Der Verrat
Die Crew versammelt sich an einem abgelegenen Ort, weit weg von neugierigen Augen.
Ava tritt ein letztes Mal vor und spricht die Gruppe an.
„Dies ist der Moment, auf den wir gewartet haben. Ich danke euch für eure Loyalität und eure professionelle Arbeit. Hier sind eure Pässe, so wie es abgemacht war.“
Chris steht ein wenig abseits, steckt unbemerkt sein Handy zurück in die Hosentasche.
Ohne Vorwarnung stürmt eine bewaffnete Gruppe herein und nimmt die unvorbereiteten Crewmitglieder im Handumdrehen gefangen und entwaffnet diese.
Alle, bis auf Chris.
Ava sieht knieend zu ihrem Bruder auf, der sie jedoch nur zynisch anlächelt.
„Was geht hier vor sich?!“
Bringt Ava außer sich hervor.
Ihre Stimme zittert vor Wut.
Der Anführer der fremden Gruppe tritt vor und richtet seine Waffe ohne Zögern auf Ava.
„Wir arbeiten mit Chris zusammen. Er hat uns alles erzählt und jetzt gehört das Gold uns.“
„Es tut mir leid, Leute, das war nicht mein Plan, aber jetzt gibt es keinen Weg zurück.“
Die Crew starrt Chris ungläubig an.
„Du hast uns verraten!“
Schreit Sophie ihm hasserfüllt entgegen. Chris zuckt beiläufig mit den Schultern.
„Es ist nichts Persönliches. Es ist Business.“
Avas Partner werden gefesselt und in einem fensterlosen Raum eingesperrt. Auch Max und Lina waren von den Fremden gefasst worden, sitzen ihnen nun dreckstarrend gegenüber. Max musste sich nach allen Kräften gewehrt haben, eine tiefe Platzwunde zeugte davon.
Ava sitzt in sich zusammen gesunken neben John und Sophie, ihr Gesicht in den herangezogenen Beinen vergraben.
„Wie konnten wir nur so blind sein?“
John rutscht zu ihr und schüttelt den Kopf.
„Wir hatten keine Ahnung. Aber wir müssen einen Weg finden, hier rauszukommen.“
Lina wirft Max einen Blick zu. „Hast du wirklich nichts gewusst?“ Resignierend verneint dieser. „Nein, ich schwöre es. Ich hatte keine Ahnung. Ich habe es nicht kommen sehen, genau wie ihr.“
Ava starrt leer vor sich hin.
Die Realität trifft sie mit voller Wucht.
„Chris, mein eigener Bruder... Ich habe ihm immer vertraut, blind vertraut. Jetzt haben wir alles verloren.“
Ihre Stimme bricht, und Tränen laufen ihr ungehindert über die Wangen.
„Er hat uns dreist hintergangen und verlassen. Er hat MICH verlassen.“
John rückt näher zu ihr, „wir werden einen Weg finden, Ava. Aber du darfst jetzt nicht aufgeben.“
Ava schüttelt den Kopf.
„Wie konnte ich nur so dumm sein? Ich hätte es sehen müssen. Jetzt sind wir hier, in dieser beschissenen Situation, weil ich ihm vertraut habe!“
Sophie sieht sie mitfühlend an.
„Es ist nicht deine Schuld, Ava. Niemand von uns hat das kommen sehen.“
Ava schließt die Augen und atmet tief durch.
„Wir sind in dieser Situation, und es gibt keinen Ausweg. Chris hat gewonnen. Er hat das Gold. Er hat uns alles genommen, wofür wir wochenlang gearbeitet haben.“
Die Männer und Frauen sitzen in bedrückendem Schweigen zusammen, während Ava die Schwere der Situation vollständig begreift. Ihr Herz ist gebrochen, und der Schmerz des Verrats sitzt tief.
Während Chris lachend mit der fremden Gruppe und dem gesamten Gold davonfährt, bleibt die Crew in ihrer Gefangenschaft zurück.
Die Gefahr, trotz allem gefasst zu werden ist nicht vorbei, dazu das Wissen, verraten worden zu sein und nun mit nichts dazustehen.
„Vertraue nur dir selbst, und das auch nur im Notfall“, das waren die Worte ihrer Mutter gewesen. Und sie hatte Recht behalten.
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