Apollo
„Beim Hades! Bist du noch ganz bei Trost Apollo?! Was ist denn nur mit dir los?! Athene hat dir doch gesagt, dass du dich benehmen sollst. Dies war der Grund dafür, dass Hermes und du mit hier her durftet. Du sollst nett zu den Menschen sein. Ich habe echt keine Lust, dass es hier ausartet. Könntest du dich bitte zusammenreißen und aufhören das arme Mädchen so in Verlegenheit zu bringen?", donnerte sie aufgewühlt ihrem Cousin entgegen.
„Eos, komm mal runter. Die Menschen heutzutage benehmen sich eben so.
Ich hoffe wir werden dies schnell erledigt haben und ich hoffe Athene weiß was sie da tut. Das arme Menschenmädchen wird ganz schön viel durchmachen müssen. Hoffentlich ist sie alldem gewachsen. Ich finde es jedenfalls nicht richtig die Menschen da mit reinzuziehen. Wenn Prometheus von der Sache Wind bekommt, dann ist hier Schluss mit lustig. Wenn es um seine Schöpfung geht, wird er sehr ungehalten. Seid ihr euch dessen bewusst?", gab er angespannt zurück.
Darüber hatte sie sich noch keine Gedanken gemacht. Sie mussten Vorsicht walten lassen. Da hatte Apollo völlig recht.
„Das weiß ich alles und es gefällt mir auch nicht. Erst recht nicht das es unbedingt Lena sein muss. Sie ist so ein nettes liebevolles Mädchen, ich mag sie sehr gerne. Aber Athene hat sie wohl aus einem bestimmten Grund auserwählt. Sie ist deine Schwester, du hättest sie ja auch einfach danach fragen können. Wo ist eigentlich Hermes?", flüsterte sie um keine Aufmerksamkeit zu erregen.
„Ich hinterfrage nicht die Pläne meiner Schwester. Aber ihr hättet ja auch nicht auf ihre Bitte eingehen müssen. Wir hätten bestimmt einen anderen Weg gefunden. Das jeder auf Athene hört rührt nur daher, dass sie momentan der Liebling meines Vater's ist. Warum auch musste er den Herrscherstab irgendwo verstecken, ohne wenigstens einen ins Vertrauen zu ziehen?! Uns läuft die Zeit davon. Wenn er in die falschen Hände gerät, ist das Leben aller vorbei. Zumindest so wie wir es kennen. Du weißt wieviele Götter Zeus Platz haben wollen und niemand ist seiner würdig. Nicht mal ich traue mir das zu.", gab er ebenso leise zurück.
„Ich weiß Apollo. Lass uns später darüber reden. Ich werde jetzt zurück zu Lena gehen. Wenn Hermes eintrifft, könnt ihr euch uns anschließen. Bis später.", würgte sie das Gespräch ab. Sie war wirklich nicht in der Stimmung dafür.
Diese Götter machten ihr das Leben schwer. Momentan wünschte sie sich Prometheus her. Aber nein, statt zuerst die Anhänger des Zeus zu suchen und zu versammeln, schwiegen sie lieber alles Tod. Früher oder später wird auffallen, dass über die Hälfte der Olympischen Götter verschwunden waren. Sie hoffte auf das Gelingen von Athene's Plan.
Denn wenn die Widersacher des Zeus ihnen zuvor kamen und den Herrscherstab vor ihnen fanden, würde dies einen Krieg ungeheuren Ausmaßes entfachen.
„Entschuldige, es hat etwas länger gedauert als gedacht.", ertönte der Glockengesang ihrer Stimme in meinem Ohr. „Ich habe mich nach Hermes erkundet, er ist Apollo's Bruder. Er hat sich leicht den Magen verdorben, aber es geht ihm bereits wieder gut. Schon bald wird er eintreffen.", sprach sie weiter, während ich ihr, ihr Wasser reichte.
„Schon gut, du brauchst dich mir gegenüber nicht zu rechtfertigen.", lächelte ich als die Musik verstummte und ein Mann mittleren Alters mit einem Mikrofon bewaffnet die Bühne betrat.
„Hallo mein Name ist John und ich heiße euch hier im Camp willkommen!", rief er enthusiastisch und wartete bis es wieder etwas leiser wurde.
„Einige von euch waren schon mehrfach hier, andere kommen zum ersten Mal in den Genuss. Es gibt nicht viele Regeln aber ich bitte euch, diese wenigen zu befolgen. Ihr könnt sie euch später bei Doris abholen. Des Weiteren ist das gemeinsame Speisen eine Pflicht, ich möchte nicht das ihr euch in eure Hütten einsperrt.
Dort an der Tafel hängt ab morgen die Auflistung aller Aktivitäten und Kurse die für euch bereit stehen. Ich wünsche euch eine schöne Zeit hier. Und jetzt wird gefeiert!"
Alle begannen zu jubeln, auch ich applaudierte. Dom stupste mich an und wackelte grinsend mit seinen Brauen. Aus den Boxen wummerte Titanium, mein absolutes Lieblingslied von David Guetta. Eos und Nessa zerrten mich ohne Vorwarnung auf die Tanzfläche. Ich konnte mich gegen die beiden nich zur Wehr setzen.
„Leute nein, ich kann nicht tanzen! Wirklich nicht! Ich möchte mich hier nicht vor allen blamieren.", gab ich entsetzt von mir und blickte mich verunsichert um.
„So ein Quatsch, jeder kann tanzen süße. Bewege dich einfach im Takt zur Musik.", entgegnete mir Vanessa und ließ ihre Hüften schwingen.
Sie hatte gut reden, sie konnte hervorragend tanzen. Peinlich berührt ließ ich meinen Blick schweifen. Um uns herum tanzten und hüpften die Jugendlichen ausgelassen. Eos Augen waren geschlossen, sie genoss den Song in vollen Zügen. Ich atmete tief ein und schloss ebenfalls meine Augen. Konzentrierte mich auf den Takt der Musik. Grade als der Refrain begann, ließ ich los und sang so laut mit, wie ich es immer unter der Dusche tat.
Als ich meine Augen öffnete, sah ich das Apollo, Dom und ich schätzte Hermes, sich zu uns gesellt hatten. Alles tanzten ausgelassen und sangen laut mit. Genau in diesem Moment wurde ich von Freude überströmt. Zum ersten Mal seit einer sehr langen Zeit, hatte ich wirklich Spaß. Ich war froh, hier zu sein. Mein Blick huschte immer wieder zu Apollo, der mit Selene tanzte. Seine Muskeln zeichneten sich deutlich unter seinem Shirt ab. Wie konnte jemand so schön sein? Meine Gedanken schwirrten. Als wenn er mich hören könnte, fing sein Blick den meinen ein. Ein sanftes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, welches mein Herz höher schlagen ließ. Grazil bewegte er sich auf mich zu, es kam mir wie in Zeitlupe vor. In mir schrie alles, mein Körper wollte flüchten, doch mein geist war zu schwach. Ich war neugierig, neugierig auf ihn.
Bilder aus jungen Jahren schossen durch meinen Kopf, der Tag meines ersten Kusses. Emotional verwirrt, verdrängte ich diese Bilder. Warum dachte ich bei seinem Anblick an Küssen? Ich versuchte mich auf meine Atmung zu konzentrieren, denn die Nervosität übernahm den Besitz von meinem Körper. In meinem Nacken begann es zu prickeln, Apollo stand nun in voller Größe direkt vor mir. Er sah zu mir herab.
„Lena richtig? Ich habe dir ein oder zwei Drinks versprochen. Möchtest du mich zur Bar begleiten?" hauchte er leise.
Mein Herz schlug so schnell, das mir bereits leicht schwindlig wurde. Die Trockenheit meines Mundes glich einer Wüste. Dennoch versuchte ich so gut es eben ging, ihm zu antworten. Jedoch kam er mir noch etwas näher und hüllte mich in seinen Duft ein, der mir meine Sinne nahm. Er roch nach Sonne, Minze und Meer.
„Sehr gern Apollo.", fiepte ich und spürte wie die Hitze meinen Körper durchflutete.
Ich ärgerte mich darüber, wie mein Körper auf seine Anwesenheit reagierte. Ich war zwar schon immer schüchtern gewesen, jedoch war ich nie auf den Mund gefallen. Lächelnd hielt er mir seine Hand entgegen und obwohl ich ihm eigentlich nich meine Hand geben wollte, tat mein Körper dies automatisch. Als sich unsere Hände berührten schoss ein Blitz Stromartig durch meinen Körper und hinterließ ein wohliges Gefühl in jeder Faser. An der Bar angekommen überreichte er mir ein großes Glas, in dessen sich eine orangene Flüssigkeit befand. Ich vermutete einen Cocktail.
„Danke und danke dafür, dass du mich aufgefangen hast und mir so jede Menge Peinlichkeiten erspart hast. Ich bin manchmal etwas tollpatschig.", sagte ich mit erröteten Wangen.
„Nicht der Rede wert, ich konnte doch nicht zulassen, dass du dir einen blauen Fleck an deinem schönen Hintern einfängst.", entgegnete er mir grinsend und zog mich zurück zu den anderen. Erneut übernahm die Hitze meinen Körper. Apollo brachte mich mit seiner Aussage in Verlegenheit. Er war anscheinend ein sehr direkter Mensch, welcher aussprach was er dachte. Das rothaarige Mädchen hing an meinem Bruder, was mich die Nase rümpfen ließ. Sie war mir gleich zu Anfangs schon unsympathisch gewesen. Mit ihrem zufälligen stolpern.
„Hey, wir wurden uns noch nicht vorgestellt. Ich bin Hermes, meinen Bruder kennst du ja bereits.", riss mich seine freundliche Stimme aus meinen Gedanken.
„Oh, Hey. Geht es dir denn besser? Eos sagte, du hättest dir den Magen verdorben?", antwortete ich ihm, sog an meinem Strohhalm und sah ihn mir genau an. Die Ähnlichkeit war verblüffend. Trotzdem gab es allerhand Unterschiede. Hermes Haar glänzte in einem Gold blond und seine grünen Augen schienen regelrecht zu leuchten. Er war nicht weniger muskulös, nur eben anders proportioniert.
„Danke der Nachfrage, es geht mir wieder gut. Ich würde dir gern noch einen Drink ausgeben, ihr wollt doch noch nicht gehen, oder?", fragte er freundlich und sah mich abwartend an.
Hermes war wirklich sehr nett und zuvorkommend. Ihn mochte ich bereits jetzt schon. Der Alkohol ließ mich lockerer werden. Ich fühlte mich etwas mutiger.
„Wir sind ja eben erst gekommen. Solange Eos und Dom hier sind, werde auch ich bleiben. Ich muss dies ausnutzen, du musst wissen, zuhause gehe ich nicht oft aus.", gab ich lächelnd zurück.
Hermes lachte, dass seine Nasenflügel bebten. Wir schlenderten zur Bar und er überreichte mir einen weiteren Cocktail. Wie in Trance suchten meine Augen den Raum nach Apollo ab. Er stand bei einem gut aussehenden Mädchen und unterhielt sich angeregt mit ihr, während er immerzu lächelte. Ich spürte einen kleinen Stich in meinem Herzen, als er seine Hände auf ihre Taille legte. Hermes folgte meinem Blick.
„Ah, Apollo scheint sich prächtig zu amüsieren. Er ist sehr wankelmütig Lena, du bist zu gut für ihn.", stichelte Hermes während er sanft meine Schulter tätschelte.
War es wirklich so offensichtlich, dass ich mich für ihn interessierte? Sah man mir dies wirklich an?
„Wie kommst du darauf, dass es mich interessiert was er tut? Ich kenne ihn doch überhaupt nicht.", versuchte ich die Sache herunter zu spielen. Was mir aber anscheinend nicht sonderlich gut gelang.
„Ach tust du das nicht? Es ist nur so, dass du ihn die ganze Zeit nicht aus den Augen lässt. Daher sah es für mich so aus, als würdest du dich für ihn interessieren.", sprach er weiter und zog mich zu den anderen zurück.
Erneut ärgerte ich mich. Dieses Mal aber mehr über mich selbst. Wie konnte ich glauben, Apollo hätte Interesse an mir? Ich schmachtete hier offensichtlich einen Aufreißer an, dessen Interesse offenbar alles war was zwei Brüste hatte. Der Alkohol ließ mich wanken. Hermes war jedoch umgehend zu stelle und legte behutsam seinen Arm um meine Taille. Aus dem Augenwinkel sah ich wie Apollo das Mädchen küsste. Erneut schmerzte mein kleines dummes Herz. Was war der Grund dafür, zuerst so nett zu mir zu sein und mich nun links liegen zu lassen? Ich wollte zuerst noch einen weiteren Cocktail, ehe wir die anderen erreicht hatten, blieb ich stehen. Hermes sah mich fragend an. Ich hob ihm mein leeres Glas entgegen.
„Du möchtest wirklich noch einen? Meinst du denn, dass du einen weiteren verträgst? Immerhin schwankst du bereits wie ein Schiff.", fragte er witzelnd.
Ich sah Dom mit malmendem Kiefer auf uns zu kommen. Er sah mich genervt an, das wird Ärger geben.
„Danke Hermes, ich übernehme ab hier. Bist du betrunken Lena? Da lasse ich dich nur kurz aus den Augen und schon übertreibst du!", tadelte er mich.
Was machte er mir jetzt für eine Szene? Ich sollte doch Spaß haben und den hatte ich. Ich verstand nicht weshalb er so sauer war.
„Ich bin nicht betrunken Dom und ich bin kein kleines Kind mehr. Ich kann schon sehr gut auf mich selbst aufpassen. Ich hatte zwei Cocktail's falls du es genau wissen willst und jetzt lass uns nicht streiten. Wir sind hier um uns zu amüsieren.", gab ich zurück und berührte seine Hand.
Augenblicklich änderte sich seine Miene. Sie wurde sanfter.
„Entschuldige Sonnenschein, ich vergesse immer das wir gleich alt sind. Ich sorge mich eben um dich, ich möchte nicht dass dir etwas zustößt. Das könnte ich mir nicht verzeihen.", antwortete er und sah mich entschuldigend an.
Gerührt von seiner vorsorglichen Art, schloss ich ihn in meine Arme und gab ihm einen Kuss auf seine Wange. Augenblicklich verzieh ich ihm auch die Aussprache meines Kosenamens. Er schloss mich lachend in seine Arme, wirbelte mich umher und stellte mich wieder auf dem Boden ab. Die rothaarige warf mir einen wütenden Blick zu. Sie musste wohl nicht nur dumm sondern auch blind sein, wenn sie unsere Ähnlichkeit nicht erkannte. Diese dämliche Pute. Ich warf ihr einen hochnäsigen Blick zurück und schlenderte zu Eos.„Hermes ist wirklich sehr nett und zuvorkommend. Wir haben uns gut unterhalten. Denkst du, dass noch weitere Mädchen zu uns in die Hütte kommen?", fragte ich um eine Konversation zu starten.
Dankend lächelte sie ihren Cousin an.
„Ja Hermes kann ein echter Kavalier sein, was man momentan von seinem Bruder nicht behaupten kann. Apropos, wo ist Apollo denn schon wieder?!", sprach sie angesäuert und blickte sich um. „Zumindest weiß ich, dass Athene in unserer Hütte untergebracht wird. Denn ich habe ihre Anmeldung zusammen mit meiner abgegeben. Sie wird aber erst morgen eintreffen.", sprach sie weiter.
Während ich ihrer Stimme lauschte verspürte ich ein Kribbeln in meinem Nacken. Doch ich wandte mich nicht um.
Dann vernahm ich seinen Geruch, er stand dicht hinter mir. Ich konnte seinen Atem bereits an meiner Wange spüren. Leichter Schwindel überkam mich, weil ich die Luft anhielt. In meinem Sichtfeld erschien ein Cocktailglas, Apollo hatte mir noch einen weiteren bestellt.
„Hier kleine Lady, ich möchte nicht dass du auf dem trockenen sitzt. Du hast noch einen Drink gut, ich halte mein Wort.", raunte er viel zu nah an meinem Ohr.
Ein Schauer nach dem anderen jagte über meine Haut. Er raubte mir meinen Verstand, in seiner Nähe konnte ich nicht klar denken.
Hermes beobachtete jede Reaktion von mir, während Eos Apollo böse anfunkelte. Ich fasste meinen Mut und wandte mich zu ihm um. Augenblicklich verlor ich mich in den Tiefen seiner Augen. Was gäbe ich dafür, nur einen Kuss zu erhaschen. Er hätte mich küssen sollen, sowie er dieses Mädchen geküsst hatte.
„Danke, sehr aufmerksam. Wo hast du denn deine neue Bekanntschaft gelassen?", fragte ich etwas zu schroff.
Er schien ein wenig Perplex und versteifte sich für einen Moment. Ehe er mir hypnotisiert in die Augen sah und noch näher zu mir aufrückte, sodass sich unsere Nasenspitzen beinahe berührten.
„Kein Grund eifersüchtig zu sein, kleine Lady. Du bist und bleibst meine Nummer eins.", hauchte er mit rauer Stimme, während erneut seine Grübchen erschienen.
Doch noch ehe ich dies erörtern konnte, wandte er sich ab und eilte davon.
Was bildete er sich überhaupt ein? Was sollte dieses ganze Gehabe?
Mein gesamter Körper zitterte vor Aufregung. Warum reagierte ich so stark auf diesen arroganten Arsch? Kopfschüttelnd vertrieb ich meine Gedanken und leerte mein Glas. Allmählich drehte sich mir der Kopf. Normalerweise trank ich sehr selten Alkohol. Aus den Boxen drang Levels von Avicii und die Lust zu tanzen wuchs in mir. Dieses Mal war ich es, die die Mädels auf die Tanzfläche zog. Selbst Selene wirke nun etwas entspannter. Ausgelassen tanzen wir drauf los. Ich sah, dass die rothaarige wieder an Dom hing und ihn grade zu fressen versuchte. Naserümpfend wandte ich mich ab. Der Rest des Abends verlief harmonisch. Irgendwann wollte Eos gehen, weshalb Vanessa und ich uns ihr anschlossen. Wir verabschiedeten uns und schritten hinaus in die kühle Nacht. Ich blickte hinauf zu den Sternen, welche sich zu drehen begannen. Ich hatte wohl doch etwas zu viel getrunken. Doch ich konnte einfach nicht weg sehen. Solch einen Sternenhimmel wie heute, hatte ich noch nie zu Gesicht bekommen.
„Seht euch die Sterne an! Sind sie nicht wunderschön? So viele habe ich noch nie gesehen.", sprach ich und stolperte über einen Stein.
Sie folgten meinen Blick und waren augenblicklich gefangen.
„Man kann sogar den großen Wagen sehen! Hätte ich doch nur mein Teleskop mitgenommen! In der Stadt sieht man kaum Sterne.", gab Vanessa begeistert zurück und wies mit ihren Fingern Richtung Sterne.
Eos musste uns wortwörtlich in unsere Hütte zerren. So sehr waren wir gefesselt. Drinnen angekommen ging ich ohne Umwege in mein Badezimmer. Ich entfernte das Make up und huschte unter die Dusche. Mein Kopf schmerzte, Zuviel Alkohol. Gut das Mum mir Kopfschmerztabletten eingepackt hatte. Vorsorglich nahm ich eine, bevor es richtig schlimm werden würde. Schwerfällig stampfte ich zu meinem Bett und ließ mich darauf nieder. Mein Handy zeigte noch keine Nachricht von meinen Eltern. Ob sie gut angekommen sind? Morgen würde ich ihnen schreiben, ich fühlte mich heute dazu nicht mehr in der Lage. Meine Gedanken schweiften ab, sie kreisten ununterbrochen um Apollo. Er sah so unglaublich gut aus, wenn er nicht so ein Arsch wäre. Seine Augen gingen mir einfach nicht aus dem Kopf. Alles an ihm wirkte anziehend auf mich. Ich konnte meine Augen kaum noch offen lassen, also stellte ich meinen Wecker auf sieben Uhr und sah ein letztes Mal zu den Sternen, bevor ich in einen unruhigen Schlaf fiel.
Erschrocken fuhr ich hoch. Mein Herz klopfte. Ich sah zu meinem Wecker, es war erst fünf Uhr. Nach mehrmaligen wälzen beschloss ich aufzustehen und joggen zu gehen. Ich zog mich an und öffnete leise meine Zimmertür. Alles war ruhig, Eos und Nessa schliefen noch. Ich schlich mich zur Tür hinaus und atmete die frische abgekühlte Morgenluft ein. Es war noch dunkel, den baldigen Sonnenaufgang konnte man nur erahnen.
Schnell stöpselte ich meine Kopfhörer an und schaltete meine Musik ein. Dann begann ich zu laufen. Ich bog auf den Weg zum See ein. Diesen wollte ich mir unbedingt genauer an sehen. Dort angekommen ließ ich die Umgebung erst mal auf mich wirken, bevor ich versuchte weiter zulaufen. Ich hatte mich jedoch überschätzt. Meine Waden brannten wie Feuer , ich war völlig außer Atem. Mein Shirt klebte vom Schweiß auf meiner Haut. Nun bereute ich es, drei Wochen keinen Sport getrieben zu haben. Da ich hier nun jede Menge zeit hatte, würde ich wieder anfangen damit. Prince verstummte grade in meinem Ohr, als ich hinter mir im Wald ein Geräusch wahr nahm. Ich nahm meine Kopfhörer ab und wandte mich in dessen Richtung, in der ich das Geräusch vermutete. Mit zusammengekniffenen Augen suchte ich den Wald ab, konnte jedoch nicht's ungewöhnliches erkennen. Dennoch hatte ich ein mulmiges Gefühl in meiner Magengegend. Daher beschloss ich zurück zu unsere Hütte zu laufen. Das Gefühl wurde immer stärker, was mich automatisch immer schneller werden ließ. Ich fühlte mich beobachtet, als wenn mich jemand verfolgte. Mit wildpochendem Herzen wandte ich mich um. Aus dem Schatten der Bäume schälte sich eine Gestalt, was mir einen spitzen Schrei entlockte. Ich beschleunigte umgehend, vor Schreck stolperte ich über meine eigenen Füße und kam ins straucheln. Bevor ich jedoch aufschlug, wurde mein Fall von zwei starken Armen gebremst, was mir einen weiteren Schrei entlockte.
„Schhht Lena. Alles in Ordnung ich bin es nur.", erklang seine Stimme an meinem Ohr. Was mich umgehend beruhigte.
Ich blinzelte durch meine Haare hindurch und ertrank augenblicklich in den blauen Tiefen seiner Augen.
„Apollo. Ich... da ist wer im Wald... ich konnte einen Schemen sehen. Er hat mich verfolgt!", rang ich um Atem. Während sein gesamter Körper sich anspannte. Er zog mich schützend an seine muskulöse Brust. Tief atmete ich seinen Duft ein und schmiegte mich an ihn. Nach einer Weile schien er sich zu entspannen.
„Es ist niemand hier, zumindest jetzt nicht mehr. Hast du dich verletzt? Und warum bist du überhaupt so früh alleine hier draußen, hmm?", raunte er und strich mir meine verschwitzen Haare aus meinem Gesicht. Er suchte meinen Blick.
„Ich konnte nicht mehr schlafen, daher beschloss ich joggen zu gehen. Verletzt bin ich nicht. Du hast mich erneut davor bewahrt, danke dafür.", fiepte ich ich atemlos.
„Gern geschehen. Nur tu mir bitte den gefallen, erst zu joggen wenn es hell ist. Hier im Wald gibt es sicherlich auch wilde Tiere und ich bin nicht immer hier, um dich zu retten. Komm ich bringe dich zurück.", sprach er weiter und sah mich flehend an.
Widerwillig ließ ich von ihm ab und gab ihn frei. „Versprochen.", antwortete ich und wir gingen los. Der Takt meines Herzens war immer noch viel zu schnell.
„Wo wolltest du eigentlich so früh hin?", frage ich ihn.
„Meine Schwester ist eben angekommen. Sie hat mich angerufen, ich wollte sie auf dem Parkplatz abholen, als ich deinen Schrei hörte. Den anschiss, den ich nun bekommen werde, geht auf dich. Da sie nun alleine auf dem dunklen Parkplatz warten muss. Athene kann manchmal zickig sein.", antwortete er mir.
„Entschuldige, das wollte ich natürlich nicht.", gab ich wahrheitsgemäß zurück. Die Vorstellung, dass er nun einen Abrieb meinetwegen bekam, ließ mich erröten.
Wir waren nur noch wenige Meter von der Hütte entfernt, als sich unsere Finger flüchtig berührten. Er war mir so nah. Erneut berührten sich unsere Finger. Plötzlich nahm er meine Hand und zwang mich stehen zu bleiben. Er zog mich zu sich und legte seine Hände sanft auf meine Taille. Mein Herz überschlug sich, ich konnte seinen Atem auf meiner erhitzten Haut spüren. Flüchtig berührten seine Lippen meine Wange. Ein kribbeln verteilte sich von jenem Fleck über meinen Körper aus.
„Wenn eine schöne Frau, wie du es bist, in Not ist, ist mir alles andere egal. Nun geh dich frisch machen, in einer Stunde gibt es Frühstück. Obwohl ich dich so verschwitzt echt heiß finde.", flüsterte er mir verrucht ins Ohr. Was mir eine weitere Gänsehaut bescherte.
Mit einem sanften Kuss auf meine Stirn, gab er mich frei und ging von dannen. Mit zittrigen Händen und weichen Knien versuchte ich die Tür aufzusperren. Was mir aber erst beim dritten Mal gelang. Ich schlüpfte ins Wohnzimmer hinein und stand wie angewurzelt einfach nur da. Eos saß mit einer Tasse Kaffee in der Hand auf dem Sofa. Als sie mich sah, stellte sie umgehend ihre Tasse auf den Tisch und eilte zu mir.
„Lena du bist so blass, geht es dir gut? Ist was geschehen?", fragte sie besorgt und zog mich zum Sofa. Wo sie mich zum setzten zwang.
Sie lief zur Kaffeemaschine und kam mit einer weiteren Tasse zu mir zurück. Allmählich hatte ich meine Fassung wieder gefunden. Ich musste Apollo auf Abstand halten, denn er tat mir nicht gut. Sobald er in meiner Nähe war, spielten meine Emotionen verrückt. Hermes hatte selbst gesagt, dass er sehr wankelmütig ist. Er meinte es bestimmt nicht ernst mit mir. Ich durfte kein weiteres Mal mit ihm alleine sein, denn ich hatte nicht die geringste Ahnung was beim nächsten mal geschehen würde, wenn er mir so nahe war.
„Ich konnte nicht mehr schlafen und bin joggen gegangen. Ich weiß, sieh mich bitte nicht so an. Ab sofort gehe ich nur noch joggen wenn es hell ist. Jedenfalls habe ich im Wald ein Geräusch vernommen und fühlte mich beobachtet. Also lief ich davon. Aus dem Schatten der Bäume kam jemand heraus, wobei ich mich so erschrocken hatte das ich schrie. Dann bin ich über meine eigenen Füße gestolpert und wäre beinahe hingefallen. Aber Apollo hat mich aufgefangen, bevor ich aufschlug. Er hat mich bereits geschimpft, also erspare mir das bitte.", antwortete ich ihr und nahm ein Schluck Kaffee.
Eos sah mich derweil an, als wäre ich verrückt geworden.
„Okay. Hast du dich verletzt? War Athene schon bei euch?", stammelte sie, wobei sie das "okay" sehr lange zog.
„Nein, mir geht es gut, ehrlich. Die Arme wartete wohl auf dem Parkplatz, meinetwegen. Ich hoffe sie ist mir nicht böse. Apollo meinte, dass sie zickig werden kann.", flüsterte ich und senkte meinen Blick.
„So ein Quatsch. Warum sollte sie sauer auf dich sein? Sie kennt dich doch überhaupt nicht. Außerdem warst du in Gefahr. Athene ist eine sehr liebenswürdige Person, mache dir ihretwegen keine unnötigen Gedanken.", entgegnete sie mir lächelnd und berührte meine Hand.
„Wenn du das sagst. Ich gehe eben schnell duschen, gehen wir gemeinsam zum Frühstück?", sprach ich während ich aufstand und ihre Antwort abwartete.
„Natürlich werden wir gemeinsam gehen. Ich werde Nessa wecken, mach du dich frisch.", lächelte sie.
Schnell hüpfte ich unter die Dusche, das heiße Wasser tat mir gut. Ich schlüpfte in meine kurzen Shorts und zog mein weinrotes top an. Dies war mein Lieblings Kleidungsstück. Danach huschte ich zurück ins Wohnzimmer, wo die beiden bereits auf mich warteten.
„Können wir los? Ich habe einen Bärenhunger.", entgegnete ich ihnen. Lächelnd standen sie auf und wir schritten hinaus ins freie. Als wir die große Hütte erreicht hatten, sah ich Dom und Hermes am Eingang stehen. Sie schienen auf uns zu warten. Dom kam mir entgegen. Er zog mich in seine Umarmung und gab mir einen Kuss.
„Guten Morgen Sonnenschein, du hast wohl nicht so gut geschlafen was? Ich wurde von deinem Ausflug bereits in Kenntnis gesetzt. Geht es dir denn gut?", gab er wissentlich von sich.
Ich warf ihm einen mürrischen Blick zu. Erneut hatte er meinen Kosenamen verwendet. Was er aber wohl nicht bemerkt hatte, dies nannte man wohl Routine.
„Es geht mir gut Dom, können wir nun bitte Frühstücken gehen. Ich habe Hunger, laufen regt an.", sagte ich und zur Bestätigung knurrte mein Magen.
Lachend gingen wir hinein und suchten uns einen der größeren Tische aus. Dom und Vanessa waren bereits am Buffet, sie schien ihn sehr zu mögen. Automatisch suchten meine Augen den Raum nach Apollo ab.
„Er ist noch nicht hier, du brauchst ihn also nicht zu suchen." flüsterte Hermes in mein Ohr und nahm mit seinem vollbeladnen Tablett lächelnd neben mir Platz.
Ich fühlte mich ertappt. Die Röte schoss mir in die Wangen, schnell versuchte ich vom Thema abzulenken, war ich wirklich so durchschaubar? „Ich weiß nicht was du meinst, ich suche doch niemanden. Willst du das alles essen? Alleine?"
„Wie du meinst Lena."sagte er Schulterzuckend. „Natürlich nicht, ich habe Eos und dich mit eingeplant. Helios du musst dir schon selbst etwas holen gehen. Ich teile mein Essen nur mit hübschen Frauen.", grinste er nun breit in Helios Richtung.
„Ganz Kavalier, wie immer. Danke Hermes.", lächelte Eos.
„Helios, du könntest dir mal eine Scheibe von ihm abschneiden. Wärst du nur halb so aufmerksam wie Hermes, würde dir jedes Mädchen zu Füßen liegen.", sprach sie weiter und biss in ihr Croissant.
Helios verdrehte derweil seine Augen, nickte, stand auf und ging zum Buffet. Lächelnd wandte ich mich Hermes zu. „Danke, das ist wirklich sehr nett von dir. Wir wollen nach dem Frühstück zum See, wirst du uns begleiten? Heute Mittag sehen wir uns dann die Kurse an."
„Immer wieder gerne.", lächelte er ebenfalls. „Natürlich. Ich kann doch einer hübschen Lady nicht's abschlagen. Für andere Aktivitäten wird es heute sowieso zu warm werden. Der See wäre daher auch meine erste Wahl."
Ich nickte ihm erfreut zu und biss in mein Croissant. „Hat sich Mum oder Dad schon bei dir gemeldet.", fragte ich an Dom gewandt. Kauend zog er sein Handy hervor, nickte und reichte es mir.
Hallo ihr beiden, es geht uns gut. Wir sind seit drei Stunden bereits auf dem Schiff und sehr bald wird es ablegen. Wir hoffen es ist alles in Ordnung bei euch. Habt Spaß! Wir haben euch lieb.
Erleichtert reichte ich es ihm zurück. Aus dem Augenwinkel nahm ich wahr, dass Apollo in Begleitung eines Mädchen's den Raum betrat. Mein Nacken begann zu prickeln und je näher er kam um so intensiver wurde es. Augenblicklich versteifte ich mich ein wenig. Das Mädchen lächelte mir freundlich entgegen, dies konnte nur Athene sein. Sie glich Hermes sehr. Die gleichen grünen strahlenden Augen und wunderschöne goldblonde lockige Haare. Welche ihr bis zum Hintern reichten.
„Du musst dann wohl Lena sein. Das erste Mädchen, wegen dem mein Bruder mich warten lässt. Ich bin froh das dir nicht's zugestoßen ist. Apollo war zur rechten Zeit am rechten Ort.", gab sie immer noch lächelnd von sich und setzte sich zu uns an den Tisch.
„Genau die bin ich. Dank Apollo geht es mir gut. Tut mir leid, dass du meinetwegen warten musstest.", antwortete ich ihr.
Mein kleines dummes Herz machte einen Sprung, als Apollo mir zuzwinkerte. Athene lächelte zufrieden, klaute sich einen Bagel von Helios Teller. Welcher wie ein kleiner junge schmollend aus der Wäsche schaute.
„ Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Wichtig ist nur, dass es dir gut geht.", zwinkerte sie mir zu und biss in ihren Bagel.
Nach dem Frühstück gingen wir zu Doris um die Regeln zu erhalten. Auf dem Weg zur unserer Hütte, laß ich sie mir durch.
1. Nicht alleine im Dunkeln auf dem Gelände umherlaufen, wegen der wilden Tiere im Wald.
2. Nicht vom Gelände entfernen, ohne das einer der Begleiter dabei ist.
3. Keinen Beischlaf, keine gemischten Häuser.
4. Das gemeinsame Essen ist Pflicht.
5. Mindestens einen der Kurse belegen und einer Aktivität nachgehen.
6. Spaß haben.
Mit diesen Regeln konnte ich leben. In der Hütte angekommen kramte ich meine Bikinis hervor, ich hatte drei Stück mitgenommen. Nach kurzem überlegen entschied ich mich für den Schwarz - Türkisen und zog ihn an. Ich Band mir mein Strandkleid um und packte mein Buch, zweit Handtücher und die Sonnencreme ein. Im Wohnzimmer warteten die Mädchen bereits und vor der Hütte konnte ich die Jungs hören. Ich fragte mich ob Apollo ebenfalls mitging? Erneut ertappte ich mich dabei, an ihn zu denken. Das musste unbedingt aufhören. Gemeinsam gingen wir raus zu den Jungs und liefen zum See. Dort war schon einiges los. Nachdem wir einen Platz gefunden hatten, welcher halb in der Sonne und halb im Schatten lag, setzte ich mich Eos gegenüber. Links von mir ließ sich Hermes nieder und rechts wollte es sich Helios grade Gemütlich machen, als mein Nacken zu prickeln begann. Noch ehe er zu sprechen begann, wusste ich genau wer da hinter mir stand.
„Helios, dies ist mein Platz. Du sitzt doch sowieso lieber in der Sonne.", ertönte seine raue Stimme und ließ mich erschaudern.
Wortlos nahm Helios neben Eos Platz und Apollo breitete neben mir seine Decke aus."Bin gleich wieder da, dann werde ich dir den Rücken eincremen, nicht dass du dir einen Sonnenbrand einfängst.", hauchte er mir zu.
Noch ehe ich etwas erwidern konnte, war er schon bei Athene. Die beiden gingen gemeinsam ein stück.
Mein Herz hatte erneut einen höheren Takt gefunden. Dieser Kerl machte mich verrückt. Wo sollte dies noch alles hinführen.
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