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„Danke fürs rauf tragen", meinte ich leise.

„He, ist doch Ehrensache!"

Ich schaute ihn fragend an, aber ich bekam keine Antwort. Er drehte sich um und lief die Treppe hinunter. Ich folgte ihm und schloss die Tür zum Speicher hinter mir. Mir fiel ein, dass ich noch ein paar Poster aufhängen wollte.

Der Computer musste noch angeschlossen werden. Bob hatte irgendetwas von WLAN gesagt, da musste ich noch einmal nachfragen. Also ging ich ebenso still wieder in mein Zimmer hinunter.

Ich stöpselte die verschiedenen Stecker in meinen Pc, stellte die Boxen auf. Der Berg CDs störte mich noch, den wollte ich nicht einfach so auf dem Boden stehen lassen. Ich verließ mein Zimmer und ging in die Küche.

Dort traf ich wie vermutet Darleen an.

„Darleen... hallo... eine Frage..."

„Hallo Tom... was willst du denn wissen?"

„Gibt es hier irgendwo noch eine ungebrauchte Orangenkiste?"

„Für was brauchst du die denn?"

Ich möchte mir ein CD-Regal bauen."

„CD... aha... gibt es sowas nicht zu kaufen?"

„Doch schon... aber ein selbstgebautes hat nicht jeder... zuha... in den Staaten hatte ich auch eins."

Darleen lächelte.

„Dann brauchst du sicher auch Werkzeug, oder?"

Daran hatte ich noch gar nicht gedacht.

„Ja, klar", meinte ich und merkte, wie ich nun auch schon dieses „ja, klar!" übernommen hatte.

„Dann komm mal mit, ich zeig dir, wo du das Werkzeug finden kannst."

So folgte ich Darleen durch die Hintertür nach draußen. Gleich am Haus angebaut war die Garage, die Tür stand offen. Hier stand Bobs Geländewagen. Der Kombi schien wohl Abby zu gehören.

„Hier ist alles, was dein Herz begehrt", meinte Darleen und zeigte auf eine Wand voller Werkzeuge.

„Bob hat sicher nichts dagegen, wenn du sie benutzt. Nur räume bitte alles wieder auf. Bob ist da sehr pingelig, was die Ordnung angeht. Orangenkisten findest du neben der Garage, bei den Mülltonnen."

„Danke", entgegnete ich lächelnd.

Darleen verließ die Garage wieder und ich folgte ihr. Neben der Garage – bei den Mülltonnen hat sie gesagt. Und ich fand sie wie beschrieben. Dort lagen recht viele Kisten, auch in verschiedenen Größen.

Da lag eine, die schien mir noch perfekter, als die anderen Kisten. Recht lang und genau passend, um die CDs hineinzustellen. Ich schnappte mir das gute Stück und ging zurück in die Garage.

Ich entfernte zwei der inneren Querbretter und betrachtete mir die Kiste. Nachdem ich einige überstehende Nägel und Holzstücke ebenfalls beseitigt hatte, kam mir der Gedanke, dass die Kiste etwas Farbe vertragen könnte.

Ich sah mich in der Garage um. In einer Ecke standen Eimer und Dosen. Nachdem ich die Kiste abgestellt hatte, umrundete ich Bobs Wagen, bis ich die Eimer erreicht hatte. Volltreffer, da war Farbe drin.

Ein Etikett nach dem anderen studierte ich, bis ich bei einer kleinen Dose mit blau hängen blieb. Ich schüttelte kurz, um mich zu vergewissern, dass auch noch Farbe drinnen war. Doch einfach so wollte ich die Farbe nicht benutzen. Zuerst wollte ich Bob fragen.

Und einen Pinsel hatte ich auch noch nicht. So stellte ich die Dose neben meine Kiste und ging wieder ins Haus, wo ich den Betreffenden sogar gleich in der Küche antraf.

„Bob... könnte ich etwas von der blauen Farbe in der Garage verwenden?"

Er setzte sein Glas Wasser ab.

„Darleen hat schon erzählt, du würdest etwas bauen... Ich habe noch blaue Farbe? Meinetwegen... aber mach den Pinsel richtig sauber, wenn du fertig bist."

Ich nickte und verschwand wieder. In der Garage angekommen, kam mir in den Sinn, ich hätte vielleicht fragen sollen, wo die Pinsel sind, oder nur einer. Da ich nichts auf den Regalen entdecken konnte, zog ich eine Schublade nach der anderen auf.

Wofür brauchte Bob nur so viel Werkzeug? Aber gut zu wissen, dass hier alles vorhanden war. Wer weiß, wofür man es mal brauchen konnte. Dad hatte eine alte Metallkiste in der Kammer stehen. Das Werkzeug darin hatte bestimmt schon zwei Kriege hinter sich.

Gegen die Metallkiste war das hier ein richtiges Paradies. Ah, hier war eine Schublade voller Pinsel. Eine Dose Waschbenzin stand auch dabei. Obercool, so musste ich nicht weiter suchen.

Ich schnappte mir ein Pinsel und öffnete den Dosendeckel mit einem Schraubendreher. Etwas zum herum rühren wäre auch nicht schlecht. Da ich aber auf die Schnelle nichts fand, schloss ich die Dose einfach wieder und schüttelte sie kräftig.

Das hatte fast den gleichen Effekt wie herum rühren. Nachdem ich sie wieder geöffnet hatte, tunkte ich den Pinsel ein und begann mit dem Streichen. Etwa eine halbe Stunde und die Kiste erstrahlte in einem herrlichen Blau.

Jetzt nur noch alles saubermachen, trocknen lassen und ich hatte das perfekte Regal. Wenig später, zurück in meinem Zimmer, ließ ich mich auf den Stuhl meines Schreibtisches fallen. Je mehr ich dieses Zimmer einräumte, umso ähnlicher wurde es meinem alten Zimmer in den Staaten.

Ich gestand mir aber ein, dass mir das gefiel und ich mich hier pudelwohl fühlte. Im Flur hörte ich Darleen >Essen< rufen. Ich schaute auf meine Armbanduhr. Es waren schon drei Stunden vergangen, seit ich gefrühstückt hatte.

Also konnte ich eine Kleinigkeit vertragen. Ich legte meinen Bären weg und ging in die Küche. Lesley schien hier wohl wirklich Dauergast zu sein, denn er saß bereits. Ich setzte mich auf denselben Platz, wie am Vorabend.

Nach und nach erschienen alle in der Küche und wenig später rieb ich mir über den Bauch. Schon wieder zuviel gegessen. Wenn dass so weiter ging, bekam ich sicherlich Gewichtsprobleme.

„Und ihr geht heut Mittag in die City?", fragte Bob.

„Ja, wir wollen Tom etwas die Stadt zeigen... vielleicht auch Eis essen gehen, oder ähnliches", antwortete Molly.

Lesley schaufelte immer noch, was für einen gesegneten Appetit der doch hatte.

„Gute Idee, so kommt er wenigstens raus und hockt nicht den ganzen Tag im Haus."

Ich wollte auf Bobs Aussage schon protestieren, doch Abby war schneller.

„Komm schon, Bob! Tom war mit mir schon ausreiten."

„Und er hat draußen in der Werkstatt gewerkelt", kam es von Darleen.

Erstaunt schaute ich in alle Gesichter, die mich nur angrinsten. Was war hier nur am laufen? Alle so nett, alle hilfsbereit. Etwas, was mir völlig fremd war und doch gewöhnte ich mich an diesen Luxus.

„Was?", fragte ich, als die Grinserei nicht aufhörte.

Alle schauten, als wären sie die Unschuld vom Lande.

„Wie kommt ihr in die Stadt? Soll ich euch fahren?"

„Nein, wir nehmen die Räder", antwortete Lesley mit vollem Mund.

Äh... ich hatte kein Rad. Wie sollte ich das bewerkstelligen?

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