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Eine andere Welt

Als ich wieder zu mir kam, herrschte stille. Kein Grollen, keine Schreie waren zu hören. Mein Kopf fühlte sich Überladen an. Das alles war Zuviel für mich. Vorsichtig setzte ich mich aufrecht hin.

„Hab keine Angst Mädchen, ich werde dir nichts tun. Sie ist bei sich.", erklang eine Stimme in meinem Kopf.
Dann trat der der Kolossale graue Wolf in mein Sichtfeld.

Ich hielt meine Luft an und kroch panisch rücklings von ihm weg, bis ich gegen einen Felsen prallte. Mein Herz hämmerte so stark, dass ich es in meinen Ohren rauschen hören konnte. Panik überkam mich. Der Wolf ragte hoch über mir. Er senkte seinen Kopf zu mir herab und sah mich mit seinen blauen Augen an. Ängstlich schloss ich die meinen. Mein Körper begann unkontrolliert zu zittern. Das war es, dachte ich. Nun wirst du von einem Wolf gefressen. Das hat man davon wenn man mit Göttern rumhängt. Sanft wurde ich an gestupst. Ungläubig öffnete ich meine Augen. Der riesige Wolf lag nun direkt vor mir und fixierte mich mit seinen Blick. Er sah so sanft aus, wie ein Welpe der kuscheln wollte. Erneut stupste er mich mit seiner Schnauze an und legte seinen mächtigen Kopf auf meinen Beinen ab. Vorsichtig und mit klopfendem Herzen strich ich über sein dichtes Fell. Was ihm zu gefallen schien, er schmiegte sie meiner Hand entgegen.

„Danke Perseis, du kannst nun gehen. Bleibt aber in unserer Nähe, es ist gut Verstärkung zu haben.", sprach Eos während sie in mein Blickfeld trat. Sie sah erledigt und besorgt zugleich aus.

„Ich werde nirgendwo hingehen, ich werde genau hier bleiben. Bei Lena.", hörte ich erneut die Stimme in meinem Kopf. Verwundert blickte ich auf ihn hinab. Wissentlich huschte sein Blick zu mir. Hatte der Wolf etwa gesprochen? Oder war dies nur eine Einbindung? Ein gefährliches Knurren drang aus seiner Kehle, welches Eos galt. Dennoch zog ich reflexartig meine Hand zurück.

Mein Nacken prickelte, als Apollo bereits hinter mir stand. Er setzte sich zu mir und kraulte den Kopf des Wolfes.
„Sturer dickköpfiger Wolf. Keine Sorge, er wird dir nichts tun. Sie gehörten Hekate, sie sind nun mir treu ergeben. Geht es dir denn gut?", sprach er mit rauer Stimme.

„Sag ihnen vorerst nicht, dass du mich hören kannst. Du bist etwas besonderes Lena.", kaum merklich nickte ich.

„Wölfe also? Ich hatte unsagbare Angst, ich dachte wir würden es nicht schaffen. Es geht mir aber wieder gut. Habt ihr sie getötet? Geht es allen gut?", sagte ich und erschauderte, als mein Arm den seinen für einen Moment berührte.

„Wölfe also.", Bestätigte er lächelnd. „Sie sind geflohen und sie waren nicht ohne Grund hier. Sie haben bereits auf uns gewartet. Wir werden herausfinden, wer sich gegen uns stellt. Uns geht es gut, nur ein paar Kratzer. Den Rest der Nacht werden wir hier bleiben. Argia und Minas werden die Wälder bewachen und Perseis dem Anschein nach, dich.", sprach er weiter und sah Perseis an.
Welcher entschied, mich an ihrer Unterhaltung teilnehmen zu lassen.

„Natürlich werde ich sie bewachen. Schließlich war auch ich mal ein Mensch. Lena sollte nicht alleine in der Gegenwart der Götter sein. Auch wenn du mein Vertrauen genießt Apollo, den anderen vertraue ich eben nicht."

„Perseis kann, wie Argia und Minas auch, mit uns über unsere Gedanken kommunizieren. Meist redet er mit mir. Sagen wir so, er redet nicht mit jedem.", versuchte Apollo mir zu erklären.
Die Geschichte der Hekate hatte ich schon einmal gelesen.

„Die drei Wölfe der Hekate. Perseis war der einzige Mensch den Hekate in einen Wolf verwandelt hatte, nach dem er gestorben war. Eine traurige Geschichte.", flüsterte ich und strich dem Wolf erneut über sein weiches Fell. Apollo nickte mitfühlend.

„Nun versuche ein wenig zu schlafen, der morgige Tag wird wieder anstrengend werden."
Jetzt da er es aussprach, spürte ich meine Müdigkeit deutlich. Doch ich wollte noch ein wenig mit Perseis reden. Der Wolf lag hinter mir, seine mächtige Pranke zog mich an seinen Bauch. Sein Fell spendete mir eine wohlige Wärme, ich fühlte mich sicher.

„Perseis warum vertraust du den anderen Göttern nicht?", fragte ich in meine Gedanken hinein.

„Weil Götter nur an sich denken, bis auf Apollo, er ist ein guter Kerl. Eos mag ich auch sehr gerne. Argia und Minas sind Apollo zwar treu aber reden nur im äußersten Notfall mit ihm, meist kommunizieren sie mit mir und ich gebe es an ihn weiter. Aber sag, warum bist du hier, in der Welt der Götter?"

„Ist er das wirklich, ein guter Kerl? Weißt du, er raubt mir meinen Verstand, aber er ist ein Gott und ich bin nur ein Mensch. Ich soll helfen den Herrscherstab zu finden, das Orakel hat es so vorher gesagt. Ich weiß zwar nicht wie aber es ist wichtig, für eure Welt und für die meine."

„Du liebst ihn. Es ist nicht gut für einen Menschen, einen Gott zu lieben. Er wird dir das Herz brechen, das weißt du oder? Sobald ihr diese Aufgabe erledigt habt, wirst du ihn nie wieder sehen. Zeus wird es ihm nicht gestatten mit einer sterblichen anzubandeln. Ich werde dir nicht von der Seite weichen, bis du deine Aufgabe erledigt hast. Ich werde dich mit meinem Leben beschützen, das verspreche ich dir und jetzt Versuche zu schlafen."

Ich schmiegte mich noch etwas dichter an sein Fell und schloss meine Augen. Mein Gedanken kreisten. Ich ließ diesen Tag Revue passieren und es erschien mir noch verrückter als zuvor. Irgendwann schlief ich jedoch ein.
Hermes weckte mich als es zu dämmern begann. Er half mir auf die Beine. Perseis stellte sich umgehen zu meiner rechten, während Athene auf mich zu schritt.

„Bist du bereit? Wir müssen schnell aber auch vorsichtig sein. Wir sind nicht länger unbemerkt.", fragte sie und sah mich an.

„Ich bin soweit. Wie lange müssen wir noch gehen, bis wir den Olymp erreichen?"

„Ein halber Tagesmarsch, wenn wir ohne Zwischenfälle durch kommen. Welchen Weg werden wir gehen Athene?", Selene war es die mir antwortete.

„Am besten wäre der Weg unten am Fluss vorbei, dort können wir uns ins Gebirge flüchten wenn Gefahr droht.", gab sie entschlossen zurück.

Nickend wuschelte ich Perseis durch sein Fell.„Dann sollten wir aufbrechen."
Wir bildeten eine Kette. Angeführt von Helios, Selene Eos und Athene. Hinter ihr ging ich mit Perseis, gefolgt von Apollo und Hermes bildete das Schlusslicht.
Apollo war mir so nahe, dass ich seinen betörenden Duft riechen konnte. Meine Gedanken begannen erneut abzuschweifen. Jede Faser meines Körper schrie vor Begierde. Perseis entwich ein leises Knurren neben mir, entschuldigend sah ich ihn an, während mir die Röte in die Wangen stieg. Helios wandte sich alarmiert um.

„Falscher Alarm, geht weiter.", gab Apollo zurück und sah Perseis mit leicht verärgerter Mine an. Was mir unmittelbar leid tat. Er konnte nichts dafür.

Der Weg wurde allmählich holpriger. Der Fluss war bereits deutlich zu sehen. Doch das Gefälle erschwerte uns den Abstieg. Immer mehr Felsen sprießten wie Pilze aus dem Boden und einige von ihnen machten uns das weiterkommen unmöglich. Nach einer Weile hatten wir den Fluss endlich erreicht. Hier sah alles so friedlich aus, so wunderschön. In der Ferne war ein tiefes Grollen zu hören. Erschrocken und ängstlich sah ich zu Perseis, welcher seine Ohren spitzte.

„Das ist Talos, der Riese. Er ist jedoch weit entfernt, du musst dich also nicht fürchten.", erneut nickte ich ihm kaum merklich zu.

„Wir sollten hier rasten, Lena kann eine Pause bestimmt vertragen.", sprach Apollo und kam zu mir.
Er konnte so aufmerksam sein, warum war er nicht immer so?
Apollo reichte mir einen Schlauch mit Wasser, welchen ich dankend entgegennahm. Ich nahm einen großen Schluck und ließ mich auf einem Stein nieder. Meine Knöchel schmerzten, was mich dazu bewegte, sie zu reiben. Apollo nahm neben mir Platz und graulte erneut Perseis Kopf.

„Wann wolltest du offenbaren, dass du Perseis hören kannst?", flüsterte er und sah mich eindringlich an.
Erschrocken blickte ich von Perseis zu Apollo.
„Was spielt das denn für eine Rolle?", gab ich leise zurück.
Er lehnte sich weiter zu mir, sodass seine warmen Lippen flüchtig meine Wange berührten. Was mir einen Schauer entlockte.

„Ich würde sagen eine große Rolle. Es ist außergewöhnlich dass du das kannst. Ich weiß nur noch nicht warum, aber das werden wir schon noch früh genug erfahren. Solange sollten wir es jedoch für uns behalten.", flüsterte er weiter.

Er war mir erneut so nahe. Meine Hände hatten sich selbstständig gemacht. Ohne es zuvor gemerkt zu haben, ruhten sie nun auf seinem muskulösem Bauch. Wie gerne würde ich ihn küssen. Mein Herz raste. Ich liebte diesen Mann, aber er würde meine Liebe nie erwidern. Ich wollte ihn zurück drängen, doch stattdessen rückte ich noch etwas näher an ihn heran. Ich verlor mich erneut in den Tiefen seiner Augen. Tauchte ab in das Blau. Sein Grübchen erschien als er mir sein Lächeln schenkte. Die spitzen unserer Nasen berührten sich. Noch bevor ich mich wehren konnte,  küsst er mich und ich gab mich geschlagen. In diesem Kuss lag so viel Zärtlichkeit und Verzweiflung, ich wollte, das er niemals endete.
Seine starken arme zogen mich eng in seine Umarmung. Ich war ihm verfallen. Tausende Schmetterlinge starteten in meinem Bauch.

„Lena, du musst ihm widerstehen, er wird dir das Herz brechen. Hörst du!', erklang Perseis stimme weit entfernt ich meinem mit Watte gefülltem Kopf.

Er hatte recht. Doch im Moment war es mir egal, bald schon würde ich ihn nie wieder sehen und meine Welt würde zusammenbrechen. Also genoss ich die mir verbleibende Zeit. Der Wolf schnaubte und drängte seinen massigen Kopf zwischen unsere eng umschlungen Körper. Widerwillig löste ich mich von ihm, ich bemerkte das es ihm auch nicht leicht fiel von mir abzulassen. Schweratmend sahen wir uns an. Meine Lippen fühlten sich geschwollen an. Ich zuckte erneut in seine Richtung. Es kostete mich meine sämtliche kraft, ihn nicht anzufallen. Plötzlich änderte sich die Stimmung, Perseis spitzte die Ohren und hielt witternd seine Schnauze in die Luft.

„Ihr müsst sofort los! Minas hat mich gewarnt, da ist eine Armee im Anmarsch! Sie sind euch dicht auf den Fersen, lauft na los!",ertönte Perseis in unser beider Köpfe. Apollo wich die Farbe aus seinem makellosem Gesicht.

Unmittelbar stand er auf und eilte zu den anderen. Er sprach leise und schnell. Ich saß noch immer wie erstarrt auf dem Felsen. Gab es hier denn nicht mal eine ruhige Minute? Unsanft wurde ich aus meine Starre gerissen und wir liefen los. Etliche Meilen den Fluss entlang, was mir erneut mehr Kraft abforderte, als ich besaß. Vor uns erschien ein Berg, dessen Gipfel nur zu erahnen war. In mir wuchs die bittere Erkenntnis, das wir genau auf diesen Gipfel mussten. Wie sollte ich dies bewerkstelligen? Bereits jetzt war ich der Ohnmacht nahe. Apollo zog mich immer weiter den steilen Berg hinauf. Mehrere Male stolperte ich. Völlig außer Atem kämpfte ich mich den Berg hinauf und versuchte die brennenden Schmerzen in meinen Beinen zu ignorieren. Noch immer war der Gipfel nicht zu sehen. Die Luft wurde jedoch immer dünner, dies erschwerte mir zunehmend das Atmen.

„Leute... ich... ich kann nicht mehr, ich ... bin nur ein Mensch... kein Gott...", gab ich nach Luft japsend von mir. Mein Kreislauf war dabei, zusammenzubrechen.

„Halte noch etwas durch. Sieh doch, nur noch ein kleines Stückchen. Da ist der Olymp!", flehte Eos mich beinahe schon an und wies mit ihrem Finger nach rechts.
Ich folgte ihrem Finger und traute meinen Augen kaum. Nun konnte ich den Prunkvollen Tempel klar und deutlich erkennen.
Ich mobilisierte meine mir verbliebenen Kräfte und ignorierte das taube Gefühl in meinen Beinen. Schritt für schritt schleppte ich mich hinauf zum Olymp, bis ich unmittelbar direkt vor den Stufen des Tempels stand. Taumelnd stützte ich mich auf meinen tauben Beinen ab. Apollo kam mir zur Hilfe. Meine Lungen brannten wie Feuer. Ich bemerkte die Anspannung der Götter. Wie Raubkatzen bewegten sie sich und sahen sich aufmerksam um.
Vorsichtig schritten wir die Stufen empor und Selene öffnete die erhabene Tür.

„Wir haben nicht viel Zeit, unser Vorsprung ist nicht sonderlich groß. Macht schnell und seid wachsam!", gab Perseis uns zu verstehen und stupste mich vorsichtig vorwärts.

Als mein Fuß den göttlichen Boden im Inneren berührte, durchzog ein Windstoß die riesige Halle und drängte mich weiter hinein. Die Luft begann zu Wirbeln, um mich herum. Sie wirbelte meine Haare hinauf in die Luft. Für einen Moment hatte ich das Gefühl zu schweben. Eine Aneinanderreihung von Bildern flog in Sekundenbruchteilen an meinem inneren Auge vorbei. Das Bild einer schönen jungen Frau und das eines Gottes sah ich im Geiste. Sie kam mir unglaublich bekannt vor. Wispernde stimmen schienen mich zu umgeben. Doch was sie sagten, verstand ich nicht. Als der Spuk vorbei war, sah ich irritiert zu meinen Freunden. Welche mich mit geweiteten Augen anstarrten.

„Was war dass denn?", fragte ich flüsternd.

„Wir haben nicht die leiseste Ahnung, aber das werden wir schon noch heraus finden. Jetzt kommt schnell wir müssen uns beeilen.", gab Athene mit einem seltsamen Ton von sich.

Wir schritten in eine weitläufige Halle, an deren Ende ein beeindruckender Thron prangte. Unmittelbar nach dem die Götter diesen Saal betreten hatten, strahlten sie die so hell, dass meine Augen schmerzten. Ich hatte Probleme überhaupt noch etwas sehen zu können. Es war als stände ich direkt vor der Sonne. Als sie dies bemerkten, verblassten ihre göttlichen Gestalten und gaben mir so den Blick auf das Gemälde, welches die Decke zierte frei. Ungläubig starrte ich nach oben. Es waren Gemälde, welche bewegend die Geschichte der Götter erzählten. Ehrfürchtig ging ich einen Schritt weiter, ich konnte kaum glauben was ich da sah. Dies war besser als jedes Geschichtsbuch, welches ich je gelesen hatte. Ich erkannte jeden meine Freunde wieder. Dann sah ich ihn, Zeus, der den Herrscherstab machtvoll schwang. Ich sah ihn mir genauer an, solch einen Gegenstand hatte ich noch nie gesehen. Er war aus purem Gold, übersät mit etlichen Edelsteinen. Welche in den verschiedensten Farben schimmerten. An seiner Spitze züngelten kleine Blitze, welche ihr eigenes kleines Gewitter hervorriefen. Es sah aus, als würde eine kleine Gewitterwolke die Blitze um geben. Das obere ende des Stabes schien tatsächlich aus purer Energie zu bestehen. Als Zeus ihn über seinen Kopf hinweg hielt, wandelte er sich in einen Blitz aus purer Energie. Dies musste die mächtigste Waffe sein, welche es je gegeben hatte. Es war kein Wunder, dass jeder danach lechzte.

„Wir sollten gehen. Ich habe mir den Stab eingeprägt. Werden wir den gleichen Weg nehmen?", fragte ich flüsternd und sah noch immer fasziniert zur Decke.

„In Ordnung. Nein wir nehmen einen anderen Weg. Dieser ist nun zu gefährlich.", entgegnete mir Helios und wies auf eine kleine Tür, welche links in der Nähe des Thrones in die Wand eingebettet war.

Schnellen Schrittes durchquerten wir den Saal und grade als er die Tür öffnen wollte, tat sie es von selbst. Gebannt sah ich den jungen hübschen Gott an, welcher uns erleichtert entgegenblickte. Mein Herz polterte, dies war der Gott aus meinen Bildern. Jener Gott, den ich bei der jungen Frau gesehen hatte. Für einen Moment schwiegen allesamt. Als er meinen Blick fand, schien er ebenfalls in eine kurze Schockstarre zu fallen, ehe er seine Fassung wieder fand.

„Es ist Ares, er will den Herrscherstab und er weiß von dem Mädchen! Chaos und Erebos haben sich ihm angeschlossen, ihr müsst sofort von hier verschwinden!", gab er von sich.

Plötzlich erhob Hermes sich in die Lüfte und flog davon. Er flog einfach davon! Mein Herz stockte. Hatte er uns nun wirklich alleine gelassen? Jetzt, als er hörte das der Kriegsgott uns auf den Fersen war? Panik überkam mich. Die Angst in mir war zurück. Sie war präsenter als zu vor. Hermes kam wenige Sekunden später wieder zurück, was mich unglaublich erleichterte. Jedoch sah er aus, als hättet er grade allein einen Kampf ausgetragen.

„Sie haben den Olymp gleich erreicht! Danke Prometheus, wirst du uns begleiten?", sprach Hermes.

„Nein ich werde in Athen bleiben. Ich werde versuchen die Anhänger des Zeus zu finden und ihnen zu helfen! Ich muss sie alle warnen, und jetzt verschwindet endlich!", schrie er schon beinahe und wir setzten uns in Bewegung.
Ich wandte mich noch einmal um, bevor wir durch die Tür schritten. Doch Prometheus war bereits verschwunden. Stattdessen flog die Tür am anderen Ende des Saales auf, und unsere Widersacher stürmten hinein. Ares verzog sein Gesicht zu eine grinsenden Fratze und fand umgehend meinen Blick. Die Aura dieses Gottes war in Dunkelheit gehüllt. Dies konnte nur der Kriegsgott sein. Pure angst nahm Besitz von mir. Er hatte mich gesehen. Nun wusste er genau wer ich war. Wer das Mädchen war, welches den Herrscherstab finden sollte. Unsanft wurde ich zur Tür hinaus gezogen und fand mich in einem schmalen Korridor wieder, an dessen Ende eine weitere Tür zu sehen war. Wir stolperten hinaus ins freie und liefen über einen weiten Hofgarten. Dort gab es einen Weg, welcher hinab ins Tal führte.

„Er hat mich gesehen Apollo! Er weiß nun genau wer ich bin! Was sollen wir nun tun?", schrie ich schrill zwischen meinen schweren Atemstößen.

„Zuerst müssen wir Athen verlassen und zurück in die Menschenwelt. Sorge dich nicht, er wird uns nicht folgen. Ares wird sicherlich im Olymp verweilen. Außerdem werden wir dich beschützen!, gab er beruhigend zurück und trieb mich weiter den Berg hinab.

Zurückblicken konnte ich nicht, zu groß war meine Angst. Bisher lief alles schief. Wenn ich gewusst hätte wie anstrengend diese Reise sein würde, hätte ich verneint. Doch dies war nun unmöglich. Ich war nun mittendrin und es gab keine Möglichkeit mehr, der Aufgabe zu entsagen. Als wir endlich den Wald am Fuße des Berges erreichten, liefen wir in den Schutz der Bäume. Die Luft war erneut elektrisch geladen und ich wusste umgehend, dass wir zurück waren. Zurück in der Menschenwelt. Es begann grade zu dämmern, oder dämmerte es immer noch? Ich wusste es nicht, ich hatte mein Zeitgefühl verloren. Wir eilten durch den Wald und kamen auf der gegenüberliegenden Seite des Sees heraus. Ich war nun vollends mit meinen Kräften am Ende. Die letzten Meter bis zur Hütte waren eine Qual. Leise traten wir ein. Von Vanessa war nichts zu sehen, sie schien noch zu schlafen. Wir schlichen in mein kleines Zimmer, welches der ganzen Götter wegen zu platzen drohte. Eos schloss die Tür und ich ließ mich erschöpft auf meinem Bett nieder. Hermes Blick schrie förmlich vor Verzweiflung.

„Wie sollen wir nun zurück nach Athen gelangen? Ihr wisst genauso gut wie ich, dass Ares die Übergänge schließen wird. Das einzig gute ist, dass er nicht im Besitz seiner Klinge ist. Sag Athene, was sollen wir nun tun?!", gab er ernüchternd von sich.

„Komm mal wieder runter Hermes, ja er wird die Übergänge schließen und den Olymp nicht verlassen. Was gut für uns ist, auch das er nicht im Besitz seiner Klinge ist, ist ein Vorteil für uns. Allerdings könnten Chaos und Erebos zum Problem werden, wir müssen wachsam sein! Perseis wird Lena nicht von der Seite weichen. Lena heute Nacht musst du ein weiteres Mal zu Morpheus. So leid es mir tut, aber es ist unsere einzige Chance. Du musst ihn fragen ob es eine andere Möglichkeit gibt nach Athen zu gelangen, ohne die Übergänge zu nutzen.", sprach sie schnell und leise, während sie sich mit den Händen durchs Gesicht fuhr.

„Wie habt ihr euch das vorgestellt? Soll ich hier im Camp spazieren, mit einem Wolf an meiner Seite und einen Dolch in der Hand den jeder sehen kann?! Die werden mich alle für verrückt erklären! Und dann verlangt ihr von mir erneut in die Unterwelt zurück zukehren?! Was wenn der Kerberos dort schon auf mich wartet? Ich bin ihm nur knapp entkommen!", schockiert sah ich sie an. Einem nach dem anderen. Mein Herz hämmerte wild in meiner Brust. Das konnte doch unmöglich ihr Ernst sein?

„Die Menschen können Perseis nicht sehen, wenn er es nicht möchte. Auch den Dolch kann niemand sehen, er wurde einzig für dich geschmiedet. Morpheus wird darauf achten, Dich nicht unmittelbar in der direkten Nähe des Kerberos zu sich zu holen und wir werden alle hier sein. Um dich zu wecken, nur für den Fall, dass doch etwas schief gehen sollte.", sprach Apollo beruhigend auf mich ein und nahm neben mir Platz. Als seine Hand die meine berührte, verlangsamte sich mein Herzschlag. Auch wenn mich dies nicht wirklich beruhigte.

„Vertraue Apollo, er hält sein Wort und ich das meine. Solange ich in deiner Nähe bin werde ich dich mit meinem Leben beschützen.", drangen die Worte von Perseis in meinen Kopf ein.

„Na schön, ich werde ein letztes Mal noch in den Tartaros gehen und wenn das hier alles vorbei ist, bringt ihr mich zu diesem Orakel. Ich werde ihm mal ordentlich in den Arsch treten!"

Apollo lachte lauthals los und die anderen taten es ihm gleich. Nur Eos blickte entsetzt.
„Schhht Nessa schläft noch und jetzt geht, wir müssen bald zum Frühstück! Der Schein muss gewahrt werden."

Als alle gingen blieb sie zurück und nahm Platz.
„Lena, es tut mir alles so unglaublich leid. Du bist so ein Tapferer Mensch, ich hoffe das du mir nach alldem nicht böse bist."

„Dir könnte ich niemals böse sein, aber dieses Orakel, kann sich auf etwas gefasst machen!", gab ich ihr zu verstehen.

Lächelnd drückte sie mich und verschwand danach aus meinem Zimmer. Einen Moment lang saß ich einfach nur da und ließ alles Revue passieren. Ich konnte es noch immer nicht glauben. Ich wollte es einfach nicht glauben. War dies wirklich alles geschehen? Mein Körper fühlte sich an wie ein Stein, sämtliche Muskeln waren verspannt und ich war so unglaublich müde. Ich begann damit mich meiner schmutzigen Kleidung zu entledigen und fand etliche blaue Flecken auf meiner Haut. Entsetzt sah ich sie mir an, wann war das geschehen? Ich konnte mich nicht erinnern, mich verletzt zu haben.

„Lena könntest du dich bitte im Bad deiner Kleidung entledigen? Ich bin zwar jetzt ein Wolf, aber ich war schließlich auch mal ein Mann.", ertönte Perseis Stimme in meinem Kopf.

Erschrocken fuhr ich rum und spürte wie die Hitze mir in den Kopf schoss. „Oh entschuldige, ich werde schnell duschen gehen.", murmelte ich vor mich hin und eilte ins Badezimmer.

Das heiße Wasser schmeichelte meiner verspannten Muskulatur. Es tat unglaublich gut. Mein Kopf war übersät mit Informationen und den Bildern, welche ich sah als ich den Olymp betrat. Prometheus erschien in meinen Gedanken. Sein Blick als er mich sah, ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Er wusste etwas, da war ich mir sicher. Etwas, was sonst niemand zu wissen vermag und ich hoffte er würde es sehr bald offenbaren. Müde schleifte ich mich zurück in mein Zimmer und ließ mich auf mein Bett fallen. Es erschien mir alles wie ein Traum. Bis vor ein paar Tagen war ich noch ein ganz normales siebzehn jähriges Mädchen. Und jetzt? Jetzt verbrachte ich meine Zeit mit Götter und Wölfen. Von mir hing die Rettung beider Welten ab?! Das klang alles so surreal. Ich kämpfte gegen die Müdigkeit, doch mir fielen die Augen zu.
Ich war dabei in den Schlaf zu triften.

„Lena du darfst nicht einschlafen! Setze dich aufrecht!"

Erschrocken riss ich meine Augen auf.
„Ich bin hellwach Perseis, ich schlafe nicht, ich Ruhe nur.", log ich und setzte mich gähnend aufrecht.
Als die Tür auf ging, blickte ich den Mädels entgegen. Schlaf würde ich heute keinen bekommen, dessen war ich mir bewusst.

„Gut geschlafen? Lass uns zum Frühstück gehen.", lächelte Vanessa mich an.

Nickend stand ich auf und warf den beiden Göttinen einen müden Blick zu. Welchen sie entschuldigend erwiderten. In der Hütte angekommen sah Dom mir besorgt entgegen. Er saß bereits am Tisch.

„Lena ist alles in Ordnung?! Du siehst sehr erschöpft aus.", sprach er, stand auf und nahm mich in den Arm.

„Alles in bester Ordnung Brüderlein. Ich habe nur nicht sonderlich gut geschlafen.", log ich und nahm Platz.
Es war mir zuwider Geheimnisse vor ihm zu haben. Außerdem war dies nahezu unmöglich. Er spürte umgehend, dass etwas nicht stimmte. Das tat er immer. Jedoch nahm er meine Lüge hin, beobachtete mich aber weiterhin besorgt.
Perseis schritt durch die Tür, ich folgte jedem seiner Schritte. Automatisch sah ich mich um, doch niemand schien Kenntnis von ihm zu nehmen. Er legte sich zu meinen Füßen.

„Minas hat mir berichtet, dass jemand den Übergang genutzt hat. Wir müssen fortan vorsichtig sein.", ertönte seine Stimme in meinem Kopf.

Ich nickte vor mich hin, nicht darauf bedacht, dass dies jemand mit bekam. Dom ließ mich nicht aus den Augen. Er studierte jede meiner Bewegungen, mein Nicken war ihn nicht entgangen. Ich hoffte, dass er nicht in dieses Schlamassel hinein geriet. Obwohl ich es mir auch irgendwie wünschte. So könnte ich sicher sein, dass auch ihm nichts zustieß.

„Denk nicht mal im Traum daran Lena! Er würde dir nicht glauben und die Götter wären darüber nicht erfreut. Außerdem ist er sicherer, wenn er momentan nicht in deiner Nähe verweilt!", donnerte Perseis Stimme in meinem Kopf.

„Du hast ja recht Perseis. Aber Dom ist nicht auf den Kopf gefallen. Er weiß das etwas nicht stimmt und er wird nicht locker lassen, bis er weiß was es ist."

Er knurrte. Perseis wusste genauso gut wie ich, dass es unmöglich sein würde, Dom von mir fern zuhalten. Doch vorerst ließ ich es so stehen. Hermes kam vom Buffet zurück und reichte Eos und mir einen Teller. Gefolgt von einem großen Pott Kaffee. Für letzteren war ich ihm sehr dankbar.

„Soll ich dich gleich zu Geschichte begleiten, die Kurse starten heute.", gab Dom kauend von sich.

Verdammt, daran hatte ich nicht mehr gedacht. Mein Schlaf wurde mir nicht gegönnt.

„Gerne, wäre schön etwas Zeit mit meinem Zwillingsbruder zu verbringen.", erwiderte ich lächelnd.

Apollo schien dies jedoch zu missfallen. Er knirschte mit den Zähnen. Was hatte er nun schon wieder für ein Problem?

„Er wollte dich begleiten um mit dir alleine zu sein. Seine Gedanken sind ganz schön schmutzig, sobald du in seiner Nähe bist. Fast so wie die deinen. Es ist ja kaum auszuhalten in euerer Nähe.", ertönte Perseis Stimme plötzlich in meinem Kopf.

Erneut schoss mir die Röte in die Wangen und ich senkte meinen Blick. Dieser Wolf war ganz schön direkt. Seine Aussagen brachten mich in Verlegenheit. Hermes stellte mir derweil noch einen Kaffee hin. „Hier trink, den wirst du benötigen um Geschichte zu überstehen.", grinste er mich an.
Gelächter brach aus und ich sah ihnen genervt entgegen.

„Ich weiß nicht was ihr nur alle mit Geschichte habt, mich interessiert es eben, Ihr Kunstbanausen!", stieg aber in ihr Gelächter mit ein.

Als wir das Frühstück beendet hatten, verabschiedeten Dom und ich uns von den anderen. Wir schlenderten hinaus in die Natur und gingen Richtung See. Denn dort sollte in einem Pavillon der Geschichtskurs stattfinden. Dom zog mich zu sich und legte seinen Arm um meine Schulter.

„Lena, jetzt rück schon raus mit der Sprache, ich weiß genau das etwas nicht stimmt. Mir kannst du nichts vormachen, das weißt du doch. Ich bin dein Bruder, ich spüre so etwas.", redete er auf mich ein.

„Es ist nichts. Ich bin wirklich nur müde.", log ich erneut. „Haben Mum und Dad sich wieder gemeldet?", versuchte ich vom Thema abzulenken und mied den Augenkontakt zu ihm.

„Wenn du meinst. Aber du weißt das ich immer für dich da bin, nur für den Fall dass du doch noch reden möchtest.", entgegnete er mir nachdrücklich. „Gestern Abend. Das Schiff hat in Oslo angelegt, dort bleiben die drei Tage, ehe die Reise weiter geht. Ihnen geht es gut. Sie vermissen uns.", fügte er hinzu.

Erleichtert nickte ich ihm zu. Ich war froh zu hören, dass es ihnen gut ging. Liebevoll küsste ich ihn auf die Wange. Wir hatten den Pavillon erreicht.

„Wirst du Später auch am See sein? Wir wollten schwimmen gehen.", fragte ich.

„Natürlich, Nessa hat mir schon berichtet. Wir sind dabei, es ist eh viel zu heiß für andere Aktivitäten.", lächelte er schwärmend vor sich hin.

„Du magst sie! Ich wusste es. Freut mich für euch, ich mag Vanessa sehr gerne."

Dom grinste breit, gab mir einen Kuss und schlenderte den Weg zurück. Ich sah ihm noch einen Moment nach. Perseis Schnauze holte mich aus meinen Gedanken.

Er ist wirklich sehr hartnäckig und aufmerksam. Er wird nicht nachgeben oder?"

„Nein Perseis, das wird er nicht.", antwortete ich ihm und strich über seinen Kopf.

Im Pavillon herrschte bereits wildes treiben. Sechs Jungs und sechs Mädchen saßen auf den Stühlen verteilt, es war aber niemand dabei, den ich bereits kannte. Doch Moment, natürlich musste sie im selben Kurs sein wie ich, Monika.
Genervt setzte ich mich nach hinten auf einen freien Platz. Ihr Gesicht war mir zuwider. In meinem Leben hatte ich noch nie jemanden so gehasst, wie sie. Ich wusste garnicht, dass solch ein Hass in mir existierte.

„Du magst sie nicht.", stellte Perseis fest und ließ sich zu meinen Füßen nieder.

„Nein sie ist unhöflich, unfreundlich und ein richtiges Biest. Außerdem hat sie vor meinen Augen Apollo geküsst.", erklärte ich ihm.

Was er mit einem tiefen Knurren quittierte.
„Ich würde sie ja beißen, aber das scheint mir keine gute Idee zu sein."

Schmunzelnd verkniff ich mir das Lachen.

„Hey ich bin Jonas, ist der Platz hier noch frei?", riss mich eine freundliche Stimme aus der Konversation mit Perseis.

„Oh hey, Lena. Klar setzt dich ruhig.", antwortete ich leicht überrumpelt und erwiderte sein freundliches Lächeln.
Wunderschöne braune Augen blickten mir entgegen, auch er schien Südländer zu sein. Seine braune Haut schimmerte leicht Olivfarben. Goldblonde wirre Haare säumten sein Gut aussehendes Gesicht. Fast könnte man meinen er sei auch ein Gott. Sein Lächeln war unglaublich süß. Ich mochte die kleinen Grübchen auf seinen Wangen, sie erinnerten mich an Apollo.

„Ich bin heute erst hier angereist. Es ist sehr schön hier, findest du nicht.", führte er die Konversation fort.

„Ja die Gegend hier ist Atemberaubend. Wenn du möchtest kannst du uns später zum See begleiten. Wir sind eine größere Gruppe, so findest du gleich Anschluss.", entgegnete ich ihm freundlich.

„Danke das ist sehr nett von dir. Ich nehme die Einladung gerne an."

„Hallo mein Name ist Professor Willow, ich freue mich das ihr so zahlreich erschienen seid.
Wir beginnen mit der Griechischen Mythologie, ich denke das ist guter Stoff für den Anfang. Es wäre schön wenn ihr euch Namensschilder machen würdet, für den Anfang zumindest.", unterbrach uns ein älterer Herr, dessen Brille gerade noch halt auf seiner Nasenspitze fand.

Die Auswahl des Professors sagte mir zu Hundert Prozent zu.
Ich war in meinem Element.
Wir begannen mit Amor und Psyche.
Eine sehr schöne liebes Geschichte, zwischen dem Gott Amor und der sterblichen Königstochter Psyche, welche schließlich der liebe wegen unter den unsterblichen aufgenommen wurde.
Ich fragte mich, ob dies tatsächlich so geschehen war und warum dies heute verboten war?

Es ist fast so genauso geschehen, bis auf wenige Abweichungen zumindest. Psyche hat übrigens rote Haare.", erklang Perseis Stimme genervt.

„Besserwisser!", rügte ich ihn.

„Wenn du Geschichten über die Götter hören möchtest, ich kann sie dir alle erörtern! Bis in das kleinste Detail, welches der Wahrheit entspricht und nicht diesen Humbug. Dann bräuchten wir nicht diesem unglaublich langweiligen Unterricht beizuwohnen!", redete er weiter.

Was ich mit einem leichten Tritt in seine Rippen quittierte. Er legte mich ab.

„Nun gut. Für heute ist der Unterricht beendet. Ich hoffe wir sehen uns morgen wieder. Ich danke euch, für euer Arrangement, bis morgen.", beendete Professor Willow den Unterricht mit dem Blick auf seine Uhr.

Jonas wandte sich mir derweil zu. „Das war sehr interessant, auch wenn ich oft abgelenkt war. Ich werde gleich zu euch stoßen.", gab er schüchtern lächelnd von sich. Bevor er davon eilte gab er mir einen federleichten Kuss auf meine Wange. Perplex sah ich ihm nach. Verwirrt und verlegen glitt meine Hand zu jener Stelle, wo seine Lippen ein kribbeln auf meiner Haut zurückließen.

Möchtest du nun bis morgen Abend hier hier rumstehen, oder können wir zu den anderen gehen? Ich würde mich nämlich auch sehr gerne abkühlen.", stichelte der Wolf.

„Schon gut, Nervensäge. Gut dass ich all meine Sachen bereits eingepackt habe."

An der Badeseite des Sees angekommen, saß die Meute bereits zusammen. Bis auf Apollo natürlich, von ihm war wieder weit und breit nichts zusehen. Ich breitete mein Handtuch neben Eos aus, welches Perseis beinahe gänzlich für dich beanspruchte. Erschütternd blickte ich auf ihn hinab.

„Viel Platz bleib dir nun nicht mehr, was?!", lachte Eos leise. Auch die anderen grinsten in sich hinein. Ich ließ mich zu Boden nieder und suchte über das Getümmel hinweg nach Jonas. Er stand nicht weit entfernt von uns und blickte sich ebenso suchend um.

„Hey Jonas! Hier sind wir!", rief ich ihm zu.
Lächelnd kam er rüber, er setzte sich zu mir und Eos. Nach der Vorstellungsrunde plauderten wir über den Unterricht bei Professor Willow. Wir führten eine angeregte Konversation. Als es in meinem Nacken zu prickeln begann. Umgehend spannte ich mich an, was Jonas nicht entging. Ich spürte einen sanften Hauch an der Beuge meines Halses, welcher mir eine Gänsehaut bescherte.

„Hey kleine Lady, wie war Geschichte? Hast du was neues hinzugelernt?", raunte er mir ins Ohr.

Ein weiteres Mal brachte er mich aus der Fassung. Abwechselnd wurde mir heiß und kalt.
„Apollo..., es war sehr informativ. Griechische Mythologie ist das Thema.", stammelte ich.

„Gut. Und verrätst du mir auch wer dieser Kerl da ist, der dich so anschmachtend ansieht?", raunte er ein weiteres Mal.

„Das ist Jonas, er ist in meinem Geschichtskurs. Sei bitte nett zu ihm.", sah ich ihm nun flehend in seine wunderschönen Augen, in welchen ich mich so gerne verlor.

„Wir werden sehen.", antwortete er, zog mich auf die Beine und schleifte mich zum Ufer des Sees.

Ich hatte nicht mal die geringste Chance mich gegen ihn zur Wehr zu setzten. Immerhin war er ein Gott, was er schamlos ausnutzte. Er beförderte mich lachend ins kühle Nass, was mich umgehend wacher werden ließ. Jedoch fror ich sehr schnell auf Grund der Müdigkeit. Apollo schwamm auf mich zu und zog mich in seine Umarmung. Aus der es mir unmöglich erschien, zu entkommen.

„Magst du ihn?", fragte er und fixierte mich.

„Wen? Jonas? Ja ich mag ihn, er ist sehr nett. Aber ich kenne ihn ja noch nicht richtig.", antwortete ich verwirrt und fragte mich, warum es ihn interessierte.

„Und könntest du ihn mehr mögen als mich?", Bohrte er interessiert weiter. Während er meinen Hals mit sanften küssen übersäte. Augenblicklich war die Kälte in mir verschwunden. Mein Herz schlug Salti. Ich schloss meine Augen und gab mich seinen küssen hin. Meine Hände erkundeten seinen muskulösen Rücken. Ich konnte kaum noch einen klaren Gedanken fassen. Erst recht nicht mehr, als seine Hand den Verlauf meiner Wirbelsäule entlang strich. Mir entwich ein leises Keuchen.

„Das weiß ich nicht. Könnte sein, wenn er sich mehr um mich bemüht.", gab ich unter großen Anstrengungen von mir.
Mit seiner rechten Hand griff er nach meinem Bein und schlang es um seine Hüfte. Von meinem Knöchel ausgehend strich er quälend langsam die Kontur meines Beines entlang, bis hin zu der Rundung meines Hinterns. Wo seine Hand zum Erliegen kam. Mein Herz raste so unglaublich schnell, dass ich dachte ich würde nun an einem Herzinfarkt sterben. Seine Lippen kamen den meinen stetig näher.

„Er ist aber nicht der richtige für dich. Das alles hier, ist richtig.", hauchte er an meine Lippen und küsste mich. Erst ganz sanft und zärtlich. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und vergrub meine Hand in seinen feuchten Haaren. Sein Kuss wurde intensiver, es lag so viel Leidenschaft, Liebe und schmerz darin. Zumindest fühlte es sich für mich so an. Unser Atem hatte den selben Takt gefunden. Ich wünschte mir, das dieser Moment niemals endete. Doch dies blieb mir nicht vergönnt. Ich sprühte etwas schleimiges an meinem Knöchel. Wie es sich blitzschnell um ihn schlang und mich hinab in die Tiefe riss. Panik überkam mich. Doch Apollo war umgehend bei mir. Mit einem Ruck, riss er das schleimige etwas entzwei und schwamm mit mir zur Oberfläche. Ich japste nach Luft und sah mich ängstlich um. Direkt neben uns tauchte der abgerissene Teil auf. Es war ein Tentakel. Die Erkenntnis was unter uns in der Tiefe des Sees lauerte, kam mir umgehend. Es war Charybdis. Apollo schwamm unglaublich schnell, er zog mich regelrecht durchs Wasser und ich war heilfroh, das Ufer erreicht zu haben. Ich sah zu Dom, der mit Vanessa und Jonas in ein Gespräch vertieft war.

„Charybdis ist hier, dann kann Skylla auch nicht weit sein. Wir sollten den See für ein paar Tage meiden, oder zumindest nicht weit hinaus schwimmen.", gab Apollo leise von sich.

„Warum trägst du deinen Dolch nicht? Du sollst ihn doch immer bei dir tragen! Schon vergessen? Was wenn du nun alleine im Wasser gewesen wärst.", sah Athene mir besorgt und verärgert zu gleich entgegen.

„Aus Sorge ihn im Wasser zu verlieren. Es ist alles in Ordnung, ich werde ihn künftig tragen. Versprochen.", gab ich ihr zu verstehen.
Helios unterbrach die erdrückende Stimmung und rieb sich seinen Waschbrett Bauch.

„Können wir nun Essen gehen? Ich weiß ja nicht wie das bei euch ist, aber ich zumindest habe Hunger. Wir können uns immer noch überlegen, wie wir mit diesen Abscheulichkeiten im See verfahren."

Nickend packten wir unsere Sachen zusammen und machten uns auf den Rückweg. Ich blickte noch einmal zum See hinab, welcher still und friedlich hinter uns lag. Die Angst steckte mir noch immer in den Knochen. Ich war in meinen Gedanken noch im See, gemeinsam mit Apollo. Er hatte mich erneut völlig aus der Bahn geworfen. Warum spielte er so mit mir?

„Ich weiß genau was ihr da draußen im Wasser gemacht habt, auch die anderen wissen es. Lena ich kann es nicht gut heißen, du versuchst ja nicht mal ihm zu widerstehen.", riss Perseis mich in die Realität zurück.

„Doch das tue ich sehr wohl, aber ich schaffe es einfach nicht Perseis.", gab ich beschämt von mir.

Knurrend ging er an meiner Seite. Allmählich wurde ich nervös, denn ich wusste was nach dem Essen auf mich zukam. Meine Gedanken glitten zu Morpheus. Ich wollte kein weiteres Mal hinab in den Tartaros. Doch das unausweichliche rückte immer näher. Die Angst schnürte mir die Kehle zu. Perseis streifte mein Bein um mich aus meinen schlechten Gedanken zu ziehen. Bekümmert lächelte ich ihm zu. Gemeinsam betraten wir die große Hütte und Helios stürmte das Buffet. Jonas eilte an meine Seite und setzte sich zu mir. Was Apollo sichtlich missfiel. Zähneknirschend setzte er sich mir gegenüber und funkelte Jonas böse an.
Hermes reichte mir derweil einen beladenen Teller. Ich beschloss soviel davon zu essen wie ich konnte. Wer wusste schon was nach der heutigen Nacht alles geschehen würde.

„Bist du schon gesättigt? War es denn gut? Ich weiß nicht ob ich je schon mal solch eine große Auswahl an Lebensmittel gesehen habe. Das sieht alles sehr lecker aus.", sprach Jonas an mich gewandt.

„Es schmeckt alles hervorragend, du hast ja jede Menge Zeit, alles zu versuchen. Ich jedenfalls bin vollgestopft bis oben hin. Du musst unbedingt die allabendliche Party besuchen. Heute jedoch werde ich nicht da sein. Ich bin sehr müde.", gab ich lächelnd zurück.

„Wenn du das sagst. Seid ihr denn länger hier?"

„Mein Bruder und ich verbringen sechs Wochen hier. Unsere Eltern befinden Sich auf einer Schiffsreise.", erklärte ich ihm.
Wir unterhielten uns angeregt bereits eine ganze Weile. Als Eos mir mit blicken zu verstehen gab, das die Zeit nun gekommen war. Schwerschluckend nickte ich ihr zu. Wir verabschiedeten uns und ich ging mit einem Klos im Hals zurück in unsere Hütte. Mit jedem Schritt den wir taten, wuchs die Angst. Am liebsten wäre ich einfach davon gelaufen, doch dies würde nichts bringen. Als wir in mein Zimmer traten, stockte mir das Herz. Apollo saß auf meinem Bett und blickte zu uns auf.

„Was machst du hier und wie bist du überhaupt hier rein gekommen?!"

„Durch dein Fenster, ich werde dich heute Nacht nicht alleine lassen und denkt garnicht erst dran es mir auszureden. Ich bleibe hier! Athene und du könnt beruhigt schlafen gehen, den werdet ihr benötigen.", drängte Apollo die beiden. Ohne Widerworte kehrten sie uns den Rücken und gingen zur Tür hinaus. Nervös fragte ich mich wo Perseis nun war. Erneut war ich mit Apollo alleine. Er schien meine Unsicherheit zu spüren.

„Perseis ist zu Minas. Erfragen ob es Neuigkeiten gibt. Komm, leg dich zu mir."

Leicht verunsichert schlüpfte ich aus meinen Shorts, während Apollo jede meiner Bewegungen verfolgte und krabbelte unter die Decke. Mein Herz begann zu poltern als er mich an seine Brust zog.
Ich schluckte schwer.

„Apollo, ich habe schreckliche Angst. Was wenn der Kerberos mich erwischt? Dann werde ich dort unten sterben.", flüsterte ich heißer an seine Brust.

„Das wird nicht geschehen, ich werde dich wecken, versprochen. Denk daran du hast deinen Dolch bei dir. Selbst wenn der Kerberos dir zu nahe kommt, brauchst du ihn nur damit verletzen. Weißt du noch was du Morpheus fragen sollst?", hauchte er an meine Stirn.

Nickend vergrub ich mein Gesicht an seiner Schulter und krallte mich an ihm fest. Die Angst saß in meinem Nacken, doch die Müdigkeit in mir war stärker. Ich schloss meine Augen. Das letzte was ich hörte war der raue Klang seiner Stimme, ehe ich in die Traumwelt glitt.

„Ich bin hier, bei dir. Kleine Lady."

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