This Is What Falling In Love Feels Like
Der Tag begann ruhig, doch irgendetwas lag in der Luft.
Als Jisung mich abholte, spürte ich sofort die Energie, die er mitbrachte. Sein Lachen war ansteckend und bevor ich es richtig merkte, liefen wir durch die Straßen, scherzten und alberten herum.
„Du bist heute besonders gut drauf", sagte ich, während wir wieder einmal an der Eisdiele standen.
„Liegt wohl an dir", sagte Jisung grinsend. Ich spürte, wie er mir den Becher in die Hand drückte.
„Hier, Wallnuss für dich. Deine Lieblingsfarbe, nicht wahr?"
„Das ist keine Farbe", sagte ich trocken, konnte aber das Lächeln nicht aus meiner Stimme nehmen.
„Ist es doch, zumindest für heute", sagte er und zog mich an einen Tisch in der Nähe.
Wir saßen dort eine Weile, redeten und lachten, während Jisung mir die Welt beschrieb. Ich hörte ihm zu, wie er von den Farben der Autos sprach, den leuchtenden Schildern der Läden und der grünen Hecke, die die Eisdiele vom Gehweg trennte. Er sprach mit solcher Begeisterung, dass ich mir die Dinge fast vorstellen konnte - zumindest auf meine Art.
„Ich wünschte, ich könnte das alles sehen", murmelte ich einmal.
„Du wirst", sagte Jisung ohne zu zögern. „Eines Tages wirst du es."
Ich wusste nicht, ob ich ihm glaubte, aber seine Worte fühlten sich wie ein Versprechen an, eines, das er nicht brechen würde.
Der Tag verging wie im Flug und bevor ich es merkte, standen wir am Rand des Strandes. Die Luft war warm und salzig, die Sonne hing tief am Himmel und tauchte die Welt in ein goldenes Licht, das ich nur durch Jisungs Beschreibungen erahnen konnte.
„Setz dich", sagte er und führte mich zu einem Platz, wo die Wellen gerade sanft den Sand küssten.
Ich ließ mich nieder, zog die Schuhe aus und ließ meine Füße ins Wasser gleiten. Es war kühl, ein angenehmer Kontrast zur Wärme der Sonne, die meine Haut berührte.
Es war blau, ich fühlte, dass es das war.
„Die Sonne fühlt sich heute besonders schön an", sagte ich leise.
„Sie sieht auch besonders schön aus", antwortete Jisung.
„Der Himmel ist ganz orange und pink, mit einem Hauch von Lila. Wie ein Gemälde."
Ich lächelte. „Ich wünschte, ich könnte das sehen."
Er legte eine Hand auf meine. „Das wirst du."
Wir schwiegen eine Weile, genossen einfach den Moment, das Rauschen der Wellen, die Wärme der Sonne. Es fühlte sich an, als gäbe es nur uns beide, als wäre die Welt plötzlich so, wie sie sein sollte.
Doch dann geschah etwas Unerwartetes.
Ich spürte, wie Jisung sich zu mir beugte. Bevor ich etwas sagen konnte, spürte ich seine Lippen auf meinen. Es war sanft, vorsichtig, und doch schoss ein Feuerwerk durch meinen Körper. Ich war wie erstarrt, überrascht, doch ich erwiderte den Kuss, ließ mich in diesen Moment fallen.
Als er sich zurückzog, war ich völlig sprachlos.
„Was...", begann ich, doch er unterbrach mich.
„Es hat aufgehört."
„Was hat aufgehört?" fragte ich verwirrt.
„Der Schmerz", sagte er leise.
„Der Schmerz, den ich immer gespürt habe, wegen dieses Fluchs. Er ist weg."
Ich schnappte nach Luft. „Du meinst... der Fluch ist weg?"
„Ja", sagte Jisung. Seine Stimme klang genauso ungläubig wie meine.
„Er ist wirklich weg."
Ich konnte es kaum glauben. Mein Herz schlug so schnell, dass ich dachte, es würde zerspringen.
„Heißt das...?"
„Vielleicht ist deiner auch weg", sagte er. „Vielleicht... vielleicht haben wir es geschafft."
Ich wollte etwas sagen, doch die Worte blieben mir im Hals stecken. Stattdessen griff ich nach seiner Hand, hielt sie fest, als wäre sie das Einzige, was mich noch in der Realität verankerte.
Der Regen begann leicht zu fallen, doch wir blieben sitzen, bis der Himmel dunkel wurde. Wir spürten die Tropfen auf unserer Haut, hörten das leise Klatschen des Wassers auf dem Meer.
An diesem Abend schien die Welt für einen Moment perfekt.
Der Regen fiel in sanften Tropfen, die wie flüssige Perlen von der Haut rollten. Wir saßen noch immer am Strand, die Füße im kühlen Wasser, die Luft schwer von Salz und Nässe. Alles um uns herum fühlte sich ruhig an, beinahe surreal.
Jisung saß so nah bei mir, dass ich die Wärme seines Körpers spüren konnte, auch wenn meine Haut längst feucht war.
Eine Weile lang sprachen wir nicht. Es war, als hätte der Regen die Welt zum Schweigen gebracht.
„Minho", sagte Jisung plötzlich, seine Stimme leise, fast verloren im Rauschen der Wellen.
Ich drehte den Kopf in seine Richtung, auch wenn ich ihn nicht sehen konnte. „Ja?"
Er schwieg kurz, dann spürte ich, wie er tief einatmete.
„Ich glaube, ich habe mich in dich verliebt."
Die Worte trafen mich wie ein Sturm, unerwartet und doch so sanft, dass sie meinen Atem nahmen. Mein Herzschlag beschleunigte sich, ein wildes Trommeln in meiner Brust.
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Also tat ich das Einzige, was mir blieb.
„Jisung..." begann ich, doch ich verstummte, als er weitersprach.
„Es fühlt sich verrückt an", sagte er mit einem kleinen Lachen, das eher wie ein Zittern klang.
„Ich meine, ich kenne dich nicht mal so lange. Aber... du machst mich anders. Ich fühle mich leichter, lebendiger. Und ich will einfach nicht mehr weg von dir."
Ich schluckte, kämpfte mit meinen Worten, doch bevor ich etwas sagen konnte, fügte er hinzu:
„Aber... manchmal wünschte ich, du würdest blind bleiben."
Die Worte waren wie ein Messer, das tief in meine Brust schnitt. Ich drehte mich zu ihm, suchte seine Hand in der Dunkelheit.
„Warum... warum würdest du so etwas sagen?"
„Weil..." Seine Stimme zitterte jetzt. „Weil ich Angst habe. Angst, dass sich alles ändert, wenn du sehen kannst. Dass du mich anders ansiehst. Ich bin nicht... ich bin nicht schön, Minho. Nicht so, wie du es dir vielleicht vorstellst. Was, wenn du mich siehst und denkst, dass ich hässlich bin? Was, wenn du mich dann nicht mehr willst?"
Ich spürte, wie sich meine Brust zusammenzog, nicht vor Schmerz, sondern vor etwas anderem - einer tiefen, überwältigenden Zuneigung. Ich griff nach seiner Hand, hielt sie fest.
„Jisung", sagte ich leise, „es wird sich nichts ändern. Ich weiß, dass du wunderschön bist. Ich sehe es nicht mit meinen Augen, aber ich fühle es in allem, was du bist. In deiner Stimme, in deinen Berührungen, in den Worten, die du sagst."
Er wollte etwas sagen, doch ich unterbrach ihn, zog ihn näher. Meine Hände tasteten durch sein Gesicht, bis ich die Erhebung seiner Lippen spürte.
Meine Lippen fanden seine und der Kuss war alles, was ich jemals gesucht hatte - Wärme, Geborgenheit, Liebe. Es fühlte sich an, als ob die Welt für einen Moment stillstand, als ob der Regen nur für uns fiel.
Als ich mich zurückzog, wollte ich unbedingt wissen, was er jetzt fühlte, wie sein Blick wohl aussehen musste, doch mir brannten Worte auf den Lippen, die durch diesen Kuss in meinem Kopf entstanden waren.
„Ich liebe dich", sagte ich.
Er lachte, ein leises, unsicheres Lachen, das in ein Zittern überging. „Ich liebe dich auch."
Und in diesem Moment geschah es.
Für einen kurzen Augenblick veränderte sich alles.
Das ewige Schwarz, das meine Welt umgab, begann sich zu bewegen, zu formen. Es war, als ob Umrisse durch das Dunkel schimmerten, helle Linien, die einen Raum zeichneten, eine Silhouette vor mir.
Ich spürte, wie mein Herz raste, spürte die Wärme von Jisung vor mir, und doch...
Dann war es weg.
„Minho?" fragte er besorgt, als er mein angespanntes Gesicht fühlte.
Ich schüttelte den Kopf, unsicher, was ich gerade erlebt hatte.
„Es war... nichts", sagte ich leise, aber mein Inneres schrie etwas anderes.
Es war nicht nichts. Es war der erste kleine Funken Hoffnung.
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