Schmerz
Dunkelheit umgab mich, war ich bereits am träumen?
„Morpheus? Kannst du mich hören?", fragte ich in die Dunkelheit hinein.
Meine Stimme hallte wie ein Echo nach. Doch nichts geschah.
Erneut rief ich nach ihm, energischer mit fester Stimme.
„Morpheus hier ist Lena! Kannst du mich hören?!"
Wie aus dem nichts veränderte sich die Umgebung. Die sanfte kühle die mich zuvor umgab, wich der brennenden schweißtreibenden Hitze. Gepaart mit dem Geruch der Fäulnis und des Todes. Umgehend wusste ich, dass ich angekommen war. Ich hörte die jämmerlichen Schreie der verdammten im Tartaros Gefangenen Seelen. Mein Herz begann zu poltern.
„Mädchen, ich war noch nicht so weit als du mich gerufen hast! Wie zum Hades, hast du das überhaupt gemacht? Das ist für Menschen unmöglich!", ertönte seine Stimme über die Schreie hinweg.
„Wie? Ich weiß es nicht. Ich war mir bewusst, dass ich träume. Das spielt nun auch keine Rolle. Wir benötigen erneut deine Hilfe!"
In der Ferne ertönte ein tiefes Grollen, welches mich erzittern ließ.
Er wusste bereits, dass ich hier war.
„Das weiß ich bereits alles Kindchen. Ich bin zu genüge Informiert. Aber zuerst musst du nun sehr tapfer sein, es wird ein wenig schmerzen. Aber ich bin mir sicher, du hält das aus!"
Was? Verwirrt wandte ich mich und versuchte in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Doch es war mir unmöglich. Meine Angst war präsenter denn je. Ich wollte umgehend zurück.
„Was meinst du damit? Morpheus?! Was wird schmerzen?!", schrie ich so schrill, dass ich meine eigene Stimme kaum erkannte. Meine Gedanken überschlugen sich. Plötzlich spürte ich einen stechenden Schmerz, welcher sich über meinem Oberarm ausbreitete. Wie züngelndes Feuer nahm der Schmerz Besitz von meinem Oberkörper und raste weiter. Bis er jede einzelne Faser meines Körpers eingenommen hatte. Schreiend ging ich zu Boden und krümmte mich vor Schmerz. Winzige Steinsplitter bohrten sich in meine Haut. Japsend rang ich um Luft. Ich konnte spüren wie es mir warm den Arm hinab lief. Das brennen zog sich zurück und sammelte sich an einer Stelle, ehe es erneut wie ein Lauffeuer losbrach. Immer und immer wieder sammelte sich dieser Schmerz in mir und begann erneut zu explodieren. Ich spürte eine vorher nie da gewesene Macht in mir. Welche nun gegen diesen Schmerz ankämpfte. Sie floss wie flüssige Lava durch mich hindurch. Dann peitschte sie mit voller Wucht aus mir heraus. Ich verstand nicht was grade mit mir geschah. Für den Bruchteil einer Sekunde erstrahlte ein Licht, so hell wie die Sonne. Kam das von mir? Dann ebbte der Schmerz allmählich ab. Langsam, aber stetig. Er zog sich zurück. Was blieb war ein leichtes kribbelndes pochen. Das Brüllen des Kerberos war viel näher als zuvor. Mit weichen Knien hievte ich mich aufrecht. Mein Atem stockte noch immer.
„Warum hast du das getan Morpheus?! Warum hast du mich verletzt?", schrie ich in die Dunkelheit.
„Es tut mir leid Mädchen, dass grade du diese Schmerzen erfahren musstest aber es musste sein. Das Orakel hat es so bestimmt, wir haben die Klinge des Ares genutzt und nun weiß ich auch aus welchem Grund dies von nutzen war. Ihr wollt wissen wie ihr zurück nach Athen kommt? Durch dich, der Dolch der Hephaistos eigens für dich angefertigt hat, bringt euch dorthin zurück. Aber sei gewarnt, Ares weiß genau wer du bist und er will dich für sich haben. Das wird kein leichtes Unterfangen für euch werden. Du solltest allmählich aufwachen, denn der Kerberos ist bereits ganz in der Nähe!"
„Nein! Sag mir was du zu wissen glaubst Morpheus! Bitte!", schrie ich ihn flehend an.
Der Boden unter meinen Füßen bebte. Und das Beben wurde von mal zu mal stärker. Ein unglaublich bösartiges Knurren ertönte nicht weit von mir entfernt. Mein Herz überschlug sich.
„Du musst nun aufwachen! Du weißt wo du mich findest! Wach jetzt auf!", schrie Morpheus und ich schlug schweratmend meine Augen auf. Wild schlug ich um mich.
„Beruhige dich Lena, schhhht. Du bist zurück. Ich bin hier.", drangen seine Worte wie durch Watte gedämpft zu mir durch. Ich befand mich erneut in einer Starre. Obwohl ich alles um mich herum mitbekam. Es war, als hätte ich mich selbst zurück gezogen. Als würde ich mich in mir verstecken.
Behutsam nahm er mich auf und trug mich zum Badezimmer. Ich war nicht fähig mich zu bewegen. Der Schmerz war zurück, er durchflutete erneut meinen Körper, wenn auch längst nicht mehr so stark wie zuvor. Apollo half mir aus meinen Kleidern und stellte sich mit mir unter die Dusche, um mir den Gestank von Fäulnis und Tod abzuwaschen. Erneut wurde ich von Schwindel übermannt. Apollo fing mich auf und trug mich zurück zum Bett. Behutsam legte er mich darauf ab und deckte mich zu. Das Adrenalin hatte längst meinen Körper verlassen. Ich war unsagbar müde. Ich triftete in einen traumlosen Schlaf.
Ich hörte seinen Atem nah an meinem Ohr. Benommen öffnete ich meine Augen. Unter Schmerzen wandte ich mich ihm zu, er war bereits wach und blickte mich an.
„Hast du noch schmerzen? Wie geht es dir?"
Die Erinnerungen letzter Nacht prasselten auf mich ein. Ohne ihm zu antworten, stieß ich die Decke weg und untersuchte meinen Arm. Entsetzt entwich mir ein spitzer Schrei.
„Sagt mal seid ihr eigentlich von allen guten Geistern verlassen?! Wie zum Teufel soll ich das da Dom erklären?! Geschweige denn meinen Eltern?!", donnerte ich und wies ihm schockiert meinen Oberarm.
Ein schwarzes Tattoo zierte ihn fortan. Ein schwarzes breites Band und darunter ein weiteres schmaleres Band. Von diesen Bändern aus verliefen nach unten und oben hinweg, feine dünne Linien.
„Niemand kann es sehen, nur die Götter und du selbst. Wir hatten keine andere Wahl. Das Orakel...", begann er zu erklären, ehe ich ihn unterbrach.
„Was?! Das Orakel meint es wäre besser wenn ich fortan ein Tattoo trage?! Morpheus hat mich verletzt! Weißt du eigentlich welche schmerzen ich litt?! Ich dachte ich verbrenne von innen!", brüllte ich ihn wütend an.
„Dies ist kein Tattoo, es ist ein Mal. Es entsteht wenn ein Mensch mit Ares Klinge verletzt wird. Wozu es dient werden wir noch heraus finden müssen. Das Orakel hat es uns so aufgetragen. Das du diese Schmerzen erfahren musstest, tut mir sehr leid. Liebend gern hätte ich sie dir erspart. Hat Morpheus eine Idee wie wir ungesehen nach Athen kommen?", sprach er erneut beruhigend auf mich ein.
Ich war außer mir vor Wut. Sie alle hatten es gewusst. Jeder von ihnen und niemand hielt es für nötig, mir die Wahrheit zu sagen. Perseis hatte wohl doch recht. Den Göttern konnte man nicht trauen. Sie hatten mein Vertrauen gar nicht verdient.
„Es ist mir egal wie ihr es nennt! Für mich sieht es aus wie ein sehr hässliches Tattoo, das mich jetzt für immer an euch erinnern wird, danke dafür! Ich dachte ich würde dort sterben!
Mein Körper wird für immer entstellt sein! Ihr hättet es mir sagen müssen!", sprach ich während meine Stimme brach. „Mein Dolch ist die Lösung, jedoch konnte er mir nicht erörtern wie. Denn der Kerberos hatte mich erneut gefunden.
Was bedeutet, ich muss ein drittes Mal in den Tartaros! Hab ich recht?!"
„Ich befürchte ja. Lena sieh doch, mir gefällt das auch nicht. Aber du bist unsere einzige Hoffnung, es gibt für uns keine andere Möglichkeit. Wenn ich könnte würde ich es dir ersparen. Glaube mir, ich würde nie wollen, dass Dir etwas geschieht.", verzweifelt drangen die Worte aus seinem Mund.
Obwohl ich so unsagbar wütend war, glaubte ich ihm. Seine Gefühle waren in sein Gesicht gemeißelt, was mich umgehend milde stimmte. Auch wenn sich alles in mir sträubte, ein weiteres Mal diesen Alptraumhaften Ort zu beschreiten. Tat ich es nicht nur ihretwegen. Auch meine Welt war in Gefahr.
„In Ordnung, ich werde es tun. Gleich heute Nacht werde ich Morpheus erneut rufen! Lass uns frühstücken gehen, bevor sich mein Bruder sorgt."
„Wie meinst du das, du wirst Morpheus rufen?! Das kannst du nicht, nur Götter und Titanen können ihn rufen.", gab er erstaunt von sich.
„Tut mir leid dich enttäuschen zu müssen, ich kann es sehr wohl. Ich habe ihn gerufen und es hat funktioniert."
Völlig fasziniert stand er auf und nickte mir nachdenklich zu. Außer uns war niemand mehr hier. Sie waren bereits gegangen. Was momentan auch besser für sie war. Ich war immer noch wütend. Schweigend liefen wir zur großen Hütte. Nicht mal Perseis ließ sich blicken. Als wir eintraten blickten meine sogenannten Freunde beschämt zu Boden. Ich nahm aus trotz neben meinem Bruder Platz.
„Du hast wohl erneut nicht gut geschlafen?! Du siehst schrecklich aus Lena. Oder raubt ER dir etwa jede Nacht den Schlaf?", sagte Dom und kaute angestrengt auf seinem Brötchen rum. Sein Blick wanderte zwischen Apollo und mir, hin und her.
„Denn ich schwöre dir wenn das so ist, bringe ich ihn um!", setzte er noch hinzu.
„Was? Wie kommst du denn da rauf? Ich schlafe eben nicht gut in letzter Zeit.", noch ehe ich meinen Satz beendet hatte, senkte Vanessa entschuldigend ihren Blick. Verdammt. Warum hatte sie nicht zuerst mit mir gesprochen? Wie kam ich nun aus dieser Sache wieder raus?
„Dann sag mir, was ihr sonst die ganze Nacht lang getrieben habt? Wenn es nicht das ist, was ich denke?!", gab er wütend von sich.
„Ich habe ihr letzte Nacht bei Geschichte geholfen. Dies was sie bei Professor Willow durchnehmen, haben wir schon hinter uns. Irgendwann waren wir wohl so müde, dass wir eingeschlafen sind. Mehr ist nicht geschehen Dom, so ein Mann bin ich nicht.", half Apollo mir aus der Klemme.
Dom sah mir intensiv in die Augen. Bestätigend nickte ich ihm zu. Dachte er jetzt ich hätte was mit Apollo am laufen? Traute er mir zu, dass ich die Regeln des Camp's brach? Diese ganze Geschichte lief immer mehr aus dem Ruder. Nach einer Weile des Starrens, entschied sich Dom mir glauben zu schenken. Jonas stieß zu uns, was es nicht unbedingt besser machte. Zur Begrüßung gab er mir einen Kuss auf die Wange und fing sich böse Blicke von Dom und Apollo ein. Ich versuchte diese jedoch zu ignorieren.
„Werden wir gemeinsam zum Pavillon gehen? Und wenn du Lust hast, können wir hinterher ja noch eine Runde schwimmen gehen?"
Ich ignorierte erneut die erbosten Blicke der beiden. Ich gehörte weder Dom noch Apollo. Ich war wie die Schweiz.
„Sehr gerne, ich trinke noch eben aus. Dann können wir los.", lächelte ich ihn an und leerte meinen Becher.
Gemeinsam schlenderten wir Richtung Pavillon. Auch heute war es wieder sehr heiß. Viele tummelten sie bereits auf der Badeseite des Sees. Jonas startete eine Konversation.
„Lena, ist bei dir alle in Ordnung? Du siehst so erschöpft aus."
Er ergriff besorgt meine Hand. Was mir unangenehm war, als er dies bemerkte, ließ er sie wieder los.
„Ich habe nur die letzten zwei Nächte nicht wirklich geschlafen. Ich sollte den See ausfallen lassen und früher schlafen gehen. Wir können ja morgen etwas unternehmen?"
Verständlich nickte er mir zu, während wir Platz nahmen. Perseis erschien wie aus dem nichts. Er ließ sich neben mir nieder.
„Dein Bruder und Apollo hatten eine Aussprache, die beiden verstehen sich nun prächtig. Sie mögen diesen Jonas nicht und ich mag ihn auch nicht. Mit ihm stimmt irgendetwas nicht Lena. Ich kann nicht in seinen Kopf eindringen, sei bitte vorsichtig. Ich glaube er ist nicht der, für den wir ihn halten sollen."
Mein Körper spannte sich augenblicklich an, ich versuchte jedoch mir nichts anmerken zu lassen.
Professor Willow erörterte heute die Geschichte über Pandora und die Büchse. Pandora habe die Büchse von Zeus erhalten um sie den Menschen zu schenken. Sie solle die Menschen warnen das sie die Büchse unter keinen Umständen öffneten. Doch Pandora habe sie selbst geöffnet nach der Heirat mit Epimentheus, dessen Bruder Prometheus war.
So hatte also Pandora das ganze übel auf die Welt gebracht.
„Das war wieder sehr interessant, findest du nicht? Professor Willow macht das echt gut.", versuchte ich Jonas in ein Gespräch zu vertiefen. Doch es fiel mir schwerer als zuvor.
„War ganz in Ordnung. Er hätte es noch etwas interessanter gestalten können.", gab er leicht genervt von sich.
„Also dann, bis morgen.", hing er an und eilte schmollend davon, was ich sehr eigenartig empfand.
„Schau das du da weg kommst, geh umgehend zur großen Hütte die anderen warten dort auf dich!"
„Okay und wo gehst du bitte hin?"
„Ich werde zu Minas gehen, ich will wissen ob er nun eine Ahnung hat wer den Übergang genutzt hat."
Ich lief ohne Umwege los. Keine Ahnung was mich dort erwartete. Allesamt saßen die Götter an unserem Tisch. Der letzte freie Platz, war der neben Apollo. Ihre Blicke waren erschütternd. Was meine Wut auf sie für den Moment dämpfte.
„Was ist los, habt ihr einen Geist gesehen?"
Helios rieb sich seine Augen, ich schätzte er hat auch nicht sonderlich gut geschlafen.
„So ähnlich Lena. Dieser Jonas, irgendwie kommt er mir sehr bekannt vor. Seine ganze Art, sowie er sich gibt. Ich komme nur einfach nicht darauf."
„Mein erster Eindruck war auch anders. Aber seit heute, verhält er sich seltsam. Seit ich ihm wegen des Sees eine Abfuhr erteilte.", antwortete ich ihm. „Ach und noch etwas, ich habe das alles nicht vergessen! Ich bin noch immer wütend auf euch. Gehe ich recht der Annahme, dass ich heute Nacht erneut mit Apollo für Geschichte lerne?", fragte ich in die Rund und funkelte Apollo stichelnd an.
„War das etwa Sarkasmus, was ich da hörte? Aber ja, ein letztes Mal. Ganz kurz und ganz schnell. Es sei denn du leistest Morpheus da unten gerne Gesellschaft?", funkelte Apollo eben so stichelnd zurück.
Schnaufend rollte ich meine Augen. „Wir können sehr gerne mal tauschen. Dann könnte ich währenddessen mal eine Runde schlafen.", gab ich schroff zurück.
Eos sah zwischen uns hin und her. Ich bemerkte, dass ihre Geduld nun am Ende war. „Würdet ihr jetzt bitte aufhören zu streiten? Das ist ja kaum auszuhalten, diese Spannung zwischen euch! Mir persönlich gefällt es besser wenn ihr euch küsst. Dann haltet ihr beide zumindest den Schnabel!", sprudelte es aus ihr raus.
Mit geweiteten Augen sah ich sie an. Auch Apollo warf ihr einen nicht zu deutenden Blick zu.
„Tut mir leid, aber es ist so! Wir haben keine Zeit zu streiten, wenn das alles vorbei ist könnt ihr von mir aus streiten so viel ihr wollt!", sprach sie weiter. Während Hermes in sich hinein grinste.
„In Ordnung! Komm wieder runter Eos. Aber ihr hättet mich hiervon in Kenntnis setzen müssen!" Ich schob mein Shirt hoch und gab ihnen so den Blick auf meinen Oberarm frei.
„Wow! Lena es ist gewachsen! Sieh nur! Keine Ahnung wie das funktioniert, aber es sieht völlig anderes aus als heute früh!", gab Apollo erstaunt von sich.
Angsterfüllt blickte ich auf meinen Arm. Tatsächlich sah es verändert aus. Feine dünne Linien verliefen nun von den schwarzen Bänder aus auch in die entgegengesetzte Richtung. Sie sahen nun wie Blumenranken aus. Entsetzt blickte ich in faszinierte Gesichter. Wenn es nach mir ging, würde ich umgehend zu Morpheus gehen. Vielleicht gab es ja ein Möglichkeit, dieses Phänomen zu stoppen.
„Das ist wirklich seltsam.", erwiderte Eos.
„Du tust gut daran, Morpheus schnellstens aufzusuchen.", fügte Hermes noch hinzu.
Apollo war derweil völlig fasziniert. Sanft berührte er mein Tattoo und fuhr mit seinen Fingern die feinen Linien nach. Wie auf Kommando prickelte mein Nacken und unter seiner Berührung bekam ich eine Gänsehaut.
Er ließ jedoch von mir ab, als Vanessa Dom und Jonas durch die Tür kamen.
Mein Körper spannte sich an, als wolle er mich warnen. Zumindest fühlte es sich so an.
„Hattet ihr keine Lust zu schwimmen heute? Wir haben auf euch gewartet.", fragte Dom, speziell an mich gewandt.
Erneut musste ich meinen Bruder belügen.
„Ich war etwas müde. Daher hatte ich mich nach dem Kurs hingelegt. Apollo wird mit mir gleich noch eine Runde lernen."
„Mum und Dad wären stolz auf dich! Es geht Ihnen übrigens gut, ich soll dir liebe Grüße ausrichten. So und nun wird erst mal was gegessen. Die Luft hier verleitet einen ja praktisch dazu, ständig zu essen. Gut dass man hier so vielen sportlichen Aktivitäten nachgehen kann.", sprach er weiter und rieb sich seinen Waschbrett Bauch.
Gelächter brach aus, auch ich musste unwillkürlich mit lachen. Zu meinen Füßen lag mein pelziger Freund. Mir war entgangen, dass er zurück gekehrt war.
„Perseis, hast du Neuigkeiten für uns?"
„Also wir, die Wölfe, können die Übergänge noch nutzen. Soweit hat Ares wohl nicht gedacht. Dafür ist Argia verschwunden, wir haben keine Ahnung wo sie hin ist. Weder Minas noch ich, können sie erreichen. Ich hoffe nur, ihr ist nichts zugestoßen.
Minas hat mit Cheiron gesprochen. Er spürte das jemand im Wald war, aber sie konnten denjenigen nicht ausfindig machen. Wir müssen schnellst möglich nach Athen. Ares Armee beginnt die Einwohner zu tyrannisieren, er soll sogar schon einige in den Tartaros verbannt haben. Wir benötigen Herakles, er wird uns helfen!", gab er mit ruhigem Ton von sich.
„Das sind keine guten Neuigkeiten. Ich hoffe ihr findet Argia. Ich werde heute Nacht ein weiteres letztes Mal zu Morpheus gehen. Vielleicht wissen wir danach etwas mehr und können dementsprechend handeln."
„Wo bist du denn mit deinen Gedanken Lena? Oder schläfst du schon mit offenen Augen?", fragte Jonas aus Neugierde. Er schien mich die ganze Zeit zu beobachten.
„Ich habe nur grade an die Büchse der Pandora gedacht, diese Geschichte war wirklich sehr interessant.", log ich und lächelte ihn gespielt an.
„Komm wir gehen zum Buffet, du musst noch lernen.", sprach Apollo, stand auf und zog mich mit.
Er hielt meine Hand zärtlich in seiner.
„Hör zu. Ich traue diesem Jonas nicht, er beobachtet dich für meinen Geschmack etwas zu sehr. Wir essen jetzt und gehen dann zu dir, bist du damit einverstanden?", fragte er flüsternd auf dem weg zum Buffet.
„Ja, das hab ich doch bereits gesagt. Hat Perseis dir schon berichtet? Argia ist verschwunden, ich hoffe ihr ist nichts zugestoßen.", gab ich leise zurück.
Nickend reichte er mir einen Teller. Ich nahm mir von dem grünen Salat und ein kleines Stück gegrilltes Fleisch. Als wir zurück waren, hatte Helios seinen Teller bereits geleert und Hermes reichte mir ein Glas Wein. Genüsslich trank ich einen Schluck und lächelte ihn dankend an. Nie hätte ich gedacht, dass Wein mir so gut schmecken würde. Ich genehmigte mir ein weiteres Glas dieses köstlichen Weines. Apollo warf mir einen auffordernden Blick zu. Schnell leerte ich mein Glas und stand auf, um mich zu verabschieden. Jonas erhob sich ebenfalls.
„Soll ich euch helfen? Wir können doch gemeinsam lernen. Schließlich bin ich auch im selben Kurs und ich kann mich nicht daran erinnern, Apollo dort schon einmal gesehen zu haben."
Apollo spannte neben mir seine Muskeln an. Sein Kiefer malmte. Entschuldigend sah er zu Dom und wandte sich dann an Jonas.
„Nein Danke Jonas, ich würde gerne alleine mit Lena sein. Hattest du schon einmal eine Freundin?" , fragte er, zog mich demonstrativ in seine Arme und legte zärtlich seine Hände auf meine Wangen.
Da waren die blauen Tiefen, in denen ich zu ertrinken drohte. Liebevoll lächelte er mich an und beugte sich zu mir herab. Vor Anspannung hielt ich die Luft an. Alles um mich herum verschwand, für mich gab es nur noch ihn. Sanft strichen seine Lippen über die meinen, ehe er mich endlich richtig küsste. Ich gab nach und ließ mich fallen. Wie ich diesen Arsch liebte, diese verdammten Götter! Widerwillig löste er sich von mir. Jonas stürmte grade zur Tür hinaus. Mein Blick schweifte zu Dom, welcher mich nicht grade erfreut ansah. Doch Apollo schien ihm immer noch lieber zu sein als Jonas. Mir schoss derweil die Röte in den Kopf.
Apollo zog mich zum Ausgang und wir traten ins freie.
Wo ich umgehend nach Luft rang. Den Weg über schwieg ich, denn zum reden fühlte ich mich noch nicht in der Lage. Als wir mein Zimmer erreichten, fand ich meine Fassung wieder.
Als ich mir sicher war, dass meine Stimme nicht brach, wandte ich mich zu ihm.
„Apollo musste das jetzt wirklich sein und dann noch vor meinem Bruder?! Er ist sowieso schon misstrauisch und jetzt denkt er wir sind zusammen! Ist dir denn nichts besseres eingefallen?!", fiepte ich und raufte mir die Haare.
Er schloss die Tür und stand mit dem Rücken zu mir. Seine Hände waren zu Fäusten geballt. Blitzschnell wandte er sich um und kam auf mich zu. Ich wich zurück, bis ich mit meinen Beinen gegen mein Bett stieß und rücklings auf die Matratze fiel. Apollo jedoch machte nicht halt. Er kroch zwischen meinen Beinen bis nach oben, seine Hände stützte er links und rechts von meinem Gesicht ab. Seine Nasenspitze berührte die meine.
„Ist denn die Vorstellung, mit mir zusammen zu sein, so schlimm für dich? Es kommt mir so vor, als würdest du es genießen wenn wir uns küssen oder so wie jetzt, wenn wir uns so nahe sind.", raunte er.
Mein herz stockte. Ich hatte Mühe ihm zu antworten.
„Aber was haben wir für eine gemeinsame Zukunft? Du bist ein Gott. Wenn das alles hier vorbei ist, wirst du mich verlassen und du weißt genauso gut wie ich, dass du nicht mehr zu mir zurück kehren wirst. Zeus wird es nicht gestatten und je mehr Zeit wir gemeinsam verbringen, je näher du mir kommst und je öfter du mich Küsst, um so schlimmer wird es später für mich sein!", sprach ich aus was ich dachte.
Er sah mir intensiv in die Augen und bedeckte mein Gesicht mit federleichten Küssen.
„Und wenn ich einen Weg finden würde? Um bei dir zu sein, für immer. Würdest du mich dann wollen?", flüsterte er weiter.
Dies machte alles nicht besser. Ich liebte ihn bereits. Mehr als ich mir die ganze Zeit über zugestehen wollte. Anscheinend begehrte er mich mehr, als ich zu Anfangs dachte. Was mein kleines dummes Herz Purzelbäume schlagen ließ.
„Aber was würde das ändern? Apollo du bist ein Gott und ich bin nur ein Mensch. Ich werde alt und sterbe, du hingegen bleibst jung und unsterblich. Spätestens wenn ich alt bin wirst du mich verlassen und durch jemand jüngeres ersetzen. Du weißt genau das ich recht habe. Das musst du dir doch eingestehen.", stammelte ich und ging nicht auf seine Frage ein.
Erneut küsste er mich, fordernd und leidenschaftlich. Ich gab mich seinen küssen hin. Meine Hände wanderten an seinem Muskelbepackten Körper entlang.
Meine Sinne waren benebelt, was machte er nur mit mir?
„Ich werde schon einen Weg finden, koste es was es wolle und jetzt Versuch zu schlafen. Ich bleibe bei dir, dir wird nichts geschehen.", flüsterte er und gab mich frei.
Nur um mich unmittelbar danach in seine Umarmung zu ziehen. Eine ganze Weile schwirrten meine Gedanken. Das eben geführte Gespräch ging mir einfach nicht aus dem Kopf.
Hatte er das wirklich alles ernst gemeint? Bedeutete ich ihm doch etwas? Oder spielte er nur seine Spielchen mit mir? Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Noch nie war ich so verwirrt. Ich konzentrierte mich auf seine Atmung und rückte näher an ihn heran. Es tat gut seine Nähe zu spüren. Dabei entwich ihm ein leichtes Knurren. Welches mich erschaudern ließ. Als das Adrenalin endlich meinen Körper verlassen hatte, dämmerte ich ein.
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