das Zittern übernahm meinen Körper. Eos kam wortlos mit glänzenden Augen hinein. Vorsichtig half sie mir auf und zog mir behutsam mein Shirt aus. Ich war unfähig zu reden, unfähig zu sein. Träumte ich noch? Eos half mir in die Dusche und wusch mir den Schmutz und den Gestank vom Leib. Athene kam hinzu, ich jedoch war immer noch wie gelähmt.

„Ich befürchte sie hat einen Schock. Wir hätten das nicht tun sollen.", flüsterte Eos Athene zu.

„Sie wird es verstehen, lass ihr etwas Zeit. Ich werde Apollo holen."

Eos wusch meine Haare. Ich wollte protestieren, es selbst machen. Doch ich war noch immer Bewegungsunfähig. Ich verstand das alles nicht. War es nur ein Traum gewesen oder entsprach dies der Realität? Gab es Götter wirklich? War ich krank und hatte vielleicht Fieber? Mir drehte sich der Kopf. Gedämpft vernahm ich seine Stimme. Apollo war hier.

„Geht jetzt raus alle beide! Ich mache das schon. Schau mich nicht so an Eos, ich werde schon nicht über sie herfallen. Ich sagte es euch doch, sie ist sehr zerbrechlich! Und jetzt raus hier, bevor ich mich vergesse!", hörte ich ihn wütend reden.

„Lena, ich bin hier, bei dir. Hörst du mich? Ich bin hier.", flüsterte er und wickelte mich behutsam in ein Handtuch.
Träumte ich noch immer? Wut überschattete sein hübsches Gesicht. Liebevoll hob er mich in seine Arme und trug mich in mein Bett. Ich verfolgte mit klopfendem Herzen jede seiner Bewegungen. Immer wider sah er mir in meine Augen. Er zog eine Pinzette hervor und begann damit die Steinsplitter unter meinen Nägeln zu entfernen. Danach säuberte er meine Wunden. Er sprach dabei kein einziges Wort. Unkontrolliert zitterte ich immer wieder. Dies war wirklich geschehen. Es war kein Traum gewesen, denn im Traum holte man sich keine Verletzungen. Ich war in der Unterwelt gewesen. Götter gab es wirklich?! Warum geschah das grade mir? Erst als ich mir sicher war, dass meine Stimme nicht brach, versuchte ich zu sprechen.

„Bist du... Bist du wirklich... Bist du wirklich ein Gott? Ihr alle?", stotterte ich fiepend vor mich hin.

Er sah mir bedauernd in die Augen, sagte jedoch kein Wort. Apollo legte seine Hände behutsam über meine offenen knie. Eine schimmernde Aura bildete sich um ihn und dort wo eben noch eine offene Wunde klaffte, war nun nichts mehr davon zusehen. 
Er war Apollo, Gott der Heilkunst und der Künste. Erneut überkam mich die Angst. Ich konnte das alles nicht verarbeiten. Dies war mir Zuviel.

„Bitte, hab keine Angst. Es tut mir alles so leid. Dir sollte dies alles nicht widerfahren. Geht es dir besser? Hast du noch schmerzen?", fragte er mit gesenkter Stimme.

„Das ist wirklich geschehen?! Ihr seid Götter. Euch sollte es garnicht geben! Das sind alles Mythen, Sagen und Geschichten! Ihr seid ein Mythos!", versuchte ich mehr, mich selbst davon zu überzeugen.

„Ich wünschte manchmal, es wäre so Lena aber das ist alles wirklich geschehen und wir benötigen deine Hilfe. Zeus sitzt mit allen anderen olympischen Göttern im Tartaros fest und kann von dort nicht entkommen. Ohne seinen Herrscherstab, ist dies unmöglich. Die Welt der Götter und die eure sind in Gefahr. Sobald auch nur ein Widersacher des Zeus davon erfährt, wird es einen Krieg geben und ihr Menschen kommt aus dieser Sache nicht lebend heraus. Viele Götter hassen euch Menschen und Prometheus, euren Schöpfer. Ihr geht nicht gerade liebevoll mit der Welt um, die wir euch gegeben haben. Es tut mir wirklich leid, dass es ausgerechnet dich getroffen hat, aber das Orakel hat es so gesehen. Wirst du uns helfen?", versuchte er erneut mich davon zu überzeugen.

Es war alles real. Das war wirklich geschehen. Mein Hirn konnte all diese Informationen nicht verarbeiten. Er nahm meine Hände in seine und sah mich angespannt an.

„Wie sollte ich euch denn helfen, ich bin nur ein Mensch. Ihr seid doch die Götter! Ich verstehe das alles nicht.", antwortete ich mit schriller Stimme und verkrampfte.

„Der Stab bleibt für uns unsichtbar, weil niemand von uns würdig ist. Zumindest nicht die Kinder des Zeus. Wir fühlen uns nicht würdig genug um zu Herrschen. Er darf jedoch nicht in die falschen Hände geraten. Deshalb benötigen wir deine Hilfe, Lena. Nur ein Mensch wie du, mit einer reinen Seele kann ihn ausfindig machen, wenn du die Prüfung bestehst. Morpheus wird dich noch einmal zu sich holen müssen.", sprach er ruhig auf mich ein.

„Ich soll ein weiters mal dahin?! In die Unterwelt?! Nein bitte nicht, es war schrecklich dort! Die Hitze, der Geruch, die schmerzerfüllten Schreie und der Kerberos! Er war hinter mir her. Ich weiß nicht ob ich dies ein weiteres Mal überstehe!"

„Du konntest sie hören? Die Seelen der Menschen?", fragte er erstaunt. Das ist außergewöhnlich. Das Orakel hat dich also nicht einfach so ausgesucht. Du bist etwas besonderes, aber was genau müssen wir noch heraus finden. Wir werden dir helfen, aber zuerst musst du mit uns nach Athen reisen.", redete er weiter. „Das Göttliche Athen, unsere Welt.", fügte er hinzu, als er meinen fragenden Gesichtsausdruck sah.

Mir schwirrte der Kopf. Das war alles zu viel für mich. Ich konnte dies jetzt nicht entscheiden .
„Kann ich eine Nacht darüber schlafen? Ich muss mir dessen erst bewusst werden. Das ist alles gerade etwas zu viel für mich.", entgegnete ich ihm überfordert.

Apollo strahlte noch immer in seiner göttlichen Gestalt, was ihn noch schöner werden ließ. Ein leichtes Lächeln lag auf seinen Lippen. Ganz langsam ließ er seine Aura verblassen.

„Du solltest versuchen, noch ein wenig zu schlafen. Morpheus, wird dich heute nicht mehr zu sich holen, versprochen. Ich werde hier bei dir bleiben.", flüsterte er und zog mich zu sich in seine Arme.

Sanft gab er mit einem Kuss auf die Schläfe und deckte mich zu. Allmählich verschwand die Kälte aus meinen Knochen und ich kroch noch etwas näher an ihn heran. Die Wärme welche von ihm ausging, ließ mich umgehend in einen leichten Schlaf fallen. Dieses mal jedoch Traumlos. Als ich ein weiteres mal erwachte, war Apollo bereits weg. Jedoch saßen Eos und Athene auf meinem Bett und sahen mir entschuldigend entgegen. Eos wirkte beinahe schon ängstlich.

„Lena es tut mir wahnsinnig leid", flüsterte sie umgehend. Sie schlug sich die Hand vor den Mund und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Konnten Götter weinen? Für eine Göttin sah sie grade unglaublich zerbrechlich aus.

„Schon gut Eos. Du kannst ja nichts dafür.", sprach ich an sie gewandt.

„Du bist mir nicht böse?", fragte sie erstaunt.

„Nein. Ich mag dich sehr gerne, du bist meine Freundin. Auch wenn du offenbar eine Göttin bist.", antwortete ich ihr. Wobei das alles immer noch surreal für mich war.

„Apropos Götter.", warf Athene ein. „Du darfst mit niemandem darüber reden. Die Menschen würden dich für verrückt halten und würden dir keinen Glauben schenken. Wirst du uns helfen?", flüsterte sie nervös und sah mich hoffend an.

„Ich werde es zumindest versuchen. Auch wenn ich nicht weiß, wie ich euch da von Nutzen sein kann.
Ich weiß ja nicht mal, wie das Ding überhaupt aussieht! Du brauchst dich nicht zu sorgen, ich werde mit niemandem darüber reden. Ich glaube es ja selbst kaum.", gab ich nach kurzem schweigen zurück.

„Danke Lena. Wir müssen zuerst nach Athen und Hephaistos aufsuchen. Danach eilen wir in den Olymp. Dort befinden sich Gemälde an der Decke, auf denen der Herrscherstab zu sehen ist.", kamen die Worte aufgeregt aus ihrem Mund.

Hephaistos, der Gott der Schmiedekunst?", fragte ich naserümpfend. In Büchern wurde er als hässlichster aller Götter beschrieben, bewacht von Zyklopen. Ein ungemütlicher Zeitgenosse.

„Mach dir keine Sorgen, er weiß bereits von unserer Ankunft, die Zyklopen werden nicht vor Ort sein."

„Könnt ihr Gedanken lesen? Das ist ja unheimlich."

„Nur wenige Götter besitzen diese Gabe. Aber manchmal kann ich Gedankenfetzen empfangen. Außerdem bist du wie ein offenes Buch für mich.", erklärte sie mir lächelnd während Eos immer noch schwieg.

Beschämt nickte ich ihr zu und kroch unbeholfen aus meinem Bett. Noch immer war ich nur in ein Handtuch gehüllt. Was mir umgehen die Röte ins Gesicht trieb. Apollo hatte mich nackt gesehen. Athene sah meine Gesichtsentgleisung und überreichte mir peinlich berührt meine Kleidung.

„Wir sollten keine Zeit verlieren."

„Was, jetzt sofort? Was ist mit meinem Bruder? Er wird mich suchen wenn ich plötzlich verschwunden bin!", gab ich entsetzt von mir. Dies ging mir etwas zu schnell.

„Keine sorge. In unserer Welt läuft die Zeit etwas anders ab und er wird nicht bemerken, dass du fort bist."

„Und wie genau gelangen wir in eure Welt?"

„Es gibt überall Übergänge. Nur, dass die Menschen sie nicht ohne uns betreten können.", erklärte sie mir geduldig.

Das klang alles so bizarr, es war als würde ich noch immer träumen. Als wir unsere Hütte verließen, warteten die anderen Götter bereits auf uns. Hermes war der einzige, der fröhlich und unbeschwert wirkte. Umgehend eilte er zu mir und schloss mich in seine Arme.
„Sorge dich nicht, wir geben auf dich acht.", flüsterte er mir zu.

Was ich mit einem Nicken quittierte. Gemeinsam schritten wir in Richtung des Sees und bogen in den Wald ab. Querfeldein, immer tiefer. Irgendwann spürte ich eine leichte Veränderung in der Luft und blickte mich um. Die Umgebung selbst hatte sich nicht wirklich verändert.

„Wir sind da oder?', flüsterte ich. Erstaunt wechselte Eos einen besorgten Blick mit Apollo.

„Ja in der Tat, du kannst es fühlen?", fragte er an mich gewandt.
Nickend drehte ich mich um die eigene Achse.

„Ja irgendwie fühlt es sich anderes an. Als würde die Luft von Elektrizität überlagert werden. Ich weiß nicht genau wie ich es erklären soll.", versuchte ich mein Gefühl zu beschreiben.

Die Götter versteiften sich plötzlich und blieben stehen. Apollo hingegen eilte an meine Seite und ergriff meine Hand.
„Wir müssen uns umgehend verstecken, die Zentauren spüren unsere Anwesenheit, sie werden gleich hier eintreffen.", sprach er so schnell, dass mein Herz augenblicklich seinen Takt erhöhte.

Angst überkam mich. Zentauren wurden in Büchern als ungemütliche Zeitgenossen beschrieben. Welche nur auf Geheiß von Zeus handelten. Das Wohl der Menschen war ihnen egal. Während wir zu laufen begannen, blieben Helios, Selene und Hermes zurück. Apollo steuerte den Eingang einer Höhle an. Ein Brennen überzog meine Waden und mein Herz war kurz davor zu kollabieren. Dann begann der Boden zu Beben und Geschrei drang aus der Ferne zu uns durch. Ich sah zu Apollo, der mir anwies still zu sein. Vorsichtig lugte ich aus der Höhle hinaus um zu sehen, weshalb die anderen zurück geblieben waren.
Über einen kleinen Kamm hinweg Peitschen mindestens zwanzig Zentauren und galoppierten direkt auf die anderen zu. Sie sahen nicht nur furchteinflößend aus, auch ihre Größe war beeindruckend. In Sekunden hatten sie die anderen eingekesselt, sodass eine Flucht unmöglich erschien. Allmählich wurde ich mir bewusst, dass ich dem ganzen vielleicht doch nicht gewachsen war.

„Hallo Chairon, was gibt es neues?", ertönte Helios stimme, in die Stille des Waldes hinein. Mit festem Blick sah Helios zu ihm auf.

„Helios, was tut ihr hier? So weit weg vom Olymp. Warum treibt ihr euch an den Übergängen rum? Weiß Zeus, dass ihr hier in den Wäldern wandelt?", donnerte die Stimme des Zentauren über sie hinweg.

„Natürlich weiß er davon. Was glaubst du wer uns beauftragt hat? Wir sollen überprüfen, ob ihr eure Aufgabe ernst nimmt.", entgegnete ihm Helios."

Chairon sah ihn verbittert an, sein Kopf nahm eine leichte Schräglage ein. „Dann berichte ihm, dass wir noch immer treu ergeben sind und dass er nicht seine Leute schicken muss, um uns zu überprüfen. Wir haben unsere Augen überall."

„Ist das so? Dann erkläre mir warum jemand von hier den Übergang zur Menschenwelt nutzte? Sag Chairon, wen habt ihr passieren lassen?!", gab Helios nun warnend von sich.

„Ich weiß nicht wo von Du sprichst. Niemand kommt ungesehen an uns vorbei.", gab der Zentaure selbstsicher von sich.

„Wie du meinst Cheiron. Zeus hat ein Auge auf dich, sei dir dessen stets bewusst. Wir wissen, dass jemand den Übergang nutzte, wir sind ihm gefolgt. Und jetzt lass uns passieren! Wir müssen zurück zum Olymp, um Bericht zu erstatten.", spie Helios ihn an.

Der Zentaure nickte zornig, wandte sich ab und galoppierte davon. Seine Horde folgte ihm kreischend.

In meinem Kopf ratterte es seit dem Moment, als Helios das benutzen des Übergangs erwähnte. Apollo bemerkte meine nachdenkliche Miene und wandte sich zu mir.

„Weißt du noch als du dachtest du wurdest verfolgt? Da war wirklich jemand, aber wir wissen nicht wer und den Grund dafür kennen wir auch nicht.", flüsterte er mir zu.

„Es war gut das Apollo in der Nähe war, sonst wärst du wahrscheinlich nicht mehr unter den Lebenden. Wir sollten schleunigst weiter.", fügte Athene hinzu und marschierte zu den anderen.

Ich hatte keine Ahnung wie lange wir schon unterwegs waren. Mein Zeitgefühl hatte sich vor längerer Zeit verabschiedet. Aber wenn wir nicht bald unser Ziel erreichten, würde ich vor Erschöpfung zusammenbrechen. Wie Blei fühlten sich meine Beine an, welche von brennenden stechenden Schmerzen geplagt wurden. Ich war auch unglaublich müde. In der Ferne erschien ein einsamer erhabener Felsen. Bei genauerem hinsehen erkannte ich dort ein in den Felsen gehauenes Haus, aus dessen Fenster Licht schien.

„Wir haben es gleich, dort wohnt Hephaistos.", sprach Selene das erste mal mit mir. Erneut kroch die Angst in mir empor. Denn ich wusste nicht, was mich dort erwartete. Apollo bemerkte meinen beklemmenden Ausdruck.

„Du musst dich nicht fürchten, er ist ein sehr netter Zottelbär.", flüsterte er mir zu. Den Weg hinab hatten wir unglaublich schnell zurückgelegt und ich war erleichtert, als wir endlich anhielten. Die Erschöpfung stand mir ins Gesicht geschrieben. Athene klopfte lautstark gegen die Tür. Gepolter drang aus dem inneren zu uns durch. Als die Tür sich öffnete, blickte ich gespannt zu ihm auf und musste zugleich schmunzeln. Vor mir stand ein Hüne. Sein Gesicht war vor lauter Bart kaum zu erkennen. Doch er lächelte freundlich und erstaunlicherweise war er auch überhaupt nicht hässlich.

„Da seid ihr ja endlich! Rein mit euch schnell, bevor irgendjemand Notiz von euch nimmt! Ich dachte schon ihr wurdet erwischt!", donnerte der Hüne und schob uns in seine Behausung.

Welche alles war, nur nicht gemütlich. Es gab keinen freien Fleck, überall lagen Waffen herum. Manche von ihnen sah ich zum ersten Mal. Die Hitze hier war unerträglich, keine Ahnung wie er es dauerhaft hier drin aushielt.

„Du musst das Menschenmädchen sein! Freut mich dich kennenzulernen. Entschuldige die Unordnung, ich bekomme nicht oft Besuch.", sprach er an mich gewandt.

„Lena.", entgegnete ich ihm etwas eingeschüchtert und hielt ihm die Hand hin. „Ich freue mich auch deine Bekanntschaft zu machen."

„Also sagt, wie kann ich euch behilflich sein? Wir haben nicht sonderlich viel Zeit. Ich hatte euch früher hier erwartet. Die Zyklopen werden schon bald zurückkehren, ich musste sie austricksen, um sie los zu werden!", donnerte er und blieb an einer Waffe hängen, welche laut zu Boden fiel.

Ich wunderte mich sehr, dass solch ein Hüne in einem so kleinen Haus Platz fand. Schmunzelnd stellte ich mir vor, wie jedes Mal wenn er sich bewegte, etwas zu Boden fiel.

„Wir sind aufgrund des Orakels hier. Es sandte uns zu dir. Wir benötigen etwas, damit Lena nicht gänzlich schutzlos ist. Was es sein wird, offenbarte es mir nicht. Hast du vielleicht eine Idee?", antwortete Athene, während Hermes immer wieder aus dem Fenster blickte.

Der Hüne schien angestrengt zu überlegen. Er zwirbelte seinen zotteligen Bart und starrte mich fasziniert an. So als würde er in mir lesen, als hätte ich die Antworten auf alle Fragen. Dann setzte er sich in Bewegung und durchwühlte seine Regale. Welche den Großteil seiner Wände ausmachten. Er nuschelte unverständlich vor sich hin und warf was er nicht benötige über seine massigen Schultern. Erschrocken duckte ich mich, als ein Stein meinen Kopf nur knapp verfehlte. Geschockt sah ich zu Hermes der diesen Stein auffing. Grinsend zuckte er mit den Schultern und warf den Stein in die Luft, um ihn danach wieder aufzufangen. Die Götter waren schon ein Phänomen für sich.
Anscheinend hatte Hephaistos gefunden wonach er suchte.
Immer noch nuschelnd schritt er zu seinem Amboss und schwang seinen Hammer. Immer wieder ließ er ihn mit voller Wucht auf den Amboss nieder, hielt das unförmige etwas ins Feuer und schlug weiter. Nach dem er den letzten Schlag gemacht hatte hielt er einen Dolch in seinen riesigen Händen.

„Hier Mädchen, nimm schon. Er wird dir nützlich sein, sobald du in Gefahr bist. Trage ihn fortan bei dir, hörst du?!, sprach er mit Nachdruck an mich gewandt.

„Danke, das werde ich.", flüsterte ich und nahm den Dolch an mich. Das kühle Silber schmeichelte meiner erhitzten Hand. Ehrfürchtig blickte ich auf ihn herab. Sah ihn mir an. Solch eine tolle Arbeit vollbrachten keine menschlichen Schmiede. Den Griff zierten azurblaue Edelsteine. Ein griechischer Schriftzug zog sich über die Klinge. Er war perfekt ausbalanciert. Doch eine Frage stellte sich mir, wie konnte er mir nützlich sein?

„Was genau kann der Dolch? Ich dachte Götter sind unsterblich?!", fragte ich in den Raum hinein.

„Natürlich sind wir unsterblich, jedoch bluten wie genauso wie Menschen. Doch ein Schnitt mit dieser Klinge lähmt einen Gott. Lange genug um Zeit zu gewinnen, falls Gefahr besteht. Wenn die Gefahr zu groß wird, wird er dich an einen sicheren Ort bringen.", erklärte der Hüne und horchte auf. „Ihr müsst gehen, sofort! Die Zyklopen kommen. Nutzt den Tunnel, schnell!"

Apollo nahm meine Hand und zog mich hinter sich her. Er öffnete eine Tür, die in die Dunkelheit führte. Mein Herz hämmerte, verkrampft hielt ich meinen Dolch fest. Aus Angst ich könnte ihn fallen lassen. Dann liefen wir in die Dunkelheit hinein. Blindlings versuchte ich irgendetwas zu erkennen, nichts als Schwärze. Helios zeigte sich in seiner göttlichen Gestalt und dafür war ich ihm sehr dankbar. Die anderen taten es ihm gleich. Der Tunnel erstrahlte in einem sanften Licht, was unglaublich schön aussah. Ihr Licht wurde von Abertausenden Edelsteinen reflektiert, welche in allen Farben funkelten. Apollo zog energischer an meiner Hand. Anscheinend war ich vor Erstaunen langsamer geworden. Als wir das Ende des Tunnels erreichten blieben wir stehen. Helios verschwand für einen Moment.

„Hier binde es um. Damit du deinen Dolch nicht ständig halten musst.", sprach Hermes und überreichte mir ein ledernes Holster. Er muss es während des Aufbruchs mitgenommen haben.

„Danke, das wird mir von nutzen sein.", lächelte ich ihn an und band das Holster an meinen Oberschenkel.
„Wo müssen wir nun hin? Was wenn die Zyklopen uns folgen?", flüsterte ich.

„Zum Olymp müssen wir und das zügig, bevor uns jemand sieht. Bisher lief alles nach Plan. Wir wurden nicht entdeckt. Was sich aber nun weitaus schwieriger gestalten wird. Wir müssen quer durch Athen um zum Olymp zu gelangen. Die Zyklopen können uns nicht verfolgen, es ist ihnen untersagt, diese Seite zu betreten. Seid wachsam.", gab Helios von sich, als er wieder zu uns stieß.

Wir schritten hinaus in die Dunkelheit der Nacht. Es ging etwas bergab, was meine Beine jubeln ließ. Die Belastung war nicht ganz so stark. Ein mulmiges Gefühl kroch über meinen Rücken hinauf zu meinem Nacken, wo sich meine Härchen sträubten. Erneut fühlte ich mich beobachtet. Mit diesem Gefühl war ich diesmal nicht alleine. Eos versteifte sich plötzlich und blieb stehen. Augenblicklich nahmen die restlichen Götter Haltung an und Apollo schob mich umgehend hinter sich. Ein grollen ertönte aus dem Wald gegenüber.
Mein Herz raste. Angst übernahm Besitz von meinem Körper. Ich war unfähig mich zu bewegen. Aus dem Wald schälte sich ein drakonischer Schemen, welcher einem Raubvogel glich. Ein ohrenbetäubender Schrei entwich seinem mächtigen Schnabel, was mich zusammenzucken ließ. Ein weiteres Grollen ertönte gegenüberliegend aus dem Wald. Entsetzt wandte ich meinen Kopf. Die selbe Kreatur trat aus der Dunkelheit des Waldes und stieß einen noch spitzeren Schrei aus. Meine Angst wuchs ins Unermessliche. Umgehend drängten mich die Götter in ihre Mitte und bildeten so einen schützenden Kreis. Trotz meiner Angst suchte ich in meinen Gedanken nach diesen Kreaturen. Dann fiel der Schleier. Agrios und Oreios, waren Brüder. Halb Mensch, halb Bär. Respektlos gegenüber der Götter und Menschen. Aus Hass sandte Zeus Hermes aus, mit der Vollmacht das Strafmaß nach eigenem Ermessen festzusetzen. Er wollte ihnen Hände und Füße abhacken. Jedoch war Ares dagegen. Mit Hermes Hilfe verwandelten sie die beiden in Raubvögel. Dies war auch der Grund, weshalb Hermes nicht sonderlich erfreut aussah. Immerhin trug er Mitschuld an ihrer Misere. Gefährlich kamen sie auf uns zu.

„Was sollen wir jetzt tun?! Es wäre schön wenn euch schnell etwas einfallen würde.", überschlug sich meine Stimme, als ich über das Gebrüll der Vögel hinweg schrie.

„Keine Sorge kleine Lady, mit den beiden werden wir schon fertig. Sind wir schon öfter!", schrie Apollo und dann brach die Hölle los.

Hermes erhob sich in die Lüfte, erstaunt sah ich ihm nach. Dieses Götterding war mir immer noch fremd und surreal. Argios flog direkt auf uns zu. Mein Herz stockte, als Athene auf Oreios zu sprintete. Sie stieß sich vom Boden ab und schleuderte sich über den Kopf des Vogels in die Luft, von wo aus sie mit voller Wucht auf den Kopf des Vogels einschlug. Wie ein nasser Sack ging Oreios zu Boden, wo er liegen blieb. Argios stieß einen weiteren ohrenbetäubenden wütenden Schrei aus. Er hatte uns beinahe erreicht, als plötzlich zwei riesige Wölfe aus dem Schatten der Bäume traten.

„Endlich! Wo wart ihr so lange?! Und wo ist Perseis?!", schrie Apollo über das Getöse hinweg.
Während meine Angst auf ein völlig neues Level anschwoll.
Panisch suchten meine Augen nach weiteren Göttern, doch alles was ich sah, waren die Vögel und diese gigantischen Wölfe.

„Ich bin hier, wo sonst sollte ich sein.", vernahm ich eine Stimme.
Das Adrenalin, welches durch meinen Körper schoss ließ mich immer kurzatmiger werden. Ich spürte, wie der Schwindel sich still und heimlich anschlich. Er kroch an meinen Beinen empor und nahm mein Dasein in seinen Besitz. Das letzte was ich sah, war ein kolossaler Wolf. Dessen Knurren markerschütternd war. Dann triftete ich in die Bewusstlosigkeit.

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