- 051 -
"Harry ich weiß, wie wenig du das jetzt willst und das es gerade unfassbar kuschelig ist, wir viel nachzuholen haben... Aber ich muss... Ich muss aufstehen", hörte ich Louis nach einer Zeit sprechen, doch wie er bereits erwähnte... Ich wollte nicht. Aus diesem Grund verstärkte ich meinen Griff um seine Taille und zog ihn noch näher an mich heran, auch wenn dies kaum mehr möglich war.
"Ich möchte duschen und was vorbereiten, wenig- wenigstens den Tisch decken. Es ist nur deine Mama und deine Schwester, aber- Harry!", beschwerte Louis sich als ich anfing kleine Küsse auf seine nackte Brust zu hauchen und mit meiner Hand über seinen Rücken strich.
Seine Wärme war unfassbar angenehm, seine Haut weich und Louis fing an es zu genießen. Dennoch legte er seine Hand auf meine Lippen. "Du bist gemein, ich muss wirklich aufstehen Hazza, du kannst mit Amélie kuscheln." Er klang immer selbstbewusster, räusperte sich und wiederholte seine Worte.
Ich murrte als er versuchte mich wegzudrücken und seufzte leise als Louis nicht nachließ. "Harry bitte... Mir- Mir ist das wichtig!" Schnaufend ließ ich von meinem Seelenverwandten ab, öffnete müde meine Augen und blickte direkt in die von Louis. "Dann möchte ich einen Kuss", forderte ich schläfrig und musste ein wenig lächeln als Louis' Wangen einen zarten Rotton annahmen. Er gab mir tatsächlich einen Kuss, weshalb ich ihn freigab und mich leise ächzend auf den Rücken drehte.
"Soll ich dir was bringen? Brauchst du etwas?", fragte Louis, nachdem er eines meiner Oberteile angezogen, Amélie zu mir legt und auf meine Seite des Bettes gewechselt hatte.
Er kniete, die Arme verschränkt auf der Bettkante liegend und blickte mich mit zusammengezogenen Augenbrauen nachdenklich an. Doch ich schüttelte den Kopf. "Brauchst... Brauchst du wirklich nichts?", hakte er nach und wurde ganz rot als ich ein 'Doch dich' erwiderte. Zittrig hob ich meine Hand, stupste gegen die Röte, welche schon bis zu seinen Ohren gewandert war und hielt die Luft an, als er sich mehr an meine Handinnenfläche schmiegte.
"Aber... wir bekommen Besuch", versuchte er zu erklären und brummte leise als ich nicht nachgab. "Ich möchte mich wieder an deine Brust kuscheln und schlafen", hauchte ich und strich mit meinem Daumen unter seinem Auge entlang. "Deinen Duft genießen und deinem Herz beim Schlagen zuhören."
Louis beugte sich etwas näher zu mir und rieb seine Nase an meiner. "Ich würde das auch wollen Hazza, aber du hast tagelang geschlafen und ich habe mich verabredet... Wir können später kuscheln, aber zuerst sind die Gäste dran", sprach er zögerlich und lächelte breit als ich es bejahte.
Auch wenn ich noch deutlich länger mit ihm kuscheln wollte, war ich froh, dass er so reagierte und für das einstand, was er machen wollte. "Wir... Wir können ja-", sprach Louis zögerlich, brach den Versuch etwas zu sagen ab und stand auf. Ich versuchte mich ebenfalls daran das Bett zu verlassen und schob Amélie etwas mehr auf Louis' Bettseite. Schon beim ersten Mal schaffte ich es mich aufzusetzen und anderes als vor ein paar Stunden noch brachen mir weder die Arme weg, noch wurden die Kopfschmerzen schlimmer.
"Was tust du?", wollte Louis aufgeregt wissen, kam sofort zurück und legte seine Hände an meine Schultern. Ich spürte seine Kraft, welche er vorsichtig aufbaute und wie er versuchte, mich in die Kissen zu drücken. "Ich müsste mal ins Bad", lachte ich leise, tätschelte zittrig seine linke Hand und setzte ein Bein nach dem anderen auf den Boden.
Es war merkwürdig mein eigenes Gewicht zu tragen und meine Muskeln fühlten sich weiterhin steif und verklebt an. "Okay, dann aber langsam. Gemma meinte du sollst dich nicht so viel bewegen und..." - "Schon gut Louis, ich passe auf", versuchte ich ihn zu beruhigen und konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken als er überfordert vor mir stand und nicht so richtig wusste, wie er mir helfen konnte.
Sobald ich den ersten Schritt machte, schwankte ich leicht. Louis war sofort an meiner Seite und legte seinen Arm um meine Taille.
"I-Ich glaub nicht, dass ich genug Kraft habe. Soll ich Robin holen?", fragte er vorsichtig und blickte mich unsicher an. "Vielleicht auch lieber Gemma?" Anstatt etwas zu erwidern, legte ich meine Hand an seinen Oberarm, strich über den goldenen Reif und beugte mich zu ihm hinunter. Nach einem kurz fragenden Blick, welchen Louis mit einem kaum merklichen Nicken beantwortete, verband ich unsere Lippen miteinander. Louis erwiderte den Kuss und schmiegte sich näher an mich. "Ich liebe dich", hörte ich ihn leise sprechen und erwiderte es genauso leise, weshalb Louis kicherte und seinen Kopf an meiner Brust rieb.
Aufgeregt blickte er zu mir hoch und ich konnte erkennen, dass er über etwas angestrengt nachdachte. Doch bevor ich nachhaken konnte, fing Amélie an zu weinen. Mit großen Augen blickte Louis zu ihr, löste sich vorsichtig von mir und holte unsere Tochter aus den Kissen hervor. "Hast du gemerkt, dass Papa wach ist?", fragte Louis lächelnd und trat mit ihr auf dem Arm nah an mich heran.
Es kostete mich einiges stehen zu bleiben und mein Gleichgewicht zu halten, doch als ich mit meinen Fingerspitzen Amélies Wange berührte, war die ganze Anstrengung vergessen. Glucksend wandte sie sich in den Armen ihrer Mama, die Tränen schienen ganz vergessen zu sein. Da ich mich nicht traute sie außerhalb des Bettes auf die Arme zu nehmen, bat ich Louis sie weiter bei sich zu behalten und näherte mich langsam ihrem kleinen Gesicht.
Kichernd griff Amélie nach meinen Wangen, lachte fröhlich als ich ihr einen Kuss auf die Nasenspitze hauchte und bekam sich gar nicht mehr ein als ich es wiederholte. Ein kurzer Blick zu Louis verriet mir das er mich mit einem Lächeln beobachtete.
"Wenn du eh ins Bad musst... Willst du dann mit mir duschen gehen?", fragte er plötzlich und brachte mich mit seinen Worten so aus dem Konzept, dass ich beinahe das Gleichgewicht verlor. "Alles gut?", fragte er panisch, drückte Amélie an seine Brust und griff mit einer Hand nach meinem Arm. Doch ich konnte nur über meine eigene Unfähigkeit lachen. Ich lehnte meinen Kopf an seinen und bejahte seine Frage mit einem Lächeln.
"Ich würde gerne mit dir duschen gehen", sprach ich nach einem Moment. Da Amélie angefangen hatte zu gähnen legten wir sie wieder schlafen. Positionierten Kissen um sie herum und achteten darauf, dass sie nicht herunterfallen konnte. Ich brauchte ein wenig länger als sonst, schaffte es aber ohne Probleme und mit einigen Pausen ins Badezimmer.
Louis folgte mir, doch sobald ich mein Spiegelbild entdeckte, trat er in mein Blickfeld. "Sieh nicht hin", bat er mich und griff nach meiner Hand. "Ich-" Viel zu geschockt von meinen geröteten Augen, der fahlen Haut und den plattgelegenen Haaren haftete mein Blick weiterhin an meinem gespiegelten Ich. "Es ist okay Hazza, du erholst dich wieder. Robin meint, wenn-" Sobald ich ihn ansah, wurde er leiser und schluckte.
"Du wirst wieder", hauchte Louis und hielt meinem Blick stand.
"Könntest... Könntest du nicht Skuggan nutzen?", fragte er und brachte mich erneut dazu mein Gleichgewicht nicht unter Kontrolle zu haben. Woher wusste er...? Hatten die beiden auch darüber gesprochen? Nach einem Augenblick verneinte ich die Frage leise, lehnte mich kurz an ihn und atmete tief durch.
"Ich möchte euch das nicht mehr antun, besonders dir nicht. Nicht jetzt... Ich will erst mehr darüber erfahren bevor ich wieder-", ich beendete meinen Satz nicht und vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge. Ich hatte nicht im Geringsten daran gedacht die Kälte zu nutzen... Aber ich war mir sicher, dass ich mich bald schnell wieder regenerieren würde.
"Vielleicht kann dir Desmond noch einmal helfen?", fragte Louis, drehte sich leicht zu mir und legte seine Hände an meine Wange. "Gewiss kann er das", überlegte er laut und lächelte leicht. Langsam verstand ich gar nichts mehr und sobald ich mehr darüber nachdachte, kamen die quälenden Kopfschmerzen zurück. "Wir sollten später in Ruhe über alles reden. Tut mir leid, wenn ich dich verunsichere Hazza", hauchte er und rieb sein Kopf an meinen. "S-Schon gut", stammelte ich überfordert und blickte auf ihn hinab.
"Ich nehme dir noch das Gewebe ab, dann kannst du das tun was du tun musst und ich versorge die Stelle nach dem Duschen, okay?"
Überrascht von seinen Worten nickte ich leicht, atmete tief ein als Louis nach einem letzten Blick langsam anfing das Gewebe von der noch offenen Wunde zu lösen und vorsichtig von Hüfte und Oberschenkel abwickelte. "Es sieht schon viel besser aus", lächelte er und blickte zufrieden hoch.
"Ist es denn normal das etwas so aussieht, obwohl ihr euch nicht gebissen habt? Wird es bei uns noch weniger heilen?", fragte Louis und musterte konzentriert das Mal an meiner Hüfte. Ich spürte seine Fingerspitzen über meine Haut streichen und hielt meine Luft an als er gedankenversunken über meine Leiste strich.
"D-Das..." Ich musste mich räuspern, bevor ich weitersprach und sammelte kurz meine Gedanken. "Das Wasser hat sich in die Haut gefressen... Normalweise wäre es nicht passiert", schluckte ich und sah ebenfalls zu der Stelle. "Also beim ersten Mal war es auch nicht so, aber-" Ich versuchte mich daran zu erinnern, es breitete sich lediglich ein stechender Schmerz in meinem Kopf aus.
Louis schenkte mit einem besorgten Blick, richtete sich auf und legte seine Hand auf meine Brust. Verträumt strich er mir durch die Haare und kam noch ein wenig näher. Es war ungewohnt für mich, dass er so meine Nähe suchte, obwohl nicht ein einziges Stück Stoff meinen Körper verdeckte.
"Bei uns- bei uns wird es anders sein. Keiner von uns wird sich davon Tage lang erholen müssen, es sei denn..." Von Lust geprägte Gedanken breiteten sich plötzlich in meinem Kopf aus und ließen mich Dinge sehen, welche mir viel zu sehr gefielen. Jedoch gab ich mein Bestes das Ganze abzubrechen, biss mir auf die Lippe und versuchte an etwas anderes zu denken. Es reichte schon das ich nackt war, ich wollte das nicht noch mit einer Erektion krönen...
Louis bekam von meinen Worten rote Wangen, schüttelte seinen Kopf schnell und ließ mir kurz meine Ruhe.
Lou kam erst nach einem Moment zurück, fragte zögerlich ob ich soweit war und schob mich Richtung Dusche als ich es bejahte. Dankbar, dass er nicht noch was zu unserem vorherigen Gespräch sagte, atmete ich durch und lehnte mich vollkommen verkrampft gegen die kalten Fließen. Nur kurze Zeit später spendete das Wasser ausreichend Wärme, doch es war einfach viel zu anstrengend stehen zu bleiben, weshalb ich mich mit einem Ächzen auf dem Boden niederließ.
Louis folgte mir direkt ohne einen Kommentar, nur ein leichtes Lächeln zierte seine Lippen. Er griff nach der festen Seife, rieb sich davon etwas in die Hände und wusch meine Haare. Ich konnte es nicht unterdrücken und nörgelte als er sie ein zweites Mal waschen wollte. "Aber dann werden die sauber und locken sich so unglaublich schön." Grummelnd ließ ich es mir gefallen und hielt Louis von keiner weiteren Idee ab.
Als wir es endlich aus der Dusche geschafft hatten saß ich eingewickelt mit einem Handtuch auf den Boden und versuchte mit meinen zitternden Armen meine Haare zu trocknen. "Mist", nuschelte Louis beim Anziehen und versuchte den Armreif wieder an seine Position zu schieben. "Ich möchte ihn wirklich nicht ablegen, aber er bleibt einfach nicht auf seiner Position", beschwerte er sich und schnaufte.
Ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen und grinste, als er sich zu mir wandte. "Wenn es dir darum geht unsere Verbindung mit Schmuck zu symbolisieren, dann hätte ich vielleicht eine Idee", hauchte ich einige Minuten später gegen seine warme, weiche Haut und verstärkte meinen Griff um seine Hüfte.
Japsend legte Louis seine Hände an meine Unterarme und sah mich mit großen Augen an. "Was denn für eine?", wollte er ungeduldig wissen, nahm meine Hände von seinen Hüften, drückte sich dagegen und ließ sich auf meinem Schoß nieder. Das ich nur mit einem Handtuch bedeckt war schien ihn absolut nicht zu interessieren. Tief atmete ich durch, versuchte nicht abzuschweifen und hielt den Kontakt zu seinen Augen.
"Meine Mutter könnte uns..." Tief holte ich Luft als Louis kurz herumrutschte und atmete scharf ein als es kurz unangenehm wurde. "Anne könnte uns Ohrringe stechen. Vielleicht einen? Auf der Seite, die du möchtest", schlug ich vor und legte meine Arme um Louis' Taille.
"Aber tut das nicht weh?", fragte er nachdenklich und fasste sich ans Ohr. "Es kann weh tun, ja. Aber der Schmerz hält nicht so lange an, du würdest dich wieder schnell davon erholen", erwiderte ich und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. "Ich denke drüber nach", ließ Louis mich wissen und schmiegte sich an meinen Oberkörper.
"Wolltest du nicht ein wenig für unsere Gäste vorbereiten?", fragte ich nachdem er das abheilende Mal an meiner Hüfte versorgt hatte und strich durch seine noch leicht feuchten Haare. "Schon, aber kann ich dich wirklich alleine lassen?" - "Ich fühle mich nicht alleine, geh ruhig, es ist dir doch wichtig, oder nicht?"
Louis nickte direkt und nachdem er sich erneut versicherte, ob es wirklich in Ordnung war, stieg er die Treppe hinab und begann den Tisch zu decken. Ich hingegen kuschelte mich im Bett ein, beschäftigte mich mit Amélie, welche seit ein paar Minuten Gefallen daran gefunden hatte an meinen Fingern zu knabbern.
"Hast du schon wieder einen Wachstumsschub?", murmelte ich leise vor mich hin und strich durch Amélies Fell. Vor wenigen Tagen war sie doch noch nicht so kräftig... Nachdenklich beobachtete ich meine Tochter weiter, lachte als sie versuchte zu mir unter die Decke zu kriechen und half ihr aus dem Bezug als sie zwischen Decke und Stoff gefangen war.
Als ich das Knarzen der Tür hörte musste ich ein wenig lächeln und begrüßte meine Schwester, bevor sie irgendwas sagen konnte. Gemma kommentierte es nur mit einem Schmunzeln und ließ sich auf Louis' Seite des Bettes nieder. "Louis hat mich gebeten nach dir zu sehen und zu fragen, ob du irgendwas brauchst."
Ich musste nicht lang überlegen, bat sie darum mir nicht nur beim Anziehen zu helfen, sondern auch meine Haare locker einzuflechten und mir beim Rasieren zur Hand zu gehen, damit Louis nicht wieder meckerte, wenn ich ihn küsste.
"Wie war es so Paps wiederzusehen?", brach Gemma die Stille als sie vor mir saß und mit einem Handtuch mein Gesicht trocknete. Ich wusste nicht, wie ich es in Worte fassen konnte, weshalb ich meinen Kopf an ihren legte, tief durchatmete und versuchte sie das spüren zu lassen, was ich in dem Moment als er mich in seine Arme geschlossen hatte, empfand.
Gemmas Aufatmen war kaum zu überhören, selbst ihr Puls war für einen Moment so präsent, das ich Sorge hatte, ob es das Richtige war, sie all das spüren zu lassen. In Binnen weniger Sekunden hatte sie ihre Hand auf meine Schulter gelegt, war nähergekommen und hielt unsere Verbindung aufrecht. Erst nach einer Weile als wir uns beide wieder beruhigt hatten, lösten wir uns voneinander.
Wir beide blieben still, wussten nicht, was wir sagen sollten, und verweilten noch einen Moment, bis ein zaghaftes Klopfen an der Tür ertönte. Wir brauchten gar nicht zu reagieren, denn die Tür wurde schon aufgeschoben und Ava, welche wie immer ein wenig verwuschelt unterwegs war, schlüpfte ins Bad. Kichernd tapste sie zu uns und kletterte, ohne einen weiteren Ton von sich zu geben, auf meinen Schoß.
Sie wollte unbedingt mit, ich denke es ist ihr Zuhause ein wenig zu viel und sie scheint dich als Ruhepol zu sehen... Die Stimme meiner Schwester wirkte nachdenklich und besorgt zugleich. Irgendwas verbindet euch...
Ich habe sie mit ihrer Schwester gefunden... Meine Stimme war die erste, welche sie seit langem vernommen hat, erwiderte ich und strich Ava durch die Haare.
Es dauerte nicht einmal lange, da hörte ich meine Mutter bereits nach ihr rufen. Ava reagierte jedoch nur mit einem Kichern, lehnte sich an meinen nackten Oberkörper und schielte an mir vorbei zur Tür.
"Ich denke das war's dann mit der Ruhe", stellte ich mit einem Lächeln fest und erhielt von Gemma ein Nicken. "Du möchtest vermutlich auch nicht zurück ins Bett?" - "Ich würde euch gerne Gesellschaft leisten, ich mag nicht noch weiter im Bett versauern, auch wenn mir die Ruhe natürlich besser tun würde, aber... Ich kann mich auch unten auf dem Sofa erholen?"
"Ich würde dich eh nicht abhalten können", lachte sie, räumte alles wieder an seinen Platz und wollte mir dann Ava abnehmen, doch ich verneinte es und traute es mir zu sie auf meinen Armen zu halten. Ich schwankte nur kurz beim Aufstehen, doch nach ein paar Sekunden fühlte ich mich zunehmend sicherer und verließ dicht gefolgt von meiner Schwester das Badezimmer.
"Reicht dir die Hose oder soll ich dir noch was zum Überziehen holen?" - "Reicht, mir ist ziemlich warm", erwiderte ich und verfestigte meinen Griff vorsichtig um Avas zierlichen Körper. "Halt dich gut fest, ja?", bat ich sie und lächelte leicht als sie direkt ihre Arme um meinen Hals legte. Sie summte wieder diese alte Melodie, welche mir so bekannt vorkam, doch woher... Das wusste ich nicht.
Sobald ich am unteren Ende der Treppe angekommen war, stand Louis mit einem mahnenden Blick vor mir und streckte seine Arme aus, um mir Ava abzunehmen. "Hazza, das ist keine Ruhe, wenn du die Treppe hinabsteigst und auch noch jemanden herumträgst", sprach er nicht gerade begeistert.
Allerdings wollte Liams Tochter nicht in seine Arme wechseln, weshalb sie bei mir blieb und sich nur zu Louis umdrehte und ihm ihre Hand an die Wange legte. Ich musste bei ihrer Reaktion ein wenig lächeln, beobachtete die beiden vor mir und ging beiseite als Gemma ins Wohnzimmer wollte. Erst dann bemerkte ich, dass sie Amélie mit einem Tagebuch an ihren Rücken gebunden hatte und sich dem Kuchen, welcher noch im Korb war, widmete. "Mir geht's besser, es ist wirklich in Ordnung", erwiderte ich auf seinen sorgenvollen Blick und nickte, als Louis nicht lockerließ und sich vergewisserte, ob wirklich alles in Ordnung war.
Meine Mutter bemerkte ebenfalls, dass sie Ava nicht mehr suchen brauchte und gesellte sich zu uns. "Hallo mein Großer", begrüßte sie mich, fuhr mit ihrer Hand über meinen Oberarm hoch zu meinen Nacken und zog mich leicht zu sich runter, damit sie mir einen Kuss auf die Wange drücken konnte.
"Möchtest du dich zu uns setzten?", wollte sie wissen und schien sich zu freuen als ich es bestätigte. Ava wollte dann doch lieber meiner Mutter folgen, weshalb ich sie langsam und mit bedachten Bewegungen absetzte. Mir wurde kurz schwarz vor Augen, schummrig als ich mich hinunterbeugte und kämpfte beim Aufrichten gegen den langsam stärker werdenden Schwindel an.
"I-Ich glaub ich sollte was essen", murmelte ich leise und hielt mir mit geschlossenen Augen meinen Kopf. "Vor allem solltest du dich hinsetzen... Harry ich mache mir wirklich Sorgen um dich..." Um ihn nicht noch weiter mit seinen Gedanken zu meinem Zustand zu quälen, ließ ich mich von meinem Seelenverwandten zum Tisch schieben.
Sanft drückte er mich auf meinen Platz und ließ seine Hände auf meinen Schultern liegen. Ich nutzte den Moment, legte meine Hand zu seiner rechten und wandte mich an ihn. "Lou?", murmelte ich leise, lächelte als er mir näherkam und mir die Möglichkeit gab ihm einen Kuss auf die Wange zu hauchen. "Ich liebe dich."
Louis erwiderte es nur mit einem schüchternen Lächeln, strich mir über die Schulter und ging dann zu Ava um sie neben mir auf den Stuhl zu setzten. Still blickte das Wolfsmädchen auf den Kuchen und streckte ihre Hand nach einer der Blaubeeren aus, welche den Kuchen zierten.
Möchtest du Blaubeeren?, fragte ich sie und ächzte leise bei dem stechenden Schmerz, der sich in meinem Kopf ausbreitete. Ava nickte nur, weshalb ich meine Schwester bat uns eine kleine Schüssel zu bringen. Ich reichte Ava nach und nach eine der Blaubeeren, welche sie vor sich aufreihte, nach Größe sortierte und erst dann anfing sie zu essen.
Währenddessen hatten sich Louis und meine Mutter schon um das Anschneiden des Kuchens gekümmert und auch die Teller verteilt. Wir saßen schon eine Weile am Tisch, ich trank in Ruhe meinen Kaffee und half Ava dabei ihren Kuchen zu essen als Louis das Thema, welches ich im Bad angesprochen hatte, aufgriff.
Meine Mutter sah überrascht auf und fing augenblicklich an zu lächeln. "Ich würde euch liebend gern etwas stechen. Damals zu Gemmas Verlobung habe ich es auch getan", sprach sie voller Begeisterung, umklammerte ihre Tasse mit beiden Händen und beugte sich leicht nach vorne.
Ich wollte gerade etwas sagen, was Louis zu spüren schien, denn er legte seine Hand auf meinen Unterarm und drückte leicht zu als würde er mich aufhalten wollen. "Mein Armreif ist leider etwas zu groß und ich hätte gerne einfach etwas, was zu Harrys Armreif passt. Ich möchte nicht das der von Delia verändert wird", erklärte er seinen Wunsch und überraschte mich damit nur noch mehr.
Gemma bemerkte meine Reaktion, kicherte und trat mir leicht gegen das Schienbein als ich etwas sagen wollte. Sie schüttelte kaum merklich den Kopf und versteckte ihr Grinsen hinter ihrer Kaffeetasse. Ich hatte wirklich das Gefühl das sich alles weiterentwickelt hatte während ich bewusstlos im Bett lag... Dabei war doch nicht viel Zeit vergangen... oder waren die zwei Tage für Louis so extrem? Die Situationen waren so neu für mich, dass ich mich tatsächlich ein wenig unbeholfen fühlte.
Meine Mutter und er unterhielten sich über verschiedene Steine, passend zum Armreif, doch ich konnte nicht weiter zuhören, da Ava begann mich mit ihrer Gabel zu piksen.
Kuchen..., murmelte sie mehrmals vor sich hin, ihre Stimme halte in meinem Kopf wieder und brachte mich dazu ihr meine gesamte Aufmerksamkeit zu schenken. Nur am Rande bekam ich mit wie Louis mir einem Kuss auf die Wange gab, über meinen Rücken strich und meine Mutter nach Hause begleitete.
Ich schreckte leicht auf als meine Schwester mir einen Teller mit Kuchen, verschiedenen Gebäckstücken und Beeren vor die Nase schob.
"Du solltest auch etwas essen, vor allem wenn dir gleich ein Ohrring verpasst wird", schmunzelte sie und legte ihre warme Hand an meine Wange. "Ist alles in Ordnung?", fragte sie nach und blickte mir in die Augen. "Ich habe das Gefühl ich hätte unfassbar viel verpasst", murmelte ich und sah zu Ava, welche sich auf der Tischplatte abstützte und mit der Hand beherzt nach einem weiteren Stück Kuchen griff.
"Maus, iss bitte erstmal dein Stück auf", bat ich sie und erhielt von ihr ein leises Brummen. Doch wirklich überzeugen musste ich sie nicht, da sie schnell wieder ihrem Teller widmete.
"Louis wächst über sich hinaus Harry, vor allem in Situationen, in denen er keine andere Wahl hat. Er blüht auf und findet Gefallen daran für sich selbst einzustehen. Wenn ich daran denke, was er Jahre lang nicht konnte und wozu er sich nach dem Gespräch mit Papa traut... Ich denke er hat ganz viel zu Louis neu gewonnenem Selbstvertrauen beigetragen."
"Ich würde so gerne wissen über was sie wirklich gesprochen haben", sprach ich und dachte dabei nicht nur an die Worte meiner Schwester, sondern auch an das, was Louis vorhin im Bad wegen Skuggan angesprochen hatte.
_______
[3809 Wörter, 24/03/2023]
💛
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro