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Schon seit einiger Zeit hörte ich Schritte, hin und wieder eine der Dielen im Haus knarzen und jemanden leise etwas flüstern, doch ich hatte bisher einfach nicht die Kraft gefunden meine Augen zu öffnen und mich zu melden.
Mein Zeitgefühl war vollkommen hin und als ich in der Lage war meine Augen zu öffnen, schien die Sonne durch eines der Fenster ins Schlafzimmer.
Ächzend drehte ich mich auf die Seite, versuchte mich mit beiden Armen hochzustemmen, doch meine Muskeln waren blockiert, zitterten und stützten mich nicht so, wie ich es gerade brauchte. Verzweifelt knurrte ich, biss mir auf die Lippe, doch meine Muskeln waren einfach nur steif.
"Langsam Harry, du bist noch nicht wieder so weit", hörte ich Robins Stimme aus einer Ecke des Zimmers sprechen und ließ mich wieder in die Kissen fallen.
"W-Was... Was m-machst du hier?", wollte ich mit belegter Stimme wissen, hielt mir den Kopf als ich versuchte meinen Blick zu fokussieren und sah ihn nach mehrfachen blinzeln in meinem Sessel sitzen. Über seiner Schulter lag eines von Amélies Spucktüchern und auf dem Beistelltisch waren ihre Söckchen.
Ich hatte nicht die Geduld auf seine Antwort zu warten, ignorierte die offensichtlichen Zeichen, das er nicht hier war, um mich an meine Pflichten zu erinnern und fauchte ihn mit gefletschten Zähnen an. Dadurch verschlimmerten sich jedoch nur meine Kopfschmerzen.
Robin blieb zu meiner Überraschung ruhig, erhob sich vom Sessel und setzte sich zu mir auf die Bettkannte. "Ich bin hier, um Louis zu helfen und um auf dich aufzupassen", erklärte er, nahm das Spucktuch von seiner Schulter und gab es mir in die Hand. "Ich bin nur hier, um über euch zu wachen", wiederholte er seine Worte und legte seine Hand an meine Wange.
"Wie fühlst du dich?", fragte er mit einem ernsten Blick, ließ von mir ab und griff nach einem Tonbecher, welcher auf dem Schränkchen neben uns stand. "Ausgelaugt...", wisperte ich, zupfte am Spucktuch herum und rieb mir die Augen. "Wo sind Amélie und Louis?", wollte ich wissen und nach dem Becher greifen, doch meine Hand war so zittrig, dass ich einfach nicht zupacken konnte.
"Ist schon gut, ich helfe dir", sprach Robin mit geduldiger Stimme, setzte den Becher an meine Lippen und beobachtete jede meiner Bewegungen. Langsam trank ich ein paar Schlucke des kalten Wassers und musterte ihn. Er wirkte so anders... ruhig, geduldig und schien vollkommen gelassen.
"Louis und Amelie sind draußen an der frischen Luft. Eleanor leistet den beiden Gesellschaft, ich bin mir sicher sie sind bald zurück", beantwortete er mir endlich meine Frage und ermahnte mich jedoch im gleichen Atemzug. "Harry, langsam... Du bist noch nicht so weit, gibt deinem Körper noch ein bisschen Zeit."
Ich murrte nur, bedankte mich dennoch leise und rieb mir seufzend die Augen, bis Robin meine Hand in seine nahm und mir kurz in die Augen sah. "Sind sie zu trocken? Ich gebe Gemma Bescheid", ließ er mich wissen und ohne, dass ich etwas dagegen sagen konnte, schien er bereits mit meiner Schwester zu sprechen.
"Wie geht es Liam?", fragte ich nach einem Moment zögerlich und zupfte an der Bettdecke, da ich das Mal an meiner Hüfte betrachten wollte. Doch ein Gewebe, welches auch meinen Arm vor einigen Wochen geschützt hatte, verbarg nun das Mal. "Es ist noch am Abheilen, den Verband hat Louis heute früh gewechselt", ließ Robin mich wissen und blieb für einen Moment still.
Anscheinend sprach er mit Joseph und als mein Vater sich wieder regte, hatte ich bereits die Augen geschlossen. "Er ist noch nicht aufgewacht. Liam braucht wohl noch eine Weile, die letzten beiden Tage haben wohl noch nicht gereicht."
"Z-Zwei... Die- Die Zeremonie war vor zwei Tagen?"
Robin nickte und legte seine Hand an meinen Oberarm als ich mich ruckartig aufsetzte und das Bett verlassen wollte. "Atmen Harry... Es ist alles gut, du hast diese Ruhe gebraucht." Ich erwiderte seine Worte nur mit einem kehligen Knurren und schnaubte laut.
"Und Louis? Amélie? Das Rudel?" Erneut versuchte ich aufzustehen, weshalb Robin seine Zähne fletschte und mich mit einem lauten Knurren zurückwies. Allerdings merkte ich selbst, dass es absolut keine gute Idee war aufzustehen und blieb gekrümmt im Bett sitzen.
"Nochmal... Es sind alle versorgt. Auch Louis kommt zurecht, er kümmert sich um dich, um Amélie und wenn er eine Pause braucht, oder sich abends zu dir ins Bett gelegt hat, dann habe ich Amélie versorgt. Bei ihr bricht gerade ein neuer Zahn durch", erklärte er mit ruhiger Stimme und schenkte mir ein aufbauendes Lächeln.
"Ruh dich noch ein wenig aus, Louis ist bestimmt gleich wieder da, dann kannst du ihn selbst fragen." - "Ich... Ich kann nur nicht glauben, dass ich so lange weg war- und Louis...", hauchte ich überfordert und suchte eine etwas bequemere Position.
"Warum bin ich eigentlich nackt?", fragte ich verwirrt und merkte erst jetzt, dass nicht ein einziges Stück Stoff meinen Körper bekleidete.
"Louis wollte dich umziehen, hat es aber nicht ganz geschafft", lachte er leise und sah mich amüsiert an. "Hilfe wollte er aber auch nicht annehmen und hat mich ziemlich angeknurrt, als ich es ihm anbieten wollte."
"Bitte sag mir nicht, dass du ihn zurechtgewiesen hast", wisperte ich kraftlos, zog die Bettdecke bis zu meiner Brust und nahm wieder das Spucktuch in die Hand. Nicht nur Amélies Duft haftete daran, auch der von Louis, was mich die beiden nur noch mehr vermissen ließ.
"Er beschützt dich seit deinem Zusammenbruch. Ich bin sogar auf seinem Wunsch hier, da werde nicht meine Stimme gegen ihn erheben." Überrascht sah ich meinen Vater an und neigte meinen Kopf leicht zur Seite. "Was hat Desmond zu dir gesagt?", wollte ich wissen, doch Robin beantwortete die Frage nicht.
Ich hatte auch nicht die Kraft weiter nachzufragen, kuschelte mich in die Kissen und obwohl ich wach sein wollte, wenn Louis mit unserer Tochter zurückkam, schaffte ich allmählich nicht einmal mehr meine Augen offenzuhalten und spürte, wie ich nach und nach abdriftete. Ich hörte noch, wie Robin sich vom Bett erhob, mich zudeckte und sich nach wenigen Schritten mit einem kaum hörbaren Ächzen niederließ.
Als ich das nächste Mal aufwachte bemerkte ich Louis' Anwesenheit durch den zimtigen Duft und auch durch die Wärme, welche sein Körper ausstrahlte. Zufrieden brummend schmiegte ich mich noch ein wenig mehr an seine Seite und schlug meine Augen auf, als ich ihn leise lachen hörte.
"L-Lou?", fragte ich zittrig und musste unweigerlich lächeln als er sich ein wenig mehr bewegte und weiter hinunterrutschte. "Hey", wisperte ich und sah ihm geradewegs in die strahlenden blauen Augen. Louis erwiderte meine Worte und legte seine Stirn an meine. "Hazza", sprach er glücklich, deute mich mit seiner Stirn leicht zurück und tippte mit seiner Nase gegen meine.
"Ich habe dich vermisst", hauchte ich gegen seine Lippen, sah für einen kurzen Moment in seine Augen und keuchte leise als Louis den Abstand zwischen uns verringerte und seine Lippen auf meine drückte. Tief atmete ich seinen Duft ein, erwiderte den sanften Kuss und schob meine Hand in seinen Nacken, um ihn bei mir zu halten.
Langsam löste ich mich wieder von ihm, Louis beschwerte sich mit einem leisen Murren, doch er kicherte vergnügt als ich sein Gesicht mit ganz vielen kleinen Küsschen liebkoste. "Hazza", lachte er und versuchte mich von sich zu drücken, doch meine Kraft reichte gerade noch dafür aus mich gegen ihn zu lehnen.
"S-Stopp", quietschte er verzweifelt, strampelte mit den Beinen und drückte mich mit seiner Hand über meinen Mund weg. "Du piekst", jammerte er und stupste gegen mein Kinn und meine Wange. "Tschuldigung", wisperte ich, lehnte mich zu ihm und drückte meine Lippen sanft auf seine Stirn.
Louis brummte und als ich von ihm abließ, rutsche er ein wenig hinunter und kuschelte sich mit unter die Decke und legte seinen Kopf an meine Brust. "Soll ich mir nichts anziehen?", fragte ich leise, doch erhielt nur ein leises 'Nein'. Etwas überrascht sah ich auf ihn hinab, lächelte dann jedoch und vergrub meine Nase in seinen fluffigen weichen Haaren. "Macht es dir wirklich nichts aus?", hakte ich dann doch noch nach und erhielt dieses Mal ein schwaches Kopfschütteln.
Kurz hob ich meinen Blick, wollte sehen ob Robin noch in meinem Sessel saß, doch er war verschwunden.
Ich setzte an, um zu fragen, wo Amélie war, doch dann hörte ich mein kleines Mädchen bereits leise schnaufen und spürte ihre feuchte Nase gegen mein Schulterblatt drücken. Ich wandte mich von Louis ab, drehte meinen Kopf zur Seite und erblickte sie in ihrer wahren Gestalt. "Hallo mein Herzchen", wisperte ich leise, versuchte Louis, welcher gerade eingeschlafen war, nicht aufzuwecken und symbolisierte Amélie über mich zu klettern.
Tapsig und auf wackeligen Beinchen gab sie ihr Bestes und schaffte es tatsächlich zu Louis. Lächelnd strich ich durch ihr weiches Fell, fuhr mit meinem Zeigefinger über ihre Schnauze und tippte ihre kleine Nase an. Amélie schnaubte, streckte sich nach meiner Hand aus und quietsche leise als sie meinen Mittelfinger erwischte und vergnügt versuchte reinzubeißen.
Ich ließ sie knabbern, legte meinen Kopf zurück an den von Louis und atmete tief durch. Die Wärme der beiden ließ mich entspannen und Louis' ruhige Atmung schien meinem Herzen ziemlich zu gefallen. Anstatt ebenfalls noch ein wenig zu schlafen, betrachtete ich lieber meinen Seelenverwandten.
Zaghaft strich ich ihm eine Strähne aus der Stirn, drückte meine Lippen an seine Schläfe und lächelte als er währenddessen leise grummelte und sich ein wenig streckte. Ich hörte auf einmal Schritte, drehte mich zur Tür und lächelte als meine Schwester ins Schlafzimmer schlüpfte.
Robin meinte, du hast trockene Augen? Ich wollte dir nur kurz noch mit anderen Sachen etwas vorbeibringen, auch wenn wir nachher eh da sind.
Verwirrt blickte ich sie an und zog meine Augenbrauen zusammen. Was ist denn später? - Oh, Lou wollte unbedingt Kuchen essen. Mama und er haben gestern beschlossen das wir das hier tun werden. Mama ist schon den ganzen Morgen am Backen. Ich hörte ihr Kichern in meinem Kopf hallen und bat sie auf meine Bettseite.
Wie geht es dir? Du siehst noch fertig aus..., wollte Gemma wissen, setzte sich geräuschlos auf die Bettkante und legte ihre Hand auf Amélies Bauch. Kopfschmerzen, Augen tun weh und mein Körper fühlt sich an als wäre ich tagelang gerannt.
Während ich mit meiner Schwester sprach, behielt ich Louis im Auge und verstummte als er langsam seine Augen aufschlug und sich mehr an meine Brust presste. "Nicht erschrecken, Gemma ist hier", wisperte ich und biss mir auf die Lippe als er sich überrascht umsah.
"H-Habe ich verschlafen?", jammerte er leise und setzte sich ruckartig auf. Amélie rutsche deshalb jedoch zwischen die Kissen, verwandelte sich schlagartig und fing augenblicklich an zu weinen. "Du hast nicht verschlafen", versicherte Gemma ihm und legte ihre Hand an seine Schulter. "Ich wollte nur nach meinem Bruder sehen und ihm etwas vorbeibringen. Bis zum Kuchen essen sind es noch ein paar Stündchen."
Louis atmete tief durch und nickte. "O-Okay", hauchte er unsicher und ließ sich gegen meine Brust fallen als ich es geschafft hatte mich aufzusetzen. Schmunzelnd sah ich zu ihm und nahm mit zittrigen Armen unsere Tochter hoch, welche bereits nur noch schniefte und den erstes Schreck wohl verarbeitet hatte.
"Ich nehme sie schon", wisperte Lou, hob Amélie auf seine Arme und strich mir mit der freien Hand über den Oberarm. Ich brummte leise, stupste Amélie mit meiner Nase an und blickte dann zu meiner Schwester, welche sich zu mir beugte. Sie verabreichte mir Tropfen für die Augen und als sie damit fertig war, fühlte es sich schon ein wenig besser an. Danke, wisperte ich und musterte sie still.
Gemma lächelte kurz, beäugte mich jedoch kritisch und strich mir meine Haare nach hinten. "Ruh dich bitte aus, steh nur auf, wenn es nötig ist und belaste nicht deinen Körper", bat sie mich mit ernstem Blick und sah dann zu Louis. "Ich passe schon auf", versicherte er ihr und lehnte sich an meine Schulter. "Er soll auch keine Treppen gehen, Lou...", fügte Gemma noch hinzu, weshalb mein Seelenverwandter schnell nickte.
"Du musst nicht- Ich-", setzte ich an, doch Louis unterbrach mich und tippte mir gegen die Brust. "Doch muss ich. Harry, du bist vor meinen Augen zusammengebrochen und beinahe 3 Tage lang nicht aufgewacht. Du brauchst Ruhe und ich kümmere mich um alles andere", sprach er mit einem leisen knurrenden Unterton und schien absolut keine Widerworte zu dulden. "Aber-"
Doch Louis schüttelte den Kopf. "Ich sehe schon, um dich wird sich bestens gekümmert", lachte meine Schwester und verabschiedete sich mit einem 'Bis später' von uns dreien. Amélie sah ihrer Tante nach und griff nach dem Spucktuch, welches Robin mir gegeben hatte. "Ist ja gut, das ist deins", lachte ich leise als sie langsam ungeduldig wurde und grunzte.
Sie kicherte glücklich als sie damit herumwedeln konnte und lachte als ich vorsichtig an einem Ende zog und versuchte es ihr wegzunehmen. "Wie geht es dir?", fragte ich nach einem Moment Stille und sah meinen Seelenverwandten an. Louis blieb still, strich Amélie übers Köpfchen und räusperte sich nach einem Augenblick.
"Lou?", hakte ich nach, wollte unbedingt eine Antwort von ihm haben und entdeckte den goldenen Reif an seinem Oberarm als ich ihn dort berührte. "Du trägst ihn noch?", fragte ich überrascht und blickte in seine Augen.
Langsam nickte er, zeigte endlich wieder eine Reaktion und räusperte sich. "Dein Papa meinte, sein Großvater würde sich freuen, wenn jemand wieder die Ringe trägt", wisperte er und blickte auf seinen Oberarm. "Weißt du... Weißt du wer die Ringe damals getragen hat?"
Ich zuckte mit meinen Schultern. "Ich bin davon ausgegangen, dass sie beide Ezra gehört haben", erwiderte ich und konnte ein leichtes Lächeln nicht verhindern, da Louis mir etwas Neues erzählte und ich das ziemlich genoss. Louis schüttelte seinen Kopf. "Deiner gehört Ezra", sprach Louis und legte seine Hand an meinen Oberarm. "M-Meiner... Meiner gehörte seiner Frau Delia. Sie- Sie hat sie für ihre Verlobung anfertigen lassen."
Louis wurde immer leiser, sah mir gar nicht mehr in die Augen und wollte sich mit Amélie ablenken, doch ich legte meine Hand an sein Kinn und drehte seinen Kopf zu mir zurück. "Sieh mich an", hauchte ich und strich mit meinem Daumen über seine Unterlippe. "Trägst du ihn deswegen noch?" Während ich das fragte, biss sich Louis auf die Lippe und blickte zu dem goldenen Armreif, welcher seinen Oberarm seit der Zeremonie zierte.
"Du musst darauf nicht antworten, wirklich nicht. Ich finde es aber schön, dass du ihn noch trägst", lächelte ich und sah von seinen Augen auf seine Lippen hinab. Louis nickte leicht, schmiegte sich näher an meine Hand und traute sich tatsächlich doch noch zu antworten.
"Ich- Ich würde so gerne dein Mal tragen, Hazza... A-Aber, ich bin noch nicht- noch nicht bereit. Um ehrlich zu sein... Seit deinem Zusammenbruch habe ich viel darüber nachgedacht und ich denke schon das... das ich es wäre, theoretisch... Aber wenn ich mir vorstelle es jetzt zu tun, dann- Dann bekomme ich Gänsehaut und- Ich will lieber ein schnell schlagendes Herz spüren..."
Anstatt etwas zu sagen, ich hatte auch absolut keine Worte nach Louis' Geständnis in meinem Kopf, lehnte ich mich ihm etwas mehr entgegen und verband unsere Lippen miteinander. Ich spürte, wie Louis leicht in den Kuss lächelte, löste mich von ihm und legte meine Lippen für eine Sekunde an seine Stirn. "Mir gehts damit gut", ließ er mich noch wissen, bevor er meine Hand von seinem Gesicht nahm und sich zurück an meine Brust schmiegte. Er hatte sein Ohr genau über meinen Herzen liegen und tippte mit dem Finger im Rhythmus unseres Herzschlages.
Sanft umschloss ich seinen Körper mit meinen Armen, vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge und war froh, dass er mir die Wahrheit gesagt hatte. "Hat mein leiblicher Vater dir viel erzählt?", wollte ich wissen und verteilte kleine Küsse auf seiner zarten Haut. "Er hat mir meine Fragen beantwortet", murmelte Louis und hob seinen Kopf leicht an.
"Das mit Liam, warum die Zeremonie so nötig war und dass es dir danach besser gehen wird", fing er an aufzuzählen und setzte nach einem kurzen Moment, in dem er mich betrachtet hatte, fort. "Desmond meinte, ich hätte niemals deinen Schmerz gespürt, wenn ich mich nicht für dich entschieden hätte. Ich- Ich hätte niemals das Bild von- Ich...", stotterte Louis und kämpfte mit den Tränen.
"Ich hätte sie niemals gesehen Hazza. N-Niemals", schniefte er und versteckte sein Gesicht an meiner Brust. Ich spürte seine heißen Tränen auf meiner Haut, verfestigte meinen Griff um seinen Körper und fuhr mit meiner rechten Hand von seiner Seite hoch zu seinem Nacken.
"Sie ist unglaublich... Ich freue mich so sehr sie irgendwann kennenlernen zu dürfen. Amelié...- Bestimmt freut sie sich auch." Sanft strich ich durch seine Haare, drücke ihn an mich und hielt ihn einfach. "Da bin ich mir sicher", erwiderte ich nach einem tiefen Atemzug und brauchte einen kleinen Moment, bis ich fortsetzte.
"Ich gehöre ganz dir Lou. Egal wie viel mir andere bedeuten werden, du bist derjenige der mein Herz besitzt. Niemals könnte ich mich von dir abwenden. Das würde ich nicht überstehen", hauchte ich und spürte langsam, wie meine Arme wieder begannen zu zittern. "Für mich bleibst du der eine. Ich werde an deiner Seite bleiben, egal was kommen mag."
Louis sah zu mir auf, strich sich mit dem Handrücken über die Augen und hickste leise. "I-Ich möchte, dass du deinen Armreif trägst. Leg... Leg ihn bitte nicht ab", weinte er und biss sich fest auf die Lippe.
"Werde ich nicht", versuchte ich ihn zu beruhigen. "Solange du deinen bei dir behältst", lächelte ich und fing mit meinem Lippen seine Tränen auf.
Da ich ihn aber lachen hören wollte, begann ich die salzigen Tropfen stattdessen mit meiner Zungenspitze aufzufangen, brachte Louis somit zum Kichern und musste selbst lachen als er mich versuchte wegzudrücken. "Ihhhh, das ist ekelig", lachte er von ganzem Herzen und wischte sich mit dem Spucktuch durchs Gesicht. Amelie reagierte daraufhin gar nicht begeistert und wollte knurren, gab aber eher nur ein leises Gurgeln von sich und sah uns mit geweiteten Augen verschreckt an.
Louis lachte umso mehr, lehnte sich dabei sogar ein wenig nach hinten und hatte Schwierigkeiten Luft zu holen. Schmunzelnd betrachtete ich ihn, spürte jedoch schlagartig wie mir das aufrechte Sitzen die Kraft nahm. Auch fiel es mir zunehmend schwerer Louis ihm Arm zu halten, weshalb ich von ihm abließ.
"L-Louis", hauchte ich zittrig und kniff meine Augen zusammen als das Dröhnen sich in den Vordergrund schob. Nach dem Aufwachen hatte ich ein ähnlich schmerzhaftes Gefühl in meinem Kopf.
Nur einen Moment später war ich derjenige, welcher bei Louis in den Armen lag. Er hatte sogar sein Shirt ausgezogen und hielt mich sanft an seine warme Brust gedrückt. "Ruh dich noch ein wenig aus Hazza. Es ist okay, wenn du Zeit brauchst", hörte ich Louis gedämpft sprechen und wusste nicht, was ich erwidern sollte.
Letztendlich brummte ich nur, atmete seinen zimtigen Duft ein und versuche mich zu entspannen. Ich spürte Amelies Wärme, hörte kurz darauf auch ihre regelmäßige Atmung und entschied mich dazu ebenfalls in einer Traumwelt zu verschwinden.
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[3154 Wörter, 31/12/2022]
Danke für euch und eure Geduld 💛
anna xx
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