This Is What Slow Dancing Feels Like
Die Nacht war still, als wir durch den Wald gingen, unsere Schritte gedämpft von dem weichen, feuchten Boden unter uns.
Die Dunkelheit war dicht, umhüllte uns wie ein Mantel, doch ich spürte Jisung an meiner Seite - sein Atem, seinen Schritt, die Wärme seiner Hand, die meine hielt.
Es war spät, doch ich hatte keine Ahnung, wie spät. Zeit hatte ihre Bedeutung verloren, seit wir uns getroffen hatten. Es gab nur uns beide, die leise Welt um uns herum und das Gefühl, dass etwas Unausgesprochenes in der Luft lag, etwas, das sich langsam entfaltete, wie ein Buch, das erst jetzt seine schönsten Seiten zeigte.
„Hier entlang", sagte Jisung plötzlich, seine Stimme ein sanftes Flüstern in der Nacht. Ich folgte ihm, spürte, wie er mich vorsichtig führte, wie immer darauf bedacht, dass ich sicher war.
Plötzlich blieb er stehen. Ich hörte das leise Knirschen von Kies unter seinen Schuhen, das Knistern von Blättern, die der Wind über die Straße trug.
„Wo sind wir?" fragte ich, meine Stimme leiser, als ich erwartet hatte.
„Am Rand einer Straße", antwortete er. „Sie ist gesperrt. Kein Verkehr, kein Mensch. Nur wir beide."
Ich nickte, fühlte die kühle, frische Luft auf meiner Haut, die Stille, die nur von den entfernten Geräuschen der Nacht unterbrochen wurde. Es fühlte sich an, als wären wir allein auf der Welt, zwei Seelen, die sich durch das Dunkel tasteten.
Plötzlich hörte ich ein leises Klicken, dann eine Melodie, die so zart war, dass sie sich wie ein Flüstern in mein Herz schlich.
Jisung hatte wohl sein Handy eingeschaltet, und aus dem kleinen Lautsprecher spielte ein Lied - etwas Sanftes, Trauriges und doch voller Wärme.
„Was tust du?" fragte ich, ein kleines Lächeln auf meinen Lippen.
Er sagte nichts. Stattdessen nahm er meine Hand in seine, seine Finger vorsichtig, wie immer. Er zog mich sanft zu sich, legte meine andere Hand auf seine Schulter und hielt meine Taille.
„Tanzen", flüsterte er.
Ich stockte. „Ich... ich kann das nicht."
„Doch, kannst du", sagte er und zog mich ein wenig näher. „Du musst dich nur führen lassen. Vertraue mir."
Und so tat ich es.
Jisung begann sich zu bewegen, ganz langsam, fast zaghaft und ich ließ mich von ihm leiten. Seine Schritte waren ruhig, sicher, seine Bewegungen weich wie das Flüstern des Windes.
Ich konnte ihn nicht sehen, aber ich spürte ihn. Jede Bewegung, jedes kleine Zucken seiner Muskeln übertrug sich auf mich und ich folgte ihm, als wäre es das Natürlichste der Welt.
Die Musik war leise, fast wie ein Hintergrundrauschen, doch sie schien uns zu umhüllen, uns in einen Kokon aus Melodie und Nähe zu hüllen.
„Du machst das gut", sagte er plötzlich, seine Stimme sanft und nah an meinem Ohr.
„Das liegt daran, dass du führst", murmelte ich und er lachte leise.
Ich konnte es nicht sehen, aber ich stellte mir sein Lächeln vor, dieses weiche, warme Lächeln, das ich so liebte. Es fühlte sich an, als würde es durch die Dunkelheit scheinen, wie ein Leuchtfeuer, das mir den Weg zeigte.
Nicht mit Licht, aber dem drängenden Gefühl der Hitze.
Der Wind wehte sanft, brachte den Geruch von feuchtem Gras und Erde mit sich, und ich atmete tief ein, ließ diese Welt in mich einsickern.
Es fühlte sich an, als würde die Natur uns beobachten, uns ihren Segen geben.
Plötzlich blieb Jisung stehen. Ich spürte, wie er sich vorbeugte, wie seine Stirn die meine berührte, und dann fühlte ich seine Lippen auf meinen. Es war ein Kuss, der mich vollkommen einnahm, ein Kuss, der sich anfühlte, als würde er die Zeit stillstehen lassen.
Ich legte meine Arme um ihn, zog ihn näher, spürte sein Herz gegen meines schlagen, diesen gleichmäßigen, beruhigenden Rhythmus, der mir sagte, dass er da war, dass er echt war.
Dann begann es zu regnen.
Die ersten Tropfen waren kalt, zart, wie kleine Küsse auf meiner Haut. Doch der Regen wurde schnell stärker, wusch über uns hinweg, als hätte der Himmel entschieden, uns in seinen Armen zu wiegen.
Ich konnte den Regen schmecken, salzig und frisch auf meinen Lippen und ich lachte leise, ein Lachen, das von irgendwo tief in meinem Inneren kam. Jisung lachte mit, seine Stimme so leicht und unbeschwert, dass sie mich an einen Sommertag erinnerte.
„Minho", sagte er plötzlich, seine Stimme ernst, aber voller Wärme. „Ich glaube... ich liebe dich wirklich."
Ich konnte nichts sagen, nicht sofort. Mein Herz schlug so schnell, dass ich dachte, er müsste es hören können. Schließlich fand ich meine Stimme wieder.
„Ich liebe dich auch", flüsterte ich, und in diesem Moment fühlte es sich an, als wäre die Welt perfekt, als wäre alles genauso, wie es sein sollte.
Wir tanzten weiter, während der Regen auf uns herabfiel, während die Nacht uns umhüllte und die Musik uns trug. Es war, als würde die Zeit verschwimmen, als gäbe es nur diesen Moment, nur uns.
Und in diesem Moment wusste ich, dass ich Jisung nie wieder loslassen wollte.
Wir kehrten im sanften Rhythmus unserer Schritte zurück zum Heim, während der Regen allmählich nachließ und nur noch ein feiner Niesel auf uns herabfiel.
Die Nacht war kühl, doch ich spürte sie kaum - die Wärme von Jisung an meiner Seite schien jede Kälte zu vertreiben.
Vor dem Eingang blieben wir stehen und ich wusste, dass es Zeit war, Abschied zu nehmen. Doch Jisung zögerte, als wollte er den Moment noch ein wenig hinauszögern.
„Also, was erzählst du mir heute?" fragte er schließlich mit leiser Stimme, ein spielerischer Ton, der dennoch ernst gemeint klang.
Ich dachte nach, durchforstete die kleinen Schubladen meiner Erinnerung, bis ich eine Geschichte fand, die ich noch nicht mit ihm geteilt hatte.
„Als ich klein war, gab es einen Moment... nur einen kurzen Moment, in dem ich glücklich war, trotz allem", begann ich.
„Meine Mutter hat mir damals etwas vorgesungen. Ein Lied über Sterne. Ich erinnere mich nicht an den Text, aber ich erinnere mich an ihre Stimme. Sie war warm, weich... und für einen Moment hatte ich das Gefühl, dass alles gut sein könnte."
Jisung schwieg für einen Augenblick, dann sagte er leise: „Das war eine schöne Erinnerung. Danke, dass du sie mit mir geteilt hast."
Er nahm meine Hand, hielt sie zart, als wolle er mir durch diese Berührung etwas von seiner eigenen Wärme und Ruhe geben.
„Ich denke, heute ist Rosa dran", sagte er dann und ich spürte das Lächeln in seiner Stimme.
„Rosa? Und wie fühlt sich das an?", fragte ich neugierig.
„Rosa fühlt sich weich an", sagte er nachdenklich.
„Es ist wie die zarten Blütenblätter einer Rose, sanft und zerbrechlich. Rosa ist ein Sonnenaufgang, wenn die Welt noch still ist, und die ersten Strahlen den Himmel färben. Es ist die Wärme, die du spürst, wenn jemand dich umarmt, ohne ein Wort zu sagen. Rosa ist Zärtlichkeit, Minho. Es ist das Gefühl, dass die Welt nicht perfekt sein muss, um wunderschön zu sein."
Ich nickte, stellte mir diese Farbe vor, die ich niemals sehen konnte, aber in meinem Inneren zu spüren begann.
„Danke, Jisung", murmelte ich, meine Stimme kaum mehr als ein Flüstern.
Er legte mir kurz eine Hand auf die Schulter, drückte sie leicht, dann verabschiedeten wir uns.
Seine Schritte entfernten sich langsam und ich blieb in der kühlen Nacht stehen, bis die Tür hinter mir ins Schloss fiel.
Zurück in meinem Zimmer ließ ich mich aufs Bett fallen, die Gedanken noch bei seinen Worten.
Ich zog das Kissen an mich, hielt es fest in meinen Armen, als könnte es die Wärme von Jisung tragen.
„Rosa", flüsterte ich in die Dunkelheit, das Lächeln auf meinen Lippen konnte ich nicht unterdrücken.
Die Aufregung in mir wich allmählich einer ruhigen Zufriedenheit, und mit dem Gedanken an Jisung, an seine Stimme, sein Lachen, seinen Duft, schlief ich ruhig ein.
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